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Veröffentlicht am 07.02.2021

Das ist der Lauf der Zeit

Die Welt war eine Murmel
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Herbert Dutzler hat mich bereits mit seinen beiden Thrillern "Am Ende bist du still" und "Die Einsamkeit des Bösen" begeistert. Außerdem lese ich auch seine Kriminalreihe rund um den schrulligen Altausser ...

Herbert Dutzler hat mich bereits mit seinen beiden Thrillern "Am Ende bist du still" und "Die Einsamkeit des Bösen" begeistert. Außerdem lese ich auch seine Kriminalreihe rund um den schrulligen Altausser Polizisten Franz Gasperlmaier, die ein bisschen an Rita Falks Eberhofer-Saga erinnert. Mit seinem neuen Roman geht er einen völlig neuen Weg und führt seine Leser zurück in seine Kindheit in die späten 1960iger Jahre. Der stark autobiografische Roman erzählt vom zehnjährigen Sigi, der mit seiner jüngeren Schwester und seinen Eltern in einem kleinen Dorf in Österreich lebt.

Obwohl ich zu dieser Zeit erst geboren wurde, haben mich bereits die ersten Seiten zurück in meine Kindheit katapultiert. Das passiert auch dem erwachsenen Sigi, der nach dem Tod der Mutter die Wohnung auflöst. Dabei findet er Kartons mit alten Erinnerungsstücken und schweift mit seinen Gedanken bald ab. Er erinnert sich an seine Kindheit und sein damaliges zehnjähriges Alter Ego; an seinen ersten Italienurlaub mit den Eltern und an die Aufnahmeprüfung aufs Gymnasium in der nächsten größeren Stadt, wo er von seinen Mitschülern verdroschen wurde.

Ich habe mich zurückerinnert an die Zeiten, als nur einige Leute im Dorf ein Festnetztelefon hatten, welches auch noch mit jemanden geteilt wurde, d.h. wenn einer der beiden Haushalte telefonieret ging beim anderen gar nichts. Noch schlimmer war es, wenn man ein Vierteltelefon hatte...dann musste man seinen Telefonanschluss mit noch drei anderen Haushalten teilen. Heute unvorstellbar, wo meistens jeder in der Familie ein Handy besitzt.

Tränen gelacht habe ich bei der Urlaubsreise von Sigi, seiner Schwester Uschi und den Eltern. Per Autobus - ein eigenes Auto hatten damals nur wenige - ging es in unser südliches Nachbarland und zum ersten Mal ans Meer. Im Autobus wurde geraucht und laufend wurde zur Pinkelpause oder wegen einem kleinen Imbisses bei vielen Wirtshäuser stehengeblieben. Das "ungewöhnliche" Essen war Sigis Eltern suspekt. Pizza und Spaghetti waren in Österreich noch völlig unbekannt. Blümchenbadehauben und eigene mitgebrachte "Umziehkabinen" (ein Stück Stoff mit einem Loch, das man über den Kopf zieht und sich darunter auszieht, damit man kein Stück Haut sehen kann) waren damals en vogue.
Das Familienleben und die Schulzeit waren für Sigi meistens kein Honigschlecken. Er, der den Deutschunterricht liebte und eine blühende Fantasie hat, schrieb gerne Aufsätze und verschlang ein Karl May Buch ums andere. Mit der dicken Hornbrille und dem Übergewicht war Sigi deshalb ein Außenseiter und wurde gehänselt. Sigi interessierte sich außerdem fürs Backen und Kochen, was seinem Vater sehr missfällt: Ein richtiger Mann hat sich für Fußball und Männerarbeit zu interessieren. Er hat Angst, dass sein Sohn womöglich schwul sein könnte und versucht so einiges, um ihn auf "die richtige Fährte" zu bringen. Dabei erlebt man als Leser so einige lustige Anekdoten, die vom Autor mit viel Humor erzählt werden.

Herbert Dutzler zeigt auf, welche gesellschaftlichen Einstellungen die Menschen damals hatten. Er spricht über die Angst des Vaters, der Sohn könnte dem eigenen Geschlecht eher zugetan sein und setzt sich auch mit dem gängigen Rollenbild auseinander: Der Mann schaffte das Geld an und die Frau hatte als Hausfrau zuhause zu bleiben. Auch meine Mutter gab ihren Beruf auf und sorgte anschließend für uns Kinder, wobei ich als Nachzügler mehr Zuneigung von meiner älteren Schwester bekam.
Körperliche Züchtigungen waren damals ebenso an der Tagesordnung, wie die ewigen Ängste, was die Nachbarn von einem denken. Der Vater und der ziemlich rassistische Großvater von Sigi hatten in der Familie das Sagen. Die Kinder hatten zu spuren, Zuneigung gab es kaum.

In kursiver Schrift hat Herbert Dutzler einige seiner Gedanken von heute zu damals kundgetan. Dabei stellt er die Vergangenheit dem Heute gegenübert. Interessant fand ich dabei, dass ein Leser in der Leserunde diese als (schlechte) Bewertung gegenüber der heutigen Jugend aufnahm und eine andere Leserin die Zeit damals traurig fand und froh ist, dass sie erst viel später geboren wurde. So unterschiedlich wurden diese Gedanken des Autoren aufgenommen, der eigentlich nur einen Vergleich zwischen damals und heute gezogen hat. Ich fand die Gegenüberstellung interessant - vorallem, wenn man bedenkt was sich wirklich in dieser kurzen Zeit von 50-60 Jahren - vorallem technisch - verändert hat. Das ist wirklich eine ganze Menge! Dabei gab es Verbesserungen, aber auch Verschlechterungen. Das ist der Lauf der Zeit......

Fazit:
Eine kleine Zeitreise zurück in meine eigene Kindheit mit einem liebenswerten Protagonisten und einem zwinkernden Auge des Autors. Nicht alles damals war gut, aber heute ist auch nicht alles besser....
Für alle LeserInnen, die in den 1960-iger und -70iger Jahren geboren wurden, ist dieser Roman eine Erinnerung an die eigene Kindheit. Für diese Generation gebe ich definitiv eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Wieder ein Lesevergnügen

Elsas Glück
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Im zweiten Band um die Familie Sonnstein begleiten wir Elsa, die Tochter von Lotte und Jakob. Sie ist in ganz anderen Verhältnissen als ihre Mutter aufgewachsen und studiert Psychologie und Pädagogik in ...

Im zweiten Band um die Familie Sonnstein begleiten wir Elsa, die Tochter von Lotte und Jakob. Sie ist in ganz anderen Verhältnissen als ihre Mutter aufgewachsen und studiert Psychologie und Pädagogik in Wien.

Elsa ist, wie ihre Mutter, eine aufgeschlossene junge Frau. Bezüglich ihres Lehramts-Studiums ist sie sich aber noch unsicher. Elsa sieht sich nicht wirklich als Lehrerin, möchte aber benachteiligten Kindern helfen. Sie bewundert und vertritt die modernen Erziehungsmethoden von August Aichorn und Maria Montessori. Deswegen meldet sie sich zusätzlich zu einem Seminar an, bei dem es um praxisbezogene Beobachtung von Kindern geht. Die Studenten besuchen dabei städtische Kindergärten und Kinderheime, um Kinder aus dem Arbeitermilieu zu beobachten. Elsa erhofft sich dadurch das Verhalten auffälliger Schüler besser verstehen zu können. Dabei lernt sie ihren Mitstudenten Moritz Grün und den Reporter Otto besser kennen, der sich politisch sehr engagiert.

Letztes Jahr hat mich der erste Band "Lottes Träume" richtig begeistert, vorallem weil es viel um das Skifahren ging und auch meine Gegend erwähnt wurde, wo die Geburtsstätte des Skilaufs liegt. Bei "Elsas Glück" geht es zwar auch um den Wintersport, der auch 1928 noch Neuland für die meisten Menschen war, aber nur am Rande.
Im Mittelpunkt steht diesmal die Pädagogik und die Politik zu dieser Zeit. Die Sozialdemokraten regieren Wien und schaffen neue Wohnungen und Kinderheimstätten, wie die KÜST - eine Kinderübernahmestelle. Hier werden sozial schwache, vernachlässigte oder auffällige Kinder aufgenommen. Sie bleiben einige Wochen in dieser Übernahmestelle und werden danach den entsprechenden Einrichtungen zugewiesen. Auch Elsa und ihr Studienkollege Moritz besuchen die KÜST im Rahmen ihrer Ausbildung, doch Elsa ist nicht wirklich überzeugt von der Einrichtung. Bei ihrem Besuch lernt sie den kleinen Werner kennen, der unter der Trennung seiner Mutter leidet, die obdachlos geworden ist und nicht mehr für ihren Sohn sorgen kann. Elsa nimmt sich Werner an und erfährt dabei mehr über die sozialen Missstände...

Jakob leidet hingegen an seinen Kriegserfahrungen und Lotte an seiner Wesensveränderung. Vorallem aber bekommt Elsa's Bruder Conrad seine Launen zu spüren, der nicht in die Fußstapfen des Vaters treten möchte. Er beendet zwar sein Arztstudium, möchte danach aber seinen eigenen Berufswunsch nachgehen. Unter der strengen Herrschaft von Mathilde, die sich nach dem alten Kaiserreich sehnt und ihre Schwiegertochter Lotte bis heute nicht wirklich anerkannt hat, braut sich ein Sturm im Hause Sonnstein zusammen. Als dann auch noch Elsa Wien verlässt und zu ihrer Tante an den Attersee reist, droht die Familie zu zerbrechen....

Wir treffen im zweiten Band wieder auf altbekannte Figuren, wie die Familie Sonnstein oder Mizzi Langer-Kauba, lernen aber auch neue kennen, wie Otto, ein Journalist und überzeugter Sozialdemokrat oder Elsa's Mitkommilitone Moritz Grün. Durch Otto erfahren wir mehr über die Bewegung der Sozialdemokraten und seine Ambitionen. Elsa findet sowohl an Moritz, als auch an Otto gefallen, und ist hin- und hergerissen.
Die Charaktere sind wieder wunderbar lebendig. Ich hatte sie alle vor Augen und fieberte mit ihnen mit. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und lässt sich toll lesen.

Beate Maly hat die Zwischenkriegszeit in Wien wunderbar eingefangen. Die wirtschaftliche Not, das Ende der Kaiserzeit, die manche Adelige, wie Mathilde Sonnstein noch immer nicht akzeptieren können und die politischen Umwälzungen werden besonders thematisiert. Die Stadt Wien wird sehr bildhaft beschrieben, genauso wie die ländliche Idylle am Attersee, wo Elsas lesbische Tante mit ihrer Freundin lebt. Die Autorin nimmt sich auch dem Thema der Behinderung und den traumatisierten Kriegsheimkehrern an. Das klingt fast nach zu vielen Themen, die Maly in ihrem Roman aufgreifen will, jedoch hat sie diese so geschickt in die Geschichte miteingewoben, dass es perfekt zur Handlung passt. Trotzdem wäre ein bisschen weniger etwas mehr gewesen. Am Ende bleiben dann noch ein paar Fragen offen - nichts Gravierendes, aber so viel, dass man auf eine weitere Fortsetzung hoffen kann.

Fazit:
Mir hat der erste Band zwar etwas besser gefallen, aber auch "Elsas Glück" hat mich wieder wunderbar unterhalten und mir wunderschöne Lesestunden gebracht. Ich freue mich schon auf einen weiteren Band, den es hoffentlich geben wird.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Leider nur ein Fall von vielen...

Mein Fall
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Eine weitere Biografie, die ich schon vor Monaten gelesen habe und die sich ebenfalls mit dem Thema Kindesmissbrauch beschäftigt. Diesmal sind wir wieder bei der katholischen Kirche gelandet, die für viele ...

Eine weitere Biografie, die ich schon vor Monaten gelesen habe und die sich ebenfalls mit dem Thema Kindesmissbrauch beschäftigt. Diesmal sind wir wieder bei der katholischen Kirche gelandet, die für viele Fälle dieser Art bekannt geworden ist.

Josef Haslinger ist im niederösterreichischen Waldviertel aufgewachsen. Der Bauernsohn kommt aus einem christlichen Haushalt und war als Junge Minstrant, wie viele Kinder bei uns am Land. Zu dieser Zeit war es nur Jungen erlaubt zu minstrieren. Erst in den 2000 Jahren durften auch (in den Kirchengemeinden, die keinen erzkonservativen Prietser hatten) Mädchen als Minstranten aushelfen. Josef war sehr gläubig und sein Berufswunsch war demnach der eines Priesters. Mit seiner glockenhellen Stimme und seiner musikalischen Begabung fiel er jedoch auf und wurde Mitglied bei den berühmten Wiener Sängerknaben. Sein Glaube war ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, der jedoch durch genau die Menschen, zu denen er aufgeblickt hatte, zerstört wurde. Erst sehr spät - und zwar nachdem seine Peiniger gestorben sind - legt er Zeugnis ab, was ihm damals im Konvikt des Stiftes Zwettl passiert ist. Haslinger wollte niemanden, der noch lebt, an den Pranger stellen.

»Meine Eltern hatten mich der Gemeinschaft der Patres anvertraut, weil mich dort das Beste, das selbst sie mir nicht geben konnten, erwarten würde. Ich habe sie heimlich oft verflucht, weil sie mich nicht darauf vorbereitet hatten, was dieses Beste sei …«

Manche Leser werden sich denken, dass der Autor viel zu spät mit seinen Bericht an die Öffentlichkeit ging und wie er sich nach so langer Zeit noch detailliert an einige Handlungen erinnern kann. Er hat sie jedoch bereits früher aufgeschrieben und solche einschneidenen Erlebnisse vergisst man sein Leben lang nicht. Ich möchte auf keinen Fall urteilen und ziehe den Hut, dass er sich dazu geäußert hat, was ihm damals widerfahren ist. Dabei wurden ihm auch genug Steine in den Weg gelegt, denn Haslinger versuchte schon früher auf die Missstände in der Kirche hinzuweisen. Er musste jedoch bald feststellen, dass sich das Interesse an Aufklärung und Entschädigung in überschaubaren Grenzen hielt.

Haslinger hat sich mit seiner Biografie endlich seiner Vergangenheit gestellt. Erschütternd liest man, wie der junge Sängerknabe vom zuerst väterlichen Freund und Priester manipuliert und später missbraucht wurde. Für Außenstehende sind die Beschreibungen manchmal vielleicht etwas nüchtern und sachlich, doch ich denke anders hätte der Autor nicht über seine Vergangenheit und die Seelenqualen, die er erleiden musste, schreiben können.
Man schließt das dünne Büchlein mit einem Gefühl von Wut im Bauch und kann verstehen, dass der Autor noch jahrzehntelang unter diesen Vorgängen zu leiden hatte.

Fazit:
Ein bewegender Rückblick in die Kindheit des Autors Josef Haslinger, der noch jahrezehntelang unter den psychischen und physischen Missbrauch zu leiden hatten. Leider nur ein Fall von zu vielen....

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Veröffentlicht am 31.01.2021

(Alp)Traumpartner gefunden

The One - Finde dein perfektes Match
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Was war ich auf dieses Buch von John Marrs gespannt, nachdem es in so vielen YouTube Videos in den höchsten Tönen gelobt wurde. Schon bei Erscheinen fand ich den Klappentext richtig cool und interessant ...

Was war ich auf dieses Buch von John Marrs gespannt, nachdem es in so vielen YouTube Videos in den höchsten Tönen gelobt wurde. Schon bei Erscheinen fand ich den Klappentext richtig cool und interessant und nun habe ich es endlich auch gelesen. Vorweg kann ich sagen, dass ich es richtig gut fand und "The Passengers" schon eingezogen ist.

Worum geht's? Durch einen simplen DNA Test ist es in der nahen Zukunft möglich seinen perfekten Partner zu finden. Nur eine simple Registrierung und ein einfacher Test bei Match Your DNA und schon hast du die Nummer deines Traumpartners. Man zweifelt nicht mehr an der bestehenden Beziehung, Streit oder Untreue gehören der Vergangenheit an und zeitraubende Dates erspart man sich auch. Zusätzlich haben gematchte Paare bessere Jobs, mehr Geld und höheres soziales Ansehen.
Wow, denke ich mir...das hört sich toll an. Zu toll....denn was passiert, wenn der Traummann schon über 80 ist oder am anderen Ende der Welt lebt? Oder wenn er in der Zwischenzeit gestorben ist, nachdem er sich bei matchyourDNA.com registriert hat? Eine zweite Chance gibt es nicht, denn für jeden von uns gibt nur einen perfekten Partner. Das hört sich dann nicht mehr so toll an! Und was tun, wenn man glaubt bereits den Traumpartner gefunden zu haben, doch eure DNA kein Matsch ist?

Das wollen auch Mandy, Jade, Christopher, Ellie und Nick herausfinden. Während Jade verzweifelt nach ihrem zukünftigen Match sucht, steht Nick kurz vor der Hochzeit mit seiner Verlobten Sally. Aus Spaß machen beide den DNA Test, doch das Ergebnis fördert ihre Hochzeitspläne nicht wirklich. Aber auch Ellie und Mandy erleben Überraschungen mit ihren angeblichen Seelenverwandten und einer der fünf Protagonisten ist ein Serienmörder und Psychopath und verfolgt ganz andere Ziele....

Der Roman wird abwechselnd aus den fünf verschiedenen Perspektiven der Protaginisten erzählt, was für mich jedoch kein Problem war. Man ist sofort wieder mitten im Leben der Figur, die man zuvor verlassen hat. Häppchenweise erfährt man immer mehr von den Figuren und fiebert mit ihnen mit. Jede Geschichte hat ihren besonderen Reiz und versteht zu fesseln.
Die Charaktere sind vielschichtig und undurchschaubar. Sie überraschen teilweise mit ihren Handlungen. Dadurch punktet die Geschichte immer wieder mit unerwarteten Wendungen. Nur das Ende eines Protagonisten konnte mich nicht ganz überzeugen - deswegen ein halber Stern Abzug.
Der Schreibstil ist flüssig, knackig und fesselnd. Die kurzen Kapitel und kleinen Cliffhanger am Ende machen die Dystopie zu einem wahren Pageturner. Ich bin durch die Seiten geflogen und wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht.

Autor John Marrs nimmt die gängigen Online-Portale für seine Geschichte sozialkritisch unter die Lupe. Mit seiner nahen Zukunftsversion bringt er neben der Spannung dem Leser auch zum Nachdenken. Als Leser fragt man sich: Würde auch bei mir die Neugierde siegen und ich mich registrieren?


Fazit:
Ein wahrer Pageturner! Ich fand meinen ersten John Marrs richtig gut und fiebere schon auf seine weiteren Geschichten hin, die sicherlich nach und nach bei mir einziehen werden. Geniale Idee, spannender Plot und eine Dystopie, die man mit Augenzwinkern lesen kann. Von mir gibt es eine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 21.01.2021

Toller zweiter Band, der für mich aber nicht ganz an den Auftakt herankommt

Grandhotel Schwarzenberg – Rückkehr nach Bad Reichenhall
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Was hat mich der erste Teil dieser Trilogie geflasht. Einmal etwas ganz anderes hinter den Buchdeckeln, als ich erwartet hatte. Mit Teil 2 befinden wir uns wieder in Bad Reichenhall und schließen direkt ...

Was hat mich der erste Teil dieser Trilogie geflasht. Einmal etwas ganz anderes hinter den Buchdeckeln, als ich erwartet hatte. Mit Teil 2 befinden wir uns wieder in Bad Reichenhall und schließen direkt an das Ende von "Der Weg des Schicksals" an.

1911. Das große Ereignis - die Eröffnung des Grandhotels Schwarzenberg - steht an. Anna ist noch immer fassunglos, dass Michael als reicher Geschäftsmann aus Amerika nach Bad Reichenhall zurückgekehrt ist. Anna, die von Michael nach seiner Abreise nur zwei Briefe erhalten hat, ist mittlerweile die Frau des Bürgermeisters und Mutter des vierjährigen Karli. Sein Auftauchen bringt sie jedoch in einen großen Konflikt, denn sie empfindet noch immer sehr viel für ihre Jugendliebe. Anna fragt sich vorallem, worum er sich nicht mehr gemeldet hat. ...und Michael fragt sich ähnliches...

Der mitreißende und eingängige Schreibstil hat mich sofort wieder in die Geschichte versinken lassen. Diesmal hat es aber die Autorin nicht ganz geschafft, mich vollkommen zu überzeugen, wie im ersten Teil. Die Zeitspanne von sechzehn Jahren ergibt kleine Zeitsprünge, die aber trotz der nur 304 Seiten viel Inhalt wiedergeben. Eigentlich ist es unfassbar, wie viel auf diesen wenigen Seiten passiert.
Die Figuren entwickeln sich alle weiter, wobei auch neue Charaktere der Geschichte Schwung verleihen. Michaels Gefühle, sein Schmerz und sein Ärger, konnte ich richtig spüren. Karlis späteres Verhältnis zu seiner Mutter stellt die Autorin sehr lebendig dar. Aber auch die Familie von Feil kommt nicht zu kurz und spielt weiterhin eine große Rolle. Leonhard Achleitner zeigt jedoch neue Seiten von sich. Manchmal hatte ich das Gefühl eine ganz andere Person vor mir zu haben, als im ersten Teil. Die Richtung, die er einschlägt, fand ich nicht ganz stimmig zu seiner Person in der Vergangenheit, auch wenn einige unrühmliche Seiten von damals aufgedeckt wurden. Das ist einer der Kritikpunkte an diesem zweiten Teil. Ebenso konnte ich manche Entscheidungen von Anna nicht richtig nachvollziehen. Im Großen und Ganzen ist es aber Kritik auf höchstem Niveau.

Die historischen Fakten, wie der Beginn des Ersten Weltkrieges und der Zerfall des Kaiserreiches, werden perfekt in die fiktive Handlung eingeflochten. Der Krieg spielt zwar eine Rolle, aber wir Leser bleiben in Bad Reichenhall und erleben keine Kampfhandlungen. In dieser schweren Zeit verändert sich auch das Stadtbild des Kurortes. Der Tourismus und das Kurleben erleben einen Stillstand, in der Saline gibt es kaum mehr Männer, die der Arbeit nachgehen können. Dieses Zeitgefühl hat Sophie Oliver perfekt getroffen. Der bildhafte und flüssige Schreibstil ließ mich zusätzlich wieder durch die Geschichte fliegen. Ich freue mich schon auf den Abschlussband Ende Mai.

Fazit:
Der zweite Band der Reihe kann meiner Meinung nach nicht ganz mit dem ersten mithalten, jedoch reihen sich wieder auf wenigen Seiten sehr viele spannende Ereignisse, bei denen sich das Mitfiebern lohnt. Ich freue mich schon auf den Abschlussband dieser wunderbaren Trilogie.

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