Großartiges Pferdebuch
Die Pferde von Eldenau - Wiehern im WaldLiebe Daffy,
in diesem Brief berichte ich dir vom vierten Teil der „Die Pferde von Eldenau“-Reihe von Theresa Czerny. „Wiehern im Wald“ ist 2020 bei Magellan erschienen und bildet momentan den Abschluss ...
Liebe Daffy,
in diesem Brief berichte ich dir vom vierten Teil der „Die Pferde von Eldenau“-Reihe von Theresa Czerny. „Wiehern im Wald“ ist 2020 bei Magellan erschienen und bildet momentan den Abschluss der Reihe – wobei ich stark hoffe, dass wir noch viel mehr Zeit auf Eldenau verbringen dürfen. Aber nun zu dieser Geschichte, los geht’s.
Inhalt
Während Jannis eingeladen wird, Teil einer Jugendreitturniergruppe zu werden und dafür viel auf Trainingsreisen gehen darf, entdeckt Frida ein Geisterpferd. Kann sie herausfinden, was das für ein Pferd ist und woher es stammt? Und was hat es mit den rätselhaften Pferdiebstählen auf sich, die Pferdebesitzer*innen im In- und Ausland auf Trab halten?
Schreibstil
Wie ich schon in meinen vorherigen Rezensionen zu dieser Reihe geschrieben habe, gefällt mir Theresa Czernys Stil einfach nur gut. Wir erleben ihre Geschichte stets aus wechselnder Perspektive von Jannis und Frida. Auch wenn ich es schon mehrfach angesprochen habe: Es ist für mich die größte Freude, dass wir hier ein Pferdebuch in der Hand halten, bei dem wir eine männliche Sichtweise erleben dürfen. Das ist in diesem Genre nicht selbstverständlich und macht die Reihe für mich zu einem absoluten Highlight.
Außerdem wird das Identifikationspotenzial noch zusätzlich gesteigert, indem Frida und Jannis unterschiedliche Zugänge zum Reitsport haben. Frida ist passionierte Freizeitreiterin und betreibt leidenschaftlich Horsemanship. Jannis hat in frühester Kindheit mit dem Springreiten angefangen und genießt den Wettbewerb. Zu Beginn der Reihe haben beide ihren jeweiligen Standpunkt sehr deutlich gemacht und waren nur ungern offen für Neues. Mittlerweile haben sie die unterschiedlichen Ansichten als neue Möglichkeit begriffen, was Theresa Czerny hervorragend dazustellen weiß. Es macht riesige Freude, Frida dabei zuzuschauen wie sie Jannis' Pferde reiten darf und feststellt, dass sie von ihnen viel lernen kann. Genauso genieße ich die Momente, in denen Jannis mit seiner Stute eine Bodenarbeitseinheit macht und wir die besondere Verbindung zwischen Reiter und Pferd zu spüren bekommen.
Geschichte
In dieser Geschichte wird wieder einmal ein Thema angesprochen, das von äußerster Wichtigkeit ist. Um den Spaß und die Spannung nicht vorweg zu nehmen, möchte ich gar nicht näher darauf eingehen. Ich denke jedoch, dass vor allem jüngere Lesende noch nie etwas von dieser Thematik gehört haben und auch die großen Spannungsmomente gruselig finden könnten. Zum gemeinsamen Lesen mit den Kindern ist diese Geschichte allerdings prädestiniert und lädt ganz sicher zu interessanten Gesprächen und Recherche ein. Es ist also eine große Empfehlung für jede Altersgruppe.
Außerdem schafft Theresa Czerny es wieder einmal, Tiefgang und Emotionen in ihre Geschichte zu bringen. Besonders das Thema der Freundschaft und des Traumas (Anmerkung: Hierbei handelt es sich um die Fortsetzung der Handlung aus Band 3 : „Donnernde Hufe“) werden sensibel und meiner Meinung nach ausgezeichnet dargestellt.
Zusätzlich zu der Aufarbeitung bereits bestehender Problematiken und Beziehungen, lernen wir einige neue Charaktere kennen. Sowohl Frida, als auch Jannis machen neue Bekanntschaften und bewegen sich somit in ganz neuen Kreisen. Diese Entwicklung hat mir richtig gut gefallen und zeigt wieder einmal, wie gut Theresa Czerny es versteht, ihre Figuren wachsen zu lassen. Außerdem lernen wir nicht nur Figuren kennen, sondern auch neue Settings. Dieses Buch spielt nicht nur an den uns bekannten Orten rund um Eldenau, sondern nimmt uns mit nach Polen. Jannis und Frida sind nun also in einer Art temporären Fernbeziehung und wir begleiten die beiden bei ihrem jeweiligen Alltag. Abenteuer, Spannung, neue Erlebnisse, sich ausprobieren, aber auch Ängste, Sorgen und das aufrechterhalten von Vertrauen sind nur einige Punkte, die in dieser Geschichte erlebbar gemacht werden. Rundherum also eine absolut dichte Erzählung, die vieles einzubringen weiß und uns das Gefühl vermittelt, die Figuren nur noch näher kennen lernen zu dürfen.
Wie ich oben bereits angesprochen habe, ist dieses Buch momentan das Letzte der Reihe. Doch die Geschichte bietet so unendlich viel Potenzial, weiter erzählt zu werden, dass ich nun gespannt auf einen Nachfolger warten werde.
Bis dahin kann ich dir alle vier Teile der Reihe wärmstens empfehlen. Sie lassen sich in beliebiger Reihenfolge lesen, da die Grundgeschichten in sich abgeschlossen sind. Dennoch würde ich empfehlen, dass du dir den ersten Teil schnappst und damit loslegst. Zum einen habe ich das Gefühl, Theresa Czerny steigert sich mit jedem Buch immens und man versteht auch kleinste Andeutungen von bisherigen Ereignissen, was aus dem Lesen eine runde Sache macht.
Deine Daisy