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Veröffentlicht am 31.01.2021

Wenn Armut dein ganzes Leben beeinflusst...

Das Leben wartet nicht
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Nachdem mir "Ich bleibe hier" so gut gefallen hatte, wollte ich mehr von diesem Autor lesen. Eine mentale Reise nach Italien mit dem vorliegenden Buch erschien mir daher genau richtig.

In der Geschichte ...

Nachdem mir "Ich bleibe hier" so gut gefallen hatte, wollte ich mehr von diesem Autor lesen. Eine mentale Reise nach Italien mit dem vorliegenden Buch erschien mir daher genau richtig.

In der Geschichte geht es um Ninetto. Seine Familie ist arm. Sie haben kaum etwas zu essen und der Tag wird durch Arbeit gefüllt. Als seine Mutter schwer erkrankt, endet seine Kindheit. Was macht es mit einem, wenn man die Schule nicht beenden kann? Und wie ist es bereits als Kind stundenlang hart zu arbeiten? Gibt es jemals einen Weg heraus aus der Armut?

Mir war eigentlich klar, dass es kein fröhliches Buch wird, aber dass mich Ninos Geschichte so mitnehmen würde, dass hatte ich nicht erwartet.

Ninetto liebt seine Eltern, aber noch mehr liebt er Gedichte und die Schule. Durch ihn spürt man wie einem Kind die Chancen genommen werden, wenn die Schule nicht beendet werden kann und kein Geld für Bildung da ist. Auch wenn er als recht kauzig beschrieben wird und schlimmes getan hat, so habe ich ihn doch sehr in mein Herz geschlossen.

Das Besondere an dem Roman ist, dass er sehr bewegend über Emigration spricht und wie sich jemand in der Fremde fühlt und wie er von den Einheimischen wahrgenommen wird. Auch wenn das Geschilderte in den 60ern und 70ern stattfand, so ist das Thema aktueller denn je.

Meines Erachtens sorgt gerade die nüchterne Erzählweise Balzanos dafür, dass man so bedrückt ist und Emotionen beim Leser hochkommen.

Ich habe diesen Roman innerhalb eines Tages inhaliert, das spricht wohl eindeutig für ihn. Zurückgeblieben bin ich mit einem Kloß im Hals und der Erkenntnis wie unglaublich gut es mir geht.

Fazit: Ein berührender Roman mit leisen Tönen, den ich nur vollends empfehlen kann. Klasse!

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Endlich wieder ein Babylon...

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Nachdem mir die Vorgänger so gut gefallen haben, wollte ich natürlich wissen wie es mit Tom Babylon weitergeht. Meines Erachtens sollte man die Vorgänger "Schlüssel 17" und "Zimmer 19" kennen, um hier ...

Nachdem mir die Vorgänger so gut gefallen haben, wollte ich natürlich wissen wie es mit Tom Babylon weitergeht. Meines Erachtens sollte man die Vorgänger "Schlüssel 17" und "Zimmer 19" kennen, um hier alles nachvollziehen zu können.

Die vorliegende Geschichte behandelt den dritten Fall für Tom Babylon. Der berühmte Rockstar Brad Galloway stirbt auf mysteriöse Weise. Wer hatte etwas gegen den Sänger? Und was hat Toms Frau damit zu tun? Schnell wird klar, dass dieser Fall Toms persönlichster zu sein scheint. Wird er ihn lösen können oder das Liebste auf der Welt für immer verlieren?

Auch wenn der Buchtitel dieses Mal nichts mit einer Zahl zu tun hat, so finde ich es dennoch klasse, dass das Cover wieder mit einer Feder versehen ist, die auch im Buch eine Rolle spielt.

Die Handlung spielt wie gewohnt teils in der Gegenwart, teils in der Vergangenheit im Jahr 1989 kurz vor der Wende. Der Fokus liegt im Handlungsstrang der Vergangenheit auf Tom und seiner Familie, was ich als sehr spannend empfand.

Während Tom in den ersten Fällen der richtig knallharte Ermittler war, sehen wir hier auch etwas von seiner weichen Seite, was ich als positiv empfunden habe. So sieht man wie vielschichtig er ist.

Auch Sita Johanns war wieder richtig klasse. Sie arbeitet mit logischem Menschenverstand und widersetzt sich gern auch mal den Vorgaben des Chefs, wenn ihr Bauchgefühl ihr etwas anderes rät.

Gut gefallen hat mir zudem, dass Toms Vater etwas näher beleuchtet wird. Bisher mochte ich ihn nicht sonderlich, aber hier hat er sich bewiesen und ist in meinen Augen über sich hinaus gewachsen.

Die große Kunst von Marc Raabe ist ganz klar der rasche Szenenwechsel, der immer dann kommt, wenn es gerade so richtig spannend ist. Die zahlreichen Wendungen, die ich oft nicht mal erahnen konnte, sorgen für atemlosen Lesespaß. Ein Actionfilm könnte nicht spannender sein.

Da es sich hier um einen Thriller handelt, gibt es natürlich auch blutige Szenen, die aber nicht massiv übertrieben sind. Raabe beschreibt nur das, was nötig ist. Wer jedoch schwache Nerven hat, der sollte sich gut überlegen, ob dieser Thriller etwas für ihn ist.

Das teils offene Ende hat mich mit einem Staunen zurückgelassen. Ob es doch noch Hoffnung gibt für ein Geschwistertreffen?

Fazit: Unglaublich spannende Fortsetzung, die ich nur zu gern empfehle. Spitzenklasse! Nicht nur für Fans ein Must- Read.

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Einfach nur magisch...

Being Young
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Der Preis des Buches hatte mich zunächst etwas abgeschreckt, aber die optische Aufmachung hat mir so gut gefallen, dass ich es doch wagte. Und was soll ich sagen? Es ist eine Wucht.

Die Autorin hat Erlebnisse ...

Der Preis des Buches hatte mich zunächst etwas abgeschreckt, aber die optische Aufmachung hat mir so gut gefallen, dass ich es doch wagte. Und was soll ich sagen? Es ist eine Wucht.

Die Autorin hat Erlebnisse von Teenagern und jungen Erwachsenen gesammelt und daraus ansprechende Geschichten, Gedichte und Sprüche gemacht. Da wird aber auch wirklich alles angesprochen. Da kann die Mutter krank sein und das Familienleben durcheinander bringen. Da ist sie verliebt in die beste Freundin, nur darf diese davon nichts wissen.

In allen Texten wird sehr deutlich, dass Freundschaft und Familie sehr wichtig sind und dass Mobbing, Rassismus und Co keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.

Ein Großteil der Geschichten hat mich so sehr berührt, dass ich beinahe Tränen in den Augen hatte, denn wie viele negative Erlebnisse der Jugendzeit hat man mitunter selbst verdrängt und kommen durch die Lektüre wieder hoch? Und dennoch gibt es auch Abschnitte wo man schmunzeln und lachen kann, wenn die Mädchen plötzlich so anders sind als vor dem Sommer und die fiesen Pickel immer genau dann am größten sind, wenn man ein wichtiges Treffen hat.

Es fällt einem schwer in Worte zu fassen wie hier die Pubertät beschrieben wird. Eher als eine Zeit der Veränderung, etwas Beängstigendes, aber auch Schönes, aber auf keinen Fall als etwas Schlechtes.

Die goldene Krönung sind natürlich die Illustrationen von Lisa Aisato, in denen man sich einfach nur verlieren kann. Mir war gar nicht bewusst, dass man Gefühle so intensiv in Form von Bildern ausdrücken kann. Einfach nur zauberhaft.

Dieses Buch ist nicht nur für Teenager ab 14 Jahren und Eltern geeignet, sondern auch für jeden anderen, der in Erinnerungen an die eigene Pubertät schwelgen möchte.

Fazit: Unfassbar schön, berührend, emotional und einfach nur zauberhaft. Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Spitzenklasse!

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Was für ein Mensch möchtest du sein?

Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten
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Der lange Buchtitel, der einem Aufruf gleichkommt, hatte mich direkt angesprochen und so wollte ich herausfinden, ob ich so open-minded bin, wie ich mich fühle oder ob es anders um mich bestellt ist. Und ...

Der lange Buchtitel, der einem Aufruf gleichkommt, hatte mich direkt angesprochen und so wollte ich herausfinden, ob ich so open-minded bin, wie ich mich fühle oder ob es anders um mich bestellt ist. Und Überraschung: da ist noch ganz viel Luft nach oben bei mir.

Alice Hasters schildert aus ihrer Jugend in den 90ern, in denen auch ich groß geworden bin und schnell wurde mir beim Lesen klar, wieviel anders aufgrund der äußeren Umstände unsere Jugend war, obwohl wir beide als Deutsche in Deutschland aufgewachsen sind. Alle Medien, die ich als Kind komsumiert habe, egal ob Zeitschriften, Bücher, Filme, Serien, etc. alles war weiß geprägt. In der heutigen Zeit ist das zum Glück etwas anders, aber es ist ein Unterschied, ob man sich mit dem was einem umgibt identifizieren kann oder eben nicht.

Die aus dem Leben gegriffenen Szenen nehmen einen schon mit, denn so etwas hat man selbst nicht erlebt. Klar war man als Teenager nicht vor Mobbing geschützt, aber dies hat einen ganz anderen Stellenwert als das was die Autorin erlebt hat.

Als Leserin, die sich als offen und tolerant empfindet, musste ich auch schnell feststellen, dass Klischees fest in meinem Kopf verankert sind. Das was die Gesellschaft einem immer wieder zeigt, dass gilt in der eigenen Wahrnehmung auch irgendwann als gesetzt. Das ist wirklich sehr schade, weil man vieles leider nicht hinterfragt, wenn man davon nicht betroffen ist.

Als jemand, der im Dorf aufgewachsen ist und jetzt in einer Kleinstadt lebt, kann ich Begegnungen im Alltag mit BIPoC an einer Hand abzählen. Das stimmt einen schon sehr nachdenklich.

An die gegenderte Sprache gewöhnt man sich im Übrigen mit der Zeit. Ich empfinde es nur als logisch, dass man bei einem solchen Buch und Thema das genauso macht und nicht anders.

Ich habe dieses Buch innerhalb eines Tages regelrecht weggesuchtet und kann nur sagen, dass man es unbedingt gelesen habe sollte, da es einem die Augen öffnet bezüglich seines eigenen Verhaltens.

Fazit: Ein wichtiges Buch, welches einen großen Mehrwert für mich hat. Bitte lest es!

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Eine Reise nach Estland...

Die Zeit der Birken
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Da mich die Autorin bereits mit ihren Norwegen- Romanen begeistern konnte, musste ich einfach zu diesem Buch greifen und ich war begeistert.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Zum Einen wandeln ...

Da mich die Autorin bereits mit ihren Norwegen- Romanen begeistern konnte, musste ich einfach zu diesem Buch greifen und ich war begeistert.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Zum Einen wandeln wir kurz vor und während des zweiten Weltkrieges in Estland, zum Anderen in Deutschland der 70er Jahre. Während 1938 die wohlbehütete Charlotte ihr Leben unter den strengen Augen ihrer Mutter fristet, hat Gesine 1977 schon mehr Freiheiten. Doch eines verbindet die beiden Frauenschicksale: ein Mann wird ihr Leben für immer verändern. Zum Guten oder zum Bösen?

Da ich über Estland noch so gar nichts wusste, hat mich dieser Abschnitt ganz besonders fesseln können. Die geschichtlichen Hintergründe haben bei mir für zahlreiche Aha- Momente gesorgt.

Charlotte ist so eine liebenswerte Figur und dennoch muss sie so viel durchmachen. Ihr Schicksal hat mich tief getroffen und oft zu Tränen gerührt. Wieviel kann ein Mensch aushalten, bevor er daran zerbricht? Ich mochte ihre Stärke und dass sie trotz allem für ihre Liebsten da ist.

Gesine ist nicht auf den Mund gefallen. Ihre Jugend war meiner nicht unähnlich, auch wenn ich einige Jahre später geboren bin. Ich fand es so schön, dass sie nach den Wurzeln der Familie gesucht hat. Das Alltägliche der Familie hat einen an die eigene Kindheit und viele tolle Erlebnisse denken lassen. Ohne Internet kam man eben auch klar.

Die Nebenfiguren wie Grigori, Lennart, Onkel Julius und wie sie alle heißen sind ebenfalls gut gezeichnet, so dass jeder interessierte Leser eine Figur finden wird, mit der er sich identifizieren kann. Mein Lieblingsnebendarsteller war ganz klar Opa Paul. Wie er für seine Enkelin da ist und ihr beisteht, das hat mir sehr imponiert.

Ich liebe Romane, die mich gut unterhalten und mich weiterbilden, was hier zu hundert Prozent stattgefunden hat.

Fazit: Hiermit kann man sich in eine andere Zeit und in ein anderes Land wegträumen. Unterhaltsam und berührend, weshalb ich eine klare Leseempfehlung ausspreche. Klasse!

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