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Was wir sehen, wenn wir lieben„Was wir sehen, wenn wir lieben“ von Kristina Moninger ist ein wunderschöner Roman über Schwesternliebe und das Glücklichsein. Ich habe gelacht, geweint und viel über das Leben nachgedacht.
Aber worum ...
„Was wir sehen, wenn wir lieben“ von Kristina Moninger ist ein wunderschöner Roman über Schwesternliebe und das Glücklichsein. Ich habe gelacht, geweint und viel über das Leben nachgedacht.
Aber worum geht es überhaupt? Teresa Krempf verliert nach einem Sturz ihre Erinnerungen an die letzten 5 Jahre. Das letzte, an das sie sich erinnert, ist ein Treffen mit Henry im Jahre 2014. Der scheint im Leben von „Teresa 2.0“ allerdings keine Rolle mehr zu spielen. Genauso wenig, wie ihre beste Freundin, ihr Tattoostudio und ihr geliebtes Pony (kein Pferd, sondern die Haare lol).
Hilflos, verwirrt und unsicher muss sie - erstmal den nackten Typ in ihrer neuen Wohnung loswerden - und sich dann fragen, was aus all den Dingen geworden ist, die sie noch vor 5 Jahren geliebt hat. Und vor allem, wo Henry abgeblieben ist.
Weil man direkt mit dem Gedächtnisverlust in die Story einsteigt, konnte ich richtig mit Teresa mitfiebern und wusste auch selber nichts aus ihrem Leben der letzen 5 Jahre.
Trotzdem hatte ich an keiner Stelle das Gefühl, dass ich die Story nicht verstanden hätte.
Teresa ist eine richtig coole Hauptperson. Sie ist so einmalig und besonders.
Auch Henry ist mir sympathisch und sein ganzes unnützes Wissen interessant und unterhaltsam. Unterhaltsam und lustig sind auch die anderen Charaktere, sodass ich immer Spaß beim Lesen hatte. Vor allem möchte ich hervorheben, dass die Autorin einfach viele neue Ideen eingebracht hat, die man noch nicht aus anderen Büchern kannte. Zusätzlich finde ich, dass alles zeitlich plausibel und in genau der richtigen Länge erzählt wird.
Wer jetzt glaubt, dass es eine einfache Liebesgeschichte sei, liegt damit falsch.
Es ist so viel mehr, denn Kristina Moninger macht auf Selbstbestimmung und Oberflächlichkeiten aufmerksam und zeigt, was im Leben wirklich wichtig sein sollte. Es behandelt auch schwierige Themen und ist eigentlich schon (lebens)philosophisch, auch wenn es immer noch definitiv ein Liebesroman ist, der zusätzlich noch eine wichtige Botschaft vermittelt.
Etwas gewundert hat mich, dass sie nach dem Gedächtnisverlust (!!) ganz auf sich allein gestellt ist und ihre Familie und Kollegen irgendwie erwarten, dass sie sich alleine zurecht findet. Diese inhaltliche Lücke hat mich etwas gestört.
Ich weiß nicht warum, aber die Spannung hat mich nicht wirklich erreicht. Ich frage mich aber auch, ob das Buch das unbedingt gebraucht hätte und außerdem wurde ich auf der anderen Seite auch öfter überraschst.
Fazit: Eine tiefgründige und außergewöhnliche Buchidee, die humorvoll, jedoch nicht immer spannend umgesetzt wurde. Trotzdem hat es mir so gut gefallen, dass ich 4,5 Sterne vergebe. Absolute Leseempfehlung!