Auch Band 2 hat mich überzeugt
Abels AuferstehungLeipzig 1920: Paul Stainer ist erst vor kurzem aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt und schätzt sich glücklich, seinen alten Job wiederbekommen zu haben, auch wenn er die gesundheitlichen Probleme, ...
Leipzig 1920: Paul Stainer ist erst vor kurzem aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt und schätzt sich glücklich, seinen alten Job wiederbekommen zu haben, auch wenn er die gesundheitlichen Probleme, mit denen er noch zu kämpfen hat, verbergen muss. Seinen schweren Verlust hat er noch nicht verkraftet, so kommt ihm die Ablenkung durch einen neuen Fall ganz gelegen.
Endlich ist er da, der zweite Band der Reihe, dessen erster mich sehr begeistert hat. Die Erzählung beginnt kurz nach den Ereignissen im Vorgängerband. Wieder verwebt der Autor die Geschenisse gelungen mit dem historischen, politischen und sozialen Hintergrund, der wieder gut recherchiert ist. Mir gefällt besonders gut, dass nicht nur der aktuelle Fall im Mittelpunkt steht, sondern auch die persönlichen Geschichten der verschiedenen Charaktere bandübergreifend erzählt werden – ich bin schon gespannt, wie es mit ihnen im nächsten Band weitergeht.
Neben Paul Stainer trifft man nämlich eine Reihe weiterer bekannter Charaktere wieder, natürlich Stainers Kollegen, wie seinen Assistenten Siegfried Junghans und den Polizeiarzt Kurt Prollmann, aber auch die Clubbesitzerin Rosa Sonntag, deren Geschichte aus dem letzten Band noch nicht auserzählt ist, und die Straßenbahnfahrerin Josefine König, die, wie ihre Kolleginnen, ihren Arbeitsplatz für die aus dem Krieg heimkehrenden Männer räumen muss.
Aber auch neue Charaktere gibt es, so bekommt Stainer einen neuen Kollegen, Joseph Nürnberger, ein Spurenspezialist. Sehr interessant ist auch die Journalistin Marlene Wagner, die sich wenig um Konventionen schert und sehr selbstbewusst ihre Meinung vertritt, die sie auch in ihren Artikeln zum Ausdruck bringt.
Die Geschichte wird in mehreren Handlungssträngen erzählt, und erst nach und nach zeigt sich eine Verzahnung. Dem Autor ist es wieder wunderbar gelungen, verschiedene Fäden miteinander zu verweben. Da er den jeweils im Mittelpunkt stehenden Charakteren Leben verleiht und Tiefe gibt, sind sie mir alle nahe gekommen und ich konnte gut mitfühlen, und auch um sie bangen. Denn, damit muss man rechnen in dieser Reihe, es kann auch dort Tote geben, wo man es zunächst nicht erwartet – das hält die Spannung oben und den Wunsch, den Roman in einem Rutsch durchlesen zu können. Miträtseln ist ebenso angesagt, und selbst wenn man vielleicht schon vor Ende eine Ahnung hat, wie sich alles auflösen könnte, wird es nicht langweilig. Die Auflösung ist gelungen und nachvollziehbar.
Auch der zweite Band der Reihe hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe auf noch viele weitere Bände. Die Reihe zeichnet nicht nur durch die spannenden Kriminalfälle, sondern auch die persönlichen Schicksalen der Charaktere aus – alles gelungen eingewoben in den gut recherchierten historischen Hintergrund. So vergebe ich gerne wieder volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.