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Veröffentlicht am 29.01.2021

Packender und atmosphärisch dichter historischer Roman um einen jungen Ritter auf einem gnadenlosen Rachefeldzug

Der Krieger des Herrn
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Mit seinem ersten historischen Roman „Die Gebote des Templers“ konnte mich der Autor Tom Melley gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Und so war ich schon sehr gespannt, ob er bei seinem zweiten ...

Mit seinem ersten historischen Roman „Die Gebote des Templers“ konnte mich der Autor Tom Melley gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Und so war ich schon sehr gespannt, ob er bei seinem zweiten Buch dieses hohe Niveau würde halten können. Diese Frage kann ich nun uneingeschränkt mit ja beantworten.

Im Mittelpunkt der gut aufgebauten Geschichte steht Walter von Westereck, der im Jahr 1190 als Knappe des Ritters Hildebrandt von Breitenbach an einem Turnier des Erzfeindes seiner Familie, Konrad von Lauenau, teilnimmt und dabei unfreiwillig in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Als ihn die verwirrend erscheinende Jolande, die Tochter von Konrad, um Beistand gegen ihren sadistischen Bruder Wilfried bittet, ist dies der Auftakt von dramatischen Ereignissen, die Walter an der Seite von Hartung von Scharfenburg bis ins Heilige Land führen.

Obwohl hier einige Personen, die schon beim Erstlingswert mit an Bord waren, auftauchen, braucht man keinerlei Vorkenntnisse, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können, da es sich um die Vorgeschichte dieser Figuren handelt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen erzählt der Autor eine atmosphärisch dichte Geschichte voller Spannung und Dramatik. Getragen wird das Ganze von einer Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, eine perfekt aufeinander abgestimmte Mischung aus historischen und fiktiven Figuren, denen es problemlos gelingt, die Geschichte mit Leben zu füllen. Die Handlung hält sich dabei eng an die tatsächlichen Ereignisse der Jahre 1190 und 1191, der Autor nutzt die durchaus vorhandenen Lücken aber geschickt aus, um sie mit viel Einfallsreichtum zu füllen, ohne die Ereignisse zu verfälschen. Ein Personenregister und ein Nachwort am Ende des Buches geben nicht nur Auskunft über Dichtung und Wahrheit, sondern zeugen zudem von einer intensiven Recherchearbeit des Autoren, die der Geschichte absolut zugutekommt.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte historische Romane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Packender und bizarrer Endzeit-Thriller mit einem erschreckenden Szenario

Opus Eins
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Mit diesem Buch legt der Autor Simon Lokarno einen packenden Endzeit-Thriller vor, der mich in erster Linie durch sein interessantes und zuweilen ziemlich bizarres Setting, das hier mit viel Liebe zum ...

Mit diesem Buch legt der Autor Simon Lokarno einen packenden Endzeit-Thriller vor, der mich in erster Linie durch sein interessantes und zuweilen ziemlich bizarres Setting, das hier mit viel Liebe zum Detail entwickelt wird, überzeugen konnte.

Im Jahr 2200 hat die von Klimakatastrophe und Kriegen geplagte Menschheit ihr Schicksal längst in die Hände der Künstlichen Intelligenz Archon gelegt, die seitdem gottgleich verehrt wird. So lebt man in einer bunten Welt, in der eine alles überdeckende Augmented Reality, die grässliche Wahrheit überschminkt. Als der Realitätsdesigner Link versucht, einen Blick hinter den digitalen Schleier zu werfen, stößt er auf ein grausames Geheimnis, das nicht nur sein Leben auf den Kopf stellt.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und viel Einfallsreichtum erschafft der Autor hier zunächst eine faszinierende und zugleich erschreckende neue Welt, um sie anschließend als schönen Schein zu entlarven und Stück für Stück wieder zu zerstören. In Sachen Gewalt und blutigen Einlagen lässt der Autor dabei wenig bis nichts aus, zu einem bloßen Effekt lässt er diese Passagen aber nicht verkommen, sie ergeben sich stets aus der gut aufgebauten Geschichte heraus. Getragen wird das Ganze von einer Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Und auch wenn der gute Link ab und an etwas zu passiv rüberkommt, habe ich ihn doch schnell ins Herz geschlossen und mit ihm mitgefiebert.

Wer auf spannende und eher düstere Endzeit-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 19.01.2021

Mitreißender Roman um eine junge Frau, die sich in einer harten Männerwelt behaupten muss

Abby
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Wer sich im Westerngenre ein wenig auskennt, sei es nun im Buch- oder im Filmbereich, ist sicher schon einmal auf den Namen Butch Cassidy gestoßen. Besonders durch den Film-Klassiker „Butch Cassidy und ...

Wer sich im Westerngenre ein wenig auskennt, sei es nun im Buch- oder im Filmbereich, ist sicher schon einmal auf den Namen Butch Cassidy gestoßen. Besonders durch den Film-Klassiker „Butch Cassidy und Sundance Kid“ aus dem Jahr 1969 mit Paul Newman und Robert Redford in den Hauptrollen, ist diese historische Figur bekannt geworden. In diesem Burch wirft die Autorin Claudia Fischer nun einen etwas anderen Blick auf diese Figur, der sich auch vor allem auf die Zeit vor der Filmhandlung konzentriert.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Abigail „Abby“ Clearwater, die in einer Mormonenfamilie aufwächst, über die der Vater mit strenger Hand wacht. Als dieser Abby gegen ihren Willen mit einem 60-jährigen Rancher verheiraten will, wird ihr Widerstand endgültig geweckt und sie nutzt die erste sich bietende Chance, ihrem vorbestimmten Schicksal zu entgehen. An der Seite des Banditen Fynn Johnson stößt sie auf die Outlaws um Butch Cassidy und Elzy Lay und ist fest entschlossen, sich der Gruppe anzuschließen. Doch wird sie sich in dieser rauhen Männerwelt wirklich behaupten können ?
Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin die atmosphärisch dichte Geschichte voran und lässt uns dabei hautnah am bewegten Leben ihrer Hauptfigur teilhaben. Wer hier allerdings einen klassischen Western erwartet, wird am Ende vielleicht enttäuscht sein, auch wenn es zwischendurch durchaus mal bleihaltig wird. Die Geschichte entwickelt zwar ein gelungenes Westernambiente und weist auch einen durchgehenden Spannungsbogen auf, im Mittelpunkt stehen aber eindeutig die gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Und auch wenn Abby ein etwas sperriger Charakter mit Ecken und Kanten ist, beginnt man sehr schnell, sie ins Herz zu schließen und mit ihr mitzufiebern. Zudem wecken auch die Männer um Butch Cassidy durchaus Sympathien, obwohl sie nicht gerade auf der richtigen Seite des Gesetzes stehen und ihre Taten hier keineswegs beschönigt oder gar romantisiert werden.
Ein satter historischer Roman aus der Zeit des Wilden Westens, der mich nicht nur gut unterhalten, sondern sogar auf ganzer Linie überzeugen konnte. Auf die Fortsetzung von Abbys Geschichte bin ich schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Packender historischer Roman mit einer atmosphärisch dichten Geschichte, die im Magdeburg des 13. Jahrhunderts spielt

Die Jüdin von Magdeburg
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Mit diesem Buch legt der Autor Ruben Laurin einen packenden und atmosphärisch dichten historischen Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Hier spielt nach „Die Kathedrale des Lichts“ ...

Mit diesem Buch legt der Autor Ruben Laurin einen packenden und atmosphärisch dichten historischen Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Hier spielt nach „Die Kathedrale des Lichts“ zum zweiten Mal der Magdeburger Dom eine tragende Rolle in einem Buch von Ruben Laurin. Man kann beide Bücher aber unabhängig voneinander lesen, zumal zwischen den beiden Werken ein zeitlicher Abstand von 60 Jahren liegt. Einzig die historische Figur Mechthild von Magdeburg taucht in beiden Büchern auf.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen aber die Jüdin Esther, Tochter des Geldverleihers Amos, die mit ihrer Familie vor den Toren Magdeburgs lebt, und der Knappe Wolfram von Hildesheim. Als Wolfram im Jahr 1275 an der Seite des Ritters Adalbert von Stendal nach Magdeburg kommt und dort unter dramatischen Umständen auf Esther trifft, ist es schnell um die beiden geschehen. Doch hat ihre Liebe in politischen unruhigen Zeiten, in denen Otto IV., der Markgraf von Brandenburg, den Konflikt mit der Stadt Magdeburg sucht, um die Ernennung seines Bruders zum neuen Erzbischof durchzusetzen, wirklich eine Chance ?

Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail konnte mich der Autor mit jeder Seite immer tiefer in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Getragen wird diese durch fein gezeichnete und vielschichtig angelegte Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert. Dabei hält sich der Autor eng an die historischen Fakten, wie eine Zeittafel am Beginn des Buches belegt, versteht es aber auch meisterhaft, die Lücken dazwischen mit viel Phantasie zu füllen, ohne das Gesamtbild zu verfälschen.

Neben der Zeittafel sind auch das Personenregister mit der Zusatzinformation, welche der Protagonisten historisch belegt sind, und eine Karte der Stadt Magdeburg sehr hilfreich, um sich in der komplexen Geschichte mit seinem doch recht hohen Personenaufgebot zurechtzufinden. Ein Nachwort, das Auskunft über Dichtung und Wahrheit gibt, und ein Glossar runden das Buch am Ende hervorragend ab und lassen endgültig keine Fragen mehr offen.

Einziger kleiner Kritikpunkt ist hier der Klappentext, der leider schon viel zu viel von der Geschichte vorwegnimmt. Daher kann ich hier nur den Rat geben, diesen einfach zu ignorieren und sich völlig unbefangen auf die tolle Geschichte einzulassen.

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Packender historischer Roman, der die letzten fünf Jahren im Leben von Richard Löwenherz schildert

Der englische Löwe
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In diesem packenden historischen Roman erzählt der Autor Mac P. Lorne die Geschichte der letzten 5 Jahre im Leben von Richard Löwenherz und bietet dabei eine perfekte Ergänzung zur 5-teiligen Saga um Robin ...

In diesem packenden historischen Roman erzählt der Autor Mac P. Lorne die Geschichte der letzten 5 Jahre im Leben von Richard Löwenherz und bietet dabei eine perfekte Ergänzung zur 5-teiligen Saga um Robin Hood, in der der berühmteste Herrscher des Mittelalters ja auch bereits eine tragende Rolle gespielt hat. Der Zeitraum von 1194 bis 1199 wird im zweiten Band der Saga aber nur oberflächlich behandelt und erhält hier nun seine verdiente Beachtung und Würdigung.

Man braucht hier aber keine Vorkenntnisse aus der Saga um Robin Hood, um das Buch lesen und verstehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. So kann man das Buch sowohl als Teil 2b der Saga als auch als Einzelroman lesen. Beste Unterhaltung ist in beiden Fällen garantiert.

Als Richard Löwenherz im Jahr 1194 nach England zurückkehrt, ist er entsetzt, was in der Zeit des Kreuzzuges und seiner anschließenden Gefangenschaft aus seinem Reich geworden ist. Unter der Herrschaft seines Bruders John sind in der Normandie und Aquitanien zahlreiche Gebiete an den französische König Philipp II. gefallen. Und so bricht Richard mit einem kleinen Heer auf, um sich zurückzuholen, was nach seinem Selbstverständnis ihm gehört. Das dies 5 Jahre in Anspruch nehmen wird und er nie wieder englischen Boden betreten wird, kann er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

Mac P. Lorne legt hier wieder eine atmosphärisch dichte und ausgesprochen gut recherchierte Geschichte vor, die er mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo vorantreibt. Mit einer ausgefeilten Mischung aus fiktiven und historisch verbürgten Protagonisten, die durchgehend sehr vielschichtig angelegt sind, hält er sich dabei zwar eng an die tatsächlichen Begebenheiten der damaligen Zeit, nutzt die durchaus vorhandenen Lücken aber auch geschickt aus, füllt sie mit zahlreichen Spannungmomenten und lässt dabei seiner schriftstellerischen Freiheit ziemlich freien Lauf, ohne dabei das Gesamtbild zu verfälschen.

Ein Personenregister, der Stammbaum der Familie Plantagenet, eine Karte sowie eine Zeittafel und ein Glossar am Ende des Buches runden das Ganze noch überzeugend ab und sind auch äußerst hilfreich, um sich im ab und an doch etwas unübersichtlichen Geschehen zurechtzufinden.

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