Krimi gemischt mit gesellschaftlichem Hintergrund
Ein niederträchtiger Mord. Mutter Oberin Aquinas ermitteltEine junge Frau liegt Tod am Ufer des Flusses Lee und ausgerechnet Mutter Aquinas, eine Nonne in älteren Jahren, findet sie. Natürlich benachrichtigt sie sofort die Polizei, in diesem Fall den Sergeant ...
Eine junge Frau liegt Tod am Ufer des Flusses Lee und ausgerechnet Mutter Aquinas, eine Nonne in älteren Jahren, findet sie. Natürlich benachrichtigt sie sofort die Polizei, in diesem Fall den Sergeant Patrick Cashman, der zufällig ein ehemaliger Klosterschüler von ihr ist. Für die Mutter Oberin ein Segen, denn ihre Neugierde ist geweckt. Wer ist die junge Frau in dem teuren Ballkleid, die zu ihren Füßen liegt? War es Mord oder Selbstmord oder nur ein dummer Unfall? Die Identität jedoch ist schnell geklärt. Noch am selben Morgen wird eine junge Frau vermisst gemeldet, und zwar ausgerechnet die Tochter eines wohlhabenden Teehändlers aus Cork. Angelina Fitzsimon heißt das Mädchen und offensichtlich hatte sie andere Pläne als ihre Familie, eine Fahrkarte nach Liverpool wurde nämlich auch bei ihr gefunden. Was ist in dieser Nacht geschehen?
„Ein niederträchtiger Mord“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die ihren Handlungsort im irischen Cork hat. Die Nonne Aquinas, die in ihrem Kloster die Mutter Oberin ist, kann hier ihren Verstand einsetzten. Sie scheut nicht davor zurück, sich in allem einzumischen und versucht herauszufinden, was in diesem Fall dem jungen Mädchen widerfahren ist. An ihrer Seite steht ihr zum einen der junge Sergeant Patrick Cashman, der noch relativ jung ist und sich Hoffnung auf eine Karriere bei der Polizei macht, dieser Fall könnte sein Sprungbrett sein. Außerdem bekommt sie Hilfe von dem jüdischen Arzt Dr. Scher. Dieses Dreiergespann macht sich gemeinsam auf die Suche nach den Hintergründen dieser Tat und fördert erstaunliches zu Tage. In diesen Tagen des Jahres 1923 erweckt nicht nur die Tote aufsehen, auch der Kampf gegen die Obrigkeit ist in aller Munde.
Eigentlich hat dieser Krimi alles, was man von einem Krimi erwarten könnte, leider plätschert die Handlung ein wenig vor sich hin und entwickelt nicht unbedingt Spannung. Während die Mutter Oberin ihre Nachforschung vorantreibt, schweift sie in Gedanken immer wieder in ihre Welt vor 50 Jahren zurück, als sie selbst noch ein junges Mädchen war. Der Leser erfährt somit einiges aus ihrer Vergangenheit und gleichzeitig jede Menge Details der wohlhabenden Bevölkerung Corks. Allerdings gerät die Suche nach dem Täter und den Hintergründen der Tat dabei ein wenig in den Hintergrund.
Aber auch wenn ich fand, dass dieser Roman mehr ein Buch über die Zustände in Cork in dem Jahr 1923 war und viel weniger Krimi enthielt als erwartet, hat er mich gut unterhalten. Es war durchaus interessant zu lesen, wie die Menschen in dieser Zeit gelebt haben. Die Spanne zwischen Reich und Arm könnte nicht größer gewesenen sein. Die Autorin Cora Harrison hat diesen historischen Hintergrund wunderbar mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben und dem Roman damit seinen ganz eigenen Flair gegeben.
Fazit:
„Ein niederträchtiger Mord“ ist ein netter Krimi mit einer etwas älteren, aber sehr sympathischen Ermittlerin. Die Spannung hätte etwas höher sein können, aber es ist ja erst der erste Band und somit noch jede Menge Luft nach oben. Ich bin gespannt, ob Mutter Aquinas weiter ermitteln darf und würde auch einen zweiten Teil lesen wollen. Auch wenn nicht alles perfekt war, hatte ich trotzdem angenehme Lesestunden.