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Veröffentlicht am 01.05.2021

hatte mehr erwartet

Drei Kameradinnen
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Obwohl ich die Leseprobe etwas sperrig fand, wollte ich dieses Buch sehr gerne lesen. Die Botschaft dahinter fand ich wichtig und die angekündigte Aufbereitung erschien mir sehr interessant.
Die drei ...

Obwohl ich die Leseprobe etwas sperrig fand, wollte ich dieses Buch sehr gerne lesen. Die Botschaft dahinter fand ich wichtig und die angekündigte Aufbereitung erschien mir sehr interessant.
Die drei Kameradinnen treffen sich anlässlich einer Hochzeit wieder. Sie sind gemeinsam aufgewachsen, durch ihren Migrationshintergrund und die damit verbundenen Erlebnisse und Vorurteile sind sie miteinander verbunden. Sie haben gelernt sich anzupassen und nicht aufzufallen, diese Masken haben aber auch zu einer Distanz zu den „Deutschen“ geführt, die sie bis ins Erwachsenenalter nicht überbrücken konnten.
Die Icherzählerin Kasih erzählt recht sprunghaft, über sie erfährt man nur wenig. Auch die Herkunft der drei Freundinnen bleibt unbekannt. Dies ist konsequent, denn solche Informationen führen ja i.d.R. zu Ausgrenzungen und sind eigentlich irrelevant, wenn man den Menschen vor sich kennen lernen möchte. Doch Kasih glaubt auch gar nicht daran, dass man ihr vorurteilsfrei begegnen kann. Leider hat sie Recht damit, was nicht an ihrer Herkunft liegt, sondern an ihrer Art. Sie verstellt sich, so weiß man gar nicht, wem man gegenübersteht und sie begegnet „den Deutschen“ mit denselben Vorurteilen, die ihr entgegenschlagen. Verhärtete Fronten von einer Icherzählerin, bei der man nicht genau weiß, was real ist, was nicht.
Insgesamt fand ich den Text eher sperrig und wenig ansprechend. Hier hatte ich deutlich mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

magerer Rückblick auf eine Familie

Was von Dora blieb
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Anja Hirsch schreibt in „Was von Dora blieb“ über ihre eigene Familie und versucht drei Generationen und ein Jahrhundert in Deutschland aus der Kriegsenkelperspektive zu betrachten.
Ich habe dieses Buch ...

Anja Hirsch schreibt in „Was von Dora blieb“ über ihre eigene Familie und versucht drei Generationen und ein Jahrhundert in Deutschland aus der Kriegsenkelperspektive zu betrachten.
Ich habe dieses Buch voller Neugier begonnen, da ich Familiengeschichten, die die letzten 100 Jahre in Deutschland beschreiben, spannend finde. Leider hat das schnell nachgelassen und sich als harte Arbeit entpuppt. Anstatt einer fesselnden, mit gut recherchierten Fakten angereicherter Geschichte, gab es nur Fragmente von verschiedenen Personen, die aneinandergereiht wurden. Mir hat sich der Sinn der vielen nebensächlichen Anekdoten nicht erschlossen, ein roter Faden war nicht ersichtlich.
Wir lernen Dora, die Großmutter im Jahr 1914 kennen, als sie noch ein Kind war und begleiten sie in Stippvisiten durch ihr Leben. Die Recherchearbeit leistet in dem Buch Isa 2014, die Enkelin, die eine Kiste mit Erinnerungsstücken übergeben bekommt. Die hat sich gerade von ihrem Mann getrennt und versucht mit der Beschäftigung mit sich ins Reine zu kommen. Leider gibt sie recht schnell an, dass sie die Lücken und fehlenden Fakten mit viel Fantasie gefüllt hat. Der Wert solcher Tagträume blieb mir verborgen. Vieles hätte man mit Fakten anfüttern können, die Folkwang Schule, die Rolle von Doras Ehemann, zu dem es Akten gab, den Besuch der Napolaschule u.a. mehr, aber es gab Geplänkel über Eifersüchteleien, Sticheleien den Kindern gegenüber und verquere Gedanken von Isa über ihre Situation. Die gewählten Lebensabschnitte zum Vater waren sehr mager und die Schwerpunkte schlecht gesetzt.
Die Liebesgeschichte Isas mit dem Nachbarn fand ich unglaubwürdig.
Nicht immer muss die Beschäftigung mit der Familiengeschichte große Erkenntnisse bringen, man kann den Verlauf, das Schicksal und die Menschen im Nachgang nicht immer verstehen, gut dastehen lassen oder sich mit ihnen versöhnen. Manches muss man einfach hinnehmen, aber es sollte schon eine Aussage oder Erkenntnis transportiert werden, wenn man ein Buch darüberschreibt.
Die Fragen und Ankündigungen im Klappentext, die mich so neugierig machten, wurden nicht beantwortet. Die Aussage „Je tiefer Isa in die Geschichte ihrer Vorfahren vordringt, umso klarer wird ihr Blick auf Dora - und auf sich selbst.“ kann ich nicht bestätigen.
Von mir gibt es hier keine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Als Hörbuch leider gefloppt

Märchenfluch, Band 1
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Das Buch habe ich im Vorfeld auch gelesen und fand es gut. Die vorliegende Hörbuchproduktion ist leider wenig gelungen. Die Sprecherin liest mit gepresster Stimme und klingt arg verschnupft, dadurch wirkt ...

Das Buch habe ich im Vorfeld auch gelesen und fand es gut. Die vorliegende Hörbuchproduktion ist leider wenig gelungen. Die Sprecherin liest mit gepresster Stimme und klingt arg verschnupft, dadurch wirkt die Hauptperson Flo, aus deren Sicht erzählt wird, sehr hochnäsig. Wirklich schade, den die Geschichte ist fantasievoll und macht eigentlich Spaß.

Flora erfährt durch einen Brief, das sie Trägerin des M-(Märchen) Gens ist und daher Pflichtjahre absolvieren muss. Das bedeutet für sie, dass ihre Vorfahren von einer Märchenfigur abstammen und sie aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten Dienste für die Allgemeinheit ableisten muss, ohne dass diese davon erfährt. Von alldem wusste sie bisher nichts, sie muss das Gen vom verstorbenen Vater haben, ihre Mutter hat von den magischen Ereignissen definitiv keine Ahnung. Flo wird in einer Agentur eingesetzt und muss mit anderen M- Gen Trägern Gegenstände, die magisch aufgeladen sind, eliminieren. Dabei kommt es zu einigen Verwicklungen, die mal lustig, mal spannend sind, natürlich gibt es auch ein wenig Romantik.
Flo kommt dem Geheimnis ihrer Abstammung auf die Spur und gegen Ende wird es dadurch noch mal richtig spannend. Das Buch endet mit einem gelungenen Cliffhanger, der auf den nächsten Teil neugierig macht.

Tja, den nächsten Teil werde ich ausschließlich lesen, sollte dieselbe Sprecherin wieder verpflichtet werden. Neben ihrer nervigen Intonation fand ich die Kapitel, die mit Nummer vorgelesen wurden und ohne Pause in den Text übergingen als besonders störend, auch hier hätte man einfach besser schneiden können oder das Ganze einfach weglassen.
Aufgrund der genannten Punkte leider nur eingeschränkte Hörempfehlung.

Veröffentlicht am 20.02.2021

Caroline wird Hexe

Clans of London
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Caroline ist Waise und schlägt sich alleine in London durch. Ihre Kindheit verbrachte sie in Heimen und verschiedenen Pflegefamilien. Nun wohnt sie mit einer Freundin in einer WG. Sie hat häufig starke ...

Caroline ist Waise und schlägt sich alleine in London durch. Ihre Kindheit verbrachte sie in Heimen und verschiedenen Pflegefamilien. Nun wohnt sie mit einer Freundin in einer WG. Sie hat häufig starke Kopfschmerzen, in letzter Zeit immer öfter. Ein junger Badboy, den sie nicht leiden mag, kann ihr das aber erklären: sie ist eine Hexe und ihre Kräfte wurden nicht aktiviert, die Macht möchte nun heraus und daher die Kopfschmerzen und auch viele merkwürdige Vorkommnisse in Carolines Leben. Für die Aktivierung benötigt sie etwas Magie der Eltern, sonst stirbt sie an ihrem 18. Geburtstag, der kurz bevorsteht. Gemeinsam mit dem Jungen versucht sie nun ihre Situation zu retten und steht dabei allen Hexenclans als Gegnerin gegenüber, aus irgendeinem Grund wollen alle ihren Tod und sind bereit dafür einiges zu riskieren.

Ich hatte die Geschichte zuvor bereits mit einem Mädchen gelesen und fand sie da irgendwie nicht so schlimm. Dies Hörbuch haben wir auf einer Reise gemeinsam gehört und ich war wirklich erleichtert als es vorbei war. Sprecherin Katja Sallay betont Carolines Zickigkeit und Generve mit einer gepressten Stimme bis ins Unerträgliche. Irgendwie wirkt sie andauernd leicht verschnupft, vermutlich lag es an der Story, die wirklich kein Klischee ausließ. Viele Wendungen waren vorhersehbar oder noch schlimmer: völlig absurd und unlogisch. Caroline ist eine theatralische Person, die mich völlig abgeschreckt hat: Brrrr.

2 Sterne gibt es für die Sprecherin und die an sich nette Grundidee, die leider im Laufe des Buches verkorkst wurde.

Veröffentlicht am 19.01.2021

Beziehungsgefüge voller sexueller Gewalt

Hingabe
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Die Autorin stellt uns in ihrem Buch Hingabe die Figur Tomás aus Galizien vor. Der reiche verschrobene Bauer lebt zurückgezogen in einem abgelegenen Dorf, in dem die Uhren scheinbar stehengeblieben sind. ...

Die Autorin stellt uns in ihrem Buch Hingabe die Figur Tomás aus Galizien vor. Der reiche verschrobene Bauer lebt zurückgezogen in einem abgelegenen Dorf, in dem die Uhren scheinbar stehengeblieben sind. Belpois erzählt aus Tomás Sicht und so hat der Leser an seinen Gedanken teil, als er eine Krebsdiagnose erhält und dies verarbeiten muss. In der Kneipe entdeckt er die junge Suiza, eine infantile junge Frau, die er begehrt. Anstatt um sie zu werben, verschleppt und vergewaltigt er sie, anschließend nimmt er sie mit auf seinen Hof, auf dem sie fortan mit ihm lebt. Über Suiza erfährt man fast nichts. Sie gilt als dumm, kommt aus dem Ausland, um das Meer zu sehen und ist es offenbar gewöhnt, dass Männer sie benutzen. Sie bleibt bei Tomás und führt mit ihm eher eine traurige Zweckgemeinschaft als eine Beziehung. Es kommt zu einigen Annäherungen und Weiterentwicklungen, aber insgesamt ist das Verhältnis zwischen den Beiden von Gewalt geprägt, die von Tomás ausgeht. Seine Besitz- und Gewaltfantasien enden nicht, Suiza nimmt diese Übergriffe immer hin, will nur was er will, ist froh, dass jemand für sie sorgt.
Das dramatische Ende, das ich hier nicht spoilern möchte, passt kosequenter Weise zu Tomás Charakter.
Die Gründe für Tomás Wesen werden über seine Vergangenheit erklärt, aber eine echte Weiterentwicklung erfährt der Charakter nicht. Das Buch wirkt polarisierend, bietet viel Anregung zu Diskussionen, sollte meiner Meinung nach aber mit einer Triggerwarnung wegen der sexuellen Gewalt versehen sein, die verstörend wirken kann.
Auf dem Buchrücken steht, dass die Autorin über eine ungewöhnliche Liebe erzählt, „die mit hemmungsloser Gier beginnt und in unendliche Hingabe mündet“. „Wenn aus purer sexueller Begierde bedingungslose Liebe wird.“
Eben diese Inhalte fand ich in dem Buch nicht vor. Die Gier war einseitig, die Hingabe nicht immer freiwillig und von Liebe mag ich erst gar nicht sprechen. Die missachteten Grenzen und die Besitzfantasien wirkten auf mich nicht erotisch. Mir fehlte hier die klare Position der Autorin rund um das Thema sexuelle Gewalt. Die beschriebenen Vergewaltigungen wurden scheinbar legitimiert, da sie hingenommen wurden. Das ist für mich ein No-Go, der nicht verhandelbar ist.

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