Cover-Bild Noch alle Zeit
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Literatur: Geschichte und Kritik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 280
  • Ersterscheinung: 14.08.2019
  • ISBN: 9783865326553
Alexander Häusser

Noch alle Zeit

Roman
Die Spurensuche nach seinem Vater wird für Edvard zur Suche nach dem eigenen Glück. Er begibt sich auf eine Reise hoch in den Norden Norwegens. Es ist die Reise seines Lebens.

Nach dem Tod seiner Mutter entdeckt Edvard ein Sparbuch auf seinen Namen. Ein kleines Vermögen hat sich angesammelt. Warum hat seine Mutter ihm das Sparbuch verschwiegen? Steckt vielleicht sein vor 50 Jahren verschwundener Vater dahinter? Jetzt will Edvard die Wahrheit wissen und eine erste Spur führt ihn zu einer Bank in Oslo. Auf der Überfahrt lernt er die junge Berliner Journalistin Alva kennen. Auch sie ist auf der Suche – nach sich selbst.
Eine Reise durch Fjorde, Gebirge, einsame Hochebenen und magische Orte beginnt, die beide für immer verändert.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2021

Zusammen ist man weniger allein

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Der Zufall führt die beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten des Romans 2019 auf einer Fähre von Dänemark nach Oslo zusammen. Der gut 60-jährige Edvard hat nach dem Tod seiner Mutter Hinweise gefunden, ...

Der Zufall führt die beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten des Romans 2019 auf einer Fähre von Dänemark nach Oslo zusammen. Der gut 60-jährige Edvard hat nach dem Tod seiner Mutter Hinweise gefunden, dass sein 1967 an seinem zehnten Geburtstag plötzlich verschwundene Vater Oskar Mellmann nicht tot war, wie seine Mutter Helene ihn glauben machte. Die Spur führt nach Norwegen, wo Oskar, wie er gern erzählte, im Zweiten Weltkrieg als Pilot stationiert war. Erschüttert und voller Wut über das Schweigen der Mutter macht sich Edvard, der nichts als sein Dorf hinter dem Elbdeich kennt, auf die Suche nach der Wahrheit.

Die 30-jährige Berlinerin Alva dagegen ist auf der Flucht vor sich selbst und den Erwartungen an sie. Immer „anders“ als alle anderen, wie durch eine „Scheibe“ vom Leben getrennt und nie von ihrer Mutter angenommen und kann sie ihre eigene Mutterrolle nicht ausfüllen. Sie ist auf der Suche nach sich selbst, auch wenn der vordergründige Anlass der Reise Recherchen für eine Fernsehreportage über magische Orte sind:

"Mit den magischen Orten käme Ordnung in ihr Leben – Ordnung und Geld […]. Das war es doch, was ihre Mutter immer von ihr wollte: dass sie wie alle anderen sei." (S. 46)

Edvard wie Alva sehnen sich nach Halt, Angenommensein, Liebe und einem erfüllten Leben.

Vom Dunkeln ins Helle
Zunächst hatte ich Sorge, dass Edvard, dem die Mutter seit dem Verschwinden des Vaters kein eigenes Leben und kaum Luft zum Atmen ließ, der nie die Kraft zur Befreiung aus ihrer Umklammerung aufbrachte, und der seine große Liebe Elsie aus Pflichtbewusstsein seiner Mutter gegenüber verlor, bei Alva in erprobte Muster fallen und zum „Kümmerer“ würde. Doch im Gegenteil finden beide einen Weg, ihre Projekte zu verbinden und sich gegenseitig zu stützen:

"Er öffnete die Augen, sie strich ihm übers Haar und begriff, dass man den anderen auch trösten kann, wenn einem selbst genau so kalt war." (S. 214)

Bei Edvard kehren immer mehr verschüttet geglaubte Erinnerungen zurück und vor allem Alva wächst über sich hinaus:

"Es durfte keine Rolle spielen, was sie brauchte, wenn sie gebraucht wurde." (S. 249)


Es bedarf nicht immer der ganzen Wahrheit
Die Reise durch die fantastische Landschaft Norwegens von Oslo über den Wasserfall Sputrefossen nach Tromsø, mit der Fähre nach Honningsvåg, nach Kirkeporten, dem Felsen des Nordkaps und Opferstätte der Sami, und auf die vor Bergen liegende Insel Herdla, im Zweiten Weltkrieg Stützpunkt der deutschen Luftwaffe, wird für beide zum Wendepunkt, von dem aus sie verändert heimkehren:

"Das Leben verändert sich nicht an einem Tag. Doch eines Tages weiß man, dass es sich verändert hat." (S. 216)

Unbedingt lesenswert
Acht Jahre lang hat der 1960 geborene Autor Alexander Häusser an seinem vierten, von eigenen biografischen Ereignissen beeinflussten Roman "Noch alle Zeit" gearbeitet und dafür spürbar gründlich recherchiert. Historischer Hintergrund und Einzelschicksal sind hervorragend verbunden, die Handlung spannend und feinfühlig erzählt, die stimmigen Bilder, Metaphern und Motive lohnen ein gründliches Lesen und Wiederlesen. Haupt- und Nebenfiguren sind glaubhaft und mehrdimensional, so dass ich mehrfach vorschnelle Urteile revidieren musste, jedes Schicksal berührt, jedoch völlig ohne Kitsch. Besonders gut gefallen hat mir das Ende mit der perfekten Balance zwischen Auserzählen und Offenlassen.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Ein leiser, sehr menschlicher Roadtrip zum Kern der Wahrheit

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Wie ist es wohl, alles im Leben zu opfern, was dir selbst wichtig ist, deine Freiheit, deine große Liebe, die Möglichkeit, einen Beruf auszuüben, der dich ausfüllt oder irgendwohin zu reisen, um diekranke ...

Wie ist es wohl, alles im Leben zu opfern, was dir selbst wichtig ist, deine Freiheit, deine große Liebe, die Möglichkeit, einen Beruf auszuüben, der dich ausfüllt oder irgendwohin zu reisen, um diekranke Mutter zu pflegen, die ständig Aufmerksamkeit einfordert, ja, einen für sich allein haben will. Und dann stirbt sie von einen Tag auf den anderen und du stellst fest, dass sie dich ein Leben lang belogen hat?
Das ist Edvards Geschichte. Nach dem Tod seiner Mutter findet er heraus, dass sie ihn Zeit seines Lebens über den Tod seines Vaters belogen hatte und bricht Hals über Kopf nach Norwegen auf, um seinen Vater auf die Spur zu komnen.

Wie ist es, in einer Familie aufzuwachsen, in der man sich ungeliebt fühlt, man von der Mutter verachtet wird und diese die Schwester vorzieht, der Vater trinkt und im Selbstmitleid versinkt und die Schwester aufgrund ihrer Vorzugsbehandlung zu ner blöden Kuh mutiert? Wie soll man selbst eine gute Mutter sein, wenn man in Selbstmitleid und Egoismus versinkt und das Gefühl hat, man könnte gar niemanden lieben?
Das ist Alvas Geschichte. Auch sie begibt sich auf die Reise nach Norwegen, allerdings, um einen Artikel über die mythischen Plätze Norwegens zu schreiben, die noch halbwegs unbekannt sind.

Auf einer Fähre zwischen Dänemark und Norwegen treffen die beiden ungleichen Charaktere aufeinander. Der Beginn eines außergewöhnlichen Roadtrips auf der Such nach Antworten und zu sich selbst.

Alexander Häusser hat "Noch alle Zeit" in einer unaufgeregten, ruhigen Art verfasst und lässt uns dennoch die Emotionen der Protagonisten deutlich spüren. Man kann Edvards Ärger auf seine Mutter wegen seines verschenkten Lebens ebenso deutlich spüren, wie Alvas ewigen Kampf mit den Selbstvorwürfen und dem Gefühl, sie könnte niemanden lieben, nicht mal ihre Tochter. Und man spürt auch die etwas unbeholfene Interaktion zwischen den Beiden, die in ihre ganz eigenen Probleme verstrickt sind und dennoch immer wieder ein paar Schritte auf sich zu gehen müssen. "Noch alle Zeit" ist ein leiser, ein ganz und gar menschlicher Roadtrip zum Kern der Wahrheit.

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Veröffentlicht am 04.11.2019

Eine melancholische Geschichte vom Loslassen und neu anfangen

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*Vom Davonlaufen und Ankommen*

Edvard ist gute 60 Jahre alt und die Geschichte beginnt mit der Beerdigung seiner Mutter. Schon von klein auf, war er der Mann an ihrer Seite und er ist sehr überrascht, ...

*Vom Davonlaufen und Ankommen*

Edvard ist gute 60 Jahre alt und die Geschichte beginnt mit der Beerdigung seiner Mutter. Schon von klein auf, war er der Mann an ihrer Seite und er ist sehr überrascht, als er in ihren Sachen ein Sparbuch auf seinen Namen findet. Auf diesem Sparbuch ist ein kleines Vermögen. Er findet heraus, dass der totgeglaubte Vater in unregelmäßigen Abständen Geld geschickt hat. Um Gewissheit zu bekommen, reist er nach Oslo. Dort wurde die letzte Überweisung veranlasst. Auf der Fähre lernt er die 30-jährige Alva kennen. Alva hat ihre eigenen Probleme und hofft, durch eine Reportage über magische Orte in Norwegen, auf beruflichen Erfolg.

Aus einer Not schließen sich die Beiden zusammen und jeder für sich, muss sich seinen alten Dämonen stellen. Dabei stützen sie sich gegenseitig.

Die ganze Geschichte ist in einer ganz speziellen Sprache geschrieben, die einen in eine bedächtige Stimmung versetzt. Beim Lesen konnte ich für die beiden Protagonisten nicht viel Sympathie aufbringen, es war mehr ein Respekt für das jeweilige Schicksal.

Für mich waren die historischen Details, die für die Handlung sehr wichtig waren, äußerst interessant. Es geht um Norwegen im zweiten Weltkrieg.

Fazit: Es war eine schöne Geschichte, die mich in eine ganz besondere Stimmung versetzt hat.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon (Jean de La Fontaine)

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Bisher hat sich Edvards Leben nur um die Pflege seiner Mutter gedreht. Sein eigenes ist dabei auf der Strecke geblieben. Nach dem Tod der Mutter entdeckt er ein Sparbuch, auf dem sich eine nicht unerhebliche ...

Bisher hat sich Edvards Leben nur um die Pflege seiner Mutter gedreht. Sein eigenes ist dabei auf der Strecke geblieben. Nach dem Tod der Mutter entdeckt er ein Sparbuch, auf dem sich eine nicht unerhebliche Summe Geld befindet. Wer ist der Geldgeber ? Etwa sein Vater, von dem Edvard dachte, dass er tot sei ?
Edvards Neugier ist geweckt und er reist nach Norwegen, um dort Antworten auf seine Fragen zu finden. Doch er reist nicht alleine, denn zufällig lernt er die junge Alva kenne, die nicht nur auf der Suche nach einer guten Story ist, sondern auch nach sich selbst...

Man braucht etwa Zeit, um in dieses Buch hineinzufinden, denn es ist schon recht melancholisch, aber auch manchmal sehr poetisch geschrieben. Man muss sich nur die Zeit nehmen und in das Buch hineinhören und den Figuren die Möglichkeit geben, sich zu entfalten und schon kann man ihnen auf die ungewöhnliche Reise nach Norwegen folgen.
Edvard hat bisher in seinem Leben nur als Statist mitgewirkt - er ist sehr unsicher, trotz seiner 60 Jahre, und bewegt sich dadurch recht unbeholfen und gehemmt , auch im Umgang mit anderen. Seine große Liebe Elsie hat er damals ziehen lassen, weil er einfach nicht den Mut gefunden hat zu sich und seinen Gefühlen zu stehen.
Alva hat von ihrer Mutter nie die Liebe erfahren, die sie als Kind gebraucht hätte, um zu einem standhaften Menschen zu werden, er allen Stürmen des Lebens trotzt.
Die ungleichen Reisegefährten geben aber trotzdem einander Halt und so etwas wie Geborgenheit, wenn sie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, auf der Suche nach sich selbst in Norwegen mit der Vergangenheit konfrontiert werden. Die Schönheit des Landes weiß der Autor wundervoll in die Geschichte mit einzubinden, teilt mit dem Leser phantastische Sagen und regt so nicht nur seine Figuren zum Nachdenken an. Er gibt Alva und Edvard den Denkanstoß in die richtige Richtung, damit beide merken, was wirklich wichtig ist im Leben.
Mit der Rückkehr nach Deutschland , und somit in ihr altes Leben, verfallen beide nicht in alte Handlungs- & Denkweisen, denn die beiden haben sich im Verlauf der Reise verändert und haben den Mut, neue Wege zu gehen und mit Altem abzuschließen.

Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon (Jean de La Fontaine)

Veröffentlicht am 31.10.2019

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Inhalt übernommen:

Nach dem Tod seiner Mutter entdeckt Edvard ein Sparbuch auf seinen Namen. Ein kleines Vermögen hat sich angesammelt. Warum hat seine Mutter ihm das Sparbuch verschwiegen? Steckt vielleicht ...

Inhalt übernommen:

Nach dem Tod seiner Mutter entdeckt Edvard ein Sparbuch auf seinen Namen. Ein kleines Vermögen hat sich angesammelt. Warum hat seine Mutter ihm das Sparbuch verschwiegen? Steckt vielleicht sein vor 50 Jahren verschwundener Vater dahinter? Jetzt will Edvard die Wahrheit wissen und eine erste Spur führt ihn zu einer Bank in Oslo. Auf der Überfahrt lernt er die junge Berliner Journalistin Alva kennen. Auch sie ist auf der Suche –nach sich selbst.Eine abenteuerliche Reise durch Fjorde, Gebirge, einsame Hochebenen und magische Orte beginnt die beide für immer verändert.

Eine abenteuerliche Reise durch Fjorde, Gebirge, einsame Hochebenen und magische Orte beginnt die beide für immer verändert.

Meine Meinung:

Der außergewöhnliche und zugegebenermaßen, nicht immer leichte Schreibstil zog mich von Anfang an in diese besondere Geschichte hinein. Die beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten, welche sich zufällig auf der Reise begegnen, wuchsen mir sofort ans Herz.

Edvard ,der sein ganzes Leben darunter gelitten hat,dass sein Vater die Familie einfach verlassen hat.Er hat immer das Gefühl gehabt, ein fremdbestimmtes Leben zu führen und will dies nach dem Tod der Mutter, ändern.

Er hat immer das Gefühl gehabt, ein fremdbestimmtes Leben zu führen und will dies nach dem Tod der Mutter, ändern.

Alva ,eine junge Journalistin,zu Recherchearbeit unterwegs,hat eine gescheiterte Beziehung hinter sich, ihre kleine Tochter Lina ist ihr ganzer Halt.

Nach und nach nähern sich die beiden an und entdecken bei der Reise zu den schönsten Stellen Norwegens viel über sich selbst. Sehr behutsam beschreibt der Autor, wie sich die beiden ungleichen Menschen, manchmal ohne es zu merken, Impulse für ihre Zukunft geben.Als sie beide wieder in ihr früheres Leben zurückkehren, hat sich dort entscheidendes für sie geändert.

Als sie beide wieder in ihr früheres Leben zurückkehren, hat sich dort entscheidendes für sie geändert.

Fazit:

Der außergewöhnliche Schreibstil war nicht immer einfach zu lesen, dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen.