Konnte mich nicht begeistern
KindheitDas ist ja immer so eine Sache: Bücher, von denen man viel Gutes hört und liest und bei denen die eigenen Erwartungen dann dementsprechend hoch liegen. Oft werden sie ihrem aufgeklebten Stempel gerecht, ...
Das ist ja immer so eine Sache: Bücher, von denen man viel Gutes hört und liest und bei denen die eigenen Erwartungen dann dementsprechend hoch liegen. Oft werden sie ihrem aufgeklebten Stempel gerecht, manchmal leider nicht. Letzteres traf bei mir gerade bei der Trilogie „Kindheit. Jugend. Abhängigkeit.“ von Tove Ditlevsen zu. Durchaus lesenswerte Bücher, keine Frage. Nur leider haben sie mich in keinster Form berührt. Es gab kein Eintauchen in die Geschichte, kein Mitfiebern, kein Bezug zur Hauptfigur… Ich weiß, das ging vielen hier anders. Besonders das erste Buch, die Kindheit, wurde ja von vielen in den höchsten Tönen gelobt. Und ich muss gestehen, genau dieser Teil beeindruckte mich am wenigsten. Die Erzählungen aus den Jugend- und Erwachsenen-Jahren fand ich dagegen viel spannender. Besonders wenn man das Werk mal in seiner Gesamtheit unter dem Aspekt der Abhängigkeit betrachtet. Denn sind wir mal ehrlich: Abhängigkeit wird ja nicht erst im dritten Teil zum Schwerpunkt in Toves Leben. Nur waren es zuvor nicht die Medikamente, sondern Bestätigung, Männer, Gedanken, Familie… Als wirklich frei und unabhängig habe ich sie nie empfunden, doch genau das suggeriert für mich das Zitat von Nina Hoss auf dem Buchumschlag: „Das Porträt einer Frau, die ihr Leben entschieden zu ihrem eigenen macht. Ein Leben, so frei und ungestüm…“ Da scheine ich wohl andere Vorstellungen von frei, ungestüm und entschieden zu haben. Kein Wunder also, dass meine Erwartungen leider nicht erfüllt worden. Und dennoch war das Lesen dieser Trilogie alles andere als Zeitverschwendung.
⭐⭐⭐,5 (3,5 von 5 Sternen)