Real anmutende Lebensgeschichte einer Agentin
Agentenfilme und -romane kannte ich bislang eher nur auf der Basis von James Bond 007. Ich verfüge daher über kaum Vergleichsmöglichkeiten in diesem Genre. Ich wusste auch nicht, dass es hierzu eine Verfilmung ...
Agentenfilme und -romane kannte ich bislang eher nur auf der Basis von James Bond 007. Ich verfüge daher über kaum Vergleichsmöglichkeiten in diesem Genre. Ich wusste auch nicht, dass es hierzu eine Verfilmung gibt. Dennoch hatte ich eine gewisse Vorstellung von dem Buch, als ich beschloss, es zu lesen. Es entpuppte sich als weitaus packender als ich erwartet hatte.
Auch wenn in der Einleitung extra darauf verwiesen wird, es sei eine wahre Geschichte, die in Wirklichkeit nicht geschehen ist, die hätte geschehen können, so wirkten die geschilderten Details über die Agententätigkeit doch sehr realistisch. Zudem hatte auch der Autor viel Jahre für den militärischen Nachrichtendienst gearbeitet. Da liegt doch die Vermutung nah, dass hier vieles aus der realen Praxis entnommen wurde.
Kurz zum Inhalt. Die Agentin Rachel, die viele Jahre unter der Obhut ihres Verbindungsführers Ehud für den Mossad undercover brenzlige Aufträge im Feindesland, irgendwo im arabischen Raum, ausgeführt hat, schließlich ins Zivilleben zurückgeholt wurde, nützt das in London (woher sie als junge Frau nach Israel ausgewandert ist) stattfindende Begräbnis ihres Vaters, um zu verschwinden. Da sie über umfangreiches Geheimwissen verfügt, kann das der Geheimdienst nicht akzeptieren. Die Suche nach ihr beginnt. Mit Hilfe von Ehud, der Rachels Werdegang und ihre Aufträge im Geiste Revue passieren lässt, um zu ergründen, wohin sie sich abgesetzt haben könnten.
Der Erzählstil, teilweise wird aus Rachels Perspektive, aber primär aus Sicht von Ehud berichtet, ist packend und zeigt in beklemmender Weise, unter welchen Bedingungen AgentInnen arbeiten, ein Leben unter einer erfundenen Identität führen, mit welchen Ängsten sie umgehen, welche Risken sie eingehen müssen, dass sie stets auf der Hut sein müssen, was sie sagen, mit wem sie Kontakt pflegen, dass sie sich nie offen zeigen können, ihre Gefühle, ihre Wünsche, ihre Sehnsüchte, ihre eigenes Leben nie ausleben dürfen.
Es ist ist eine dramatische, drastische und erschütternde, sehr spannende Geschichte, auch wenn die diversen Einsätze im Nachhinein geschildert werden, man also weiß, dass sie erfolgreich verlaufen sind, so ist man als Leser dennoch fasziniert und gefesselt über die Vorgangsweise.
Rachels Schicksal ist, auch wenn sie durchaus Glück und Liebe erfahren darf, dennoch von ihrer Geheimdiensttätigkeit geprägt und beschattet, tragisch in den Verlusten, psychischen Belastungen, einer gewissen Einsamkeit, den Zwängen und der damit verbundenen Unfreiheit.
Mich hat das Buch sehr gepackt, egal wieviel davon der Wahrheit auch entsprechen mag.