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Veröffentlicht am 28.01.2021

interessanter Auftakt, macht neugierig auf die Fortsetzung

Matching Night, Band 1: Küsst du den Feind? (Gewinner des Lovelybooks-Leserpreises 2021)
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Cara konnte sich durch den Rückhalt ihrer Familie einen kleinen Traum erfüllen: sie studiert am St. Joseph‘s College. Doch um über die Runden zu kommen, muss sie viel arbeiten und auch ihre Wohnsituation ...

Cara konnte sich durch den Rückhalt ihrer Familie einen kleinen Traum erfüllen: sie studiert am St. Joseph‘s College. Doch um über die Runden zu kommen, muss sie viel arbeiten und auch ihre Wohnsituation ist nicht optimal. Durch lange Fahrtwege und den Job bleiben sowohl private Treffen, als auch die Uni manchmal auf der Strecke. Ihr Tag könnte auch 40 Stunden haben und sie würde ihn trotzdem ausgefüllt bekommen. Als sich dann die Möglichkeit ergibt, bei den Ravens, einer einflussreichen Studentenverbindung, kostenlos und collegenah unterzukommen, muss Cara nicht lange überlegen. Allerdings wusste sie nicht so genau, worauf sie sich einlässt, denn man wird nicht einfach so aufgenommen in dieser Verbindung. Um ein Teil der Ravens zu werden, muss sie einigen Aufgaben bestehen und ihre Loyalität beweisen… Und nebenbei muss Cara auch noch auf ihr Herz aufpassen.

Obwohl Cara glücklich darüber ist, aufs College gehen zu können, läuft es für sie aktuell alles andere als perfekt. Die Wohnungssuche ist schwieriger als gedacht und das Geld wächst eben leider auch nicht auf Bäumen. Auch wenn ihre beiden besten Freunde Hannah und Tyler versuchen sie zu unterstützen, ist Caras Situation nicht besonders zufriedenstellend. Da kann man gut verstehen, wie gelegen ihr das Angebot kommt, Anwärterin bei der Studentenverbindung, den Ravens, zu werden. Sowohl ihre finanziellen, als auch ihre wohnungsbedingten Sorgen haben damit ein Ende. Dass das Aufnahmeprozedere alles andere als ein Kinderspiel ist, ahnt Cara dabei noch nicht. Sie geht etwas naiv in diese Situation hinein, versucht dann aber sich so gut es geht zu schlagen. Ihre Zerrissenheit und Zweifel werden immer wieder deutlich. Mit kaum jemanden darüber sprechen zu können, macht es ihr auch schwer, denn eigentlich sagt sie gern ziemlich direkt, was ihr auf dem Herzen liegt. Im Rahmen der Anwärterphase muss sie sich regelmäßig auf die Zunge beißen, um sich mit ihrer Meinung nicht selbst den Weg zu den Ravens zu verbauen.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Cara geschildert. Dadurch ist man nah am Geschehen rund um die Protagonistin und kann ihre Empfindungen und Eindrücke gut begleiten. Der Schreibstil von Stefanie Hasse ist leichtgängig und flüssig zu lesen. Insgesamt bleiben die Figuren aber dennoch etwas blass. Man erfährt ein paar Details aus dem Leben der Protagonistin und bekommt im Laufe des Buches auch mit, wie sie in etwa tickt, was sie besonders beschäftigt und was sie in der Vergangenheit geprägt hat. Ich persönlich mag es immer gern, wenn man noch etwas mehr über die Figuren erfährt, weil es sie dann noch greifbarer macht, uninteressant war sie als Protagonistin aber nicht.
Auch von den anderen Charakteren erfährt man nicht so besonders viel. Teilweise ist das sicher gewollt, es macht sie aber manchmal auch weniger greifbar. Hannah scheint eigentlich eine treue Freundin zu sein, aber als weder sie noch Cara über gewisse Dinge reden kann, driften ihre Wege immer mehr auseinander und sie ist weniger präsent in der Geschichte. Tyler flirtet unglaublich gern und lässt seinen Charme auch bei Cara immer wieder spielen. Und so immun, wie sie zunächst tut, ist sie nicht. Aber auch Josh lässt sie nicht kalt, obwohl sie ihm gern die kalte Schulter zeigt. Beide Männer verbergen jedoch auch einiges und sind nicht so leicht zu durchschauen. Ich bin gespannt, wie es in der Richtung weitergeht und hoffe auf eine etwas klarere Linie, auch wenn die bisherigen Entwicklungen zur Situation und dem Wesen der Protagonistin passten.

Für Cara ändert sich durch die Möglichkeit der Aufnahme bei den Ravens einiges. Doch umso tiefer sie in die Verbindung eintaucht und umso weiter die Anwärterphase voranschreitet, umso mehr Fragen und Unstimmigkeiten tauchen auch auf. Da man nur ihre Sicht der Dinge kennt, weiß man auch nicht mehr, als die Protagonistin, wodurch die Neugier auf jeden Fall noch gesteigert wird. Besonders die Gedanken von Tyler und Josh hätten mich sehr interessiert. Einblicke in ihre Machenschaften zu bekommen, würde einem aber natürlich auch einen gewissen Teil der Spannung nehmen, denn so bleiben am Ende des ersten Bandes noch viele Aspekte ungeklärt, die mit ins zweite Buch genommen werden. Besonders gut gefallen hat mir, dass das Buch mehr ist als nur eine „einfache“ bzw. eine etwas verzwicktere Liebesgeschichte. Durch die Geheimnisse unterschiedlicher Figuren und die nicht immer ganz zu durchschauenden Studentenverbindungen bekommt die Geschichte eine andere Art von Spannung und weitere Facetten.
Fazit

Ein schöner Auftakt, der auf jeden Fall neugierig darauf macht, wie es nun weitergehen wird. Und zwar nicht nur mit Cara und den Männern, sondern vor allem auch im Bereich der Enthüllungen, die es zum Ende des Buches gibt. Dadurch rückt die Liebeskomponente nämlich noch mal etwas in den Hintergrund. Es hätte an einigen Stellen etwas tiefgründiger sein dürfen, auch was die Ausgestaltung der Charaktere angeht, insgesamt hat es sich aber gut und flüssig lesen lassen und war besonders im letzten Drittel des Buches spannend zu verfolgen.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

eisige Umgebung mit Psychospielchen

Frostgrab
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Vor zehn Jahren war Snowboarden alles was Milla und ihre Clique interessiert hat. Sie haben die Saison in den französischen Alpen verbracht, sich gegenseitig gepusht und angetrieben. Dabei sind allerdings ...

Vor zehn Jahren war Snowboarden alles was Milla und ihre Clique interessiert hat. Sie haben die Saison in den französischen Alpen verbracht, sich gegenseitig gepusht und angetrieben. Dabei sind allerdings nicht nur Freundschaften entstanden. Nach einem tragischen Unfall haben sich die Snowboarder in der Konstellation nie wieder gesehen, einige von ihnen haben Kontakt gehalten. Milla gehörte allerdings nicht dazu.
Nun, zehn Jahre später, treffen sie sich wieder, an dem Ort, an dem damals alles begann und gleichzeitig zu Ende ging. Doch das Wiedersehen verläuft alles andere als ruhig und harmonisch. Schon nach wenigen Stunden ist klar, dass irgendwas gar nicht ist, wie es sein soll und bald geht es nicht mehr nur um alte Geheimnisse und Intrigen, sondern um Leben und Tod.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen hat man den Strang der aktuellen Geschehnisse, der geprägt ist von den Psychospielchen, unheimlichen Ereignissen und dem Versuch herauszufinden, wer dahintersteckt und warum das alles passiert. Die andere Handlungsebene spielt zehn Jahre zuvor und gibt gute Einblicke in die Zeit, in der Milla all die Anwesenden der Gegenwart kennengelernt hat, wie die Verbindungen zwischen ihnen entstanden sind und wie sie zueinander standen. Die Kapitel schildern abwechselnd die Ereignisse aus den beiden unterschiedlichen Zeiten und so ergibt sich nach und nach ein zusammenhängendes Bild. Das Tempo und die Dynamik der Geschichte wird durch den stetigen Wechsel der beiden Zeiten erhöht. Schön fand ich auch, dass die Ereignisse ineinander greifen. Wenn man etwas in der Gegenwart erfährt bzw. die Charaktere darüber sprechen, bekommt man als Ergänzung oder Aufklärung der Situation bzw. der Meinung dann die Geschehnisse aus der Vergangenheit präsentiert.

Man begleitet während des gesamten Buches Protagonistin Milla in der Ich-Perspektive. So ist man intensiv dabei, wenn sie versucht die Lage einzuschätzen und die Situationen zu verstehen, wie sie durchdenkt, wer was verbirgt und wer welche Ziele verfolgt und wie verbissen sie auf und mit ihrem Snowboard arbeitet. Für Milla sind im Verlauf des Buches fast alle in irgendeiner Form verdächtig, ihre Gedanken gehen da in unterschiedliche Richtungen. Auch wenn ich das aus ihrer Perspektive betrachtet verstehen konnte, waren für mich persönlich nicht alle davon wirklich so verdächtig, wie sie uns glauben lassen wollte.
Das Snowboarden spielt im Verlauf der ganzen Geschichte eine wichtige Rolle. Eingearbeitet sind auch Namen von Sprüngen und Tricks, die zum Teil auch erklärt werden. Die Boarder, auf die Milla in Frankreich trifft, kannte sie bis dahin eher aus der Ferne, als Konkurrenz von Wettbewerben oder aus den Medien. Durch die Kontakte, die sie knüpft, rückt das Snowboarden noch mehr in den Mittelpunkt der Handlung, aber auch die Verbindungen zwischen den einzelnen Charakteren werden nach und nach intensiver. Manchmal waren es mir fast etwas viele Fachbezeichnungen, es hat die Gespräche und Gedanken über die anstehenden Wettkämpfe und das damit verbundene Training aber authentisch erscheinen lassen.
Umso weiter die Handlung voranschreitet, umso verstrickter werden die Entwicklungen und umso mehr erfährt man von den Dingen aus der Vergangenheit, die für die aktuellen Geschehnisse mit verantwortlich sein könnten. Mehre Möglichkeiten tun sich im Verlauf des Buches auf und auch wenn die Auflösung deutlich komplexer ist, als ich es erwartet habe, war doch nicht alles davon wirklich überraschend. Einige Passagen waren ziemlich vorhersehbar, insgesamt hat es aber trotzdem Spaß gemacht, die Handlung zu verfolgen, in dieser frostigen Umgebung, die die angespannte Atmosphäre auf dem französischen Gletscher gut unterstützt.

Insgesamt schon ein interessanter Thriller mit einigen nervenaufreibenden Psychospielchen. Tauschen möchte man mit den Charakteren auf jeden Fall nicht und das liegt nicht nur an dem fürchterlich kalten Wetter auf dem Gletscher. Einige Entwicklungen waren für mich recht vorhersehbar, auch wenn durch Protagonistin Milla verschiedene Möglichkeiten in den Raum geworfen wurden.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

gefühlvolle Geschichte

All das Ungesagte zwischen uns
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In Morgans Leben ist nicht immer alles nach Plan gelaufen. Schon sehr früh wurde ihre Zukunft in eine Richtung gelenkt, die sie ursprünglich nicht ganz so geplant hatte. Wirklich unglücklich war sie dennoch ...

In Morgans Leben ist nicht immer alles nach Plan gelaufen. Schon sehr früh wurde ihre Zukunft in eine Richtung gelenkt, die sie ursprünglich nicht ganz so geplant hatte. Wirklich unglücklich war sie dennoch nicht. Bis dann der Tag kam, an dem ihre Welt auseinanderbrach und nichts mehr war, wie bisher. Schmerz und Trauer begleiten ihren Alltag, jedes Aufstehen fällt schwer, jeder positive Gedanke ist hart erkämpft. Und als wäre es für Morgan nicht anstrengend genug, sich selbst irgendwie aufzurappeln, muss sie auch ihre Tochter Clara im Blick behalten, die ihr immer mehr zu entgleiten droht.

Der Schreibstil von Colleen Hoover ist sehr angenehm, flüssig und vollgepackt mit zahlreichen Emotionen, die die Charaktere durchleben. Die Geschichte wird aus zwei Ich-Perspektiven geschildert, so dass man sowohl Clara, als auch ihre Mutter Morgan intensiv begleitet und hautnah dabei ist, wie sie versuchen, ihr Leben trotz des schweren Schicksalsschlags zu meistern. Obwohl beide in einer sehr ähnlichen Situation stecken, sind die Voraussetzungen, die sie haben, um zu verarbeiten und wieder nach vorn zu schauen, sehr unterschiedlich. Auch das Verhältnis zwischen den beiden ist zeitweise sehr angespannt, es gibt Streit und Missverständnisse und damit zusätzlich verletzte Gefühle, anstatt Rückhalt und Unterstützung. Da ist der Buchtitel wirklich Programm: es gibt zahlreiche ungesagte Dinge zwischen Mutter und Tochter, was die angespannte Stimmung zusätzlich anheizt und die unguten Gefühle in den Protagonistinnen noch verstärkt. Umso schöner war es dann im Verlauf des Buches zu sehen, wie die Mauern, die sie um sich errichtet haben, wieder abgebaut werden, Offenheit und Ehrlichkeit wieder mehr Einzug erhält und auch die schwierigen Themen angegangen werden, auch wenn man am liebsten nur vergessen würde.

Abgesehen von den Enthüllungen zu Beginn der Geschichte wartet das Buch nicht unbedingt mit überraschenden Wendungen auf. Größtenteils ist die Handlung vorhersehbar, auch wenn der Weg zum Ziel manchmal ein paar Abzweige nimmt und alles andere als leicht ist. Trotzdem war es schön die Entwicklungen zu verfolgen und nicht langweilig. Was für mich vor allem an der Fülle an unterschiedlichen Emotionen lag, die immer wieder den Verlauf der Geschichte bestimmt haben. Gefühlsmäßig ist es eine ziemliche Achterbahnfahrt, mit häufig leider mehr Talfahrten, als Aufschwung. Umso mehr freut man sich mit den Figuren über alle kleinen Lichtblicke, über die Menschen, die ihnen gut tun und alle Fortschritte, die sie beim Verarbeiten machen.
Durch die gewählte Perspektive werden die Gedanken und Ausbrüche der Protagonistinnen nachvollziehbar dargestellt. Es ist verständlich, wie schwer einige Sachen auf ihnen lasten und dass man in solchen Momenten manchmal aus seinen gewohnten Verhaltensmustern ausbricht – insgesamt bewegende Entwicklungen. Viele der Gespräche, die in die Handlung integriert sind, mochte ich richtig gern.
Fazit

Eine wirklich schöne, sehr gefühlvolle, bewegende Geschichte, die einen intensiv in die Leben von Clara und Morgan eintauchen lässt. Die Handlung punktet mit den authentischen Emotionen und den nachvollziehbaren Entwicklungen der Protagonistinnen.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

zwischen Liebe und Perfektion im Scheinwerferlicht

Winterküsse in Paris. Spitzentanz und Zirkusliebe
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Im Scheinwerferlicht der Pariser Oper lebt Coco ihren großen Traum. Sie ist eine erfolgreiche Balletttänzerin und darf in großen Aufführungen auch Soloparts tanzen. Coco hat hart gearbeitet, um dort zu ...

Im Scheinwerferlicht der Pariser Oper lebt Coco ihren großen Traum. Sie ist eine erfolgreiche Balletttänzerin und darf in großen Aufführungen auch Soloparts tanzen. Coco hat hart gearbeitet, um dort zu stehen und das Publikum mit ihrer Kunst und Leidenschaft zu verzaubern. Mitten im Höhepunkt ihrer Darbietung passierte dann ein folgenschwerer Unfall, der sie auch ein Jahr später noch verfolgt und es unmöglich macht, befreit und glamourös über die Bühne zu schweben. Doch wenn sie ihre Anstellung in der Oper nicht verlieren möchte, muss sie es schaffen, ihre Ängste zu besiegen. Dafür geht Coco ungewöhnliche Wege und sucht Hilfe bei Trapezkünstler Farid im Zirkus…

Die Leidenschaft für das Ballett nimmt einen großen Teil der Geschichte ein. Für Protagonistin Coco gibt es nichts Wichtigeres als zu tanzen, ihre Rollen perfekt auf die Bühne zu bringen und dafür nimmt sie vieles in Kauf. Als ein Unfall in einer Aufführung sie aus dem Leben reißt, liegt ein sehr steiniger und harter Weg vor ihr, um überhaupt wieder Ballerina sein zu können. Doch so hartnäckig sie auch arbeitet und so unermüdlich sie auch trainiert, sie kann nicht alle Dämonen besiegen. Ihre Karriere steht auf der Kippe, wenn sie nicht wieder tanzen kann, wie zuvor, dann könnte es sein, dass sie ihren Job verliert. Man kann sich gut vorstellen, wie sehr es die Protagonistin mitnimmt, was mit ihr passiert ist und wie beängstigend und aufwühlend es jetzt sein muss, alles verlieren zu können, wofür man ewig gearbeitet hat. Durch die Ich-Perspektive wird ihr Schmerz und ihre Last noch deutlicher. Man begleitet Coco sehr intensiv auf ihrem Weg, erlebt die Intrigen der Konkurrenz, denen sie ausgesetzt ist, sieht die Fortschritte, die sie macht, ist dabei, wenn die Mauern Stück für Stück fallen und sie neue Hoffnung schöpfen kann. So einfach, wie es jetzt vielleicht klingt, ist es aber nicht. Es gibt immer wieder Rückschläge und neue Hindernisse. Es geht viel um Vertrauen und um Mut fassen, aber auch um Freundschaft, Familie und Liebe.
Der Schreibstil ist angenehm, ich habe mich von Beginn an gut mitgenommen gefühlt und empfand die Entwicklung und das Auftreten der Protagonistin größtenteils als nachvollziehbar und authentisch. Auch wenn Coco Fortschritte macht, so ist nicht über Nacht alles wieder, wie es war, sie macht Fehler und trifft auch mal falsche Entscheidungen. Der Druck, der auf ihr lastet, ist enorm und doch nimmt sie manchmal gar nicht wahr, was da um sie herum wirklich passiert, bis ihr die Augen geöffnet werden. Es fällt ihr schwer zu vertrauen, nicht nur aufgrund des Unfalls, sondern auch weil es im Ballett ein ewiger Konkurrenzkampf ist und ihr teilweise noch eingeschärft wird, dass sie eben an sich denken muss, wenn sie voran kommen möchte.
Besonders schön fand ich das Zusammenspiel von Coco mit dem Trapez-Künstler Farid. Der junge Mann hatte es auch nicht immer leicht, er arbeitet ebenfalls hart an sich und kämpft für seine Träume und auch wenn es Parallelen zu dem Ehrgeiz von Coco gibt, so ist er eben doch anders. Obwohl beide im Rampenlicht stehen, leben sie in unterschiedlichen Welten. Die Passagen im Zirkus waren anders als die im Ballett, ich mochte diesen Kontrast aber sehr gern, vor allem auch die zarten Gefühle, die zwischen den Protagonisten entstehen und immer intensiver werden.
Für Coco ist es eine absolute Herzensangelegenheit wieder auf der Bühne stehen zu können und auch wenn ich fand, dass es deutlich wurde und man durch die detaillierten Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt nah am Geschehen war, so haben mich persönlich nicht all ihre Emotionen komplett erreicht und mitgenommen. Es ging mir einfach nicht so ans Herz, wie ich es mir manchmal gewünscht hätte. Was aber nicht heißt, dass es nicht gefühlvoll geschrieben und beschrieben war. Trotzdem war die Geschichte schön zu verfolgen und ich mochte die Dynamik zwischen den Figuren, das Wechselspiel aus Vertrauen und Misstrauen, aus Hoffnung, Verrat, Lügen und Zusammenhalt.

Inspiriert von der Handlung habe ich mir in einer Lesepause ein Video vom „Pas de deux“ aus dem Nussknacker angesehen und konnte mir dann noch besser vorstellen, wovon die Figuren reden und was die Stellen sein könnten, die Coco so eine Angst bereiten. Einige der Begriffe für Schritte und Figuren kannte ich, andere Sachen waren mir unbekannt, ich fand es insgesamt aber nicht störend beim Verfolgen der Geschichte, wenn ich nicht jeden Ausdrücke komplett einzuordnen wusste bzw. wie es aussieht, was sie dort machen. Nur beim „Pas de deux“ war ich eben doch neugierig und habe es als schöne Ergänzung empfunden, einen Teil des Stückes zu kennen, mit dem die Balletttänzer ihr Publikum im Nussknacker verzaubern.
Fazit

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das passt sowohl zum Zirkus, als auch zum Ballett. Die Künstler und Tänzer arbeiten hart für ihren Traum, für die Magie, die beim Publikum ankommen und sie den Alltag eine Weile vergessen lassen soll. Farid und Coco sind schon allein durch ihre Berufe und ihre Leidenschaft für das, was sie da tun, besondere Charaktere. Ich mochte ihr Zusammenspiel und sie dabei zu begleiten, wie sie miteinander und aneinander wachsen. Auch wenn mich nicht alle Emotionen, die im Buch enthalten warten, hundertprozentig erreicht haben, so hat mir das Lesen der Geschichte trotzdem Spaß gemacht und mich für eine Weile mitgenommen in die Welt der Opera und des Zirkus‘.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

echte Kriminalfälle aus Deutschland – teilweise sehr erschütternd

ZEIT Verbrechen
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In diesem Hörbuch werden unterschiedliche Kriminalfälle behandelt, die in Deutschland passiert sind. Keine Fiktion, keine Fantasie, sondern wahre Fälle, die zeigen, wie grausam und brutal die Realität ...

In diesem Hörbuch werden unterschiedliche Kriminalfälle behandelt, die in Deutschland passiert sind. Keine Fiktion, keine Fantasie, sondern wahre Fälle, die zeigen, wie grausam und brutal die Realität sein kann und dass man zum Gänsehaut bekommen und schockiert sein keinesfalls ausgedachte Krimis oder Thriller benötigt.

Es ist das Hörbuch zum Podcast, wer dort also alle Folgen kennt, der wird im Hörbuch vielleicht nicht mehr viel Neues entdecken. Ich selbst kannte den Podcast nicht näher, daher waren es für mich keine Wiederholungen. Einige der angesprochenen Kriminalfälle kennt man zwar aus den Medien, aber das hat es für mich nicht weniger spannend gemacht zuzuhören.

Die Fälle, die innerhalb des Hörbuches behandelt werden, sind alle sehr unterschiedlich. Einige haben mich schockiert und noch lange hinter her zum Nachdenken gebracht, andere gingen nicht ganz so intensiv unter die Haut beziehungsweise es ist mir leichter gefallen eine gewisse Distanz zu dem Ganzen zu bewahren. Wodurch man aber wusste, dass es alles reale Geschichten sind, wirkte es insgesamt auch mich intensiver, als es fiktive Krimis oder Thriller tun, egal wie blutig, brutal und grausam diese sind. Die Realität ist manchmal einfach noch erschreckender und furchteinflößender, eben genau weil es nicht ausgedacht sondern wirklich passiert ist.

Einige der Themen, die im Laufe des Hörbuchs behandelt werden, sind: Mord in unterschiedlicher Ausführung, zum Beispiel an den eigenen Kindern, an Lebenspartnern oder an Fremden, falsche/erzwungene Geständnisse, falsche Zeugenaussagen/falsche Anschuldigungen, Gewalt unter Jugendlichen, niemals gefundene Vermisste. Die Mischung ist also sehr vielfältig und abwechslungsreich. Interessant fand ich auch die Einblicke in die Ermittlungen und Berichterstattungen, die zu den Fällen mit eingearbeitet sind. So detaillierte Eindrücke bekommt man sonst ja nicht unbedingt. Dabei wird auch offen gelegt, dass nicht immer alles gut gelaufen ist, es durchaus auch Ermittlungspannen gab oder Verdächtige einfach nicht weiter verfolgt wurden aus den unterschiedlichsten Gründen. Spannend war dabei auch wie spät es erst möglich war anhand von DNA Spuren oder Fingerabdrücken Täter zu überführen.
Manchmal waren die Schilderungen etwas langatmig beziehungsweise zu ausschweifend angelegt. Teilweise entfernte man sich zwischendurch von dem eigentlich angesprochenen Fall, da es dann Vergleichsfälle gab, die mit eingeflochten wurden oder einfach Situationen, die ähnlich geartet waren und bei denen dann geschildert wird, wie man dort vorgegangen ist. Teilweise führten die Ermittlungen selbst auch einfach etwas von dem eigentlichen Verbrechen weg. Interessant war es schon trotzdem zu erleben, welche Möglichkeiten es in der Forschung so gibt und gab, welche Methoden genutzt wurden und wo es vielleicht parallelen gab. An der einen oder anderen Stelle hätte es aus meiner Sicht aber kürzer sein dürfen.

Insgesamt mochte ich die verschiedenen Sprecher sehr, auch wenn einem die eine Stimme vielleicht etwas besser gefällt, als die nächste. Durch den Wechsel grenzen sich die Fälle ganz gut zueinander ab und man kann sich gut darauf einlassen, dass jetzt etwas anderes behandelt wird. Es unterstützt die Unterschiedlichkeit der Fälle zusätzlich. Auch die Sprechweisen an sich haben mir gut gefallen. Es ist schon eher sachlich, wird nicht zu sehr aufgebauscht oder hochgeputscht, aber es ist trotzdem ausdrucksstark, zu der Situation passend und nicht nur monoton weggelesen. Zwar wirkt es nicht direkt „urteilend“ aber eben auch nicht völlig fern ab der beschriebenen Dinge. So wirkte es auf mich beim Hören auf jeden Fall.
Fazit

Ein sehr bunt gemischtes Hörbuch mit Kriminalfällen aus Deutschland von denen einige wirklich erschreckend und schockierend waren. Es gab jetzt nicht so viele blutige oder brutale Details, wie man das in fiktiven Geschichten häufig erlebt, dafür gab es mehr Einblicke in die unterschiedlichen Ermittlungsansätze und Befragungen der mutmaßlichen Täter und der Zeugen. Schon allein da es sich um reale Fälle handelte, war es teilweise erschütternd, wozu Menschen fähig sind… manchmal ist die Realität eben viel grausamer als jede Fiktion…

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