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Veröffentlicht am 13.03.2021

Ein ungewöhnlicher Kriminalroman

Krügers Fälle / Anna und Jadwiga
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Buchmeinung zu T. D. Amrein – Anna und Jadwiga

„Anna und Jadwiga“ ist ein Kriminalroman von T. D. Amrein, der 2021 bei neobooks erschienen ist.

Zum Autor:
T. D. Amrein lebt mit seiner Familie in der ...

Buchmeinung zu T. D. Amrein – Anna und Jadwiga

„Anna und Jadwiga“ ist ein Kriminalroman von T. D. Amrein, der 2021 bei neobooks erschienen ist.

Zum Autor:
T. D. Amrein lebt mit seiner Familie in der Nähe von Bern, Schweiz. Geboren wurde er 1960 im Aargau. Schon als Kind waren ihm Bücher eine überaus wichtige Sache. Damals befürchtete man, dass zu intensives Lesen dem Gehirn schaden könnte. Mutmaßlich aus den gleichen Gründen, wie später das Fernsehen oder schließlich das Gamen der heutigen Jugend Unbehagen auslöst. Die Leidenschaft hielt sich jedoch ungebrochen über die Jahrzehnte, ohne jemals abzuflachen. Mit dem Verfassen von eigenen Kriminalgeschichten begann er, bevor es die Möglichkeit gab diese im Netz zu veröffentlichen. Aus diesen Anfängen ist die Reihe Krügers Fälle entstanden, an der er immer noch Jahr für Jahr weiterschreibt.

Klappentext:
Kommissar Krüger hat in eine provisorische Abteilung des BKA gewechselt, die sich um ungelöste Altfälle mit neuen Erkenntnissen wie DNA-Treffer kümmert. Sein erster Fall dreht sich um ein polnisches Kindermädchen, das vor 15 Jahren im Schwarzwald vermisst und Monate später halbverwest im Unterholz aufgefunden wurde. Bald darauf verschwand eine weitere blutjunge Nanny. Spurlos. Die beiden hatten sich gekannt und stammten aus derselben Stadt in Polen. Dies blieb die dürftige Bilanz der bisherigen Ermittlungen. Bis neulich an einer Uhr aus Diebesgut die gleiche Gensequenz auftauchte wie in einem sichergestellten Handschuh am damaligen Fundort. Die legendäre heiße Spur?

Meine Meinung:
Dieses Buch hätte ich beinahe abgebrochen, weil der Erzählstil zumindest ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig ist. Es wirkt zu Beginn hausbacken und hat den Flair einer Altherrenerzählung. Kommissar Krüger erhält Unterstützung von einer jüngeren Kollegin, die einige Zeit ausgesetzt hat. Meistens wird die Geschichte aus der Sicht des Kommissars erzählt, manche Passagen sind aus der Sicht der Kollegin geschildert. Beide haben ein Päckchen zu tragen, kommunizieren auch nur sehr wenig miteinander. Der Kommissar gibt Anweisungen und dann gehen beide wieder getrennte Wege. Trotzdem wächst das Vertrauen ineinander langsam. Es brauchte seine Zeit, bis mir die beiden Ermittler näher kamen, obwohl sie nicht sonderlich sympathisch blieben. Der Plot ist gut durchdacht und nachvollziehbar. Die Spannung verbleibt auf geringem Niveau und Actionelemente sucht man vergebens. Und doch hat mir die Geschichte am Ende gefallen.

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Kriminalroman, der seine Zeit brauchte, bis er zu mir durchdrang. Wegen des holprigen Starts vergebe ich drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten), spreche aber eine Leseempfehlung für die Freunde ruhiger Kriminalromane aus.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Immer wieder Wut und Gewalt

Wut
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Buchmeinung zu Harald Martenstein – Wut

„Wut“ ist ein Roman von Harald Martenstein, der 2021 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Harald Martenstein, geboren 1953 in Mainz, ist ein deutscher Journalist ...

Buchmeinung zu Harald Martenstein – Wut

„Wut“ ist ein Roman von Harald Martenstein, der 2021 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Harald Martenstein, geboren 1953 in Mainz, ist ein deutscher Journalist und Autor. Seit 2002 schreibt er eine Kolumne für „Die Zeit“, die auch im RBB und im NDR zu hören ist. Für seine Arbeit wurde er mit dem Egon-Erwin-Kisch-, dem Henri-Nannen- und dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Außerdem lehrt er an der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel und an Journalistenschulen in Österreich und der Schweiz. Harald Martenstein lebt in Berlin.

Klappentext:
Das Erbe des Krieges, der Schrecken einer Kindheit und ein Junge, der nicht vergessen kann
Frank ist der Wut seiner Mutter ausgeliefert. Sie schlägt ihn, immer wieder. Er steht ihren Träumen im Weg. Erst kam der Krieg, dann das Bordell, wo sie in der Nachkriegszeit Unterschlupf fand, dann die Klosterschule. Und jetzt das Kind.
Eines Tages eskaliert ein Streit, und Frank springt aus dem Fenster. Er kehrt nie wieder nach Hause zurück. Aber die Wut seiner Mutter wird er nicht mehr los.

Meine Meinung:
Immer wieder werden Situationen der Hauptfiguren, die in einer Mutter-Kind-Beziehung stehen, beschrieben, in denen sie mit aufsteigender Wut zu kämpfen haben. In der Regel endet diese dann in einer gewalttätigen Situation. Erstaunlicherweise wirken beide Protagonisten dabei nicht unsympathisch. Die Situationen werden aus ihrer jeweiligen Sicht geschildert und stammen aus mehreren Jahrzehnten. Aufgelockert wird die Erzählung durch humorvolle Passagen mit viel Wortwitz. Dies kann aber nicht verhindern, dass der Ablauf eines Wutanfalls immer wieder ähnlich erscheint. Auf mich wirkte dies einschläfernd. Es gibt aber auch Passagen, die mir sehr gut gefallen haben, wenn der Autor denn seiner Erzählkunst freien Lauf gewährt.

Fazit:
Auch wenn es sehr unterhaltsame Passagen gibt wird der Gesamteindruck durch die wiederkehrenden Beschreibungen der Wutanfälle geprägt. Deshalb vergebe ich nur drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Guter Start, aber die Auflösung konnte mich nicht überzeugen

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
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Buchmeinung zu Arno Strobel – Die App

„Die App“ ist ein Kriminalroman von Arno Strobel, der 2020 bei FISCHER Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie ...

Buchmeinung zu Arno Strobel – Die App

„Die App“ ist ein Kriminalroman von Arno Strobel, der 2020 bei FISCHER Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt. Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller. Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.

Klappentext:
Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Hamburg-Winterhude, ein Haus mit Smart Home, alles ganz einfach per App steuerbar, jederzeit, von überall. Und dazu absolut sicher. Hendrik und Linda sind begeistert, als sie einziehen. So haben sie sich ihr gemeinsames Zuhause immer vorgestellt.
Aber dann verschwindet Linda eines Nachts. Es gibt keine Nachricht, keinen Hinweis, nicht die geringste Spur. Die Polizei ist ratlos, Hendrik kurz vor dem Durchdrehen. Konnte sich in jener Nacht jemand Zutritt zum Haus verschaffen? Und wenn ja, warum hat die App nicht sofort den Alarm ausgelöst?
Hendrik fühlt sich mehr und mehr beobachtet. Zu recht, denn nicht nur die App weiß, wo er wohnt

Meine Meinung:
Psychothriller sind nicht meine Lieblingslektüre, weil sie oft sehr grausam und blutrünstig sind und ich häufig die Handlungen der agierenden Figuren nicht nachvollziehen kann. Dies ist hier aber nicht der Fall. Im Wesentlichen verfolgen wir die Geschehnisse aus der Sicht des Arztes Hendrik, der in seinem Haus ein Smart Home System installiert hat. Zusätzlich gibt es kurze Einschübe, in denen Gedanken von Opfern und Tätern geschildert werden. Hendriks Verlobte ist eines Abends verschwunden und Hendrik glaubt an ein Unglück oder eine Entführung, aber das Smart Home gibt keine Hinweise. Die Polizei sieht keinen Handlungsbedarf, einzig eine Polizeipraktikantin sieht Handlungsbedarf. Mit geringen Mitteln erzeugt der Autor eine Szenerie des Misstrauens in die Technik. Aber auch die Polizisten wirken zunehmend verdächtig. Hendriks Verzweiflung nimmt zu und sein Vertrauen in das Smart Home ab. Arno Strobel versteht es, die steigende Verzweiflung Hendriks spürbar werden zu lassen. Zusammen mit der Praktikantin nimmt er den Kampf auf. Leider ist die weitere Entwicklung nicht so überzeugend. Der abschließende Showdown wirkt gezwungen, ebenso wie die gewählten Örtlichkeiten. Das Motiv der Täter ist nachvollziehbar, aber das Zusammenspiel mit dem Smart Home nicht.

Fazit:
Nach überzeugendem Start wird die Handlung zum Ende hin immer unglaubwürdiger. Von mir gibt es drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) und für den ersten Teil eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.01.2021

Machtkampf im Weingut

Mord im Château
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Buchmeinung zu Luc Winger – Mord im Chateau

„Mord im Chateau“ ist ein Kriminalroman von Luc Winger, der 2020 bei BoD - Books on Demand erschienen ist.

Zum Autor:
Luc Winger lebt mit seiner Familie in ...

Buchmeinung zu Luc Winger – Mord im Chateau

„Mord im Chateau“ ist ein Kriminalroman von Luc Winger, der 2020 bei BoD - Books on Demand erschienen ist.

Zum Autor:
Luc Winger lebt mit seiner Familie in einem kleinen hessischen Dorf. Mehrmals im Jahr verbringt er inspirierende Tage in der Provence. Seine Bücher schreibt er gerne im Sommer in freier Natur oder im Winter in einer gemütlichen Hütte. Dazwischen geht er mit seinen zwei Hunden spazieren oder genießt die Zeit im Garten. Der Bezug zu aktuellen oder historischen Themen und Ereignissen sorgen in seinen Büchern für den brisanten Inhalt und den gesellschaftlichen Kontext.

Klappentext:
Wer behält die Macht im Château?
Wenn Commissaire Girard heiratet, dann in einem typisch provenzalischen Weingut. Während die Feier im Château Bernaise in vollem Gang ist, entdeckt Capitaine Purenne einen Hilferuf auf einem edlen 1953er Grand Cru Etikett. Wer wurde im alten Gewölbe gefangen gehalten? Lucie Girard gerät mitten in ein Familiendrama, das einige Opfer fordert. An Flitterwochen ist nicht zu denken.

Meine Meinung:
Im Mittelpunkt des Buches steht Lucie Girard, eine junge und erfolgreiche Kommissarin aus Südfrankreich. Sie ist eine recht dominante Persönlichkeit, die sich in einer Männerdomäne durchgesetzt hat. In diesem Roman wird das Lebensgefühl der 70-er Jahre lebendig, aber leider kaum das Flair Südfrankreichs, das so einzigartig ist. Aus wechselnden Perspektiven wird ein Machtkampf um ein Weingut nachgezeichnet. Parallel dazu bereitet Lucie Girard die Hochzeit mit ihrem langjährigen Freund vor, die auf just diesem Weingut stattfindet. Lucie Girard hat ein paar Macken und manchmal verhält sie sich anderen gegenüber wie ein Macho. Ihre Figur wird leider etwas erhöht, weil Capitaine Purenne sich ihren Aufgaben nicht gewachsen fühlt. Er funktioniert dann gut, wenn ihm Lucie sagt, was er zu tun hat. Der Kriminalfall ist durchaus komplex, während die meisten Figuren flach charakterisiert sind. Trotzdem kommt Lesevergnügen auf.

Fazit:
Trotz einiger Schwächen hat das Buch einen eigenen Charme entwickelt und mir Lesevergnügen bereitet. Deshalb bewerte ich es mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Die Ermittler blieben mir fern

Schnee vom Gardasee
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Buchmeinung zu Marta Donato – Schnee vom Gardasee

„Schnee vom Gardasee“ ist ein Kriminalroman von Marta Donato, der 2020 bei edition tingeltangel erschienen ist. Dies ist bereits der vierte Fall für die ...

Buchmeinung zu Marta Donato – Schnee vom Gardasee

„Schnee vom Gardasee“ ist ein Kriminalroman von Marta Donato, der 2020 bei edition tingeltangel erschienen ist. Dies ist bereits der vierte Fall für die Ermittler Antonio Fontanaro und Georg Breitwieser.

Zum Autor:
Marta Donato, Germanistin und Kunsthistorikerin, geboren in München, arbeitet seit Jahren für ein Medienunternehmen und als Autorin. Ihre zweite Heimat ist der Chiemgau und ihren Urlaub verbringt sie mit ihrer Familie fast ausschließlich in Italien. Schauplätze für ihre Romane findet sie dort reichlich.

Klappentext:
Stille liegt über dem See. Maurizio Bosco lauscht. Er späht in die Nacht, kann nichts Verdächtiges entdecken. Gut. Er dreht sich um und blickt in die Mündung einer Pistole.
Maurizio Bosco hat beste Espressobohnen geladen, edle Naturkosmetik und feinstes weißes Pulver zur Stimmungsaufhellung. Doch die Lieferung an eine Wohlfühloase am Chiemsee wird nicht ankommen.
Greta van Holsten, Spross einer Hamburger Kaffeeimporteur-Dynastie, ahnt Schlimmstes: Ist Maurizio, ihr Verlobter, Opfer des eigenen Familienclans geworden? Und wer wird der nächste sein?
Während den Kommissaren in Verona und Traunstein bei ihren Ermittlungen Steine in den Weg gelegt werden, überschlagen sich die Ereignisse.

Meine Meinung:
Das Buch beginnt sehr spannend und wirft von Anfang an viele Fragen auf. Der Schreibstil ist direkt und klar. Die Figurenzeichnung fand ich nicht so gelungen, denn zu beiden Kommissaren wollte sich bei mir keine Bindung einstellen. Sicherlich sind sie in ihr Umfeld eingebunden, aber dennoch fehlt da etwas, denn beide blieben lange Zeit unterkühlt. Bei Greta van Holsten war es umgekehrt, sie wirkte auf mich psychisch überdreht. Die Kriminellen und ihre Familien waren mir zu negativ gezeichnet. Bei ihnen zeigte sich kaum ein positives Häppchen. Erst im weiteren Verlauf der Geschichte brachten sich die Mitarbeiter der Kommissare ein. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Autorin erst spät warm geschrieben hatte. Positiv fand ich den kapitelweisen Wechsel zwischen Italien und Deutschland. Auf italienischer Seite sorgte das Auftreten des Chefs der Drogenabteilung und des römischen Staatsanwalts für einige Auflockerungen. Auf deutscher Seite füllten diese Rolle die charmante Staatsanwältin und die Mutter des Kommissars aus. Die Spannung nahm zum Ende hin deutlich zu und die Auflösung war stimmig.

Fazit:
Nach einem guten Start fehlte es eine Zeitlang an Überraschungen, aber das Ende fand ich okay. Meine Bewertung lautet drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten), aber ich sehe Potential für mehr.

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