*Von Liebe zu anderen und zu sich selbst*
Inhalt:
Als Grace herausfindet, dass ihr Mann Finley sie nach mehreren Jahren Ehe betrogen hat, kehrt sie in ihre Heimat zurück, wo ihre Familie nach wie vor lebt. In dem kleinen, religiösen Dorf erwarten ...
Inhalt:
Als Grace herausfindet, dass ihr Mann Finley sie nach mehreren Jahren Ehe betrogen hat, kehrt sie in ihre Heimat zurück, wo ihre Familie nach wie vor lebt. In dem kleinen, religiösen Dorf erwarten alle von ihr, dass sie ihre Ehe wieder gerade biegt. Doch davon will Grace überhaupt nichts wissen und lässt sich stattdessen auf eine unverbindliche Zweckbeziehung mit Jackson ein, dem Schwarzen Schaf des Dorfes. Die Gemeinde hält überhaupt nichts von dieser Verbindung, dabei könnten sie genau das füreinander sein, was sie brauchen.
Meinung:
Zu Beginn der Geschichte hatte ich arge Schwierigkeiten, in die Geschichte hereinzukommen, denn zum einen wirkte es anfangs alles sehr gehetzt und erschien mir ein wenig chaotisch. Ich konnte die Geschehnisse nicht wirklich fassen und auch mit den Charakteren bin ich zu Beginn überhaupt nicht warm geworden. Grace wirkte auf mich unglaublich kindlich und furchtbar unselbstständig, selbst für jemanden, der sein ganzes Leben bisher auf andere Personen ausgerichtet hatte. Und auch Jacksons Handlungen waren für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Ich hatte tatsächlich die Befürchtung, dass dieses Buch mich enorm enttäuschen würde. Denn auch die Verbindung zwischen Grace und Jackson wirkte zunächst sehr unglaubwürdig und ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Dadurch erschienen ihre Handlungsweisen ziemlich sprunghaft und wenig authentisch. Doch nach den ersten ca. hundert Seiten war ich absolut drin und es hat eine 180°-Wendung vollzogen.
Die Entwicklungen, die die Figuren – insbesondere natürlich die Protas Grace und Jackson – im Verlauf des Buches durchmachen, sind großartig zu beobachten. Vor allem auch deshalb, weil sie sich nicht einfach nur zum Positiven verändern, sondern dies auch absolut sinnig und sehr realistisch erscheint.
Besonders gepackt hat mich hier auch, dass auch viele Nebencharaktere beleuchtet wurden und so deren Vielschichtigkeit deutlich wurde. Hinter so manchen Figuren steckte deutlich mehr, als man zunächst vermuten würde. Das gilt besonders für Graces Eltern, die mich beide doch sehr überrascht haben.
Von Beginn an absolut sympathisch fand ich allerdings Graces Schwester Judy, die hinter ihrer Schwester stand und sich sogar gegen die doch recht herrisch wirkende Mutter aufgelehnt hat, um sich und ihre Schwester zu schützen.
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich anfangs niemals gedacht hätte, dass mich dieses Buch so emotional werden lassen würde. Aber es hat mich einfach gepackt und so standen mir mehr als einmal Tränen in den Augen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil hier viele wichtige Themen angesprochen werden und es trotzdem nicht zu gewollt oder an Intensität überladen wirkt. So werden beispielsweise verschiedenste Familienverhältnisse angesprochen, die jeweils ihre ganz unterschiedlichen Schwierigkeiten mit sich bringen. Aber auch starre Vorurteile und Fremdgehen, insbesondere in der Ehe, werden hier behandelt. Und das alles auf eine sehr sensible und doch eindrückliche Art und Weise, die mir sehr gut gefallen hat.
Daher kann ich im Allgemeinen guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen. Und obwohl der Beginn für mich etwas holprig war, hat es sich im Verlauf großartig entwickelt!
Lieblingszitat:
„Wenn du ihm nicht gehörst, wem gehörst du dann?“
„Mir selbst“, sagte ich, ein wenig atemlos und spürte, wie mein Herz schneller schlug. „Bevor ich irgendjemand anderem gehöre, gehöre ich erst mal mir selbst.“