Packender und atmosphärisch dichter historischer Roman um einen jungen Ritter auf einem gnadenlosen Rachefeldzug
Der Krieger des HerrnMit seinem ersten historischen Roman „Die Gebote des Templers“ konnte mich der Autor Tom Melley gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Und so war ich schon sehr gespannt, ob er bei seinem zweiten ...
Mit seinem ersten historischen Roman „Die Gebote des Templers“ konnte mich der Autor Tom Melley gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Und so war ich schon sehr gespannt, ob er bei seinem zweiten Buch dieses hohe Niveau würde halten können. Diese Frage kann ich nun uneingeschränkt mit ja beantworten.
Im Mittelpunkt der gut aufgebauten Geschichte steht Walter von Westereck, der im Jahr 1190 als Knappe des Ritters Hildebrandt von Breitenbach an einem Turnier des Erzfeindes seiner Familie, Konrad von Lauenau, teilnimmt und dabei unfreiwillig in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Als ihn die verwirrend erscheinende Jolande, die Tochter von Konrad, um Beistand gegen ihren sadistischen Bruder Wilfried bittet, ist dies der Auftakt von dramatischen Ereignissen, die Walter an der Seite von Hartung von Scharfenburg bis ins Heilige Land führen.
Obwohl hier einige Personen, die schon beim Erstlingswert mit an Bord waren, auftauchen, braucht man keinerlei Vorkenntnisse, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können, da es sich um die Vorgeschichte dieser Figuren handelt.
Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen erzählt der Autor eine atmosphärisch dichte Geschichte voller Spannung und Dramatik. Getragen wird das Ganze von einer Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, eine perfekt aufeinander abgestimmte Mischung aus historischen und fiktiven Figuren, denen es problemlos gelingt, die Geschichte mit Leben zu füllen. Die Handlung hält sich dabei eng an die tatsächlichen Ereignisse der Jahre 1190 und 1191, der Autor nutzt die durchaus vorhandenen Lücken aber geschickt aus, um sie mit viel Einfallsreichtum zu füllen, ohne die Ereignisse zu verfälschen. Ein Personenregister und ein Nachwort am Ende des Buches geben nicht nur Auskunft über Dichtung und Wahrheit, sondern zeugen zudem von einer intensiven Recherchearbeit des Autoren, die der Geschichte absolut zugutekommt.
Wer auf spannende und atmosphärisch dichte historische Romane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.