Kein Buch für Zwischendurch
Schreibstil:
Brittainyy C. Cherry schreibt auch hier wieder sehr emotional. Das Buch ließ sich super flüssig lesen, allerdings nicht so locker leicht wie man das aus Zwischendurchgeschichten kennt. Man ...
Schreibstil:
Brittainyy C. Cherry schreibt auch hier wieder sehr emotional. Das Buch ließ sich super flüssig lesen, allerdings nicht so locker leicht wie man das aus Zwischendurchgeschichten kennt. Man hat das Gefühl, die Worte sind alle klug gewählt, die Sätze mit einer Energie und Emotionen aufgeladen, die die Handlung unterstützen. Ich hatte das Gefühl, dass dieses Buch in seinen Worten noch ein klein wenig gewählter blieb, da die Stimmung von allen Büchern, die ich bisher von ihr gelesen habe, am schwierigsten zu verkraften war. Keine Angst, ihr werdet sofort in die Geschichte gesogen, aber sie verlangt dem Leser auch einiges ab.
Meine Meinung:
Ich war sofort wieder in der Geschichte drin. Das war wohl vor allem dem Fakt geschuldet, dass der Band nicht nur nahtlos an den davor anschließt, sondern sich noch Zeit für die jüngeren Jahre der beiden nimmt. In denen ist es nämlich alles noch relativ in Ordnung. Ich würde sagen, da kennen wir Landon noch gut genug und können uns an das vorher Geschehene erinnern.
Das hält jedoch nicht ewig an. Man merkt ziemlich schnell, dass das Paar sich auf der Abwärtsspirale hinab bewegt. Die Geheimnisse werden größer, die Distanz ebenso. Im ersten Moment denkt man noch, dass das nicht möglich sein kann. Das Traumpaar – kurz vor dem Aus. Die Autorin schafft es aber sehr schön, dem Leser das schonend beizubringen. Es geschieht langsam, aber direkt und trotz Situationen, in denen ich nicht fassen konnte, dass Landon sich so verhält, bleibt ihre Vergangenheit und das was die beiden Charaktere ausmacht, immer präsent. So ist man gewollt, zu verzeihen.
Das ist auch etwas, was mich im Verlauf der Handlung immer an die beiden hat glauben lassen. Trotz der vergehenden Jahre, bleibt da eine Basis, die immer wieder durchscheint und zusätzlich noch durch süße und emotionale Szenen und Details lebendig gehalten wird. Das ist es auch, was in diesem Band die Liebe der beiden zueinander für den Leser verständlich macht. Insbesondere bei Landon. Shay lässt sich etwas gehen. Sie hat über die Jahre nicht richtig zu ihrem Glauben an die Liebe zurückgefunden. Zwischendurch war es immer mal wieder etwas langweilig bzw. eintönig von ihr zu lesen, da sie Situationen nur selten eine Chance gibt und geradezu vergrämt wird. Sie zu erobern ist ein Kampf, der immer wieder mit Kollisionen gegen Mauern einhergeht.
Landon ist anders. Nicht nur von dem her, was über ihn erzählt wird, sondern auch bezüglich seiner Liebe zu Shay. Während Shays Liebe geradezu tot scheint, hält Landon sie am Leben. Wenn auch so, dass er nicht unbedingt positiv von ihr zehren kann. Er hat sich jedoch verändert. Sein Leben ist geradezu in Schallgeschwindigkeit vorangeschritten und auch, wenn er in seinen Gedanken noch der selbe Landon ist, den wir Leser kennen, so entsteht eine neue Dynamik im Buch, weil Shay diese Seite von ihm erst kennenlernen muss.
Das Motto der Geschichte ist dabei wohl, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Shay ist im Hinblick auf Landon in dem Spiel zwischen Schein und Sein gefangen. Sie hat eine Meinung über ihn, nimmt Meinungen auf und Landon vergeigt dazu die ein oder andere Situation. Das alles bestärkt Shay nicht unbedingt darin, an das zu glauben wie es war. Es ist die Crux der eigentlichen Liebesgeschichte, dass die Erinnerung zurückkommt. Mir persönlich geschah das einen kleinen Deut zu langsam bzw. mit zu viel Hin und Her. Die Geschichte hatte sich irgendwann ein wenig darin eingefahren, dass sie alles nur leicht ansprach. Die ein oder andere etwas heftigere Szene hätte mir geholfen, den Sog der Geschichte besser zu spüren.
Was aber wieder super authentisch rüberkam, war die Darstellung Landons Krankheit. Gerade im ersten Viertel des Buches kommt das viel zur Geltung, danach sieht man mehr und mehr seine innere Entwicklung, die er auch auf die Personen in seinem Umfeld überträgt. Die Stimmung ist durchweg keine gute, das muss ich zugeben. Die dunkle Wolke, die Angst, dass er einen Rückfall erleidet, schwebt über allem. Es ist aber nicht mehr das Hauptaugenmerk der Geschichte. Es geht nun viel mehr um Vertrauen, um Durchhaltevermögen, darum, aus der Vergangenheit zu lernen und darum, zu seinen Gefühlen zu stehen und sich die Welt nicht ganz so schwer so machen. Das war für mich der perfekte Übergang hin zu einem Ende der Geschichte der beiden.
Das Ende fand ich somit sehr passend für die beiden und hat mich vollstens zufriedengestellt. Es gab nochmal einen kleinen Kniff, der den Übergang markierte und durch den Epilog, der mehrere Jahre danach spielt, erhält man einen schönen Einblick in die Zukunft der beiden.
„Ich denke man sagt einem anderen Menschen, dass man ihn liebt, weil es sich in der eigenen Seele anfühlt wie eine Rakete. Die Liebe wird so übermächtig, dass sie durch einen hindurchschießt, bis man gezwungen ist, es zu sagen.“
WIE DIE STILLE VOR DEM FALL. ZWEITES BUCH – B. C. CHERRY S. 335
Fazit:
Wieder ein sehr emotionales Buch der Autorin, dass für mich schön an den ersten Band anschließt und toll zu lesen war. Shay und Landon erzählen eine sehr intensive, tiefgehende, aber auch traurige Geschichte mit großen Entwicklungen und viel Liebe. Vielleicht war es mir zwischendurch manchmal ein wenig zu eintönig. Für die richtige Portion Spannung fehlten mir manchmal die etwas dramatischeren Szenen. Dafür gab es aber so viele schöne Details, es war super authentisch, schloss an die Vergangenheit der beiden an und bietet gleichzeitig viel Neues.
4 von 5 Sterne von mir.