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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2022

Atmosphärischer Cote d’Azur-Krimi mit Schwerpunkt auf Politik und Sozialkritik

Endstation Côte d'Azur
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Als am schönsten Strandabschnitt in Cannes ein toter Afrikaner aufgefunden wird, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen Flüchtling handelt. Aber die Ermittlungen zeigen, dass der Tote einer der ...

Als am schönsten Strandabschnitt in Cannes ein toter Afrikaner aufgefunden wird, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen Flüchtling handelt. Aber die Ermittlungen zeigen, dass der Tote einer der vielen Straßenhändler war. Sein Tod erscheint mysteriös und Leon Duval stellt Nachforschungen an…
Christine Cazon kann sehr lebendig und detailreich schreiben, sie erzählt sehr atmosphärisch und verbreitet wunderbares französisches Flair. Auch der Fall beginnt spannend und bleibt es bis zum unerwarteten Ende, allerdings ist er für mich zu sehr politisch und sozialkritisch angehaucht.
Das Flüchtlingsthema ist nach wie vor aktuell und sehr erschütternd, die Menschen brauchen unbedingt Beachtung und Perspektiven, allerdings finde ich die Diskussionen und Ausführungen zu langatmig und zu überlastig. Man verliert sich geradezu in den Schilderungen, der Krimi gerät beinahe aus dem Fokus.
Das Highlight ist Gert Heidenreich, der sehr überzeugend und fesselnd lesen kann und den Hörer trotz einiger Längen immer wieder in den Bann zieht.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Hörbuchrezension: Spannend, aber mit Bedarf an Geduld und Nachsicht

Knochenkalt
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Penny ist Redakteurin bei einem Berliner Tageblatt. Ihre Stellung verdankt sie ihrem Patenonkel Max, der ihr Freund und Beschützer gleichermaßen ist. Denn Penny hat kein leichtes Leben. Ihre Mutter hat ...

Penny ist Redakteurin bei einem Berliner Tageblatt. Ihre Stellung verdankt sie ihrem Patenonkel Max, der ihr Freund und Beschützer gleichermaßen ist. Denn Penny hat kein leichtes Leben. Ihre Mutter hat die Familie verlassen, der Vater sich daraufhin dem Alkohol verschrieben. Und Penny hat ein Handicap, sie ist manisch-depressiv. Als in Berlin eine Reihe unerklärlicher, brutaler Morde geschieht, möchte sie an ihren ersten großen Schreiberfolg anschließen und stürzt sich ins Geschehen. Da kommt ihr der Mörder mit einem Brief geradezu entgegen…
Cecily von Hundt hat einen super spannenden Plot erdacht, eine geradezu haarsträubende Geschichte, die berührt und trotzdem sehr glaubhaft klingt. Leider bin ich mit Penny überhaupt nicht warm geworden. Das liegt nicht unbedingt an Ihrer Krankheit und ihrer Einstellung dazu, eher an den unermüdlichen Schilderungen ihrer persönlichen Befindlichkeiten. Ich habe vollstes Verständnis für problematische Situationen und Selbstzweifel, aber hier überwiegen sie eindeutig, fangen stellenweise an zu nerven und treiben die Handlung weit weg von jeglichen zu erwartenden journalistischen Recherchen.
Dadurch ist die spannende Story für mich langatmig geworden, nervig durch Pennys stets präsenten persönlichen Problemen, durch die der Täter und seine grausigen Absichten fast ins Hintertreffen geraten.
An Cornelia Waibel gilt mein großes Kompliment! Sie liest deutlich, ruhig, besonnen und charakterstark. Und sie verleiht Penny genau diesen Ausdruck, den sie ausstrahlt: Unzufriedenheit gepaart mit Selbstkritik, die bei mir persönlich leider zu Ablehnung geführt hat.
Insgesamt eine sehr spannende Story mit Stellen, die etwas Geduld und Nachsicht erfordern.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Hörbuchrezension: Spannendes Hörbuch mit kleinen Abstrichen.

Paradies
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Annika Bengtzon ist Journalistin, lebt alleine und fasst nach einem unglücklichen Ereignis gerade wieder Fuß. Da bittet eine Frau um Unterstützung bei der Veröffentlichung ihrer sozialen Stiftung: im „Paradies“ ...

Annika Bengtzon ist Journalistin, lebt alleine und fasst nach einem unglücklichen Ereignis gerade wieder Fuß. Da bittet eine Frau um Unterstützung bei der Veröffentlichung ihrer sozialen Stiftung: im „Paradies“ können verfolgte und bedrohte Menschen Unterschlupf finden und mit Hilfe der Betreiber ein völlig neues, anonymes Leben beginnen. In Annika erwachen Zweifel, und während ihrer Recherchen gerät sie mehrmals in bedrohliche Situationen – während ihr Privatleben Achterbahn fährt…
Ich bin eigentlich ein großer Fan von Liza Marklund und ihren perfekt konstruierten und spannend erzählten Krimis, die ja auch schon erfolgreich verfilmt wurden. Leider konnte mich dieses Hörbuch nicht richtig begeistern.
Annika ist unglücklich und unzufrieden, ihr Verhalten empfinde ich in den ersten Abschnitten teilweise als richtig unsympathisch, was mir die Anteilnahme sehr erschwert hat und mich ungeduldig machte. Im Verlauf versteht man sie zwar besser und kann auch wieder mitfühlen, aber diese Achterbahn ihrer Gefühle war mir durchweg irgendwie unangenehm.
Die Story, die sich sehr spannend entfaltet, konnte das zwar wieder wett machen, aber dafür fand ich Judy Winter in dieser Lesung zwar sehr gut akzentuiert, aber die Abstände zwischen den Szenenwechseln waren mir zu gering und die Lautstärke war manchmal so unterschiedlich, dass ich den Flüsterton lauter stellen musste, um die Worte zu verstehen, um dann wieder zum Player zu hechten, um die Lautstärke herunterzuregeln. Insgesamt war es für mich persönlich kein reines Hörvergnügen, obwohl die Geschichte insgesamt gut war.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Verwirrend und undurchsichtig – eine wahre Herausforderung!

Die Djurkovic und ihr Metzger
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Adrian Metzger will seine Danjela endlich heiraten - da wird sie direkt vor dem Ja-Wort brutal entführt. War das Absicht? Ist Danjela geflohen? Voller Sorge macht sich der Metzger auf die Suche und gerät ...

Adrian Metzger will seine Danjela endlich heiraten - da wird sie direkt vor dem Ja-Wort brutal entführt. War das Absicht? Ist Danjela geflohen? Voller Sorge macht sich der Metzger auf die Suche und gerät in einen tödlichen Sumpf aus Gewalt und Tod…
Wer in diesem Buch einen der herzerwärmenden, humorvollen Krimis mit Adrian Metzger, Danjela Djurkovic und Edgar erwartet, wird enttäuscht sein. Mir ging es jedenfalls so.
Thomas Raab schreibt gekonnt, abwechslungsreich und humorvoll wie immer, jedoch war für mich die Geschichte zu unübersichtlich, ich konnte die vielen Fäden, die versteckten Andeutungen und Geschehnisse lange nicht zu einem Ganzen vereinen. Kaum war ich im vertrauten Lesefluss, wurde er wieder unterbrochen und neue Wirrnisse tauchten auf.
Das Ende hat mich zwar versöhnt, aber der Krimi insgesamt fällt für mich leider völlig aus der Reihe der grandiosen, liebenswerten Metzger-Krimis.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Ungewöhnlich spannungsarm und langatmig

Geheime Quellen
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Eine sterbenskranke Patientin sucht den Kontakt zur Policia – mit letzter Kraft bittet sie um die Untersuchung eines Unfalls. Als sie stirbt, stehen Brunetti und seine Kollegin Griffoni zunächst vor einem ...

Eine sterbenskranke Patientin sucht den Kontakt zur Policia – mit letzter Kraft bittet sie um die Untersuchung eines Unfalls. Als sie stirbt, stehen Brunetti und seine Kollegin Griffoni zunächst vor einem Rätsel. Doch hartnäckige Ermittlungen, tatkräftig unterstützt von der klugen und einfallsreichen Signora Elettra, führen Brunetti auf eine Spur von entsetzlichem Ausmaß…
Donna Leon und ihr Brunetti sind für mich ein Muss! Voller Freude und Spannung habe ich mich auf den neunundzwanzigsten Fall gestürzt und leider festgestellt, dass er mich nicht überzeugen konnte.
Venedig, sein Flair und inzwischen fragwürdiges Ambiente, Brunettis Kommissariat und insbesondere Kollegin Elettra sorgen natürlich dafür, dass man sich als Leser sofort wieder heimelig fühlt.
Aber der Fall erscheint mir diesmal schwammig, Brunetti zu philosophisch und ungewöhnlich wankelmütig, die Handlung ist etwas langatmig, es fehlen Spannungsspitzen und die Aufklärung führt für mich letztendlich zu keinem überzeugenden Ergebnis. Die Thematik an sich ist aufwühlend, aber zu schwach umgesetzt. Ich hätte mir mehr Biss und härteres Durchgreifen gewünscht… und frage mich: wird Brunetti langsam alt?

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