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Veröffentlicht am 11.02.2021

Mord auf Carrack Manor- Lady Christabel & Mauds dritter Fall ist atmosphärisch dicht und spannend erzählt

Geheimnis einer Zofe
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Südengland 1912:

Als Lady Christabel erfährt dass ihre Lieblingskriminalautorin Winifred Ruteledge bald in der Nähe weilt, ist die Aufregung groß. Christabel erhofft sich nicht nur ein Treffen oder eine ...

Südengland 1912:

Als Lady Christabel erfährt dass ihre Lieblingskriminalautorin Winifred Ruteledge bald in der Nähe weilt, ist die Aufregung groß. Christabel erhofft sich nicht nur ein Treffen oder eine Lesung. Ihr größter Wunsch ist es, sich mit der Autorin über Kriminalfälle auszutauschen, seit sie und ihre Zofe bereits mehrfach über Kriminalfälle stolperten und sich als Hobbydetektive verdingten . Da Christabels Vater mit dem Besitzer von Carrack Manor bekannt ist, gelingt es ihr schließlich, eine Einladung zu erhalten. Doch kurz nachdem Christabel und Maud angereist sind, stellt sich schnell Ernüchterung ein.

Die Autorin entpuppt sich als äußerst unfreundliches, arrogantes Wesen, das nicht mal im Traum daran denken würde, eine Lesung zu veranstalten. Darüber hinaus hegt sie keinerlei Sympathien für Christabel, was diese sehr betrübt. Viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen bleibt dem Hobbydetektivinnenteam jedoch nicht denn ein weiterer Gast wird, auf Carrack Manor, ermordet aufgefunden. Obwohl Christabel ihrer Zofe nach der letzten Eskapade, die Maud ziemlich in die Bredouille gebracht hatte, hoch und heilig versprochen hatte, nie wieder kriminalisierend in Erscheinung zu treten, reizt es die Lady dennoch, den Mord aufzuklären. Besonders als auch noch ein bekannter Ermittler von Scotland Yard anreist, dem Christabel zu gerne zeigen würde, dass ihre Fähigkeiten die seinen übersteigen.
Maud fügt sich schließlich in ihr Schicksal, denn es bringt ihr die erhoffte Ablenkung von den eigenen Sorgen. Es scheint nämlich, dass sie von ihrer unrühmlichen Vergangenheit eingeholt wird. Ein anonymer Brief wird ihr zugestellt, der sie ziemlich in Aufruhr versetzt…

Nach den beiden Vorgängerbänden „Tod eines Lords“ und „Lügen einer Lady“, war ich schon sehr gespannt auf den dritten Band der Reihe, denn es kündigte sich bereits im Vorgängerband an, dass man nun endlich Mauds Geschichte erfährt. Und die hat es in sich. Mithilfe gewisser Fähigkeiten, die Maud sich einst aneignen musste, gelingt es ihr in diesem Fall entscheidend zur Auflösung, bzw. zur Überführung des Täters beizutragen.
Zwar ist auch „Geheimnis einer Zofe“ eher in die Sparte Cosy-Crime einzuordnen, doch, obwohl ich die Vorgängerbände schon spannend erzählt fand, ist diesen Teil hier besonders atmosphärisch dicht geraten. Dazu streut die Autorin C.L. Potter eine kleine Prise Gänsehautstimmung mit ein; denn am Rande, bekommen wir Leser es nun auch mit dem Thema „Geisterseancen“ zu tun. Das gegenseitige Miteinander der Lady und ihrer Zofe wird untermalt von amüsanten Dialogen und wie man es schon in den Vorgängerbänden erleben durfte, ergänzt sich das Detektivinnenduo perfekt. Aber was mir besonders gut gefällt an der Reihe ist, dass beide durchaus auch einmal Fehler machen, was völlig normal ist für Hobbydetektivinnen und sie zwar äußerst viel Enthusiasmus an den Tag legen, aber auch Rückschläge verkraften müssen. Mit den Ermittlern von Scotland Yard hat die Autorin interessante Charaktere mit ins Boot geholt und ich hoffe wirklich sehr, dass es doch noch irgendwann weiter geht mit Lady Christabel und Maud und die Serie nicht mit diesem Band endet. Immerhin lassen die letzten Seiten diesbezüglich einen kleinen Hoffnungsschimmer.
Die 256 Seiten lassen sich, wie immer, wie im Fluge lesen und so hat man Christabels und Mauds neues Abenteuer leider viel zu schnell ausgelesen.
So bleibt mir nun, diese auch optisch sehr ansprechenden Bände erstmal für eine Weile ins Regal zu räumen und fest die Daumen zu drücken, dass möglichst viele Leser auf diese tolle historische Krimireihe aufmerksam werden, damit vielleicht doch irgendwann weitere Bände erscheinen werden. Wer eine Schwäche hat, für diese Art von Lektüre mit englischem Setting, sollte unbedingt mal hineinschmökern. Es lohnt sich!

Kurz gefasst: Mord auf Carrack Manor- Lady Christabel & Mauds dritter Fall ist atmosphärisch dicht und spannend erzählt.

Ein Fall für Maud & Lady Christabel

1. Teil: Tod eines Lords
2. Teil: Lügen einer Lady
3. Teil: Geheimnis einer Zofe


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Veröffentlicht am 01.02.2021

Launiger, unterhaltsamer Cosy Krimi in dem Queen Elizabeth II. höchstpersönlich auf detektivischen Pfaden wandelt. Amüsant und very british!

Das Windsor-Komplott
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Die geladenen Personen, die zu einem Abendessen mit anschließender Übernachtung auf Windsor Castle geladen werden, können sich glücklich schätzen, denn besagte Abende im Kreise von Queen Elizabeth II. ...

Die geladenen Personen, die zu einem Abendessen mit anschließender Übernachtung auf Windsor Castle geladen werden, können sich glücklich schätzen, denn besagte Abende im Kreise von Queen Elizabeth II. gelten als äußerst unterhaltsame Events. Das liegt nicht nur am Esprit der Königin und ihrer besonderen Ausstrahlung, sondern an den vielen interessanten Persönlichkeiten, aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, die dort zusammentreffen und sich austauschen können.

Als am Morgen nach einer solchen Veranstaltung, der attraktive, russische Pianist Maksim Brodsky in einem rosafarbenen Bademantel, mit dem dazu passenden Gürtel, stranguliert im Kleiderschank aufgefunden wird ist nicht nur der Geheimdienst seiner Majestät alarmiert sondern auch die Queen höchstpersönlich. Vor allem, als ihr der Chefermittler des MI5 mitteilt, er fürchte, der russische Präsident Putin, bzw. dessen Geheimdienstler, wären verantwortlich für die Tat.
Die Queen kann das jedoch nicht glauben und beschließt, selbst ermittlungstechnisch zur Tat zu schreiten. So, wie sie das schon immer gehandhabt hat- was selbstredend keiner ahnt, abgesehen von ihren engsten weiblichen Vertrauten/Angestellten im Laufe der Jahrzehnte.

So staunt die neue und überaus tüchtige Privatsekretärin der Queen, Rozie, nicht schlecht als sie von „ihrer Chefin“ darum gebeten wird, diskrete Nachforschungen zu betreiben, damit der wahre Mörder von Maksim Brodsky gefunden werden kann. Rozie macht sich mit Feuereifer an die Sache und ist, im Zuge der Ermittlungen, immer wieder erstaunt über den detektivischen Spürsinn und die Weitsichtigkeit der Queen, die stets weiß welche Fäden sie zu ziehen hat damit der MI5 nichts von ihren Fähigkeiten bemerkt.
Und Elizabeth ist andererseits froh über ihre kluge, loyale Mitarbeiterin, die sich in ihrem Sinne entwickelt. Doch die Zeit drängt, denn der Besuch des amerikanischen Präsidenten steht kurz vor der Tür…

Als ich davon erfuhr, dass die Autorin SJ Bennett, keine geringere als die britische Queen höchstpersönlich als geheime Hobbydetektivin operieren lässt, in ihrer „Her Majesty The Queen Investigates“ Reihe, wurde ich hellhörig. Denn diese Idee klang ungewöhnlich, amüsant und spannend zugleich. Zudem bin ich ein Fan von, ins Auge stechenden, Buchcovern und der in magenta gehaltene Umschlag, auf dem die Queen in farblich passendem Mantel nebst Lieblingscorgi zu sehen ist, gefiel mir auf Anhieb.
Überrascht stellte ich fest, dass die Autorin nicht nur der Queen, sondern auch deren Mann, Philip, dem Duke of Edinburgh, in den Büchern einige Dialoge auf den Leib geschrieben hat, die dessen trockenen, beißenden Humor unterstreichen und dem Roman, trotz aller Fiktion, eine gewisse Prise Glaubwürdigkeit verleihen. Man kann sich also als Leser tatsächlich vorstellen, dass das Paar, auch in der Realität, solche oder ähnlich gelagerte Unterhaltungen miteinander führt. Besonders diese Unterhaltungen, die den viel gepriesenen britischen Humor unterstreichen, haben mir viel Lesespaß bereitet. Die Queen wirkt, in diesem ersten Teil der neuen Krimireihe, sehr menschlich, überlegt und weise und macht als Hauptakteurin eine gute, sympathische Figur. Genauso verhält es sich mit der zweiten weiblichen Hauptfigur. Die nigerianische Privatsekretärin der Queen, Rozie, die praktisch alle Botengänge für die Queen erledigen muss, ist taff und clever zugleich und weiß sich dazu ihrer Haut zu erwehren, wenn es hart auf hart kommt.

Die Autorin hat ein gutes, sensibles Händchen bewiesen bei der Darstellung ihrer Romanheldinnen, was, wie ich mir vorstellen könnte, sicherlich nicht einfach zu händeln war- basiert eine ihrer Romanfiguren doch auf einer tatsächlich existierenden Persönlichkeit, die sicherlich „not amused“ wäre, wenn eine ihrer britischen Untertanen der schreibenden Zunft, zu sehr über die Stränge schlagen würde. Ich denke also, dass Queen Elizabeth II. sicherlich viel Freude an dieser Lektüre hätte, die ich mir auch gut verfilmt vorstellen könnte.

Der Kriminalfall wurde clever durchdacht und man tappt als Leser diesbezüglich eine ganze Weile im Dunklen, zumal weitere Morde geschehen. Es ist allerdings, soviel sei gesagt, ein Krimi der gemächlichen Gangart. Ein sogenannter Cosy-Krimi, der nicht gerade Hochspannung erzeugt und vom Leser dessen ganze Aufmerksamkeit erfordert, da man sonst schnell den sprichwörtlichen Faden verliert. Ich gebe es zu, ich hatte anfangs leichte Probleme hineinzukommen in die Story, da sehr viele Nebenfiguren eingeführt werden. Doch meine anfängliche Verwirrung gab sich relativ schnell wieder und ich konnte den, dennoch sehr unterhaltsamen, atmosphärischen Krimi, den ich gerne weiterempfehle, dann in vollen Zügen genießen. Der zweite Teil, zu dem es eine kleine Leseprobe, (aber noch keinen deutschen Titel) im hinteren Teil des Buches gibt, wird laut Verlag wahrscheinlich schon im Januar 2022 erscheinen und ich hoffe sehr, dass er genauso launige gute Cosy-Krimikost bietet, wie „Das Windsor Komplott“.

Kurz gefasst: Launiger, unterhaltsamer Cosy Krimi in dem Queen Elizabeth II. höchstpersönlich auf detektivischen Pfaden wandelt. Amüsant und very british!

Her Majesty The Queen Investigates Reihe:

1. Teil: Das Windsor Komplott
2. Teil: A Three Dog Problem in deutscher Übersetzung voraussichtlich 01/22

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Unterhaltsamer und packender Kölner Histo-Krimi, in dem zwei starke Frauen einen Mörder überführen müssen.

Das Geheimnis der Reformatorin
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Köln, 1522:

Die fleißige und fromme Magd Figen, von Martin Luthers Botschaft beseelt, ist heimlich verliebt in Seitz von Rosenberg- dem Sohn des Laternenmachers, der zu den angesehensten und reichsten ...

Köln, 1522:

Die fleißige und fromme Magd Figen, von Martin Luthers Botschaft beseelt, ist heimlich verliebt in Seitz von Rosenberg- dem Sohn des Laternenmachers, der zu den angesehensten und reichsten Bürgern der Stadt gehört. Auch Seitz scheint angetan zu sein von der schönen jungen Frau, doch fürchtet Figen, dass er niemals so weit unter seinem Stand zu heiraten gedenkt. Eines Tages trifft sie ihn auf dem Alter Markt, wo er ihr mit einer Münze aushilft. Figen ist überaus dankbar, denn ihre Herr, Bechtolt ein Bierbrauer, hat seit dessen Tochter Jonata aus Köln verschwand keinen rechten Lebenswillen mehr an den Tag gelegt und das Gewerbe heruntergewirtschaftet, so dass kaum noch Geld für Vorräte da ist. Zudem neigt Figens Herrin dazu, Bargeld lieber für schöne und kostbare Kleider auszugeben.

Kaum zurück vom Einkauf, machen Figen und Bechtolts Sohn Kuntz eine schreckliche Entdeckung. Bechtolt wurde von einem Unbekannten hingemeuchelt. Seine Kehle wurde durchschnitten!
Figen überlegt fieberhaft was zu tun ist und beschließt, Jonata aus dem fernen Wittenberg zu verständigen. Diese ist mittlerweile glücklich mit ihrem Simon, doch als sie vom Mord an ihrem Vater erfährt, hält sie nichts mehr in der Stadt. Sie macht sich mit einem Freund Simons auf in die alte Heimatstadt, obwohl sie genau weiß, dass sie dort in Lebensgefahr schwebt. Denn sie und Simon wurden, nicht vor all zu langer Zeit, der Ketzerei bezichtigt.

Und immer noch sinnt Enderlin, Jonatas Bruder und Mönch auf Rache. Als ihm das Haus seines Vaters zugesprochen wird, da Kuntz als schwachsinnig gilt, glaubt Enderlin sich beinahe am Ziel seiner Hoffnungen und Wünsche. Der Prior höchstpersönlich gibt ihm den Auftrag, eine neu gegründete, im Verborgenen operierende Mädchenschule aufzuspüren, in der die Kinder angeblich lesen und schreiben lernen- mit Martin Luthers deutscher Bibelübersetzung. Dieser Frevel gehört bestraft, findet Enderlin und er hofft, dass er ganz nebenbei vielleicht auch noch seine verschollene Schwester in Köln aufzuspüren vermag, damit sie endlich ihre gerechte Strafe erhält…

„Das Geheimnis der Reformatorin“, von Bettina Lausen, gewann ich bei einer Adventsverlosung und freute mich sehr aufs Lesen, da ich Histo-Krimis sehr mag- besonders wenn sie in der alten Stadt Köln spielen. Erst kürzlich hatte ich nämlich Petra Schiers aktuellen „Lombarden-Roman“ ausgelesen, der mit dem gleichen Setting aufwartet und war nun sehr neugierig auf diesen Roman einer mir bis dato unbekannten Autorin.
Bettina Lausen hat einen angenehmen Schreibstil, ihre Figuren wirken sehr lebhaft und authentisch dargeboten und was mir besonders gut gefallen hat, war, dass sie Luthers Bibelverse in der alten Schreibweise eingefügt hat, was dem Roman zusätzliches historisches Flair verleihen konnte. Zugegeben, ich hätte mir ab und an ein wenig mehr Ausführlichkeit gewünscht, wenn es um geführte Dialoge zwischen einzelnen Akteuren ging- manche Übergänge wirkten etwas abrupt geraten für meinen Geschmack. Der Bösewicht der bisherigen Duologie, Enderlin, hätte, dann und wann, auch einmal Gedankengänge an den Tag legen können, die verdeutlichen, dass er mehr ist als nur ein eindimensional gestrickter, verblendeter Bösewicht. Charakterliche Vielschichtigkeit des Geistlichen hätte der Geschichte noch ein Tickchen mehr Würze verleihen können.

Abgesehen von diesem Minikritikpunkt habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt von diesem spannenden Historienschmöker, in denen sehr starke Frauen sich in der dominanten Männerwelt behaupten müssen. Und mit Figen und Jonata hat Bettina Lausen dann auch sympathische Romanheldinnen geschaffen, mit denen man mitbangen und hoffen kann. Die Ermittlungen der beiden Frauen sorgen für zusätzliche Spannungsmomente und dank des eingängigen, sehr guten Schreibstils, hatte ich den Roman leider viel zu schnell ausgelesen. Übrigens kommt man auch sehr gut hinein in die Story, wenn man den Vorgängerband nicht kennen sollte. Da ich die Romanfiguren jedoch sehr liebgewonnen habe beim Lesen, habe ich mir „Die Reformatorin von Köln“ nun bereits auf meinem Wunschzettel vermerkt.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer und packender Kölner Histo-Krimi, in dem zwei starke Frauen einen Mörder überführen müssen.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Würdiger, empfehlenswerter Abschlussband der Aleydis de Bruinker Reihe. Ein gelungener Histo-Krimi aus der Feder der Autorin

Die Rache des Lombarden
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Aleydis de Bruinker, hat sich aller Unkenrufe zum Trotze, bislang recht gut geschlagen als Alleinerbin ihres verstorbenen Mannes. Und obwohl sie verständlicherweise immer noch wegen seinen zahlreichen ...

Aleydis de Bruinker, hat sich aller Unkenrufe zum Trotze, bislang recht gut geschlagen als Alleinerbin ihres verstorbenen Mannes. Und obwohl sie verständlicherweise immer noch wegen seinen zahlreichen Schattengeschäften hadert, geht das Leben in relativ geordneten Bahnen seinen Lauf. Dann oder wann wird Aleydis jedoch wieder eingeholt von der Vergangenheit. Etwa wenn ein Fremder ihre Wechselstube aufsucht und auf diverse geschlossene Verträge pocht, die er angeblich mit ihrem Mann abgeschlossen hatte oder aber, wenn die lieben Verwandten ihrer beiden Mündel Ursel und Marlein, versuchen ihr die Kinder zu entreißen um sich finanzielle Vorteile verschaffen zu können.
Letzteres geschieht eines Tages ausgerechnet, als Aleydis außer Haus wandelt, nachdem sie begriffen hat, dass sie die gewaltige Last nicht mehr alleine schultern kann und bei dem Vater des Mannes vorstellig wird, den sie zu heiraten gedenkt.

Der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve ist außer sich, als er von Ursels und Marleins Entführung erfährt, jedoch auch, als Gerüchte über Aleydis die Runde machen in Köln, die besagen, dass sie zu heiraten gedenkt. Obwohl Vinzenz mehrfach betont hat, dass es allein Aleydis vermag, ihn aus der Haut fahren zu lassen mit ihrem zweifelhaften Geschick, stets zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und sie sich oftmals mit ihrer Hartnäckigkeit in Gefahr bringt, spürt Vinzenz zu seiner Verwunderung, dass tatsächlich Eifersucht in ihm tobt. Dabei hatte er sich, nach einer großen Enttäuschung, geschworen nie wieder um eine Frau zu buhlen. Als Aleydis dann auch noch für gewisse kriminelle Vorfälle verantwortlich gemacht wird und Hausarrest aufgebrummt bekommt bis alles zur Genüge aufgeklärt ist, setzt Vinzenz alles daran, der Frau die er heimlich liebt, zu helfen…

In „Die Rache des Lombarden“, findet die Geschichte um Aleydis de Bruinker, die ihren Anfang in den Vorgängerbänden „Das Gold des Lombarden“ und „Der Ring des Lombarden“ fand, nun leider schon ihr Ende. Ich gebe zu, ich habe diesen dritten Teil mit einem lachenden und weinenden Auge gelesen, da ich nicht nur die Ausgangssituation der Romanheldin spannend fand, sondern auch, wie sie stets versucht hat den kriminellen Fallstricken die die Schattengeschäfte ihres Mannes betrafen, aus dem Wege zu gehen. Dazu mochte ich das Heldenpaar dieser historischen Krimireihe natürlich ebenso sehr. Zugegeben, Aleydis hat ein durchaus stures Köpfchen, genau wie auch Vinzenz van Cleve und beide machen es sich nicht gerade einfach im Verlauf der Romanreihe. Doch die Chemie stimmt zwischen ihnen und so habe ich gebannt deren Liebesgeschichte verfolgt. Ob sich die beiden am Ende bekommen, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht- das müsst ihr selbst nachlesen.
Nur so viel. Petra Schier vermag es auch diesmal, eine atmosphärisch dichte Geschichte zu weben, die viel historisches Kolorit verströmt und da sie sehr bildhaft zu erzählen weiß, hat man wie immer das Gefühl, als wandele man höchstpersönlich mit den Akteuren dieser Romanreihe durch das mittelalterliche Köln. Obwohl der Kriminalfall diesmal nicht ganz so spannend geraten ist und die Autorin es allein ihren aufmerksamen Lesern überlässt, den Schuldigen zu überführen (was ich übrigens eine richtig gute Idee fand!) und Detektiv zu spielen, ist „Die Rache des Lombarden“, leider viel zu schnell ausgelesen und so bleibt leider nun lediglich die Hoffnung auf mögliche Ableger der Reihe, in denen liebgewonnene Nebenfiguren verbandelt werden.

Kurz gefasst: Würdiger, empfehlenswerter Abschlussband der Aleydis de Bruinker Reihe. Ein gelungener Histo-Krimi aus der Feder der Autorin.

Lombarden Reihe:

1. Teil: Das Gold des Lombarden
2. Teil: Der Ring des Lombarden
3. Teil: Die Rache des Lombarden

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Mein Lesetipp in 2020 im Genre „Chick-lit! Wunderbarer, warmherziger, humoriger und spritziger Liebesroman. Very british!

Aller guten Dinge sind zwei
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Die Anwältin Laurie arbeitet in einer Anwaltskanzlei und ist sehr erfolgreich in ihrem Job. Große Ambitionen auf eine Beförderung hat sie eigentlich nicht. Doch ihr Freund Dan, mit dem sie bereits seit ...

Die Anwältin Laurie arbeitet in einer Anwaltskanzlei und ist sehr erfolgreich in ihrem Job. Große Ambitionen auf eine Beförderung hat sie eigentlich nicht. Doch ihr Freund Dan, mit dem sie bereits seit achtzehn Jahren zusammen ist, unterstützt sie nur zu gerne. Zumal Dan beim gleichen Arbeitgeber angestellt ist.
Laurie ist eine sehr loyale junge Frau, die sich endlich eine Familie wünscht, aber leider macht Dan keinerlei Anstalten in diese Richtung. Mehr noch, als sie eines Abends nach einem Mädelsabend nach Hause kommt, eröffnet ihr Dan, dass er die Beziehung beenden möchte. Dan will angeblich etwas anderes als Laurie und zieht schon bald aus.
Laurie ist fassungslos und verletzt. Sie kann nicht glauben, dass ihr so etwas passiert. Aber es kommt noch schlimmer. Nur Wochen nach Dans Auszug erfährt sie, dass ihr Exfreund bereits eine andere hat.

Laurie ist wie vor den Kopf gestoßen und daher sehr empfänglich für den Vorschlag eines ehrgeizigen Kollegen aus der Kanzlei, selbst wenn dieser als „schlimmer Finger“ gilt in Sachen Dating. Jamie will allen Kolleginnen und Kollegen eine Fakebeziehung vorgaukeln, um damit sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. Er würde, weil Laurie einen guten Ruf genießt, gleich seriöser wirken mit einer festen Beziehung und womöglich den Juniorpartnerjob erhalten, während Laurie Dan nach allen Regeln der Kunst eifersüchtig machen könnte.
Obwohl Lauries beste Freundin anfangs nicht begeistert ist, als sie davon erfährt und Laurie vor möglichen Folgen warnt, lässt sich die Anwältin dennoch darauf ein, denn sie glaubt ganz fest daran, dass sie Jamies Verführungskünsten gegenüber immun ist und sich keinesfalls Hals über Kopf in ihn verlieben wird. Schließlich ist sie mit ihren sechsunddreißig Jahren kein naiver Backfisch mehr und will sich keinesfalls einen Mann wie ihren verantwortungslosen Vater angeln, der ihre Mutter, kurz nach Lauries Geburt verließ.
Dennoch gibt Jamies widersprüchliches Verhalten ihr einige Rätsel auf…

„Aller guten Dinge sind zwei“, von Mhairi McFarlane, verlockte mich zunächst wegen des Klappentextes, der mir eine süße, romantische, aber vor allem sehr britische Liebeskomödie suggerierte. Es ist mein erster Roman von der Autorin und ich bin so was von froh, mir dieses Buch herausgepickt zu haben, weil Mhairi McFarlane hier nicht nur eine tolle, unter die Haut gehende Liebesgeschichte mit sympathischen Protagonisten erzählt, sondern ihnen zudem sehr witzige, spritzige und humorige Dialoge auf den Leib geschrieben hat, die mir viel Lesespaß bereitet haben.

Normalerweise tue ich mich mit sogenannten „Chick-Lits“ eher etwas schwerer, weil mich die Protagonisten darin, in der Regel, schnell zu langweilen beginnen. Eben weil sie entweder übermäßig Alkohol in sich hineinschütten, völlig neurotisch sind oder ständig Kleidung shoppen gehen. Und die wiederholten Erwähnungen von hippen Modelabels nerven halt ebenfalls. Obwohl diese Themen nicht von der Autorin ausgespart werden, bleiben sie hier jedoch dezent im Hintergrund, so dass ich mich entspannt zurücklehnen und stattdessen diese wunderbare Liebesgeschichte lesen konnte.

Laurie ist eine junge, eigentlich lebenskluge Frau. Sie ist spontan, aufgeschlossen, liebt ihre Freude, ist loyal und clever, hat einen trockenen Humor und ist dazu sehr schlagfertig. Diese Attribute sorgen dafür, dass man die Romanheldin sehr schnell in sein Leserherz schließt und mit ihr mitleiden kann, als sie von ihrer vermeintlich großen Liebe verlassen wird. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, war, dass man es hier mal nicht mit einer blutjungen Zwanzigjährigen zu tun bekommt, sondern mit einer etwas älteren Romanheldin und dass sie sich auch dementsprechend verhält und nicht naiv, in „Bridget Jones Manier“, von einem ins andere Fettnäpfchen taumelt. „Aller guten Dinge sind zwei“, fühlt sich zwar beim Lesen oftmals so an, was daran liegt, dass Mhairi McFarlane einen ganz ähnlichen Humor aufweist wie Helen Fielding und ebenfalls eine romantische, warmherzige Love Story zu erzählen weiß, doch umschifft sie mögliche TSTL Heldinnen Fallen ganz elegant.
Dazu bieten die Nebenfiguren in diesem Roman einmal nicht die übliche, oberflächliche Staffage, sondern bekommen ebenfalls ausreichend Raum zur Entfaltung geboten, was ich richtig klasse fand.

Die Probleme, die die Haupt und Nebenfiguren beschäftigen und die der Klärung bedürfen, werden zudem sorgsam und sensibel von der Autorin in Szene gesetzt und tiefgründig gelöst.
Ein wenig schade fand ich es hingegen dass Jamie, im Gegensatz zu Laurie, ein bisschen blasser blieb, bzw. dessen Gedanken und Gefühlswelt etwas vage beschrieben wurde. Aber andererseits war das nachvollziehbar, damit der Romanheld undurchsichtiger und geheimnisvoller blieb.
Für mich ist „Aller guten Dinge sind zwei“, nicht nur ein perfekter Liebesroman, der mich auf der Gefühlsebene völlig abholen konnte, sondern auch eine der besten britischen Liebesroman- Komodien, die ich je las, mein Favorit in diesem Genre in 2020 und dazu würde ich mir sehr wünschen, dass diese Story verfilmt wird.
Wer eine Schwäche für „Notting Hill“ ähnlich gelagerte Geschichten haben sollte, oder für britische Liebeskomödien im Allgemeinen, der wird sich von Mhairi McFarlanes Roman sicherlich gut unterhalten fühlen.

Kurz gefasst: Mein Lesetipp in 2020 im Genre „Chick-lit! Wunderbarer, warmherziger, humoriger und spritziger Liebesroman. Very british!

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