Packend
„Kalter Strand“ würde ich streckenweise eher als Krimi denn als Thriller bezeichnen. Denn die Geschichte entwickelt sich zu Beginn langsam und geht gemächlich voran. Sie ist aber keineswegs langweilig. ...
„Kalter Strand“ würde ich streckenweise eher als Krimi denn als Thriller bezeichnen. Denn die Geschichte entwickelt sich zu Beginn langsam und geht gemächlich voran. Sie ist aber keineswegs langweilig. Anne Nørdby nimmt sich Zeit für die verschiedenen Charaktere und haucht ihnen Leben ein. Denn der Fokus liegt auf dem Ermittlerteam, das den Tod einer jungen Frau in Dänemark untersucht. Zunächst ist noch einiges unklar. Wer war sie? War es Mord oder Suizid? Da man vermutet, dass es sich um eine Deutsche handelt, werden Jette Vestergaard und Tom Skagen von der internationalen Sondereinheit Skanpol hinzugezogen. Zudem gibt es noch andere ungewöhnliche und auffällige Vorkommnisse in der dänischen Ferienhaussiedlung.
Besonders über Tom Skagen erfährt man sehr viel. Er ist eine sehr sympathische, tiefgründige und geerdete Figur, die trotzdem einen Schatten in der Vergangenheit hat, der in erschüttert. Das ist in Büchern weit verbreitet, aber dieses Ereignis in der Vergangenheit und Toms Abneigung gegen das Meer, finde ich sehr gut gewählt und vor allem passend in die Handlung eingebaut. Auch die anderen Polizisten bekommen Ecken und Kanten und sind nicht blass und farblos. Dadurch war es auch überhaupt kein Problem, dass die Ermittlungen langsam, manchmal auch schleppend vorangehen und die Spannung diesbezüglich manchmal niedriger ist. Im Gegenteil: Die Arbeit der Polizei ist detailreich erzählt und wirkte auf mich noch realistischer.
Ich finde, dass der Klappentext und der Prolog dem Leser schon viel verraten über den Täter und die Vorfälle in der Ferienhausgegend und er damit mehr weiß als die Polizei. Trotzdem ist es spannend, da bis zum Schluss unklar bleibt, was und wer hinter alldem steckt. Besonders gespannt war ich, wenn „Das Auge“ von seinen Opfern Taten verlangt, die sie selbst zu Tätern werden lassen. Ich habe mich gefragt, ob der Familienvater aus dem Klappentext es durchziehen wird oder nicht. Gebannt von der Handlung und den ermittelnden Charakteren las ich gerne weiter. Die Auflösung am Gipfel der Spannung war für mich eine Überraschung.
Fazit:
Ein Buch mit Spannung, manchmal sehr hoch, manchmal mit gemächlicherem Tempo. Das Augenmerk auf den ermittelnden Polizisten hat mir sehr gut gefallen und verschafft so ein ausführliches sowie authentisches Bild der Polizeiarbeit. Ich freue mich schon auf die weiteren Bücher mit dem sympathischen Tom Skagen.