Gelungener Genremix in Erdwelt
Privatdetektiv Corwyn Rash hat es nicht leicht, jetzt muss er schon Geldeintreibertätigkeiten annehmen, um über die Runden zu kommen. Doch dann steht die berühmte Kity Miotara vor seiner Tür und hat einen ...
Privatdetektiv Corwyn Rash hat es nicht leicht, jetzt muss er schon Geldeintreibertätigkeiten annehmen, um über die Runden zu kommen. Doch dann steht die berühmte Kity Miotara vor seiner Tür und hat einen lukrativen Job für ihn, ihr Manager ist verschwunden. Dass Rash nun endlich Glück hat, kann man aber leider nicht sagen.
Michael Peinkofer ist in seine Erdwelt zurückgegangen, in eine modernere Zeit, und hat einen Crime Noir im Fantasymantel geschrieben. Rash ist ein Viertelork, und auch die weiteren Bewohner sind Orks, Zwerge, Trolle, Gnom usw., aber auch Menschen sind vertreten und alle denkbaren Mischungen. Nur die Elfen haben Erdwelt verlassen, allerdings ihre Spuren hinterlassen.
Rash ist ein ganz typischer hardboiled Detektiv, den der Autor selbst in Ich-Form erzählen lässt, natürlich trägt er Trenchcoat, ist hart im Nehmen und hat, wenn auch gut versteckt, ein sensibles Herz. Zwergensyndikate beherrschen die Stadt, die Polizei ist, zumindest zum Teil, korrupt, Bodyguards schlagen erst zu, bevor sie Fragen stellen, und Frauen sind schön, können aber auch knallhart sein.
Mir hat dieser Genremix sehr gut gefallen, und wer Erdwelt schon einmal besucht hat, wird manches bekannte entdecken. Besonders gut hat mir gefallen, dass Balbok und Rammar, die beiden Orks aus den Erdwelt-Romanen eine Statue mitten in der City bekommen haben, da kommen sofort Erinnerungen auf. Die Sprache ist durchsetzt mit Begriffen der Unterweltjargon, am Ende gibt es ein Glossar, doch in der Regel kann man die meisten Begriffe durch den Kontext auch so verstehen. Für mich ergibt sich dadurch zusätzliche Authentizität.
Rashs Fall entpuppt sich als sehr komplex und nicht weniger gefährlich, viele Leute sind involviert, und wem er trauen kann, ist nicht immer offensichtlich – gut für die Spannung. Die eine oder andere Überraschung gibt es obendrauf, am Ende ist aber alles gut aufgelöst. Man kann selbst ein bisschen miträtseln, geübte Krimileser entwickeln sicher die eine oder andere Ahnung.
„Orkcity“ ist ein gelungener Genremix, Crime noir und Fantasy passen tatsächlich gut zusammen. Mir hat es gefallen, ein moderneres Erdwelt zu besuchen, und ich hoffe, Corwyn Rash noch öfter wiederzutreffen, zumal seine persönliche Geschichte auch noch nicht auserzählt ist. Sehr gerne empfehle ich den Roman Fantasyfans und experimentierfreudigen Krimilesern. Ich jedenfalls habe mich sehr gut unterhalten.