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Veröffentlicht am 01.02.2021

Da jagt Adrenalin durchs Gehör!

Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street: Die Bestie von Grimpen oder Der Hund der Baskervilles (Fall 8)
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Dieses 8. Hörspiel mit Johann von Bülow und Florian Lukas basiert auf dem legendären Fall: Der Hund von Baskerville.

Auf seinem Blog gesteht Dr. Watson ein Jahr nach Sherlocks Tod, dass er wieder von ...

Dieses 8. Hörspiel mit Johann von Bülow und Florian Lukas basiert auf dem legendären Fall: Der Hund von Baskerville.

Auf seinem Blog gesteht Dr. Watson ein Jahr nach Sherlocks Tod, dass er wieder von Albträumen geplagt wird, wie damals als Sherlock in den Kleinanzeigen ein skurrile Anzeige entdeckte: der einflussreiche Waffenproduzent Charles Baskerville sucht den besten Detektiv des Landes und lädt dazu auf sein abgeschottetes Anwesen Baskervill Hall im Dartmoor ein. Neben Koryphäen wie Miss Marple, Hercule Poirot und Charlie Chan tummeln sich dort auch jede Menge spiritistischer Scharlatane. Natürlich unterfordert die erste Aufgabe die Profis und gibt ihnen somit die Zeit sich umzuschauen, wie auch sich umzuhören. Dabei erfahren Sherlock und Watson von einem Familienfluch der Baskervilles. Während dieser viele andere beeindruckt, versucht Sherlock der Wurzel des angeblichen Fluches auf den Grund zu gehen. Für den Logiker sind Flüche immerhin die Auswüchse einer Kette vorheriger Ereignisse, die die meisten Menschen sich nicht zu erklären wissen, anders als der Meister persönlich natürlich. Während sie spät abends durch die Gegend streifen werden sie Zeugen eínes furchtbaren Angriffs einer Bestie mit leuchtenden Augen auf eine junge Frau, die das Moor als Abkürzung nutzte. Durch das beherzte Eingreifen der Freunde, überlebt die junge Frau erheblich verletzt. Dieser Vorfall reizt Sherlocks Neugier deutlich mehr, als die lächerlichen Rätsel, die der Detektivwettbewerb bietet.

Diese Hörspielreihe basiert auf Motiven der legendären Reihe von Sir Arthur Conan Doyle, wird allerdings an die heutige Zeit angepasst. So schreibt Dr. Watson nun kein Buch, sondern führt einen Blog und erhält dadurch natürlich unmittelbare Reaktionen seiner Leser. Wer die Fälle kennt, der wird auch die Kommentatoren erkennen: Mary Watson (@marylovesjames), James Moriarty, Harriet Watson (@therealwatson), Mrs. Hudson (@bakerstreethome). Wahrscheinlich durch den Detektivwettstreit sind dieses Mal deutlich weniger Rückmeldungen, auch weil einige der üblichen Kommentatoren sprich Miss Jane Marple, Hercule Poirot und Charlie Chan dieses Mal aktiv in den Fall miteingreifen. Allerdings vermisse ich schon die herablassenden Kommentare von Mycroft Holmes (@Ispy) und auch die der britischen Politprominenz (@bojotheclown, und Theresa May), die sich dieses Mal leider deutlich zurückhalten. Natürlich gibt es aber wieder @sherlockisfakenews, denn was wäre heutzutage ein öffentlicher Diskurs ohne Verleumdung und fake news? Auf Inspector Lestrade muss man im Dartmoor natürlich verzichten, aber natürlich gibt es vor Ort andere interessante Persönlichkeiten, wie den omnipräsenten Advokaten oder den exzentrischen Filius des Hausherren.

Die Idee Miss Marpe, Hercule Poirot und Charlie Chan in die Geschichte miteinzubeziehen, finde witzig, wobei ich die Anzahl der Konfuzius Zitate dann mit der Zeit dann doch etwas viel fand. Natürlich weicht die Auflösung vom Original ab, da in heutiger Zeit wohl auf diesen alten Trick wohl keiner mehr hereinfallen würde. Aber dafür sind die technischen Finessen inzwischen viel feiner und vermögen auch heute noch zu täuschen und zu verwirren. Gerade vor einer so düsteren Kulisse, wie einem unwirtlichen Hochmoor, wenn die Nebelschwaden und die Feuchtigkeit an den Sinnen zerren, die Musik das Grauen heraufbeschwört, steigt die Spannung beim Hören immer weiter für den Hörer und nur Sherlock lässt sich wie üblich nicht aus der Ruhe bringen.

Die Sprecher sind der Reihe treu geblieben, das finde ich super, da gerade bei Hörspielen ein Austausch von Sprecherstimmen ausgesprochen ärgerlich ist. Da es in Grimpen und auf Baskerville Hall jede Menge neue Charaktere gibt, tauchen auch neue Stimmen auf, die wirklich gut gewählt wurden. Andere bekannte Stimmen wie Udo Schenk und Felix von Manteuffel bekommen neue Aufgaben. Nicht so gut finde ich die recht selbstbewusste Stimme von Franziska Troegner als Miss Marple, die mehr der resoluten Margret Rutherford, als der ältlichen Jungfer aus den Originalkrimis ähnelt. Allerdings ist das Problem dieser Rolle, dass für viele die englische Schauspiellegende Rutherford das Image der unscheinbaren, beobachteden Hobbyermittlerin geprägt hat. Sherlocks Geistesblitze sind jedoch unüberhörbar. Die Musik wird hektisch, dramatischer und Johann von Bülow senkt die Stimme und erhöht die Geschwindigkeit. Keine Sorge, man kann ihn noch gut verstehen, man spürt nur nahezu körperlich, wie die Neuronenströme durch sein Gehirn jagen und ein Feuerwerk der Deduktion auslösen! Hier wird mit Soundeffekten und kleinen, ebenso innovativen wie witzigen Einfällen ein Klassiker gekonnt entstaubt und ins 21. Jahrhundert transferiert.

Ein echter Hörgenuss, der Altbewährtes mit modernen Ideen und zeitgemäßen Effekten paart und so zu einem besonderen Krimierlebnis nicht nur für Fans von Holmes und Watson macht!

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Drachenstarke Fortsetzung

Drachenmeister (8)
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Die jungen Drachenmeister fliegen über alle Länder, auf der Suche nach dem Baby-Blitzdrachen Lalo, den Griffith erste Schülerin Eko mit Hilfe ihres mächtigen Donnerdrachen entführt hat. Doch dann werden ...

Die jungen Drachenmeister fliegen über alle Länder, auf der Suche nach dem Baby-Blitzdrachen Lalo, den Griffith erste Schülerin Eko mit Hilfe ihres mächtigen Donnerdrachen entführt hat. Doch dann werden sie überraschend zurückgerufen, ehe sie ihre Mission erfüllen können. König Roland hat kurzfristig seine Vermählung mit Königin Rose bekanntgeben und die Drachenmeister sollen an einer beeindruckenden Prozession anlässlich dieses Festes teilnehmen. Die jungen Drachenmeister sind etwas verschnupft, da sie der Meinung sind, dass sie im Moment eine wichtigere Aufgabe zu erfüllen haben. Tatsächlich taucht Eko mit ihrem Donnerdrachen Heru und dem kleinen Lalo zur Hochzeit auf, um alle Drachen des Königs zu befreien. Sie wirft König Roland vor, die Drachen unberechtigt von ihren Familien getrennt zu haben und sie in Gefangenschaft zu halten. Sie fordert Freiheit für die edlen Tiere. Hat sie recht mit diesem Vorwurf, oder will sie nur heimlich die Macht an sich reißen? Einige der Drachenmeister lassen sich von Ekos klangvollen Worten ziemlich beeindrucken.

Dieses Mal wird das anfängliche Schema durchbrochen. Es kommen nicht in jedem Band neue Schüler für Griffith hinzu. Es werden dieses Mal keine neuen Drachen eingeführt, sondern einfach die zuletzt eingeführten Drachenmeister und ihre Tiere genauer unter die Lupe genommen. Dabei entwickeln sich auch zwei Lager. König Roland und seine Sammelleidenschaft für Drachen kommt dabei nicht bei jedem gut an, doch ist seine Gegnerin wirklich besser? Außerdem lernen wir auch Carlos, den auserwählten Drachenmeister von Baby Lalo besser kennen. Dieser gerät durch die ihm zugedachte Aufgabe in ein Dilemma. So romantisch eine königliche Hochzeit in Märchen immer beschrieben wird, so dramatisch ist sie hier. Eine Hochzeit als Scheidepunkt von Gut und Böse. Anders als man es von einem Kinderabenteuer erwartet, gibt es vorerst kein Happy End, doch auch Kinder wissen inzwischen, dass solange es nicht gut ist, es noch nicht das Ende ist. So kündigt sich auch schon das nächste Abenteuer an, zu welchem sie aufbrechen werden. Ihnen steht eine Aufgabe bevor, die ihre vereinten Kräfte fordert, doch sie sind nicht mehr vereint. Haben sie dennoch eine Chance?

Die Drachenmeister sind eine Abenteuerreihe für junge Drachenfans ab 6 Jahren voller Mut, Zusammenhalt und Einfallsreichtum, denn immer neue Gefahren und Herausforderungen stellen sich den jungen Freunden in den Weg. Dabei wird dieses Mal klar, dass auch Freunde unterschiedliche Meinungen haben können. Manchmal führt dies zum Bruch, manches Mal wächst daran die Toleranz. Dennoch geben die jungen Freunde nicht auf und nehmen ihre Aufgabe und die ihnen anvertrauten Drachen ernst. Sie zeigen, dass jeder etwas Besonderes sein kann, doch gemeinsam sind sie noch mehr, als jeder einzelne. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Ländern und Elternhäusern. Doch egal ob ursprünglich reich oder arm, die Liebe zu ihren Drachen verbindet sie.

Auch diesen kontroversen Band, in dem sich einige Wege trennen, liest Tobias Diakow mit viel Gefühl und voller lebendiger Spannung. Dabei wird sein Ausdruck noch von einer dezenten, Geräuschuntermalung verstärkt. Das lässt die Hörer noch tiefer in die Geschichte eintauchen und mitfiebern.

Ein neues spannendes Abenteuer, dass Lust auf die Fortsetzungen macht. Ab 6 Jahren.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Wunderbares Mut-Mach-Buch!

7 Tage sturmfrei
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Die Eltern der  11 jähigren Charlie und ihrer fast volljährigen Zwillingsgeschwister Mira und Tom, gönnen sich zur Silberhochzeit eine Woche Wellnessurlaub in Österreich. Erstmalig sollen die drei alleine ...

Die Eltern der  11 jähigren Charlie und ihrer fast volljährigen Zwillingsgeschwister Mira und Tom, gönnen sich zur Silberhochzeit eine Woche Wellnessurlaub in Österreich. Erstmalig sollen die drei alleine zu Hause sein und mit dem Budget von 150,- € auskommen, immerhin wären die Vorräte gefüllt. Ja, gefüllt mit gesunden Lebensmitteln statt Wohlfühlfood! Auch wenn die drei selten einer Meinung sind, sind sich sie schnell einig, dass sie mehr Geld brauchen: für Fahrstunden, ein Tablet, ein anständiges Smartphone… Doch wo sollen sie in ihrem 1.000 Seelendorf wo jeder jeden kennt Jobs finden?! Da hat die pfiffige Charlie einen Einfall: Das jährliche Hardrock Open Air steht an und nach wochenlangem Regen sind die Böden so aufgeweicht, dass sicherlich viele keinen Bock aufs Zelten haben und die kleine Dorfension ist längst ausgebucht. So nehmen die Geschwister heimlich die Mitglieder der Hard Rock Band „Howies Little Sister“ für 4 Nächte auf. Es wird eine unvergessliche Zeit, die Spuren in Haus und Garten hinterlässt. Wie sollen sie die nur erklären, wenn Mama oder Papa wieder „Kann mir bitte mal jemand erklären, was DAS hier soll?“ rufen?
Charlie ist unglaublich pfiffig und kreativ, leider wird sie oft unterschätzt, weil sie nach einem Autounfall vor ein paar Jahren, eine Unterschenkelprothese trägt. Das stört sie eigentlich gar nicht, sie und Prothese „Thea“ kommen super miteinander klar, nur diese mitleidigen Blicke immer, als würde etwas nicht mit ihre stimmen, die gehen ihr auf den Keks! Außerdem wird sie ständig unterschätzt, weil sie ja angeblich nicht so sei wie andere. So ein Quatsch! Ihre Geschwister sind da schon ein anderes Kaliber. Mira ist eine der unbegabtesten Fahrschülerinnen aller Zeiten, himmelt aber ihren Fahrlehrer an, wechselt alle Nase lang ihren Stil, und ist bisweilen so kommunikativ wie ein Wildschwein, während Tom sich in seinem Zimmer verschanzt, in dem es nach wildem Tier stinkt und vor sich hin zeichnet. Sie sind einfach unglaublich lebensecht beschrieben und Charlie hat sofort mit ihrer fröhlichen Art unser Herz erobert! Aber auch die größeren Geschwister legen mit der Zeit ihre Stacheln ab, denn die wilden Rocker, die bei ihnen einziehen, stellen jedes Klischee in den Schatten. Ja, mit ihnen passieren die unglaublichsten Dinge und deren Spuren lassen sich kaum übersehen, aber sie hinterlassen auch Spuren in den Herzen der Geschwister und der Leser. Mit der Zeit wachsen die 5 Metaller und die 3 Kinder/Jugendlichen zu einer echten Einheit zusammen voller Ideen für alle Notfälle des Lebens und man mag gar nicht glauben, wie viel eigentlich passieren kann, wenn die Eltern mal für ein paar Tage weg sind. Dabei sind alle diese kleinen Katastrophen gar nicht mal abwegig.
Ja, die Kinder machen eine Menge, was sie nicht dürfen und halten es geheim, dann erzählen sie auch wirklich fantasievolle Ausreden, aber selbst meine 11 jährige Tochter, eine strenge moralische Instanz, hatte keine Probleme mit dem was da wirklich passiert ist und dem was Charlie für kreative Erklärungen erfindet. Denn die Erzählweise ist auch richtig kreativ. Erst erzählt Charlie locker flockig, wer sie ist und dass sie mit ihren Geschwistern ein paar Tage alleine war. Nun müssen sie ganz schnell aufräumen, weil ihre Eltern früher als angekündigt zurückkommen und sie jetzt nur noch eine Stunde Zeit haben, um alle Spuren zu beseitigen. Schwupps sind die Eltern auch schon da und wundern sich an allen Ecken und Enden. Charlie, die gerne Geschichten erzählt, erzählt also aus der Ich-Perspektive, was eigentlich wirklich geschah, um dann zu schildern, dass man so etwas Eltern ja auf gar keinen Fall erzählen kann und dann folgt die offizielle Ausrede, die deutlich von den tatsächlichen Ereignissen abweicht. Das ist einfach doppelt lustig! Denn sowohl ihre unerwarteten Erlebnisse mit der Rockband sind ebenso einfallsreich wie witzig, wie auch der krasse Kontrast zur offiziellen Elternvariante urkomisch ist. Was Eltern aber auch so alles auffällt!
Keiner in diesem Trupp ist perfekt, aber jeder ist einzigartig und mit ganz besonderen Stärken! Sie tragen das Herz am rechten Fleck und alle 8 scheinen über sich selbst hinaus zu wachsen.
Kein Wunder also, dass das Ende so dramatisch und doch so schön ist! Wir konnten nicht mehr aufhören zu lesen! Natürlich haben wir auch die fröhlichen Illustrationen von Barbara Jung bewundert, die ganz eindeutig die gute Stimmung dieser sturmfreien Zeit richtig rüberbringt!
Ein echtes Mutmach- und Gute-Laune-Buch! Unglaublich witzig, doch auch sehr respekt- und liebevoll gegenüber Menschen, die anders sind als man selbst, aber dennoch auf der gleichen Wellenlänge liegen können! Manchmal muss man die guten Dinge im Leben einfach zulassen! Ab 10 Jahren.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Was ist mit dem Drachenstein los?

Drachenmeister (6)
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Während die 5 Drachenmeister so langsam als Gemeinschaft zusammen wachsen, fällt ihnen etwas seltsames auf: ihre Drachensteine fangen immer wieder an zu flackern und ihre Verbindung zu ihren Drachen wird ...

Während die 5 Drachenmeister so langsam als Gemeinschaft zusammen wachsen, fällt ihnen etwas seltsames auf: ihre Drachensteine fangen immer wieder an zu flackern und ihre Verbindung zu ihren Drachen wird dabei gestört. Eine Erklärung dafür finden sie nicht, dafür trifft aber Heru, der sechste Drachenmeister auf seinem Monddrachen, aus dem Land der Pyramiden ein. Er berichtet ihnen davon, das der große Drachenstein, der von dem all ihre kleinen Drachensteine, die sie um den Hals tragen, abstammen, in Gefahr ist. Dunkle Wolken ziehen in dem großen Drachenstein seiner Familie, der ähnlich ist wie der ihres Lehrmeisters und Zauberers Griffith, auf und verfinstern diesen. Dabei wird die Kraft des Drachensteines getrübt. Einer Prophezeiung nach müssen alle sechst Drachenreiter gemeinsam aufbrechen, um den gut verborgenen großen Drachenstein in seinem Versteck in der Wüste zu finden und seine Kraft zu sichern. Hierzu müssen sie ausgesprochen vorsichtig vorgehen, da das Geheimnis der Drachen gewahrt bleiben muss und sie nicht auffallen dürfen. Wie sollen sie bei all der Vorsicht die „Pyramide der sieben Drachen“ finden, und warum sieben Drachen, sie sind doch nur 6?

Während die Drachenmeister noch versuchen als Einheit zusammen zu wachsen, werden sie in ihren Bemühungen von dem merkwürdigen Geflacker ihrer Kraftsteine dabei behindert. Zum Glück taucht Heru aus dem fernen Wüstenstaat auf, der ihnen bereits zuvor schon mal half, doch dieses Mal braucht er ihre Hilfe. Naja, eigentlich brauchen sie ihn auch, denn sonst hätten sie ja überhaupt nicht gewusst, worin das Problem eigentlich besteht! Außerdem sagt bereits die Vorhersage, dass sie diese Aufgabe nur gemeinsam lösen können. Das klingt ja schon sehr geheimnisvoll und aufregend! Zum Glück verfügt Drakes unscheinbarer Erddrache Wurm über die Gabe, sie von einem Ort an einen anderen teleportieren zu können, so dass sie nicht auffallen. Diese Mission ist natürlich ebenso streng geheim wie ihre bisherigen. Lediglich der dunkle Monddrache von Heru kann ungesehen des nachts über die wolkenlose Wüste fliegen, ohne gesehen zu werden und dabei nach der unbekannten Pyramide Ausschau halten. Was dann folgt, ist eine Mischung aus einem Drachenabenteuer und Indianer Jones für Kinder, denn natürlich hat es seinen Grund, warum die Drachenmeister diese Mission unbedingt zu sechst antreten müssen. Das Labyrinth in ihrem Inneren, erfordert all ihre Konzentration und ihre besonderen Fähigkeiten, um diese Suche in einer unbekannten Pyramide nicht zu einer tödlichen Falle für sie werden zu lassen. Doch auch wenn sie erst acht Jahre alt sind, sind sie gemeinsam nicht nur mutig, sondern auch ausgesprochen geschickt und gewitzt, aber was unbedingt erforderlich ist, ist das gegenseitige Vertrauen. Da Petra und Heru einander eigentlich gar nicht kennen, ist das schon eine ganz schöne Herausforderung für sie in so jungen Jahren und noch dazu unter diesen Umständen!

Auch wenn ihr gegenseitiges Vertrauen und ihr Mut auf eine große Probe gestellt werden, so ist dank der beruhigenden und einschmeichelnden Stimme von Tobias Diakow stets sicher, dass alles gut werden wird. Egal wie aufregend seine lebendige und szenische Interpretation auch sein mag, vermittelt er unterschwellig stets die Gewissheit, dass alles gut enden wird. Neben der Action und den Rätseln sorgen auch die Geräuschkulisse mit denen die Lesung untermalt ist für atemlose Spannung, die das Gefühl vermittelt, mittendrin zu sein. Doch auch wenn dieses Abenteuer die 6 Drachenreiter gut überstehen, zeichnet sich bereits die nächste schwierige Aufgabe für sie ab. Das, was sie im Innern der Pyramide gefunden haben ist von besonderer Bedeutung, doch wie gewonnen so zerronnen. Es geht ihnen verloren und so müssen sie sich in ihrem nächsten Abenteuer auf die Suche danach begeben und es wird gewissen nicht weniger aufregend und magisch werden, als dieses.

Eine klare Empfehlung sowohl für junge Abenteurer und Abenteurerinnen, als auch Träumer und Träumerinnen ab 6 Jahren!

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Spannend, beunruhigend und etwas romantisch

Der Zwillingscode
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Vincent ist siebzehn und hat einen Sozialpunktestatus von Doppel C. Dies ist so seit er denken kann und damit ist klar, dass er für immer ein sozialer Außenseiter sein wird und ein Studium trotz seiner ...

Vincent ist siebzehn und hat einen Sozialpunktestatus von Doppel C. Dies ist so seit er denken kann und damit ist klar, dass er für immer ein sozialer Außenseiter sein wird und ein Studium trotz seiner Intelligenz nicht in Frage kommt. Dabei weiß er gar nicht warum sein Punktestand so schlecht ist, der war schon immer so. Er lebt mit seinem Vater, einem erfolglosen Maler, in einem kleinen, heruntergekommenen Einfamilienhaus und betreibt dort eine kleine, illegale Reparaturwerkstatt für Copypet Androidhaustiere. Bei einem seiner Aufträge lernt er eine alte Dame, kennen, deren Wohlstand zu verblassen scheint, aber deren Tier ihm erstaunliche Wege zeigen möchte. Bei diesem Auftrag bittet er Zarah, die Tochter einer anderen Reparaturwerkstatt um Hilfe. Außerdem arbeitet er in einem Forschungslabor, seit seiner Kindheit. Der Megarechner Deep Thought soll seine Gedanken rekonstruieren. Aus einer Eingebung heraus bittet er den Labornerd Quirin, auszuprobieren, ob Deep Thought auch Erinnerungen aufrufen kann, statt nur aktueller Gedanken. Das Ergebnis ist ebenso verblüffend, wie streng verboten und gefährlich und führt ihn, Quirin, Empfangsassistentin Delia und Zarah tief in die Abgründe einer geheimen Simulation. Langsam begreift Vincent, dass seine Mutter damals nicht zufällig bei einem Unfall ums Leben kam. Will er ihren Kampf fortführen?

Zuerst war mir diese Welt sehr fremd. 2055 ist einiges noch wie heute, so gibt es noch Fahrräder und Autos, aber auch vieles ist anders und nicht unbedingt besser. Wie man lebt, bestimmt der Stand der eigenen Sozialpunkte. Diese zu verbessern ist schier unmöglich, sie zu verschlechtern aber durchaus. Vincent durchblickt dieses System auch nicht so ganz und scheint daran zu resignieren. Ebenso wie daran, dass sein Vater seine Mutter nie mehr erwähnt und aufgegeben zu haben scheint. Doch dann entdeckt Vincent einen Brief, der ihn aufbegehren lässt und dieses undurchdringliche System hinterfragen lässt. Es beginnt eine komplexe Suche nach einer Nadel im Heuhaufen, bei der Vincent zu seiner eigenen Überraschung sehr loyale Freunde findet. Freunde, die eigentlich schon die ganze Zeit da waren, ohne dass es ihm bewusst war und die er auch ganz deutlich unterschätzt hat. Gerade dieser Punkt hat mir ausgesprochen gut gefallen. Einige der Personen sind viel besser als ihr Punktestand und ihre Fassade täuscht. Nicht Oberflächlichkeit hat sie ihr Studium abbrechen lassen müssen, sondern ihre Suche nach Wahrheit. Dabei mag ich sehr gerne die Verquickung zwischen modernen technischen Errungenschaften und alten Erinnungsstücken von Vincents Mutter bzw. in geheimen Lagerräumen verstaubende analoge Überbleibsel. Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob die Zielgruppe so genau weiß was ein Plattenspieler oder ähnliches ist. Während sich die Gegensätze zwischen der hochtechnisierten, überwachten Gegenwart und der analogeren, freieren Vergangenheit immer stärker herauskristallisiert, nimmt die Geschichte unglaublich an Fahrt auf. Wobei ich zugeben muss, dass ich während ich versuche die Simulation zu begreifen und Vincent und Co. durch diese zu folgen, ich mich immer wieder frage, ob Vincent wirklich allen drei Freunden trauen kann, oder ob unter Quirin, Delia und Zarah sich ein Verräter befindet.

Die Simulation soll eine Abbildung der Wirklichkeit sein, angeblich, um Neuerungen zu testen, doch je mehr Vincent von dieser erlebt, desto kritischer sieht er sie. Ja, auch als Leser wird einem ganz anders, wenn man an diese Simulation und das System der Sozialpunkte denkt. Immerhin gibt es so etwas in China und da sollen ja auch Milliardäre urplötzlich von der Bildfläche verschwinden. Ist diese Dystopie dann wirklich so unwahrscheinlich? Hat man gegen diese Simulation als KI überhaupt eine Chance? Atemlos folgt man Vincent in die Tiefen dieser hinein, sucht ihre Schwäche, einen Ausweg. Das Finale hat es dann in sich, denn es ist nicht nur super spannend, sondern auch wirklich überraschend und ein klitzekleines bisschen romantisch. Ein Gefühl, das die Simulation wohl nie verstehen wird.... natürlich kann sie sich und den Fortschrittsglauben auch nicht kritisch hinterfragen, wie dies die Leser sicher tun werden.

Das neue Jugendbuch von Margit Ruile, Autorin von „Dark Noise“ und „God's Kitchen“: spannend, faszinierend weiter zu denken und erschreckend. Mögen wir unseren Mut behalten, um für unsere Überzeugungen eintreten wie Vincent! Ab 14 Jahren.

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