Ein einziger Tag
An jenem Tag in Paris„An jenem Tag in Paris“ ist ein anspruchsvolles, forderndes aber sehr lohnenswertes Buch. Alex George beginnt seine Geschichte mit verschiedenen Erzählsträngen, führt diese abwechselnd und teils auf unterschiedlichen ...
„An jenem Tag in Paris“ ist ein anspruchsvolles, forderndes aber sehr lohnenswertes Buch. Alex George beginnt seine Geschichte mit verschiedenen Erzählsträngen, führt diese abwechselnd und teils auf unterschiedlichen Zeitebenen fort und lässt am Ende schließlich alle Fäden zusammenlaufen. Wie bei einem Puzzle mit einem unbekannten Motiv ergibt sich erst nach und nach ein komplettes Bild. Der Leser bleibt lange Zeit im Ungewissen, kann zwar über die Zusammenhänge spekulieren, doch der Autor gibt weitere Informationen erst Preis, wenn die richtige Zeit dafür gekommen ist. Mir hat dieses raffinierte Erzählkonzept sehr gut gefallen. Die Story selbst ist fesselnd, es geht um menschliche Beziehungen, Geheimnisse, Verluste und das Wiederfinden.
Zu den vier Protagonisten erhält der Leser dabei unterschiedlich viele Informationen. So wird bei einem Darsteller bereits sehr früh seine Vergangenheit offengelegt, bei anderen muss der Leser sich etwas gedulden bis er die Geheimnisse erfährt. Alex George integriert in seine Geschichte auch historische Figuren, wie Ernest Hemingway oder Maurice Ravel. Eine große Bühne erhalten sie aber nicht, sondern werden nur ganz nebensächlich in die Handlung eingeflochten, erscheinen dadurch aber umso lebendiger. Die Fülle an Namen und Charakteren macht es nicht ganz einfach den Überblick zu behalten und manchmal musste ich ein paar Seiten zurückblättern um die Personen wieder in den richtigen Kontext zu setzen.
Das Paris des frühen 20. Jahrhundert spielt im Buch eine besondere Rolle, man kann sich die damalige Stadt mit den lebendigen Straßen und schillernden Clubs sehr gut vorstellen.
Fazit
Eine Leseempfehlung für alle Freunde anspruchsvoller Literatur und Paris-Liebhaber.