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Veröffentlicht am 28.02.2021

Schöne Idee, fürchterliche Erzählerin

Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 1)
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Die 17-jährige Ella rettet während ihres jährlichen Sommeraufenthalts an der Küste Cornwalls einen vermeintlichen Surfer vor dem Ertrinken. Schnell bemerkt sie, dass Aris ein Geheimnis in sich trägt - ...

Die 17-jährige Ella rettet während ihres jährlichen Sommeraufenthalts an der Küste Cornwalls einen vermeintlichen Surfer vor dem Ertrinken. Schnell bemerkt sie, dass Aris ein Geheimnis in sich trägt - denn seine Heimat liegt an einem ganz besonderen Ort. Und einige der dortigen Bewohner machen eine tödliche Jagd auf ihn.
Die Ankunft in Cornwall war wunderbar. Besonders gefielen mir die beiden älteren Damen, in dessen Cottage Aris zunächst gepflegt wird. Die Schwestern haben in ihrem Leben so viele Abenteuer erlebt, daneben sähe Indiana Jones wie ein blutiger Anfänger aus. Auch Aris gefiel mir auf Anhieb: freundlich, höflich, aufmerksam und rücksichtsvoll, fast schon zu gut für diese Welt. Wobei mir „seine Welt“, welche man später im Buch kennenlernen darf, ebenfalls als Idee sehr gut gefiel.
Wen ich als Person leider sehr schnell überhaupt nicht mochte war die Erzählerin Ella. Sie ist extrem egozentrisch, bezieht als alles mögliche auf sich und hat keinerlei Talent, sich in andere hinein zu versetzen. Zudem steckt sie voller nerviger Vorurteile. Als Aris ihr (Achtung: Minispoiler) seinen zahmen Orca vorstellt kommen von ihr lauter gräßliche Kommentare zu dem Tier (Killerwal, Vieh, Wassermonster, Monstrum, Biest), so dass ich erstmal das Buch genervt zur Seite legen musste. Leider bleibt es nicht nur bei dem Tier, auch den Bewohnern von Aris‘ Heimat gegenüber hat sie ähnliche Gedanken voller Vorurteile, die denen gegenüber dem Orca in nichts nachstehen. Leider kann ich keine Beispiele nennen, ohne zu spoilern, aber ich sag mal so: Hätte Aris nicht wie der europäisch wirkende, sexy Surferboy ausgesehen sondern wie sein bester Freund, hätte Ella ihn wohl als Fischfutter im Atlantik treiben lassen. Ein weiterer, wirklich sehr fragwürdiger Punkt: Ella streitet und diskutiert regelmäßig mit sich selbst als innerer Stimme. Das war irgendwann nicht mehr unterhaltsam, sondern ließ mich an ihrem Geisteszustand zweifeln. Und stellenweise wirkte sie - sorry, das mal so direkt sagen zu müsen - notgeil.
Thematisch hat die Autorin so einige brenzlige Themen im Roman untergebracht. Wie bringt man einen Stern heller zum Strahlen? Indem man seine Umgebung abdunkelt. In diesem Fall darf Aris neben einer völlig versnobten High Society (Klischee lässt grüßen) und Gewalt gegen Frauen strahlen. Für meinen Geschmack war das zuviel des Guten und hätte ruhig weggelassen werden können, neben Ella strahlt Aris bereits genug. Schwerpunktmäßig hat der Roman mit dem Thema Diskriminierung vor allem bereits genug zu tun. Leider schlägt Ella, wie bereits angedeutet, ebenfalls in ebendiese Kerbe, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Stattdessen stellt sie sich im Roman als aufgeklärt und tolerant dar, merkt aber eben nicht, dass ihr Handeln wiederholt etwas anderes ausdrückt. Das empfand ich als sehr erschreckend, vor allem in Kombination mit ihrer stark egozentrischen Art. Was jemand wie Aris an einer Person wie Ella anziehend findet konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Zum Ende des Romans gab es noch einige Wendungen, die mich leider nicht überraschen konnten, da sie für Vielleser einfach in der Form zu erwarten waren.
Mein Fazit zum Buch: Cover und Idee sind wirklich schön, vor allem die Thematisierung der Diskriminierung gefiel mir sehr. Demgegenüber steht leider eine Erzählerin, die mit ihrer Egozentrik und diversen unschönen Vorurteilen dem Thema bei Weitem nicht gerecht wird und die mit ihren vielen Diskussionen mit ihrer inneren Stimme sehr schnell nervt.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Die Macht der Elemente - und der schönen Augen

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft (Band 1)
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Die 17-jährige Emilia hat ein Talent für Mathematik und Rätsel aller Art. Auf einem Klassenausflug ins Museum bemerkt sie, dass sie als scheinbar erster Mensch das dort ausgestellte Voynich-Manuskript ...

Die 17-jährige Emilia hat ein Talent für Mathematik und Rätsel aller Art. Auf einem Klassenausflug ins Museum bemerkt sie, dass sie als scheinbar erster Mensch das dort ausgestellte Voynich-Manuskript lesen kann - auch wenn der Inhalt mehr als kryptisch für sie klingt. Kurz darauf steht so ein junger Snob vor ihr und fordert sie auf, mit ihm zu kommen, da er mit ihr reden müsse. Kaum ist sie den aufdringlichen Kerl los, stehen gleich die nächsten, wenn auch fashionmäßig nicht ganz so durchgestylten Typen vor ihr und wollen sie ebenfalls gewaltsam irgendwohin mitnehmen - was der Snob von vorher mit seinen Freunden im letzten Moment verhindern kann. Allerdings nicht, ohne noch einen kleinen Kampf der Elemente zu liefern. Im Nachhinein stellen sich Emilias Retter als Alchemisten des Gold-Ordens heraus. Die Angreifer waren Angehörige des Quecksilber-Ordens, während Emilias bisher unentdeckt gebliebenen Kräfte dem Silber-Orden zuzuschreiben sind. Und ihr Talent, das Voynich-Manuskript zu entziffern, ist genau die Gabe, welche der Gold-Orden für seine aktuellen Ziele benötigt.
Abenteuer mit Alchemisten, welche nicht unbedingt dieselben Ziele verfolgen - das klingt erstmal spannend. Dass Emilias Talent 17 Jahre lang unentdeckt geblieben ist wirkt schon etwas merkwürdig. Zumal sich dann plötzlich alle um sie reißen. Die Art, wie zunächst mit Emilia umgegangen wird, empfand ich leider als unmöglich. Da stellt Goldjunge Ben sich als Retter Emilias vor den „Quecks“ dar, hat aber wenige Momente zuvor genau dasselbe versucht - sie irgendwohin mitzunehmen. Als wenn eine 17-jährige Schülerin einfach so mit einem Wildfremden mitgehen würde, der sie dazu auffordert, mitzukommen. Und auch weiterhin haben viele der Gold-Alchemisten erstmal nichts Besseres zu tun, als ihr wiederholt vorzuwerfen, wie blöd sie doch ist, dass sie die Alchemisten-Basics nicht weiß - aber auf die Bitte hin, ihr mal was zu erzählen, bekommt sie nur zu hören, das ginge nicht, solange sie nicht korrekt registriert sei. Aber wie dämlich sie doch sei… Leider, und das hat mich regelrecht schockiert, hat Emilia sich doch tatsächlich schnell selbst als dumm und undankbar gefühlt, weil die anderen doch nun plötzlich dauern ihr Leben retten. Dass dies aber erst notwendig ist, WEIL die Goldies die gegnerischen Alchemisten auf sie aufmerksam gemacht haben, interessiert niemanden. Zum Glück sind nicht alle der Goldalchemisten so arrogant. Leider loben die Goldenen sich dauernd in den höchsten Tönen, während die Autorin die Silbernen als inkompetenten Haufen darstellt und die Quecks wie ein Schwarm Rüpel in Military Boots daherkommt. Klischee pur. Und ausgerechnet Ben, der arrogante Superschnösel, der mit 19 Jahren bereits angeblich was weiß ich wieviele Studiengänge und Sonderkurse absolviert haben will und Emila in einer Tour runterzieht, wird auch noch ihr Love Interest? Muss an seinen schönen Augen liegen.
Ich find es so schade - die Idee war so super. Ein wenig Alchemie, ein wenig Indiana-Jones-Abenteuer, dazu Geheimnis-Entschlüsselungen wie bei Dan Brown und nebenbei eine verbotene Liebe. Was ich bekommen habe war ein wiederholtes Schlechtmachen von Emilia, bis sie selbst daran glaubt, Klischee-Gegner und stellenweise ein überzogener Griff ins Periodensystem, der zwar einige Reaktionen bei Angriffen erklärt, nicht aber diverse magische Spontanöffnungen in irgendwelchen Wänden, die mir doch eher wie Science-Fiction-Effekte vorkamen. Nicht zu vergessen, dass Emilia sich ausgerechnet zu dem Typen hingezogen fühlt, der sie von Anfang an am arrogantesten herunterputzt. Von den Ideen her wirklich toll, die Umsetzung riss mich leider nicht so ganz vom Hocker.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Verflogener Zauber

Shadowscent - Die Krone des Lichts
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Nachdem der erste Band voller Magie rund um Düfte und deren Potential steckte, war ich gespannt auf den zweiten Teil der Dilogie. Das Buch geht allerdings ohne jeglichen Rückblick auf die bisherige Handlung ...

Nachdem der erste Band voller Magie rund um Düfte und deren Potential steckte, war ich gespannt auf den zweiten Teil der Dilogie. Das Buch geht allerdings ohne jeglichen Rückblick auf die bisherige Handlung los, zudem beginnt es mit Luz als erste Erzählperspektive. Luz? Das war meine erste Hürde, da ich mit Rakel oder Ash gerechnet hatte, während ich Luz zunächst überhaupt nicht zuordnen konnte, ohne nochmal einen Blick in Band 1 zu werfen. Inhaltlich begleitet man Rakel und Prinz Nisai zunächst auf ihrem Weg zum Orden des Asmudtag, wo sie sich Einsicht in wohlgehütete Duftgeheimnisse erhoffen. Zeitgleich wird Ash wegen seiner Eigenschaft, auf eine gewisse Art unsterblich zu sein und einen tödlichen Schatten in seinem Inneren zu tragen, vom kaiserlichen Arzt Zostar für übelste Experimente missbraucht. Und Nisais Bruder droht mit Krieg, um die Macht an sich zu reißen.
Der zweite Band der Dilogie konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Mir fehlte die Magie, welche dem ersten Band innewohnte. Sprachlich ist der Roman zwar wieder stark an Düften orientiert, thematisch geht es aber viel um politische Ziele sowie Misshandlung, um daraus Nutzen zu ziehen. Die Handlung ist aufgesplittet, teilweise langatmig und die Personen blieben mir zu distanziert. Vor allem Luz als Erzählende war mir mit ihrer arrogant-überheblichen Art zu anstrengend, ihre Kapitel mochte ich gar nicht, zumal ich zu ihr so gar keine Verbindung hatte. Die hatte ich eher zu Rakel und Ash, aber auch das verlor sich in den Wirren des Romans diesmal leider viel zu schnell. Irgendwann war von einer Art Superwaffe die Rede - da es um Düfte geht konnte ich mir schnell zusammenreimen, dass die geeignete Abwehr dafür ebenfalls irgendwas Duftiges sein müsse. Statt dem vielen Krieg hier, Feind da hätte ich mir mehr Einblick in die Magie des Ordens gewünscht, aber der hüllte sich dem Leser gegenüber ebenso in Schweigen wie den Menschen in seiner Welt.
Mich hat der zweite Band leider nicht überzeugen können. Zwischen politischer Ränke und steter Herumreiserei blieben mir die Magie ebenso wie der Bezug zu den Hauptcharakteren zu sehr auf der Strecke. Zudem empfand ich die Handlung als recht unübersichtlich.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Geniale SF-Idee, anstrengend zu lesende Umsetzung

Eines Menschen Flügel
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Irgendwo, in einer fernen Zukunft auf einem weit entfernten Planeten: Die Ahnen der hier lebenden Menschen kamen einst von den Sternen, welche hier jedoch hinter einer immerwährenden Planetenhülle für ...

Irgendwo, in einer fernen Zukunft auf einem weit entfernten Planeten: Die Ahnen der hier lebenden Menschen kamen einst von den Sternen, welche hier jedoch hinter einer immerwährenden Planetenhülle für aller Augen verborgen liegen. Um das Überleben ihrer Kinder zu sichern, hinterließen sie ihnen Bücher, nach deren Inhalt sie sich richten sollen. Neben Wissenswertem wie Mathematik, Medizin und Herstellanleitungen wie z. B. für Papier enthalten diese Bücher Anweisungen zum gesellschaftlichen Zusammenleben, um Entwicklungen wie Überbevölkerung, Inzest und Habgier zu vermeiden. Das wichtigste Erbe jedoch sind die Flügel, welcher ein jeder Mensch auf seinem Rücken trägt. Damit können sie in den großen Nestbäumen wohnen und den Boden meiden, denn dieser ist vielerorts toxisch. Es gibt Flächen, welche Lebenwesen absorbieren wie eine fleischfressende Pflanze in Planetenform im Fast-Food-Modus, auch Margor genannt.
Nach mehr als tausend Planetenjahren versucht Owen, die planetare Hülle zu durchbrechen und die Sterne zu sehen. Er trainiert hart dafür, sein Ziel zu erreichen - wird er es schaffen? Und warum bedeutet dies eine Gefahr für das paradiesische Leben der Menschen? Eine Gefahr, vor welcher die Ahnen einst warnten?
Der Roman hat einen immensen Umfang, da lässt sich einiges an Handlung erwarten. Zumal ich vom Autor bisher stets wohldurchdachte Romane gewohnt bin. Entsprechend enthusiastisch wagte ich mich an diesen Wälzer heran. Warum mich diese grandiose Idee seines Romans dennoch nur mäßig begeistern konnte, versuche ich mal zu erklären.
Zuerst zur Idee: Die ist wirklich gelungen und entpuppt sich im Laufe des Romans als hervorragend durchdacht. Von zwischenmenschlichen Kleinigkeiten bis hin zum Worldbuilding ist alles in sich stimmig. Auch von den ursprünglichen Ahnen über Owens Bestrebungen, die Sterne zu sehen bis hin zu den darauf folgenden Konsequenzen - alles top! Tatsächlich hatte ich meinen Spaß daran, diese Handlung mit all ihren Hintergründen zu verfolgen. Das "Aber" folgt jedoch auf großen Schwingen: Die Umsetzung des Ganzen.
Der Autor hat sich dafür entschieden, jeden Abschnitt aus der Sicht einer anderen Person zu erzählen. Was zunächst nach Abwechslung klingt, bremst die Handlung leider immens aus, denn jede gewählte Person bekommt nur einen eigenen Abschnitt - und insgesamt hat Andreas Eschbach sich für rund 30 Personen entschieden! Das bedeutet: 30 Personen, die nicht nur das aktuelle Geschehen schildern, sondern zudem von sich, ihrem Leben und ihren Gedanken berichten. Im Extremfall sieht es so aus, dass z. B. an einer äusserst spannenden Stelle, an der ein gefährlicher Wendepunkt im Leben der Menschen stattfindet, ein Schnitt hin zur nächsten Person erfolgt - und die berichtet erstmal ausführlich über ihre Kindheit, das Kennenlernen ihrer Ersatzschwester, ihre erste Liebe, nur um weitere Geschehnisse aus ihrer Sicht zu berichten, welche vor einigen hundert Seiten bereits behandelt wurden, bevor es - endlich! - in der Handlung weitergeht. Sowas bremst die Spannung nicht nur mehrmals im Roman bis auf den Nullpunkt herunter, sondern wird auch irgendwann langweilig, zumal der Autor es sich nicht nehmen lässt, einige Dinge bis ins allerkleinste Detail zu beschreiben. Die Wirkungsweise diverser fiktiver Tiere und Pflanzen als Nahrung, Gift oder Medizin, die Erinnerungen an irgendwelche irrelevanten früheren Liebschaften - selbst vor der detaillierten Beschreibung von Verdauungsstörungen macht der Autor keinen Halt. Sowas empfand ich auf Dauer als frustrierend, so dass ich dazu überging, entsprechende Passagen querzulesen, ob überhaupt irgendwas Wichtiges darin vorkommt. Meiner Meinung hat hätte ein guter Teil davon weggelassen werden können, um die Handlung deutlich zu straffen.
"Eines Menschen Flügel" ist ein wirklich hervorragend erdachter SF-Epos mit geflügelten Nachkommen der Menschheit auf einem verborgenen Planeten, in welchem viele gesellschaftskritische Themen Einzug finden. Leider lässt der gewählte Erzählstil, für welchen der Autor sich diesmal entschieden hat, das Werk zu einem aufgeblähten Roman voller Zeitsprünge, Wiederholungen und unnötig vieler Details anwachsen, welches dem Leser dadurch einiges an Durchhaltevermögen abverlangt.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Anstrengendes Hin und Her

Madly
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Nach Truly ist Madly der zweite Band der "In love"-Trilogie von Ava Reed. Es bleibt weiterhin ziemlich übersichtlich bei den Personen, in erster Linie geht es um die ursprüngliche WG von drei Männern (Mason, ...

Nach Truly ist Madly der zweite Band der "In love"-Trilogie von Ava Reed. Es bleibt weiterhin ziemlich übersichtlich bei den Personen, in erster Linie geht es um die ursprüngliche WG von drei Männern (Mason, Cooper und Dylan), zwei Freundinnen (Andie und June) sowie Coopers Schwester Zoey, die so nach und nach hinzukommt, bevor es im dritten Band um sie und Dylan geht. Nachdem Andie und Cooper in Band 2 die Hauptcharaktere waren, bleiben somit für Band 2 Mason und June übrig, zwischen denen es im ersten Band bereits leicht knisterte.
June und Mason haben eines gemeinsam: Sie haben beide an ihrem Elternhaus zu knabbern. Überhöhte Erwartungen der Eltern und Bodyshaming werden diesmal stark thematisiert. Während June früh anerzogen bekommen hat, ungenügend und fehlerhaft zu sein, will Mason nicht so werden wie sein Workaholic-Vater, obwohl er mehr mit ihm gemeinsam hat, als er sich selbst eingestehen will.
Ja, es knistert stark zwischen beiden und Mason verhält sich teilweise schon wie ein verliebter Trottel im Maßanzug, um die temperamentvolle June für sich zu gewinnen. Leider blockt June ihn stark ab, selbst ihre Freundin kann sie nicht umstimmen.
Die Ängste, welche durch das Bodyshaming entstehen, sind riesig und recht gut nachvollziehbar. Ich wusste bereits vorher, dass June ein wenig extravagant in ihrem Verhalten sein kann, leider hatte ich diesmal bei einigen Szenen keinerlei Verständnis mehr für ihre frech-provokante Art. Vor allem, wenn es um die berufliche Karriere geht oder wenn gute Freunde verletzt werden, wirkte ihr überzogenes Verhalten einfach nur kindisch, deswegen ging mir June stellenweise ziemlich auf die Nerven. Masons Probleme sind vielleicht in seiner Größenordnung etwas seltener, aber auch hier war sein Verhalten nachvollziehbar, ebenso seine Entscheidung, welche er am Schluss fällt. Auch mochte ich seine Idee, auf welche Art er versucht, June trotz ihrer ablehnenden Eskapaden für sich zu gewinnen. Dass die Freunde dieses nervige Hin und Her der beiden so lange mitgemacht haben, ohne mal was zu sagen, war erstaunlich, aber unter Freunden wohl okay.
Obwohl ich mich nach dem ersten Band wirklich auf June und Mason gefreut hatte, war der Roman bzw. ihr Verhalten mir stellenweise zu anstrengend. Befremdlich waren auch so Punkte wie ausführliche Schminkroutinen oder dass der wahnsinnig gut aussehende Mason sein Hemd mit „gekonnten Handgriffen anzog“ - kann man sich auch ungekonnt anziehen?
Mein Fazit: Stellenweise überzogen-anstrengendes Verhalten und ein vorhersehbares Ende, das Problem Bodyshaming war zwar prägend, wurd aber für meinen Geschmack etwas zu unrealistisch simpel gelöst.

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