Emma Scott schafft aus jeder Thematik eine einzigartige Liebesgeschichte.
Between Your WordsSchreibstil:
Emma Scott schreibt wunderschön. Detailliert, sehr gefühlvoll, einnehmend, flüssig, super lesbar. Hier hat sie aber für mich noch einen drauf gesetzt. Nicht nur einmal sagt Thea zu Jim etwas ...
Schreibstil:
Emma Scott schreibt wunderschön. Detailliert, sehr gefühlvoll, einnehmend, flüssig, super lesbar. Hier hat sie aber für mich noch einen drauf gesetzt. Nicht nur einmal sagt Thea zu Jim etwas wie: Du hast immer die richtigen Worte. Wunderschöne Worte. Und genau so würde ich den kompletten Schreibstil innerhalb dieses Buches beschreiben. Emma Scott findet hier an jeder Stelle die idealen, die perfekten Worte. Ich glaube nicht, das es irgendwer noch besser hätte ausdrücken können. So gefühlvoll, so auf den Punkt. Man konnte nicht anders, als sich mitreißen zu lassen, sich zu verlieben und mit zu leiden.
Zur Geschichte allgemein:
Der Einstieg in das Buch war sofort genial. Ich war aufgrund des Klappentextes, generell der Idee gegenüber, ja etwas skeptisch. Bereits die Worte auf der ersten Seite konnten mich aber schon überzeugen. Der Großteil der Geschichte wird aus der Perspektive von Jim erzählt, den ich sofort ins Herz geschlossen habe. Er trifft in dieser ersten Szene auf Thea und sofort war da Sympathie, eine Spannung zwischen den beiden, eine Art Guckloch auf Theas Charakter. Das alles hat mich ohne viel Brimborium davon überzeugt, dass Emma Scott das kann. Sie kann eine solche Liebesgeschichte schreiben. Und so habe ich mir den Startschuss gegeben und mich vollkommen von der Geschichte mitreißen lassen.
Jim ist als Protagonist jemand, der bewusst zurücktritt, Thea den Vortritt und den Fokus dieser Geschichte überlässt. Das ist erst einmal recht angenehm, man macht sich aber natürlich auch schnell Gedanken um Jim selbst. Erst einmal kann ich dazu sagen, dass ich ihn wundervoll im Umgang mit Thea fand. Er hört ihr zu, ist einfühlsam, kämpft für sie und macht sich Gedanken. Seine ganze Welt dreht sich nur noch um Thea. Das nenne ich Hingabe.
Anfangs kommt er da angefahren auf seinem Motorrad, mit seiner Lederjacke und man erwartet einen Bad Boy, wie er im Buche steht. Jimmy ist aber gleich anders. Man merkt, dass er schon einiges durchgemacht hat. Ich habe in Bezug auf seine Vergangenheit die ganze Zeit gedacht: es gibt Menschen, die werden unter dem Einfluss böser Menschen richtig böse und Menschen, die werden unter solchem Einfluss genau das Gegenteil: richtig nett. Jim gehört zu der letzteren Kategorie und das versteht auch Thea gleich. Ich denke nicht dass, wenn Jim erst offen verschlossen wie ein Bad Boy gewesen wäre, eine Liebesgeschichte zustande gekommen wäre. Die Liebesgeschichte dieser beiden Protagonisten macht einfach ihr offen herzlicher und starker Charakter aus.
Mit Fortlaufen der Geschichte erfährt man dann immer mehr über Jim. Er bekommt Tiefe, viel Hintergrund und man beginnt, sich auch um ihn Gedanken zu machen. Das fand ich wunderbar langsam eingeführt. Thea bleibt im Vordergrund und dennoch verwebt sich Jims Leben und seine Vergangenheit mit den Geschehnissen in diesem Buch.
Ich mochte ihn auf jeden Fall sehr und fand es sehr mutig von ihm, sich Thea so anzunehmen.
Thea lernt man zu Anfang des Buches einmal im „Davor“ kennen. Ein lebensfrohes, lustiges, ehrliches Mädchen, dass kein Blatt vor den Mund nimmt und künsterlisch außerordentlich begabt ist. Das „Danach“ ist in diesem Buch in drei Teile aufgeteilt. Jeweils in unterschiedlichen Stadien von Theas Gesundheit.
Trotz dessen, dass es immer nur fünf Minuten sind, scheint ihr Charakter sehr schön durch und wird gerade in den Details sichtbar. Jim hat ein Gespür dafür, genau diese Details zu bemerken und hervorzulocken. Dadurch, dass er immer wieder Situationen heraufbeschworen hat, die auf Thea auf die ein oder andere Weise wirkten, machte es Theas Krankheit für mich verständlicher. Ich bekam Hoffnung und konnte Jims Gedanken zu Thea gut nachvollziehen. Gerade im Hinblick auf den Fortgang der Geschichte, machte es alles etwas authentischer und nicht so wunderhaft. Eben weil Thea die ganze Zeit über immer noch unter allem anderen anwesend ist.
Später ist es Theas lebensfroher Charakter, der die Handlung in weiten Teilen wesentlich beeinflusst. Mir gefiel ist, dass das so erhalten blieb, sie sich aber gleichzeitig auch weiterentwickelt hat. Es sind Kleinigkeiten oder auch ganze Vorlieben. Thea selbst reflektiert das und bezieht es auf ihr Leben. Das Davor und das Danach. Somit bleibt Thea für den Leser authentisch, zeigt aber im gleichen Moment auch, dass die Situation Auswirkungen auf sie hat und nicht alles mehr so unüberlegt funktioniert.
Die Handlung des Buches ist wie gesagt in drei Teile aufgeteilt. Richtig beschreiben kann ich euch die leider nicht, weil das spoilern würde. Ich kann aber sagen, dass die Teile nahtlos aneinander anschließen, also keine Zeitsprünge zum Beispiel, und mit Thea zu tun haben. Mir persönlich hat Teil 1 sehr gut gefallen. Er war sehr emotional, man lernte die Protagonisten kennen, konnte sich mit der Situation vertraut machen und hat definitiv den Emma Scott-Charme gespürt. Teil 2 war etwas aufregender von der Handlung her, also mit mehr Ortswechseln usw. Mir persönlich hat der Teil jedoch am wenigsten gut gefallen. Ich habe sogar eine Länge erahnen können und fand es einfach etwas gleichförmig. Der Teil ist dennoch wichtig für die Handlung, weil er wesentlich zur Entwicklung der Geschichte und Thea sowie vor allem zur Beziehung zwischen den beiden beiträgt. Es werden Lücken in ihrer Beziehung aufgezeigt, Vertrauen hergestellt und überhaupt der Grundstein für eine langlebige Beziehung gelegt. Ohne das würde Teil 3 keinen Sinn ergeben. Den Aufbau habe ich also durchaus nachvollziehen können. Es ist wirklich Gemecker auf hohem Niveau.
Teil 3 ist dann wieder trauriger, dramatischer und noch emotionaler. Für mich endete es in eine gelungene Lösung der ganzen Situation, ich kann aber auch die Stimmen verstehen, die es als zu happy empfanden. Es ist schon ein wenig, als wäre Jesus Christus vorbeigekommen. Die Vorarbeit, die bis zu diesem Ende hin geleistet wurde, ist aber einfach großartig, sodass es mir nicht so viel ausmachte.
In erster Linie ist das Ende einfach wunderschön und passt zu den beiden. Es ist das, was die beiden verdient haben und war trotzdem noch so, dass bei mir die Tränen liefen.
Fazit:
Eine wunderschöne Geschichte, die für mich mal wieder bewiesen hat, dass Emma Scott die Queen of Love-Stories ist. Ihre Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet, die Geschichte hat sehr viel Tiefe, der Schreibstil ist emotional und mitreißend und die Thematik einzigartig. Die Autorin hat aus dem unmöglich Klingenden eine zauberhafte Liebesgeschichte gemacht, die berührt und hoffen lässt.
5 von 5 Sterne von mir.