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Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Motiv liegt in der Vergangenheit

Nebel über dem Bayerwald
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Eine Truppe Kinder findet während einer Bergwanderung einen menschlichen Schädel. Die Polizei wird gerufen, doch nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass der Schädel schon über 100 Jahre alt ist. Trotzdem ...

Eine Truppe Kinder findet während einer Bergwanderung einen menschlichen Schädel. Die Polizei wird gerufen, doch nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass der Schädel schon über 100 Jahre alt ist. Trotzdem gibt es Verwicklungen um diesen Schädel. Zur selben Zeit stolpert ausgerechnet der Staatsanwalt über eine menschliche Leiche, die keineswegs 100 Jahre alt ist, auch wenn der Tote nicht mehr der Jüngste war. Und dann ist da noch der Fall der alten Frau, von der eine Bekannte glaubt, sie sei umgebracht worden. All diese Fälle landen auf den Tischen von Kommissar Mike Zinnari und seinem Team, wobei das sich zu Anfang gleich selbst dezimiert: Seine Kollegin Jutta stöckelt mit Pumps einen Berg hinauf, woraufhin sie natürlich prompt umknickt und sich verletzt.

Der Anfang hat mir eigentlich gefallen. Es gab einen Prolog, der einem so ein bisschen Gänsehaut bereitet hat, und als die Kinder den Schädel finden, ist es auch noch okay. Aber spätestens als Jutta das Klischeeweibchen gibt und als gestandene Ermittlerin offenbar zu blöd ist, sich festes Schuhwerk auf einen Berg mitzunehmen, geht's bergab. Ein anderer Kollege, Richard, möchte gern ein richtiger Kommissar sein, stellt sich aber an wie ein Dreizehnjähriger, der sich nicht traut, seine Angebetete anzusprechen. Dabei geht's nicht mal um eine Frau, sondern nur um seine Höhenangst. Und Mike selbst? Der macht erst mal ein paar Alleingänge, die so völlig unprofessionell sind, dass man geradezu mit offenen Mund dasitzen möchte, und er, als gestandener Mann, stellt sich tatsächlich ziemlich blöd mit seiner neuen Freundin an.

Alles in allem hat mich der Krimi mit seiner Langatmigkeit und den eigenen Touren der Polizisten eher enttäuscht als unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Seltsame Märchenumsetzung

The School for Good and Evil, Band 1: Es kann nur eine geben
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In dem kleinen Dorf Gavaldon werden alle vier Jahre zwei Kinder gestohlen, ein "gutes" und ein "böses". Was auch immer die Dorfbewohner unternehmen, wie sehr sie ihre Kinder auch verstecken oder bewachen, ...

In dem kleinen Dorf Gavaldon werden alle vier Jahre zwei Kinder gestohlen, ein "gutes" und ein "böses". Was auch immer die Dorfbewohner unternehmen, wie sehr sie ihre Kinder auch verstecken oder bewachen, es passiert, und niemand sieht, wie genau. Die wunderschöne Sophie jedoch möchte entführt werden, denn sie ist überzeugt davon, dass sie ihrem Traumprinzen begegnen wird, genauso wie sie sicher ist, dass ihre abgrundtief hässliche Freundin Agatha entführt wird, um eine böse Hexe zu werden.

Sie hat auch Recht, alle beiden Mädchen werden gekidnapt, doch dann ist auch schon Schluss mit Sophies Tagträumereien. Denn statt dass sie die schöne, gute Prinzessin mit einem Happy End wird, ist es Agatha, die in der Schule der Guten abgeliefert wird, während hingegen sie in die Schule der Bösen kommt. Es scheint, jemand schaut nicht nur auf das Äußere eines Menschen, sondern auch auf den Charakter.

Eigentlich ist das eine tolle Voraussetzung für eine mitreißende Märchenumsetzung, doch genau daran hapert's gewaltig. Am mitreißend. Tatsächlich scheint sich die Autorin an richtigen Märchen zu orientieren, die ja auch eher nach dem Schema ablaufen: erst passierte das, dann das und dann das, einfach so runtererzählt, ohne dass irgendwie Spannung aufgebaut wurde. Nach dem ersten, netten, wenn auch vorhersehbaren Twist mit Sophie passierte nichts mehr, das überraschen konnte und weder Schreibstil noch die Personen konnten großartig überzeugen. Der Schluss hat mich ratlos zurückgelassen, bis ich gesehen habe, dass es einen zweiten Teil geben wird. Also dann, aber eher ohne mich. Ciao, Sophie und Agatha.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mich keine Minute packen können

Die Rebellion der Maddie Freeman
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Maddie, die Titelfigur, ist siebzehn und die Tochter des Digital-School-Erfinders Kevin Freeman, priviligiert und behütet. Mit ihrem Vater kommt sie nicht allzu gut klar, seit sie sich ihm vor ein paar ...

Maddie, die Titelfigur, ist siebzehn und die Tochter des Digital-School-Erfinders Kevin Freeman, priviligiert und behütet. Mit ihrem Vater kommt sie nicht allzu gut klar, seit sie sich ihm vor ein paar Jahren einmal widersetzt hat. Obwohl sie nicht mit ihrem Vater übereinstimmt, macht sie alles so, wie er es am liebsten hat, ist fast nur zuhause. Beim Lernen, beim Treffen mit Freunden, selbst Erlebnisse finden digital statt. Das ändert sich, als sie eines Tages Justin trifft, der ein wenig älter als sie ist und jemand, der alles live machen will. Er nimmt sie mit in Cafés mit echten Leuten und zeigt ihr ein wenig die Welt außerhalb ihrer vier Wände. Schließlich gesteht er Maddie, dass er gegen dieses völlig digitale Leben rebelliert und dass er dazu sie braucht, denn aufgrund ihres Vaters sitzt sie an der Quelle.

Ich habe mich ziemlich durch das Buch quälen müssen, obwohl ich Dystopien sehr cool finde. Aber diese Maddie war blass, langweilig und so banal, dass ich mich mit ihr weder anfreunden noch identifizieren konnte. Überhaupt waren alle auftretenden Personen so durchsichtig, dass sie ein Windstoß wegwehen konnte. Zum Glück gibt's ja keine Windstöße im Haus und in der digitalen Welt, sonst wären nach den ersten drei Seiten keine Leute mehr dagewesen. Die Geschichte tröpfelte so dahin: Maddie machte mal dies, mal das, aber alles mit dem Temperament einer ausgepressten Milchtüte und mit ebenso viel Spannung. Auf ihre angekündigte Rebellion habe ich bis zum Schluss gewartet, allerdings vergeblich. Wenn jemand den Titel Rebell verdient hat, dann eher noch Justin, aber der war so toll, dass ich immer fast einschlief, wenn er was von sich gab. Die unvermeidliche Liebesbeziehung wurde zwar angesagt, aber nicht gezeigt, von Funken zwischen den beiden Protagonisten keine Spur. Was bleibt? Ein bisschen Schema F der dystopischen Jugendliteratur.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Es fehlt an Spannung

Rapunzelgrab
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Ausgerechnet nach der Lesung des berühmten Schriftstellers Niklas Schreck wird am Fuße des Hexenturms eine Frauenleiche gefunden. Nicht nur der Kriminalist Jan Seidel zieht sofort die Verbindung zu Rapunzel. ...

Ausgerechnet nach der Lesung des berühmten Schriftstellers Niklas Schreck wird am Fuße des Hexenturms eine Frauenleiche gefunden. Nicht nur der Kriminalist Jan Seidel zieht sofort die Verbindung zu Rapunzel. Seine Ermittlungen führen ihn nicht nur zu dem berühmten Autoren, der einiges zu verbergen hat, sondern auch zu einem Schriftstellerkreis, zu denen das Opfer gehört hatte. Diese Möchtegern-Schriftsteller sind ein eigenes Völkchen, und nicht nur der Lehrer Johannes macht sich verdächtig, an anderem interessiert zu sein, als nur daran, ein Buch zu schreiben.

Zu allem Überfluss stellt sich heraus, dass das Opfer an einer seltenen Krankheit litt, dem Rapunzelsyndrom. (Bitte googeln, ich finde es ziemlich eklig, aber was will man bei psychischen Krankheiten machen?) Es hat etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun, doch alle, die befragt werden, geben sich zugeknöpft.

Ich gebe zu, ich habe schnell angefangen, mich zu langweilen. Bestimmt gibt es überall in Deutschland solche Autorengruppen, doch auf Dauer hat es mich nur noch genervt, darüber zu lesen, wer gerade an welchem Roman aus welchen Gründen schreibt und warum es nicht klappt oder warum jemand frustriert ist, der Erfolg hat, aber eigentlich den großen, deutschen Literaturpreisroman schreiben will. Der Fall drehte sich dadurch eigentlich immer nur im Kreis, was auch nicht schlimm gewesen wäre, wenn wenigstens irgendwer in diesem Buch sympathisch wäre. Doch ich bekam überhaupt keinen Zugang zu irgendwem, den Ermittlern nicht, den abgedrehten Autoren erst recht nicht.

Auch das Ende samt Motiv und Mörder hat mich nicht aus den Socken gehauen; richtig überzeugen konnte es nicht. Ich war im Endeffekt von dem Buch enttäuscht, denn ich hatte einfach mehr erwartet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dieses Kind nervt einfach nur

Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet
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Flavia de Luce ist elf und liebt Chemie. Ich sag's gleich noch mal: Sie liebt Chemie. Vielleicht werde ich es im Verlauf der Rezension noch so drei bis sechs Mal wiederholen. Warum? Weil es im Buch auch ...

Flavia de Luce ist elf und liebt Chemie. Ich sag's gleich noch mal: Sie liebt Chemie. Vielleicht werde ich es im Verlauf der Rezension noch so drei bis sechs Mal wiederholen. Warum? Weil es im Buch auch dauernd erwähnt wird. Leider ist das nicht das Einzige, das sich dauernd wiederholt.
Flavia findet eines Morgens eine Leiche in spe in ihrem Beet. Die zukünftige Leiche schafft es noch, ihr etwas zuzuhauchen, bevor sie ihr Leben aushaucht und eine gescheite Leiche wird. Was das Gehauchte war, weiß Flavia nicht, aber sie entscheidet sich, es herauszufinden, denn 1.) wird ihr Vater des Mordes verdächtigt und von der Polizei mitgenommen und 2.) sind eh alle viel zu dumm, diesen Fall zu lösen.

Außerdem liebt sie Chemie. Was das mit der Sache zu tun hat? Na, nichts, ich wollte es aber auch nicht unerwähnt lassen.

Jedenfalls macht sie sich auf die Suche nach dem richtigen Täter. Dabei muss sie sich leider ständig mit Leuten herumärgern, die im Gegensatz zu ihr völlig verblödet sind. (Also eigentlich alle.) Flavias Gedankenwelt könnte eigentlich wirklich witzig sein, ist es aber nicht. Denn statt Sarkasmus bekommen wir nur arrogantes Geschwafel und statt witziger Szenen (und Konstellationen dafür gäbe es zuhauf) höchstens mal ein müdes Lächeln.

Aber Flavia liebt immerhin Chemie. (Das wisst ihr jetzt aber, denke ich.)

Man merkt es an meiner alles andere als begeisterte Rezension: Flavia war mir unsympathisch. Dabei mag ich eigentlich kindliche Ermittler, selbst oder ganz besonders solche, die hochintelligent sind. Ich kann es nur nicht leiden, wenn sich jemand selbst als hochintelligent beschreibt, dann aber den Beweis dafür nicht erbringt, und so wie sich Flavia zum Schluss in Gefahr brachte, hätte das nicht einmal ein zweijähriges Kleinkind gemacht.

Schade. Schöne Ausgangsbasis, nicht viel draus gemacht.