Hat mich gut unterhalten
SteirertanzEs ist Winter in Bad Aussee und eine herrschaftliche Villa geht in Flammen auf. Als man in den rauchenden Trümmern eine weibliche Leiche findet, haben Sandra Mohr und Sascha Bergmann ihren elften Fall. ...
Es ist Winter in Bad Aussee und eine herrschaftliche Villa geht in Flammen auf. Als man in den rauchenden Trümmern eine weibliche Leiche findet, haben Sandra Mohr und Sascha Bergmann ihren elften Fall.
Die Tote, so stellt sich heraus, ist Luise Lex, eine der Zwillingsschwestern Lex, die eine gut gehende Trachtenmanufaktur betreiben. Sie wurde getötet und das Feuer zur Vernichtung der Spuren gelegt.
Wer könnte hier der Täter sein? Die Schwestern haben genügend Feinde, da sie mit ihrer Trachtenmode einigen eingesessenen Firmen das Wasser abgraben. Oder liegt das Motiv darin, dass die beiden sich vehement gegen das Bauprojekt auf dem Nachbargrundstück wehren? Es sollen hochpreisige Ferienappartments errichtet werden und ausgerechnet Lilly Lexs Ex-Ehemann ist der Immobilienentwickler. Ein Schelm, der da Böses denkt.
Meine Meinung:
Nachdem Sascha Bergmann von seiner im letzte Fall erlittenen lebensbedrohenden Sepsis einigermaßen erholt hat, läuft er zu seiner gewohnten Form auf. Im Gegensatz zur Steirerin Mohr, sind ihm, dem gebürtige Wiener, die Berge verhasst und überhaupt im Winter. „Ich hasse Landschaft. Noch dazu wo Schnee liegt.“ Knurrt er, als ihn Sandra auf die malerische Gegend aufmerksam macht. Wie so häufig trägt er nicht wintertaugliches Schuhwerk, etwas sonst immer Frauen angelastet wird.
Doch nun zurück zum Fall. In der üblichen Kleinarbeit nehmen Sandra Mohr und Sascha Bergmann die Umgebung der Zwillinge unter die Lupe und bekommen Erstaunliches zu hören. Die tote Luise ist wegen ihrer Geschäftstüchtigkeit wenig beliebt. Schon als Kind ist „die fiese Luise“ genannt worden, während Lilly die liebe, nette Schwester bei und mit allen gut ausgekommen sei.
Zwei so unterschiedliche Charaktere haben mich sofort ans „doppelte Lottchen“ von Erich Kästner denken lassen.
Eine vielversprechende Spur führt die beiden Ermittler zu DEM gesellschaftlichen Ereignis nach Wien: dem Steirerball. Endlich ist Sascha Bergmann wieder in seiner geliebten Heimatstadt. Dass er trachtig ausstaffiert auf den Steirerball in die Hofburg muss, gefällt ihm zwar so gar nicht, vor allem, wenn die neuen Schuhe drücken, aber, wenn es den Ermittlungen dient, beißt auch der Bergmann in den sauren Apfel.
Gut gefällt mir, dass die Autorin Martin Stein und Sarah Pauli,zwei Figuren ihrer Autorenkollegin Beate Maxian, auftreten lässt. Selbst die aktuelle coronabedingte Absage des Steirerballs, der neben Opernball, Philharmoniker- bzw. Juristenball ein Highlight des Wiener Faschings ist, bindet Claudia Rossbacher ein und lässt diesen elften Fall im Jahr 2022 spielen.
Ich mag die Wortspiele zwischen den beiden Ermittlern und muss immer wieder über die Macho-Sprüche des Sascha Bergmann schmunzeln. Sandra Mohr bleibt ihm wenig schuldig.
Geschickt eingeflochten, spielen sowohl Sandra als auch Sascha Fremdenführer für den/die jeweils andere, in den Gegenden, die sie wirklich gut kennen. Sie in der Steiermark, er in Wien.
Fazit:
Wieder ein gelungener Krimi von Claudia Rossbacher, dem ich gerne 5 Sterne gebe.