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Veröffentlicht am 15.09.2016

Dunkles Schicksal

Dark Canopy – Dark Destiny
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Vorsicht, Spoiler für Band 1, bitte nicht lesen, wenn ihr den noch nicht kennt!




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Neel hat Joy geholfen zu fliehen, doch dafür muss er bitter büßen. Gefangen genommen von ihrer eigenen Rebellengruppe, ...

Vorsicht, Spoiler für Band 1, bitte nicht lesen, wenn ihr den noch nicht kennt!




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Neel hat Joy geholfen zu fliehen, doch dafür muss er bitter büßen. Gefangen genommen von ihrer eigenen Rebellengruppe, muss Joy hilflos mit ansehen, wie Matthial (ihr Ex-Lover) ihn foltern lässt. Später berichtet er ihr von seinem Tod. Ihre Welt bricht endgültig zusammen und sie beschließt, ihren Leuten den Rücken zuzuwenden. Mitten im tiefsten Winter macht sie sich auf den Weg und sucht Antworten, wobei sie nicht nur durch feindliches Clangebiet durch muss, sondern auch auf die Percents und mutierte Tiere aufzupassen hat. Als es scheint, dass sämtliche Hoffnung verloren ist, findet sie heraus, dass es Gebiete gibt, in denen es anscheinend keine Percents geschafft haben, die Herrschaft zu übernehmen. Sie beschließt, sich auf den Weg dahin zu machen oder bei dem Versuch zu sterben.

Die Faszination über die erschaffene Welt bleibt natürlich, hat aber den Hauch des Neuen verloren. Von daher ist das dystopische Roadmovie, denn um ein solches handelt es sich über weite Strecken hier, teilweise zäh wie ein Kaugumm. Joys Gedanken drehen sich oft im Kreis, was ja eigentlich verständlich ist, wenn man sich permanent in Lebensgefahr befindet, aber als Leser will man doch trotzdem nicht ständig dasselbe vorgeführt bekommen. Sie selbst ist auch noch immer nicht sympathischer geworden, so dass ich mich immer wieder fragte, warum all diese Männer alles für diese doch recht undankbare junge Frau riskierten. Klar, weil die Autorin es so geplant hat, aber trotzdem finde ich, ein paar nettere Wesenszüge hätten ihr nicht geschadet, um das nachvollziehen zu können.

Was ich hingegen ziemlich gut fand, war der Schluss, den man höchstens mit viel Wohlwollen als Happy End auslegen kann. Das ist konsequent zu Ende gedacht und hat mir in seiner Logik sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kommt nicht an "Das Tal" heran

Monday Club. Das erste Opfer
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Ich habe alle beiden "Staffeln" von "Das Tal" innerhalb von zwei Wochen "gefressen", habe da mitgefiebert und mitgerätselt und bei jedem Band auf einen weiteren Schritt zur Auflösung gewartet. Von daher ...

Ich habe alle beiden "Staffeln" von "Das Tal" innerhalb von zwei Wochen "gefressen", habe da mitgefiebert und mitgerätselt und bei jedem Band auf einen weiteren Schritt zur Auflösung gewartet. Von daher war klar, dass ich die neue Reihe der Autorin lesen musste - und bin gleichzeitig zufrieden und doch unbefriedigt. Das ist schwer zu erklären, aber ich versuche es trotzdem mal.

Die Protagonistin Faye ist ein junges Mädchen, das in Bluehaven, USA, wohnt, dort, wo alter Geldadel das Sagen hat und ein nicht ganz so geheimer Club, eben der titelgebende "Monday Club", eine wichtige Rolle spielt. Sie leidet schon immer unter schwerer Schlaflosigkeit, ein Problem, das sich natürlich bemerkbar macht. Manchmal leidet sie unter Halluzinationen - aber sind das wirklich Halluzinationen? Am schrecklichsten Tag ihres Lebens kommt ihre beste Freundin Amy bei einem Autounfall um; trotzdem glaubt sie, Amy Stunden nach ihrem Tod zu sehen.

Aufgrund ihrer Krankheit wird Faye immer von allem abgeschirmt, doch neuerdings ist ihr bester Freund Mitglied des Monday Clubs und kann ihr nicht mehr alles erzählen, und dann taucht auch noch ein Fremder in der Stadt auf, der Fragen stellt. Faye muss herausfinden, was es mit Amys Tod auf sich hat, doch dabei gerät sie in tödliche Gefahr.

Gerade zum Schluss hin spielt Krystyna Kuhn wieder ihre große Stärke aus, nämlich fingerkauende Spannung zu erzeugen. Leider plätschert die Geschichte ansonsten so ziemlich dahin, und auch die Protagonisten sind nicht so genial gestaltet wie die Jungs und Mädels aus dem "Tal". Weder Faye noch die anderen konnten mich auch nur annähernd so interessieren und faszinieren. Trotzdem bleiben natürlich Fragen offen und die Neugier, wie es weitergeht. Ich hoffe auf ein Anziehen des Tempos, mehr Tiefe bei den Protagonisten und ein wenig mehr über den eigentlichen "Monday Club" zu erfahren.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gute, aber nicht herausragende Anthologie

Steampunk Akte Deutschland
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Nachdem ich vor kurzem erst Steampunk 1851 gelesen hatte, das vom selben Verlag (ArtSkript) war und mir sehr gut gefiel, nahm ich mir auch diese Anthologie vor. Und im direkten Vergleich zu 1851 fällt ...

Nachdem ich vor kurzem erst Steampunk 1851 gelesen hatte, das vom selben Verlag (ArtSkript) war und mir sehr gut gefiel, nahm ich mir auch diese Anthologie vor. Und im direkten Vergleich zu 1851 fällt diese Geschichtensammlung ein wenig ab, sowohl in der Originalität als auch im Schreibstil.

Wie schon bei der ersten Anthologie gebe ich eine kurze Beschreibung zu den einzelnen Geschichten ab.

Der Mechanische Mann (Detlef Klever): Zombies vs. Cyborgs. Im deutsch-französischen Krieg kämpft man mit allen Mitteln um den Sieg und Bismarck ist kein einfacher Mensch. (So oder so nicht.) Aber Flobert-Waffen? Wirklich? Meines Wissens nach wurden die nicht im Krieg eingesetzt, zu schwache Wirkung.

Die Geister, die ich rief (Corinna Schattauer): Eric und Cleo bauen eine Maschine, die etwas Schlimmeres erweckt als neue Erkenntnisse.

Erasmus Emmerich & der Messing-Türknauf: Was passieren kann, wenn ein dilletantischer Detektiv die falschen Fragen stellt, richtige Antworten erhält und aus Versehen die Welt dadurch rettet.

Proterius' Konservendose (Daniel Huster): Eine recht verwirrende Geschichte über einen Erfinder und seine Schöpfung.

Seelenverzehrer (Daniela Herbst): Ein Setting in der Zukunft mit Ansichten und Technologie des 19. Jahrhunderts mit übernatürlichen Wesen und einem Mann, der in seine eigene Falle läuft.

Wolfsjäger (Kim Christine Wiefelspütz): Die schwächste Geschichte über einen mit Steampunktechnik ausgerüsteten Werwolfsjäger.

Die Tücken der Technik (Dennis Frey): Ein Mechaniker in Geldnöten baut mit Hilfe teuflischer Mächte für einen alten Soldaten eine Uniform, die ihn unbesiegbar machen soll.

Archibald Leach und der Plan des Kaisers (Markus Cremer): Eine weitere Geschichte über Leach, den man schon bei 1851 kennenlernen durfte; weiterhin Auftritte haben Karl May und Cyborgs, Dr. Moreau und der Rhein, der sich plötzlich um Magdeburg schlängelt. ^^

Der Geist in der Maschine (Marion Fischl): Eine Maschine, die gut und böse unterscheiden kann, bekommt die Macht, die "Bösen" zu exekutieren.

Der Plan des Grafen von B. (Adrian Sommerfeldt): Ein teuflischer Plan, den dieser Graf da ausheckt, um mit Hilfe von diversen Maschinen und "Freiwilligen" seine Tochter zu retten.

Der Wunsch (Ashley Kalandur): Und wieder ist es eine Maschine und das, was sie enthält, die etwas bewirken soll - in dem Fall die Verjüngung und das ewige Leben.

Das einfallsreiche Fräulein Helena Roth (Isabelle Wallat): Die geschickte und kluge Helena, die auch Mechanikerin ist, rettet ihre Freunde und Nachbarn vor einem uralten Wesen.

Der Mann in Schwarz (Fabian Dombrowski): Zeitreisen und ihre Auswirkungen, Steam Punk war das eher nicht, obwohl es eine interessante Geschichte war.

Der Parasiteur (Andrea Bienek): Ein Kommissar findet am Ort eines Verbrechens nicht nur geheimnisvolle Maschinen und Fallen, sondern auch seine Bestimmung.

Der Gehilfe des Puppenmachers (Daniel Schlegel): Der Sohn eines berühmten Puppenmachers geht einen Pakt mit dem Teufel ein, um die Fähigkeiten seines Vaters zu übertreffen und schreckt auch vor Mord nicht zurück.

Ich finde, weniger wäre mehr gewesen, hätte der Anthologie mehr Präsenz und Eindruck verschafft. So geht alles ein bisschen unter, zumal die meisten Geschichten eher durchschnittlich und manchmal ähnlich sind.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zu viel Internat, zu wenig Spannung

Die Schatten von London
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Rory ist Amerikanerin, die mit ihren Eltern nach England kommt. Dort soll sie im altehrwürdigen Internat in Wexford ihr Schuljahr verbringen. Noch am selben Tag ihrer Ankunft geschieht ein Mord - und er ...

Rory ist Amerikanerin, die mit ihren Eltern nach England kommt. Dort soll sie im altehrwürdigen Internat in Wexford ihr Schuljahr verbringen. Noch am selben Tag ihrer Ankunft geschieht ein Mord - und er erinnert verblüffend an eine Tat von Jack the Ripper. Obwohl in ganz London Kameras jeden Schritt aller Einwohner aufnehmen, gelingt es dem Täter, weiter zu morden und immer weiter. Und immer sind es Opfer, die in einer Verbindung zu den Opfern des Rippers stehen, meistens Namensähnlichkeiten.

Warum sind auf den Überwachungskameras nur die Morde, nie der Täter zu sehen? Rory wird es noch unheimlicher, als auf dem Gelände von Wexford eine Tote gefunden wird und sie sich daran erinnert, einen Mann getroffen zu haben, den jedoch außer ihr niemand gesehen hat. Was hat es damit auf sich? Wird sie verrückt oder gibt es andere Erklärungen?

Ihr könnt es euch denken, natürlich gibt es andere Erklärungen und Rory stößt auf Leute, die nicht nur genauso wie sie sind, sondern auch sie in ihre Truppe aufnehmen wollen. Und dann wird der Ripper-Mörder auf sie aufmerksam und stellt ihr ein Ultimatum.

Eigentlich alles ziemlich spannend, wenn ... ja, wenn es nicht so viel typisches Internatsgewäsch gäbe. Teilweise liest sich das Ganze wie Hanni und Nanni hardcore, ich finde das einfach uninteressant. Und dass sich gleich wieder eine Liebelei ergibt - dazu für mich nicht nachvollziehbar beschrieben -, macht es auch nicht fesselnder. Der Schreibstil ist einfach und gut, die Figuren könnten ein bisschen weniger klischeehaft sein.

Alles in allem nett, aber wie heißt das Sprichwort: Nett ist der kleine Bruder von langweilig.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein heftiger Fall für Schröder

Zorn - Vom Lieben und Sterben
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Als in einer Kleingartenanlage Einbrüche geschehen, sind die Schuldigen ziemlich schnell gefasst. Es ist eine Gruppe Jugendlicher, die sich dabei extrem cool vorkommen. Eigentlich kein Fall für Schröder ...

Als in einer Kleingartenanlage Einbrüche geschehen, sind die Schuldigen ziemlich schnell gefasst. Es ist eine Gruppe Jugendlicher, die sich dabei extrem cool vorkommen. Eigentlich kein Fall für Schröder und Zorn, doch dann stirbt einer der Jungen der Clique. Kein Unfall - er wurde ermordet. Doch bei dem einen Tod aus der Gruppe derjenigen, die in die Gärten eingebrochen sind, soll es nicht bleiben. Der nächste stirbt, und was die beiden Kriminalisten bei ihren Ermittlungen dann herausfinden, macht besonders Schröder extrem zu schaffen, denn es geht direkt zurück in seine Vergangenheit und an die Substanz.

Der Fall ist an und für sich gut geschrieben, wenn sich auch das Motiv relativ zeitig herausschält, zumindest für erfahrene Krimileser. Mir ist Schröder sehr sympathisch, der dicke, kompetente Polizist, der einfach zu nett für diese Welt ist. Und obwohl ich weiß, dass das Absicht ist, dass alle Bücher dieser Reihe eigentlich davon leben, dass Zorn ist, wie er ist, geht er mir extrem auf die Nerven. Ich kann seine faule, egoistische Attitüde nicht ab, ich hasse seine dummen Sprüche, verabscheue, wie er mit anderen Leuten umgeht. Von daher musste ich mich manchmal wirklich zwingen, weiterzulesen.

Gut geeignet ist das Buch, die sich über A...löcher amüsieren können, die gern Regionalkrimis lesen und die auch mit Triggerthemen umgehen können.