Gute Idee, aber leider nur mäßige Umsetzung
Fair PlayIm Rahmen eines Wettbewerbs entwickeln vier SchülerInnen eine App, mit der die eigenen Umweltsünden auf den Social Media Kanälen offengelegt werden. Kera hatte die Idee, Leonard hat die App programmiert, ...
Im Rahmen eines Wettbewerbs entwickeln vier SchülerInnen eine App, mit der die eigenen Umweltsünden auf den Social Media Kanälen offengelegt werden. Kera hatte die Idee, Leonard hat die App programmiert, Elodie nutzt ihren Einfluss als Influencerin, um die App bekannt zu machen und Max ist eigentlich ein Gegner der App, der trotzdem mitmischt und den Anstoß gibt für wichtige Entwicklungen. Ist dein Icon grün, kannst du durchatmen, ist es rot, verzichtest du besser auf den Blaubeermuffin und nimmst das Fahrrad statt den Bus. Denn sonst bist auch du dafür verantwortlich, dass das Gemeinschaftskonto im roten Bereich ist und die Anderen sich noch stärker einschränken müssen.
Was als Experiment an einer Schule ganz harmlos beginnt, entwickelt schnell eine bedrohliche Eigendynamik und hat letztendlich fatale Folgen. Die Idee des Buches klang für mich wirklich interessant, ein bisschen nach „Die Welle“ im aktuellen Setting, mit Smartphones, Apps und Social Media. Mich würde es auch interessieren, wie mein ökologischer Fußabdruck aussieht und wie sehr ich mich einschränken müsste, um ihn zu verbessern. Ein Buch, dass die Klimakrise in den Fokus rückt, ist auf jeden Fall immer eine gute Idee. Leider kann ich dem Buch nicht die volle Punktzahl geben, denn es hapert an der Umsetzung.
Zunächst zu den Charakteren: Mir hat ein Sympathieträger gefehlt. Ich konnte zu keinem eine richtige Verbindung aufbauen. Vielleicht lag es an den kurzen Kapiteln, vielleicht hätte der Geschichte etwas mehr Raum gut getan (sie startet direkt damit, dass Kera die Idee zur App hat und dann geht es auch direkt los damit). Das führt mich auch zum zweiten Kritikpunkt: die App an sich. Ich hätte mir viel mehr Informationen gewünscht, wie sie funktioniert, was genau die SchülerInnen damit machen. Die Autorin liefert hier aber nur sehr spärliche Informationen, dadurch konnte mich dieser Teil nicht überzeugen. Schade fand ich auch, dass der eigentliche Aufhänger für die Geschichte, nämlich das Klima, mehr und mehr in den Hintergrund rückt, die normalen Teenagerprobleme dafür in den Vordergrund. Zudem hatte ich nicht das Gefühl, dass es jemandem wirklich um Umweltschutz geht, die Charaktere kreisen hauptsächlich um sich selbst und beschäftigen sich mit ihrer Wirkung auf andere (leider ja heutzutage durch Social Media ein weit verbreitetes Problem). Ich hatte jedenfalls beim Lesen die Teenager und ihre Alltagssorgen öfter mal satt, der eigentlichen Zielgruppe des Buches mag das aber anders gehen.
Fazit: Gute Idee, mit leider nur mittelmäßiger Umsetzung. Die Autorin hat leider ihren eigentlichen Aufhänger (die Klimakrise) nicht konsequent verfolgt und auch die technischen Details nicht genügend ausgearbeitet. Deswegen nur 3 von 5 Sternen und eine bedingte Leseempfehlung.