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Veröffentlicht am 11.02.2021

Emotional, aber dennoch federleicht

Das Brombeerzimmer
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Nora trauert um ihren Eheman Julian, der jung und unerwartet verstorben ist. Sich aus der Trauer heraus zurück ins Leben zu kämpfen, fällt ihr extrem schwer.

Im letzten Jahr hat sich bei ihr ein riesiges ...

Nora trauert um ihren Eheman Julian, der jung und unerwartet verstorben ist. Sich aus der Trauer heraus zurück ins Leben zu kämpfen, fällt ihr extrem schwer.

Im letzten Jahr hat sich bei ihr ein riesiges Marmeladen-Lager angesammelt. Jedesmal, wenn sie sich besonders traurig fühlte, hat sie Marmelade eingekocht. Überrascht wird sie von einem Brief von Julians Grosstante Klara, die selbst anscheinend auch sehr oft auf Vorrat einkocht.

Spontan reist Nora zu Klara, wobei sie erst mit Julians Cousine Mandy spricht und sich mit ihr anfreundet. Der Tapetenwechsel tut Nora gut, sie hinterfragt ihre eigene Geschichte und taucht in Familiengeschichten von Julians und Klaras Familie ein und erlebt dabei so einige Überraschungen.

Der Schauplatz an der Ostsee ist bezaubernd, da will man sofort hin. Ich konnte mir alles bildlich vorstellen, der Strandweg, die kleine Siedlung, Noras Nachbarin mit ihrem Hund, das Kellerversteck und alles andere auch.

Wie immer bei der Autorin Anne Barns/Andrea Russo, die hier unter dem Pseudonym Anne Töpfer schreibt, war ich schon auf der zweiten Seite direkt in der Story drin. Der Roman nimmt die Leserinnen gefangen von der ersten bis zur letzten Seite und enthüllt eine tragische Geschichte aus der Nachkriegszeit. Trotz all den traurigen Begebenheiten, die uns hier begegnen, wirkt der Roman keinesfalls düster, sondern bezirzt durch eine leichte, optimistische Stimmung.

Ich hab "Das Brombeerzimmer" in kürzester Zeit ausgelesen, weil ich so gespannt auf das Ende war.

Fazit: So schön! Eine emotionale, aber dennoch federleichte Geschichte, die man mit einem wohligen Seufzer beendet.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Zwischen kaputten Rohren und Bücherstapeln

Die Buchhandlung zum Glück
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Obwohl ich noch ein älteres Buch ("Für immer in meinem Herzen") der Autorin auf meinem SuB habe, griff ich zuerst zu diesem neuen Roman von ihr. Nachdem ich ihn gelesen habe, weiss ich nun bestimmt, dass ...

Obwohl ich noch ein älteres Buch ("Für immer in meinem Herzen") der Autorin auf meinem SuB habe, griff ich zuerst zu diesem neuen Roman von ihr. Nachdem ich ihn gelesen habe, weiss ich nun bestimmt, dass der andere Roman nicht mehr lange ungelesen bleibt. Mir gefällt die feinfühlige Art, wie Susan Wiggs über die Harpers schreibt, ausgesprochen gut.

Natalie Harper ist in ihrem Job zwar erfolgreich, aber nicht wirklich glücklich, deshalb fällt es ihr nicht mal so schwer, zurück nach Hause zu ziehen und sich um die Buchhandlung ihrer Mutter und um ihren dementen Grossvater Andrew zu kümmern. Aber all dem Chaos ins Auge zu sehen ist umso schwerer, denn finanziell steht es noch schlechter als gedacht. Ein Verkauf wäre die beste Lösung, umgesetzt werden kann die Idee aus diversen Gründen, die im Roman erklärt werden, aber kaum. Immerhin kümmert sich Handwerker Peach um die nötigsten Sanierungen und freundet sich mit Andrew und Natalie an.

Und zwischen kaputten Rohren, versteckten Dingen, Hochwasser im Keller, Bücherstapeln und erfolglosen Lesungen bahnen sich so einige Überraschungen an.

Die Figuren sind allesamt Sympathieträger. Sei es die kleine Dorothy, Natalie, die beiden Buchladen-Angestellten Cleo und Bartie, sogar Trevor. Den sympathischen Peach mag man sowieso, weil er so bodenständig, verständig und hilfsbereit ist.

Allen voran ist Grossvater Andrew - ihn muss man einfach lieben! Ich mochte es, wie er mit dem Vergessen umgeht und vor allem seine gedanklichen Rückblicke in die Vergangenheit, die - zusammen mit einigen gegenwärtigen Sequenzen - eine tragische Familiengeschichte offenbart, die sich in diesem historischen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude abgespielt hat.

Das Thema des Romans ist nicht die Buchhandlung per se, sondern Andrews Krankheit und die historischen Begebenheiten, die in der Gegenwart ihre Bedeutung finden.

"Die Buchhandlung zum Glück" ein Roman für Leserinnen, die mit sich selbst im Reinen sind und nicht gefallen müssen. Dies ist die Botschaft dieser wunderschönen und sensiblen Geschichte, der ich eine klare Leseempfehlung ausstellen darf.

Fazit: Ergreifende, ans Herz gehende Geschichte um einen demenzkranken Grossvater und die Geheimnisse eines alten Hauses in San Francisco.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.01.2021

Wunderschön!

Das Winterkarussell
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Ich mag Geschichten, die ein aussergewöhnliches Thema haben oder in denen eine spezielle Sache, ein spezielles Ding im Mittelpunkt stehen. Deshalb machte mich "Das Winterkarussell" schon in der Verlagsvorschau ...

Ich mag Geschichten, die ein aussergewöhnliches Thema haben oder in denen eine spezielle Sache, ein spezielles Ding im Mittelpunkt stehen. Deshalb machte mich "Das Winterkarussell" schon in der Verlagsvorschau neugierig, andererseits aber war ich skeptisch.

Das hätte ich nicht sein müssen, denn diese wundervolle Geschichte ist genau nach meinem Geschmack. Im Zentrum der Geschichte steht natürlich das titelgebende Karussell.

Otto blickt in Gedanken, und später auch seiner Enkelin erzählend, auf seine beiden grossen Lieben zurück: ins Jahr 1938 auf seine Erlebnisse mit Lene, die er während seiner Arbeit als Schausteller auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt kennenlernte. Aufgrund der Jahreszahl befürchtete ich, dass der Kriegsbeginn und alles was damit zusammenhängt, viel Raum einnehmen wird. Doch dem ist nicht so und ich kann allen, die wie ich nicht gerne Romane über die Kriegszeit lesen, Entwarnung geben. Glücklicherweise geht es um etwas anderes: das Leben mit seinen Tücken und Überraschungen an sich, teilweise auch in Bezug auf unterschiedliche Gesellschaftsschichten.

Im Gegenwartsstrang, der 1990 spielt, lernt der griesgrämige Otto seine bisher unbekannte Enkelin Antonia kennen. Da es ihr im Jugendheim, in das sie nach dem Tod ihrer Mutter ziehen musste, nicht gefällt, will sie lieber zu ihrem Grossvater. Auch wenn sie ihn nicht kennt und keine Ahnung von seinem Leben in dem kleinen Dorf hat, es dünkt sie allemal besser als im Heim zu bleiben. Langsam nähern sich die beiden an und Otto enthüllt das Geheimnis um das wunderschöne Karussell, das in seiner Scheune steht.

Da ich den Frankfurter Römer von meinen Buchmesse-Besuchen her kenne, konnte ich mir den beschriebenen Weihnachtsmarkt bildlich vorstellen - obwohl die Autorin so lebendig schreibt, dass man sich die Szenerie auch ohne Ortskenntnisse vergegenwärtigen kann. Die Geschichte an sich hat Hand und Fuss, ist glaubwürdig und vor allem wunderschön erzählt.

Trotz des "Weihnachtsmarkts" kann man den Roman auch gut im Januar oder Februar lesen, wenns draussen schön kalt ist. Winterliche Stimmung verbreitet "Das Winterkarussell" jedenfalls spätestens ab der Mitte des Romans. Am Ende der Geschichte hat man bloss einen Wunsch: selbst eine Runde auf dem "alten Mädchen" drehen und dabei einen Becher Apfelwein trinken.

"Das Winterkarussell" hat mich dermassen begeistert, dass der Roman einen Platz auf meiner Jahreshighlight-Liste 2020 bekommen hat, so berührend und warmherzig wie diese aussergewöhnliche Geschichte war.

Fazit: Stimmungsvoll und wunderschön aufs Papier gebrachte Wintergeschichte rund um ein nostalgisches Karussell.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Toller Irlandkrimi mit vielen Geheimnissen

Der Tag beginnt mit Mord
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Ein neuer Irland-Krimi - den musste ich lesen! Mit nur 240 Seiten ist er nicht gerade lang, aber überraschend interessant und spannend.

Denn viele der Beteiligten haben Geheimnisse, über die sie nicht ...

Ein neuer Irland-Krimi - den musste ich lesen! Mit nur 240 Seiten ist er nicht gerade lang, aber überraschend interessant und spannend.

Denn viele der Beteiligten haben Geheimnisse, über die sie nicht gerne sprechen. Egal ob es Protagonistin Fiona oder Inspector Aidan Connolly ist, Pater Michael Moran oder andere Einwohner des kleinen Dorfes Ballinwroe.

Fiona führt dort ein B&B, wird aber von den vorurteilsbehafteten Dorfbewohnern abgelehnt - weil sie mit gutem Grund vor Jahren wegzog. So richtig feindselig verhält sich allerdings nur Bürgermeister Nathan Flynn und schiebt ihr den Mord an ihrem Hotelgast in die Schuhe.

Doch Ballinwroe hat nicht mit dem gründlichen Dubliner Inspector Aidan Connolly gerechnet, der zu Beginn zwar auch nicht vorurteilsfrei ist, aber jeden Stein umdreht, um herauszufinden, was in der alten Mühle tatsächlich geschah.

Der Kriminalfall ist sehr gut geschrieben. Aber erst die Kombination aus spannendem Fall, Dorfgeheimnissen und sympathischen, sehr interessanten Charakteren, die alle ihre eigene Geschichte mit sich herumtragen, macht die Faszination dieses Irland-Krimis aus.

Ich habe den Krimi total genossen und wäre sehr enttäuscht, wenn es nur bei diesem einen Band bleiben würde. Gerne würde ich Fiona, Aidan, Michael und Eanair weiterhin begleiten, denn ich fühle mich fast schon freundschaftlich verbunden.

Aber auch spannungsbedingt gäbe es noch soviel mehr zu entdecken. Deshalb bin ich sehr neugierig, wie sich Scott und Gemma entwickeln.

Fazit: Ein toller Krimi, von dem ich schwer hoffe, dass es noch weiter Bände geben wird. Absolute Leseempfehlung!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 06.01.2021

Geht runter wie Honig

Sweet like you
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Mein erstes Buch im 2021 konnte mich so gar nicht fesseln, deshalb brauchte ich als anschliessende Lektüre was Schönes, was Leichtes - und griff zu "Sweet like you".

Der Griff hätte ein Fehlgriff sein ...

Mein erstes Buch im 2021 konnte mich so gar nicht fesseln, deshalb brauchte ich als anschliessende Lektüre was Schönes, was Leichtes - und griff zu "Sweet like you".

Der Griff hätte ein Fehlgriff sein können - war es aber nicht. Im Gegenteil: ich hätte den Roman liebend gerne am selben Abend ausgelesen, die Nacht durchgelesen. Aber weil am nächsten Morgen der Wecker viel zu früh klingen würde, musste ich mich bis zum nächsten Abend gedulden, um den Roman fertig zu lesen.

Die Geschichte um Cassie, die zur Testamentsverlesung nach Honey Springs fliegt und drei Wochen als Bürgermeisterin der Kleinstadt amten soll, nahm mich von der ersten Seite an gefangen.

Mein Herz an die Story und an Honey Springs verloren habe ich bereits bei Cassies erstem Gang durch den kleinen Stadtkern, in dem alle - bis auf einen, aber um den geht es dann im 2. Band - Läden im Namen einen Bezug zu Bienen oder Honig haben. Auch kein Gebäck im Roman kommt ohne Honig aus. Kein Wunder brauchte ich am nächsten Morgen Honig zum Frühstück und nachmittags Honig im Tee.

Cassie und Nick waren mit 15 Jahren ein Paar, nur für drei Monate, bis Cassie mit ihrer Mutter überraschend wegzog. Doch Cassie und Nick denken noch immer an diese drei Monate und als sie sich nun wiedersehen, sind beide auf den jeweils anderen gespannt. Ihre Lebensentwürfe scheinen aber so gar nicht aufeinander abgestimmt zu sein, auch die Sache mit dem Erbe passt beiden nicht. Und so darf man gespannt sein, wie die Geschichte am Ende ausgeht.

Ich empfand die Charaktere des Romans erfrischend. Die einen erfrischend normal, die anderen erfrischend anders. Wie Hank zum Bespiel, den Cassie im Büro schlafend kennenlernte, der aber unerwartete Fähigkeiten besitzt. Oder wie die Bienenkönigin des Ortes, Bea Davies, die hervorragend bäckt und Leute zu versammeln weiss, aber deren Freundschaft man nur schwerlich angeboten bekommt.

Der Star des Romans ist aber weder Hank noch Bea, weder Darla noch Maddie und auch nicht Cassie oder Imker Nick, sondern die Katze Belle. Diese kleine weisse Fellkugel hat nämlich ein spezielles Talent: durch sie weiss ganz Honey Springs wenn Liebe in der Luft liegt.

Und das tut es tatsächlich. Es riecht nach Liebe, nach Honig sowieso und so erwartet die Leserinnen mit "Sweet like you" nicht nur ein "Purrfect Match" sondern auch ein wahrlich "sweeter" Roman mit Schauplatz in einer tollen Kleinstadt, die man gar nicht mehr verlassen möchte.

Fazit: Geht runter wie Honig!
5 Punkte.

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