Ein Traum, der sich nicht erfüllt
Als Kommissar Steen die Wohnung des erschossenen Postboten Markus Oltrogge betritt, traut er seinen Augen nicht. „Dutzende von waschkorbgroßen Plastikboxen standen hier herum, alle randvoll mit Postsendungen. ...
Als Kommissar Steen die Wohnung des erschossenen Postboten Markus Oltrogge betritt, traut er seinen Augen nicht. „Dutzende von waschkorbgroßen Plastikboxen standen hier herum, alle randvoll mit Postsendungen. Mehrere Wäscheleinen spannten sich kreuz und quer durch den Raum. Daran hingen geöffnete Brief und die dazugehörenden Umschläge. Auf einem Beistelltisch waren geöffnete Postsendungen gestapelt.“
Wonach hat der Tote gesucht? Lohnte sich der ganze Aufwand für die Suche nach ein paar Wertsachen? Doch das sind nicht die einzigen Fragen auf die Kommissar Steen keine Antwort weiß. Sein achter Fall ist bizarr und nicht so schnell zu lösen.
Warum fand man den Toten in einem Torfschiff, das gerade für die touristische Nutzung restauriert wird? Nebenbei, als Steen wieder einmal in der Gaststätte von Rike seinen geliebten Hafenarbeiter verspeist, erfährt er, dass das Schiff früher einmal Rikes Großvater gehörte und ein richtiges Arbeitsschiff war. Jetzt gehört es der lokalen Reederei.
Doch hat diese Information überhaupt ermittlungstechnische Bedeutung? Da geschieht ein weiterer Mordfall. Die Freundin des Postboten wird erschossen in ihrem Auto aufgefunden. Schnell ist klar es handelt sich um die gleiche Tatwaffe. Aber ist es auch der gleiche Täter? Noch passt nichts wirklich in diesem Fall zusammen.
Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten eine sehr spannende Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Schauplätze der Ermittlungen wechseln schnell und bringen Tempo. Auch alte Bekannte, wie den rasenden Reporter Tammo Tjaden vom Neuen Ostfriesenblatt und Ihno Purwin, der jetzt als Privatdetektiv ermittelt, trifft der Leser wieder. Dank seines mittlerweile gut eingespielten Teams verfolgt die Polizei verschiedene Ansätze und kommt der Lösung der Mordfälle schnell näher.
Ihno ist glücklich, als er wieder mit seinen Kollegen zusammen arbeitet und ahnt nicht, welch entscheidende Rolle er noch spielen wird. Bis zum dramatischen Finale steigt die Spannung permanent und das Tempo der Ermittlungen nimmt weiter Fahrt auf. Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil von Alfred Bekker liest sich ausgezeichnet.
Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Der Tote im Torfschiff“ ist perfekt gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.
Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.