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Veröffentlicht am 18.01.2021

Von Pferden lernen

Das Glück der Erde
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Bereits im Alter von vier Jahren saß sie auf einem Pony und damit begann ihre Liebe zu Pferden. In dem Buch „Das Glück der Pferde“ beschreibt Jessica von Bredow-Werndl ihren Weg zum Erfolg. Es sind etliche ...

Bereits im Alter von vier Jahren saß sie auf einem Pony und damit begann ihre Liebe zu Pferden. In dem Buch „Das Glück der Pferde“ beschreibt Jessica von Bredow-Werndl ihren Weg zum Erfolg. Es sind etliche Tiere, die hier erwähnt werden und alle halfen der Reiterin dabei, dass sie mittlerweile etliche Siege im nationalen und internationalen Wettbewerb erringen konnte. Sie lebt und arbeitet auf Gut Aubenhausen und freut sich, wenn sie an künftigen Olympiaden teilnehmen kann. Auch ihr Bruder steht Jessica zur Seite und beide ergänzen sich optimal.

Das Buch ist in der Ich-Form und mit viel Herzblut geschrieben. Frau Bredow-Werndl gehört zu den besten Reiterinnen der Welt. Dabei war die erfolgreiche Isabel Werth ihr stets ein wertvolles Vorbild. Die zählt zu den erfolgreichsten Dressurreiterinnen der Welt und konnte immerhin zehn olympische Medaillen gewinnen. Das ist schön und machte den Reitsport populär.

Ich las die Geschichte von Frau Bredow-Werndl sehr gerne und fand ihre Ausführungen interessant. Und das, obwohl ich unsere Pferde nicht als Sportgerät oder Reittier sehe. Was mir gut gefiel, dass sie eine Beziehung zu den Tieren aufbaut und sie als Partner ansieht. Das ist bei Leistungssportlern nicht gerade normal. Warum sie Vegetarierin wurde, das interessierte mich eigentlich nicht und warum sie das in ihrem Buch beschrieb? Ich weiß es nicht. Wer sich für Leistung und Dressur im Zusammenhang mit Pferden interessiert, wird das Buch mögen. Leser müssen sich allerdings gefallen lassen, dass hier auch Werbung für den eigenen Reitstall gemacht wird. Auch Werbung für gute Trainer gibt es in dem Buch. Da auch ich diese großen und liebenswerten Tiere sehr mag, gebe ich vier Sterne und eine bedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.01.2021

Anspruchsvolle Literatur

Der Mann im roten Rock
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Dr. Julian Pozzi war ein Pionier auf dem Gebiet der Frauenheilkunde. Er setzte sich für die minimalistische Operation ein und das hieß schon damals, dass die Dauer des Eingriffs auf ein Minimum reduziert ...

Dr. Julian Pozzi war ein Pionier auf dem Gebiet der Frauenheilkunde. Er setzte sich für die minimalistische Operation ein und das hieß schon damals, dass die Dauer des Eingriffs auf ein Minimum reduziert werden konnte. Zudem war er überzeugt, dass die neuartigen Materialien für Chirurgen nicht nur das Vernähen der Wunden revolutionierten. „Der Mann im roten Rock“ zeugt von einer umfangreichen Recherche und beschreibt die Belle Epoque eindringlich und ausführlich. Pozzi sorgte dafür, dass endlich Hygienevorschriften in die Operationssäle Einzug hielten und ja, der übersetzte auch die damals sehr umstrittenen Aufzeichnungen Darwins in die französische Sprache.

Es war das Bildnis von Sargent, welches den Autor zum Schreiben dieses Buches animierte. Es zeigt den Arzt und „Vater der französischen Gynäkologie“ ganz privat. Er trägt einen roten Morgenmantel und darunter ein weißes Hemd. Seine Hände sind äußerst schmal dargestellt. Sahen so Chirurgenhände in der Vorstellung des Künstlers aus? Pozzi wird in etlichen Abhandlungen über sein Leben als notorisch Sexsüchtig geschildert. Wobei sich nicht nur Herr Barnes die Frage stellt, welchen Wahrheitsgehalt diese Aussagen haben. In dem Zusammenhang schreibe ich auch hier ein Zitat, welches mir in dem Buch „Der Mann im roten Rock“ ausgesprochen gut gefiel: „Warum drängt es die Gegenwart ständig, über die Vergangenheit zu urteilen?“ Wir können in der heutigen Zeit lediglich darauf hoffen, dass Historiker und Autoren gut ermittelten. Und dennoch wissen wir nicht, was damals tatsächlich geschah und in welcher Weise wir den Hauptpersonen wirklich gerecht werden.

Das Buch ist spannend geschrieben und konnte mich fesseln. Aber ich gebe zu, dass ich es nicht permanent lesen konnte. Es gab zu viele Fremdwörter und auch Fakten, die ich immer mal wieder sacken lassen musste. Eine Empfehlung gebe ich auf jeden Fall und die vier Sterne sind meiner Meinung nach angemessen.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Von ausgelatschten Schuhen und erzwungener Weihnachtsidylle

Drei Frauen im Schnee
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Der neue Roman Blanca Imbodens „Drei Frauen im Schnee“ lässt sich in zwei Kapitel aufteilen. Dabei ist die Hauptperson stets Sonja, eine verheiratete Frau mit zwei 16jährigen Kindern. Sie ist momentan ...

Der neue Roman Blanca Imbodens „Drei Frauen im Schnee“ lässt sich in zwei Kapitel aufteilen. Dabei ist die Hauptperson stets Sonja, eine verheiratete Frau mit zwei 16jährigen Kindern. Sie ist momentan arbeitslos und die Familie lebt im Haus ihrer Schwiegermutter. Die oben und Sonja mit ihren Lieben im Parterre. Als dann am Heiligen Abend das „Fest der Liebe“ völlig aus den Fugen gerät, nimmt sich Sonja eine Auszeit. Sie will einfach ihre Ruhe haben und spaziert durch die dunklen Gassen der Stadt. Dabei trifft sie zwei Frauen und alle drei lassen den Abend nach ihren Vorstellungen ausklingen. Im neuen Jahr treffen sie sich auf dem Berg Stoos und das ist dann das zweite Kapitel des Buches.

Ganz ehrlich? Wäre ich eine Leserin, die ihre Bücher nach Cover aussucht, ich hätte es nicht genommen. Also ja, es ist wesentlich besser als es das Titelblatt vermuten lässt. Sonjas Sicht auf Weihnachten und das zwanghafte Drumherum beschreibt die Autorin sehr gut. Auch das Verhältnis zur Schwiegermutter und ihr Leben als „Hausmütterchen“ ist gut dargestellt. Die Charaktere gefielen mir. Im zweiten Teil kam mir aber ein wenig zu viel Herzschmerz und daher ziehe ich auch einen Stern ab. Aber eine Leseempfehlung gebe ich trotzdem. Das Buch birgt viel Wahrheit und regt zum Nachdenken an. Warum feiern wir Weihnachten und muss es so bleiben, wie es momentan abläuft?

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Ein bemerkenswertes Debüt mit Tiefgang

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Die 27jährige Hannah lebt und studiert in Berlin. Ihre Großmutter Evelyn ist der einzige Mensch, der zu ihrer Familie gehört. Die konnte nicht mehr alleine wohnen und zog in eine noble Seniorenresidenz, ...

Die 27jährige Hannah lebt und studiert in Berlin. Ihre Großmutter Evelyn ist der einzige Mensch, der zu ihrer Familie gehört. Die konnte nicht mehr alleine wohnen und zog in eine noble Seniorenresidenz, wo Hannah sie regelmäßig besucht. Das ist kein einfaches Unterfangen, da die alte Frau (sie ist weit über 90) stur, fast sogar starrsinnig ist. Bei einem ihrer anstrengenden Besuche entdeckt die Enkelin einen Brief, der sie zum Staunen bringt. Daraus geht hervor, dass „Omi“ jüdische Verwandte hatte und sogar als Erbin wertvoller Gemälde gilt. Was hat es damit auf sich und warum sperrt Evelyn sich vor der Vergangenheit? Hannah begibt sich auf eine Reise, die im Jahr 1920 beginnt und den Leser mitnimmt in eine Zeit, die nicht nur für Evelyn sehr schmerzhaft war.

„Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ ist das Debüt von Alena Schröder. Sie schreibt in verschiedenen Zeitzonen und über unterschiedliche Orte und Menschen. Beeindruckend fand ich, wie sie das Leben der Juden in Deutschland schildert. Gab es zunächst viele Freunde, die sich gerne mit ihren jüdischen Mitmenschen abgaben, so änderte sich das leider viel zu schnell, als Hitler immer mehr Anhänger fand. Plötzlich kannte von den „Freunden“ niemand mehr die Goldmanns oder Aarons. Sie wurden denunziert und in Konzentrationslager gebracht. Ihr Hab und Gut verramscht und Kunstschätze von den Nazis beschlagnahmt.

Der Titel des Buches beschreibt ein Gemälde des Niederländers Vermeer. Es ist eins der Werke, die einem jüdischen Galeristen gehörte. Da Hannah bei Fragen zur Vergangenheit bei ihrer Großmutter auf taube Ohren stößt, bemüht sie sich außerhalb um Unterstützung. In welcher Weise sie dabei Erfolg hat, wird gut beschrieben. Der Roman konnte mich zwischendurch fesseln, obwohl ich auch Kritik übe. Mir gefiel das Ende nicht, da so viele Fragen offen bleiben. Vielleicht folgt ja noch ein zweiter Band? Als Debüt ist es aber sehr gut und ich gebe hier vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Und immer wieder waren Juden die Schuldigen

Aufbruch in die Dunkelheit
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Schon Jahre vor den beiden Weltkriegen begann das, was im Zweiten Weltkrieg sein unrühmliches Ende fand. Alle Meinungen und Repressalien gegen Juden fanden damals ihren Anfang. „Aufbruch in die Dunkelheit“ ...

Schon Jahre vor den beiden Weltkriegen begann das, was im Zweiten Weltkrieg sein unrühmliches Ende fand. Alle Meinungen und Repressalien gegen Juden fanden damals ihren Anfang. „Aufbruch in die Dunkelheit“ beginnt im Jahr 1890. Herr Jakob Mandelbaum ist Chef der Möbelmanufaktur und lebt mit seiner Familie im Südwesten Deutschlands. Mit Fleiß und Spürsinn für lukrative Geschäfte war er in der Lage, sich selbst und seinen Lieben ein sorgloses Leben zu ermöglichen. Leider gab es bereits zu dieser Zeit Stimmen, die auf die Pamphlete der „Weisen von Zion“ hinwiesen und Vereine ins Leben riefen, die sich gegen jüdische Mitbürger aussprachen. In dem Buch „Aufbruch in die Dunkelheit“ war es Bürgermeister Escher, der mit den Geschäften Mandelbaums nicht einverstanden war. Und dann gab es auch noch den mysteriösen Typen, der noch nicht lange in Waldbrügg lebte. Sein Name war Michael Maarsen und er verstand es sehr gut, die Bewohner des Ortes auf seine Seite zu ziehen. Das bedeutete, dass sich die meisten gegen den ach so erfolgreichen Mandelbaum stellten. Dazu hatten sie zwar keinen Grund aber sie schlossen sich ohne weitere Überlegung der Meinung einer Mehrheit an.

Wer sich bei der Wahl des Buches nur auf die Leseprobe verlässt, der wird es nicht kaufen. Die ersten Seiten strotzen vor Grammatik- und Rechtschreibfehler. Das störte mich zunächst aber ich las trotzdem weiter. Und siehe da, der Lesefluss besserte sich zusehends und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Zumal hier nur Ereignisse beschrieben wurden, die nicht auf Fakten beruhten. Die Bücher der „Weisen von Zion“ gibt es tatsächlich und sie sind bis heute Phantastereien, die leider von vielen Menschen geglaubt werden. Dass „die Juden“ für den Tod Jesus verantwortlich sind, das denken viele und immer wieder war die Behauptung Grundlage für die meisten Verbrechen an Mitgliedern diese Religionsgemeinschaft. Aber nicht nur darum geht es in dem Roman. Auch die Anfänge der Speicherung von Fingerabdrücken und der damit einhergehenden Überführung von Tätern, gehören dazu.

Mark Stichler war bisher ein mir unbekannter Autor. Sein Buch las ich sehr gerne und ich freue mich auf die Fortsetzung. Gerne gebe ich vier Sterne und zugleich eine Leseempfehlung.

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