Starker Thriller
WolfskinderWeit oben im Berg liegt der kleine Ort Jakobsleiter, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Fernab der Zivilisation ohne fließend Wasser oder Strom lebt die kleine Gemeinde in der die 3 Kinder ...
Weit oben im Berg liegt der kleine Ort Jakobsleiter, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Fernab der Zivilisation ohne fließend Wasser oder Strom lebt die kleine Gemeinde in der die 3 Kinder Jesse, Rebekka und Edith aufwachsen. Doch obwohl man ihnen eintrichtert, dass alles böse in der Stadt wohnt, will Rebekka nur noch weg, bis sie dann eines Tages tatsächlich verschwindet. Doch Rebekka ist nicht die einzige, denn in der Region verschwinden schon seit Jahren immer wieder Frauen.
Der Klappentext machte mich sehr neugierig auf den Thriller und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Einstieg fällt leicht, auch wenn es zu Beginn noch ruhig zugeht. Doch Autorin Vera Buck steigert das Tempo von Seite zu Seite, bis man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist klar und direkt und aus ständig wechselnden Perspektiven mehrerer Personen geschildert. Jede Person wird in der Ich Perspektive erzählt, so dass man all ihre Motivation und Beweggründe direkt mitverfolgt und nachvollziehen kann.
Da ist Smilla, deren beste Freundin vor 10 Jahren in der Region spurlos verschwand. Bis heute ist sie besessen von der Suche nach ihrer Freundin Juli, denn sie glaubt Schuld daran zu haben, dass Juli verschwand.
Dann ist da Jesse, ein Siebzehnjähriger aus Jakobsleiter, der bisher zufrieden mit seinem Leben dort oben in den Bergen war, bis Rebekka immer öfter davon spricht fortzuwollen und als sie verschwindet, scheint er der einzige zu sein, der nach ihr sucht.
Auch die Sicht oder besser gerade die Sicht der neunjährigen Edith aus Jakobsleiter fand ich faszinierend und verstörend. Warum möchte ich hier nicht verraten.
Neben den Dreien gibt es noch diverse weitere Perspektiven und jede einzelne erhöht das Tempo und bringt neue Aspekte zu Tage.
Trotz diesem ständigen Wechsel der Perspektiven behält man sehr gut den Überblick, zum einen, weil man in der Überschrift der Kapitel erkennt, wer erzählt, zum anderen weil es der Autorin hervorragend gelingt, ihre Charaktere völlig unterschiedlich darzustellen.
Mir hat der Thriller unglaublich gut gefallen und ich hatte eine schlaflose Nacht, weil ich nicht aufhören konnte zu lesen. Chapeau an Vera Buck für etwas völlig Außergewöhnlichem, bei dem man zwischendurch gern die Augen schließen würde, aber vor lauter Entsetzen und Faszination nicht anders kann als hinzusehen. Bitte unbedingt mehr davon.