„...Klar wusste ich, dass wir umziehen. Mein ganzes Zimmer stand schließlich voll mit Kartons, und seit zwei Tagen hatte ich kein Bett mehr, nur noch eine Matratze...“
Mit diesen Sätzen beginnt ein tiefgründiges ...
„...Klar wusste ich, dass wir umziehen. Mein ganzes Zimmer stand schließlich voll mit Kartons, und seit zwei Tagen hatte ich kein Bett mehr, nur noch eine Matratze...“
Mit diesen Sätzen beginnt ein tiefgründiges Kinderbuch. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil ist für die Zielgruppe geeignet.
Doch das Buch weist eine Besonderheit auf. Das Geschehen wird abwechselnd von Jan und Flo erzählt. Dabei enthält Flos Part kaum Worte, aber eine Unmenge an Infografiken. Flo ist ein Genie in Mathematik. Sie wohnt im Nachbarhaus von Jan.
Jan ist ein guter Schwimmer. In der neuen Schule gelingt es ihm anfangs, seine Defizite gut zu verbergen. Er hat Schwierigkeiten mit dem Lesen.
Auf Initiative seiner Mutter geht Jan zu einer neuen Therapeutin. Die redet Klartext mit ihm:
„...Versteh mich nicht falsch. Üben musst du. Ohne Training wird jeder schlechter. […] Aber ich werde dir nicht beibringen, perfekt zu lesen...“
Sie ermutigt Jan, mit seinen Stärken zu punkten.
In der Schule stänkert Linus sofort gegen Jan. Als Jan ihn beim Schwimmen schlägt, fühlt Linus sich erneut herausgefordert.
Sehr behutsam wird erzählt, welch gefühlsmäßiges Auf und Ab Flo und Jan durchmachen, bis aus dem Nebeneinander eine Freundschaft wird. Flo verdeutlicht Jan, dass ihre Begabung auch Schattenseiten hat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist sehr realistisch und spiegelt die Schwierigkeiten, aber auch die Stärken der Protagonisten gut wider.
„...Ich habe Ihnen den Stein gezeigt und meine Unterlagen haben Sie gesehen. Den entscheidenden Formelteil, den man für die Herstellung benötigt, habe ich im Kopf. Sobald wir an die Öffentlichkeit gehen, ...
„...Ich habe Ihnen den Stein gezeigt und meine Unterlagen haben Sie gesehen. Den entscheidenden Formelteil, den man für die Herstellung benötigt, habe ich im Kopf. Sobald wir an die Öffentlichkeit gehen, rücke ich ihn heraus...“
Edo kann sehr stur sein. Sein Vater Audorn wollte ihn nie, also soll er auch nicht die Früchte seiner Arbeit ernten. Doch Edo ahnt nicht, dass dieses Gespräch mit einer Katastrophe enden wird. Der letzte Teil der Serie beginnt mit dieser entscheidenden Szene aus der Vergangenheit.
Mittlerweile sind viele Jahre vergangen. Edda, Edos Tochter, hat ihren Großvater kennengelernt. Zwischen den beiden herrscht nach wie vor ein sehr diffiziles Verhältnis. Zu viel ist geschehen. Doch Edda hat begriffen, dass sie sich im Ernstfall auf Audorn verlassen kann.
Und einen Ernstfall gibt es gerade wieder. In wenigen Tagen soll endlich die Formel ihres Vaters veröffentlicht werden. Doch Carl, Eddas Ziehvater, ist mit sämtlichen Unterlagen verschwunden.
Die Autorin hat einen fesselnden Abschluss ihrer Reihe geschrieben. Die Geschichte hat mich erneut schnell in ihren Bann gezogen.
Alle Protagonisten haben nochmals einen Auftritt. So gelingt es Gunnar erneut, in kritischen Situationen die Finger in die Wunde zu legen und für ein vernünftiges Handeln zu sorgen. Das folgende Gespräch ist typisch.
„...“Du fährst nicht mit dem Auto nach Sindgrün. Es is zu gefährlich,“ „Ich kann bei jedem Wetter Auto fahren“, grunzt Edda selbstsicher. „Du vielleicht.“ nickt Gunnar. „Aber andere Autofahrer wohl weniger.“...“
Gunnar ist einer der wenigen, auf die Edda meist hört. Die Gespräche zwischen Edda und Tewes dagegen arten sehr schnell in Streitgespräche aus. Auch die Dialoge von Edda mit Audorn sind häufig mehr Schlagabtausch als Gespräch. Großvater und Enkeln schenken sich nichts. Und doch hat sich der Grundton geändert. Manchmal sind Audorns Ratschläge gut durchdacht.
„...Räume niemals einem Gegenspieler solche Macht ein. Ich werde nicht ewig leben und dann wirst du deinen Entschluss vielleicht eines Tages bedauern...“
Während in den anderen Bänden meist Audorn der Bösewicht war, um es etwas salopp zu formulieren, zeigen sich nun die negativen Seiten von Carl. Gut, die waren schon vorher da, aber Edda hat sie erfolgreich verdrängt. Für sie war Carl derjenige, der ihr nach dem Tode ihres Vaters Heim und Familie gegeben hat. Nun aber muss sie erkennen, dass sein Handeln von sehr egoistischen Motiven bestimmt wird.
Dieser Band lässt keine Fragen offen. Es geht um Abschied und Neuanfang. Auf den letzten Seiten wächst Audorn über sich hinaus, nachdem es zwischendurch beinahe zur Katastrophe gekommen wäre, weil Audorn die Kontrolle verloren hat. Jetzt erlaubt er sich sogar, sich vorzustellen, was passiert wäre, wenn er einst völlig anders auf den Brief seines fünfzehnjährigen Sohnes reagiert hätte. In seinen Gedanken schwingt ein leises Bedauern.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein würdiger Abschluss.
„...Nein, tut mir leid, Herr Römer. Mein Mann ist nicht da. Er hat auch noch nie Ihren Namen erwähnt, und wie Sie schon sagen, wir kennen uns nicht. Daher bitte ich um Ihr Verständnis, dass ich abends ...
„...Nein, tut mir leid, Herr Römer. Mein Mann ist nicht da. Er hat auch noch nie Ihren Namen erwähnt, und wie Sie schon sagen, wir kennen uns nicht. Daher bitte ich um Ihr Verständnis, dass ich abends so spät keine unangemeldeten und unbekannten Besucher reinlasse...“
Marika ist vorsichtig. Ihr Mann Jano ist joggen. Noch ahnt sie nicht, dass sie ihn nicht lebendig wiedersehen wird. Allerdings ist sie in die Erbauseinandersetzung nach dem Tode des Schwiegervaters involviert. Sie weiß, dass Janos Stiefmutter die Höfeordnung umgehen möchte.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Fall landet bei Nina und Bert. Beide kenne ich schon aus anderen Fällen. Bert wird hier so beschrieben:
„...Bert hatte eine charismatische Präsenz. Mit seinem über eins achtzig verfügte er über ausgeprägte Züge und eine muskulöse Figur. […] Ein Mann der Tat,der von sich selbst und seinem Team sehr viel verlangte, aber dabei ausgesprochen fair blieb...“
Detailgenau werde ich in die Ermittlungen einbezogen. Auch der Tatort wird gut beschrieben.
Janos Vater hatte einen großen landwirtschaftlichen Betrieb und hatte dort Milchwirtschaft betrieben. Nach der Gesetzeslage in Ostfriesland ist Jano der alleinige Erbe. Die anderen sind nur abzufinden. Das aber passt der Stiefmutter nicht. Sie hat schon potentielle Käufer für das Land an der Hand. Damit ergibt sich eine Reihe an möglichen Tätern, die ihre Felle davonschwimmen sehen.
Ausreichend charakterisierte Personen und gut ausgearbeitete Dialoge zeichnen den Krimi aus. Nötiges Faktenwissen wurde gekonnt in die Handlung integriert.
Für die Kriminalisten braucht es Zeit, Wahrheit und Lüge auseinander zu halten. Zwei handfeste Überraschungen führen zu unerwarteten Wendungen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.
„...GOLIATH trug eine weiße Lederkenndecke mit rotem Kreuz darauf. Diese Kenndecke signalisierte allen Menschen, dass ein Rettungshund bei der Arbeit war...“
Das kleine, aber feine Büchlein erzählt vom ...
„...GOLIATH trug eine weiße Lederkenndecke mit rotem Kreuz darauf. Diese Kenndecke signalisierte allen Menschen, dass ein Rettungshund bei der Arbeit war...“
Das kleine, aber feine Büchlein erzählt vom Leben des Rettungshundes Goliath. Der Schriftstil ist sehr anschaulich und detailgenau.
Geboren wurde Goliath als Sohn einer Straßenhündin irgendwo in Italien. Als Luftgepäck kam er nach Deutschland. Eigentlich war er als Geschenk gedacht. Diese fixe Idee aber funktionierte nicht. So landete Goliath im Tierheim. Eine Mitarbeiterin ließ ihn als Rettungshund ausbilden und nahm ihn zu sich.
Anhand mehreren Beispielen wird erzählt, wie wichtig die Arbeit der Rettungshunde ist. Regelmäßiges Training und verschiedene Prüfungen sind Voraussetzung dafür. Die Anforderung kann zu jeder Tag- und Nachtzeit geschehen.
Obwohl Goliath auf seinem Gebiet ein Experte ist, ist er deshalb noch lange kein perfekter Hund. Er ist verfressen und räumt gern einmal Küchenschränke aus.
Farbige Bilder veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.
„...Aber das Schöne trägt kein Schwert und verschafft sich mit keiner Peitsche Gehör. Siehe hin und lerne, Genoveva...“
Diese Worte spricht Mechthild von Magdeburg zu ihrem Mündel. Wir schreiben das Jahr ...
„...Aber das Schöne trägt kein Schwert und verschafft sich mit keiner Peitsche Gehör. Siehe hin und lerne, Genoveva...“
Diese Worte spricht Mechthild von Magdeburg zu ihrem Mündel. Wir schreiben das Jahr 1261. Beide wollten eigentlich zum Laubhüttenfest ins Judendorf. Doch Gesang und Freude weichen Trauer und Tod, als der Priestermönch Gallus mit einer handvoll Bewaffneter im Dorf erscheint. An seiner Seite ist Gero von Greifenstein. Mechthilds mahnende Worte prallen an ihm ab.
Vierzehn Jahre später kann Gero seine Blicke nicht von der schönen Jüdin Esther lassen. Die aber hat nicht vergessen, was in der Vergangenheit geschehen ist. Sie wird so beschrieben:
„...Sie war von zierlicher Gestalt und ging mit weiten Schritten, geradem Rücken und hoch erhobenen Kopf. Manche hielten die Siebzehnjährige für stolz, andere für altklug und eigensinnig...“
Auch Mechthild hat es nicht einfach. Noch aber hält Erzbischof Konrad seine Hände schützend über sie. Doch dessen Lebensuhr tickt dem Ende entgegen. Otto von Brandenburg sähe gern seinen Bruder Erich auf dem Stuhl des Erzbischofs. Er ist aber nicht der einzige Kandidat.
Der Autor hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Mechthild, die mit ihrer Meinung nicht hinter den Berg hält, trifft immer wieder auf ihren Gegenspieler Gallus. Der Priestermönch ist machtbesessen und von sich überzeugt.
Machtbesessen ist ebenfalls Otto von Brandenburg. Wenn es nicht nach seinem Kopf geht, greift er zur Waffe. Ihn als Feind zu haben, ist lebensgefährlich. Das begreift auch der Knappe Wolfram, der von Otto protegiert wird, nachdem er diesen mehrmals von seinen Qualitäten überzeugt hat. Der junge Mann glaubt noch an die edlen Eigenschaften eines Ritters.
Erwähnenswert ist, dass auch viele der Nebenfiguren gut beschrieben werden. Sie sind nicht nur Namen in der Geschichte, sondern Menschen aus Fleisch und Blut mit ihren Vorlieben, Hoffnungen ud Ängsten.
Die Handlung erstreckt sich zwar nur über wenige Jahre, trotzdem wird ein anschauliches Bild der damaligen Zeit gezeichnet.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er macht die Geschichte lebendig und abwechslungsreich und gibt auch Kleinigkeiten Raum, so dem Marktgeschehen, dem Minnesang oder einer Jagd. Vielfältige Informationen gibt es zum Dombau in Magdeburg. Klatsch und Tratsch ist so alt wie die Geschichte. Besonders blühte er in den Badestuben.
Gut herausgearbeitet wird die Diskrepanz, in der sich die Juden in der Stadt befinden. Einerseits wäre der Aufschwung der Stadt ohne deren Geld nicht möglich gewesen, andererseits müssen sie im Falle eines Falles als Sündenböcke herhalten. Geschickt versteht es der Autor, das Interesse von Esther an den christlichen Bräuchen der Stadt gleich dafür zu nutzen, um mich als Leser mit nützlichen Informationen zu versorgen.
Ebenfalls ausführlich beschrieben wird Wolframs Schwertleite.
„...Irgendwann [..] brachten Ottos Ritter und zwei Pagen ihm Wäsche, seine frisch geputzten Stiefel, neue Kleider und ein Handtuch. Er trocknete sich ab und ließ sich danach von den Pagen in schwarze Strümpfe helfen. Deren Farbe sollte einen zukünftigen Ritter daran erinnern, dass er sterblich war...“
Eingebettet in die Geschichte sind nicht nur ziemlich komplexe und vielschichtige Beziehungen zwischen den Protagonisten, sondern auch ein gut gehütetes Geheimnis, das erst am Ende Licht in so manches Dunkel bringt.
Eine Personenliste, eine Zeittafel, eine historische Karte von Magdeburg, ein Glossar und ein inhaltsreiches Nachwort schließen die Geschichte ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeugt an vielen Stellen von der umfangreichen Recherche des Autors, verfügt über einen hohen Spannungsbogen und ist für manche Überraschung gut.