Cover:
Mimik und Gestik der Charaktere lassen sich hier nur schwer deuten. Dennoch ist es der Gesamteindruck, der mir so gut gefällt. Der Mann strahlt eine Stärke aus, die gleichzeitig beschützend wirkt. Das Holzfällerhemd harmoniert farblich sehr gut mit dem roten Schriftzug "Sometimes it lasts" auf dem schwarzen Hintergrund. Ebenso passt dieses Cover gut zum ersten Band von Cage und Eva "While it lasts", sodass man diesen Band optisch als Fortsetzung erkennt.
Meinung:
Nach Joshs Tod hat Eva lange Zeit kaum noch am Leben teil genommen, erst Cage hat es geschafft wieder Licht in ihr Leben zu bringen und zugleich wird im Prolog zum zweiten Band von Cage und Eva klar, dass sie mehreren Hürden gegenüber steht, die sie wieder in alte Verhaltensmuster zu ziehen droht.
Er konnte alles schlagen. Nichts war größer als er. Das hier schon.
Evas Vater Wilson ist ein toller Mann, an dem ich damals in "While it lasts" nur eine negative Eigenschaft entdecken konnte und selbst diese beruhte darauf, seine Tochter schützen zu wollen. Als Mann für seine Tochter wirkt Cage aufgrund der Fehler seiner Vergangenheit vielleicht nicht als Kandidat der ersten Wahl, dennoch hat Cage sich bewiesen und zeigt mit all seinen Handlungen, dass Eva für ihn die Eine ist, für die er alles tun würde.
Cages Stipendium ist etwas, was mir ebenso viel Kopfschmerzen bereitet hat, wie ihm selbst. Es ist eine Chance für ihn, die es ihm ermöglicht, seinen Traum zu verfolgen. Dennoch möchte er Eva nicht, in der ihr bevorstehenden schweren Zeit, alleine lassen. Das Eva ihn dennoch ziehen lässt finde ich bewundernswert, denn eine Person an ihrer Seite, die ihr so viel Halt gibt wie nur Cage es kann, hat sie nach der Offenbarung ihres Vaters dringend nötig.
Jer steht ihr zwar immer zur Seite, doch auch seine Bemühungen, Eva damals ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern und aus ihrer Lethargie zu befreien, nachdem ihre erste große Liebe und sein Zwillingsbruder Josh gestorben ist, war ihm nicht gelungen. Eva liebt Cage so sehr, dass sie seinem Traum nicht im Wege stehen möchte und so sehr Cage auch beteuert hat, dass er ohne das Stipendium leben kann aber nicht ohne sie an seiner Seite, kann ich Evas Argumentation, dass Cage sich irgendwann die Frage stellen wird "Was wäre gewesen, wenn ..." sehr gut nachvollziehen.
>>Sie hat nicht um mich gekämpft<<
Eine Trennung auf Zeit ist für ein liebendes Paar, was sich bedingungslos vertraut kein Hindernis, doch Cage Erfolg zieht Neider mit sich, die seine Schwachstelle ausloten, die er deutlich nach außen kehrt. Sowohl Eva, als auch Cage argumentieren mit dem Satz, dass der andere nicht um ihn gekämpft hat, doch sehe ich hier den Fehler größtenteils bei Cage. Lässt man die Frage der Schuld außen vor, hätte er Evas momentane Lage bei ihrer Reaktion bedenken müssen. Es kann noch so viel vertrauen in einer Beziehung vorhanden sein, wenn ich das gesehen hätte, was Eva gesehen hat, hätte ich auch vollkommen blockiert.
Um Verzeihung würde ich nicht bitten - das waren bloß Worte. Käme auch nicht mir Ausreden daher - das wäre genauso schwach. Nein, es war an der Zeit, Taten sprechen zu lassen.
Die Liebe zu einem Menschen lässt uns manchmal Dinge tun, die uns selbst unglücklich machen. Wirklich bewusst wird Eva die Konsequenz ihres Handelns erst, als Cage erfährt, was Eva monatelang vor ihm verborgen gehalten hat. Cage mag in Wilsons Augen nicht der perfekte Mann für seine Tochter sein, doch weiß ihr Vater ebenso, dass sie ihr Herz nicht leichtfertig jemanden schenkt. Schafft es Eva sich selbst und ihrem Gefühl soweit zu vertrauen, wie Wilson es ihr gegenüber stets getan hat?
Charaktere:
Evas größte Angst seit dem Tod von Josh ist es, wieder einen Menschen zu verlieren den sie liebt. Doch egal wie groß die Hürden sind, die sich ihr in den Weg stellen, bleibt sie die starke junge Frau, die wir in "While it lasts" kennen gelernt haben.
Cage erhält durch ein Stipendium die Chance, seinen Traum zu verwirklichen. Eva möchte ihm dabei nicht im Wege stehen und weiß, dass ihre Liebe nicht an der räumlichen Trennung scheitern wird. Erst durch Eva hat er seinen Lebensinhalt gefunden und würde diese Liebe für nichts auf der Welt riskieren, doch gerade ihr Drängen das Stipendium anzunehmen, bringt ihn in eine Lage, die alles zu kippen droht.
Schreibstil:
Abbi Glines Bücher haben mich jedes Mal zum mitfiebern, mitleiden, schwärmen und träumen gebracht. Der Autorin gehen niemals die Ideen aus und eben so sehr weiß sie, wie man den Charakteren einen einzigartigen Schliff verleiht.
"While it lasts" und "Sometimes it lasts" zeigen uns Perspektiven, die wir niemals herbei sehen möchten. Josh wurde Eva entrissen und auf den Tod eines weiteren Menschen muss sie sich vorbereiten. Diese Vorbereitung hilft einerseits, den Verlust schneller zu überwinden, dennoch muss sie auch zusehen, wie jemand leidet und immer weiter zu einem Schatten seiner Selbst wird.
Wie jedes ihrer bisherigen Bücher, ist auch dieses wieder eine wertvolle Reise, aus der ich viel mitgenommen habe. Die Liebe macht uns stärker, auch wenn sie das ist, was uns am meisten verletzen kann.