ich musste dieses Buch mehrfach beiseite legen, denn "Betreff: Falls ich sterbe" merkt man deutlich an, dass es autobiografisch ist. Jemand, der nicht erlebt hat, was die Protagonistin Carolina in diesem ...
ich musste dieses Buch mehrfach beiseite legen, denn "Betreff: Falls ich sterbe" merkt man deutlich an, dass es autobiografisch ist. Jemand, der nicht erlebt hat, was die Protagonistin Carolina in diesem Buch durchmacht, hätte niemals so emotional, so im Detail und brutal ehrlich über die Trauer in all seinen Facetten schreiben können wie die Autorin es in diesem Fall tun konnte. "Betreff: Falls ich sterbe" lässt einen beim Lesen mehrfach schlucken und selten mit positiven Emotionen zurück, doch gleichzeitig bekommt man einen sehr ehrlichen Einblick in eine nicht ganz optimal verlaufende Beziehung und eine niederschmetternde Trauerphase.
Genau das ist es auch, was ich aus diesem Buch ziehe und weshalb ich es dennoch als lesenswert erachte, wenngleich es den Leser eben sehr oft nicht unbedingt erfreuen kann. Und es gehört schon sehr viel Mut dazu, so über die eigene Beziehung und den Tod eines geliebten Menschen zu schreiben wie Carolina Setterwall es tut. Der Schreibstil ist dabei mitreißend und emotional, die Protagonisten sehr klar gezeichnet. Die Figur Carolina ist nicht immer Sympathieträger, muss sie meiner Ansicht nach aber auch nicht sein, denn genau das regt zum Nachdenken an und lässt einen kritische Fragen stellen.
Insgesamt war "Betreff: Falls ich sterbe" für mich ein sehr lesenswertes Buch, das ich jedem empfehlen möchte, der sich mehr mit dem Thema Trauer und Beziehung beschäftigen möchte.
Zugegeben: Nach dem ersten Drittel des Buchs war ich kurz davor, es beiseite zu legen und aufzugeben, weil ich nicht verstanden hatte, wieso mir die Entstehung und die Anfänge der Freundschaft zwischen ...
Zugegeben: Nach dem ersten Drittel des Buchs war ich kurz davor, es beiseite zu legen und aufzugeben, weil ich nicht verstanden hatte, wieso mir die Entstehung und die Anfänge der Freundschaft zwischen Ann und Aminatou erzählt werden - zwei Personen, zu denen ich keinerlei Bezug habe. Doch ich habe weitergelesen, weil ich dann mit dem nächsten Kapitel endlich begriff, wie dieses Buch aufgebaut ist: Jedes Kapitel erzählt chronologisch die Geschichte von Ann und Aminatou, zeigt zum Ende hin aber immer auch spezifische Charakterisika und Schwierigkeiten auf, die in Freundschaften auftreten können.
Ich hatte den Fehler gemacht, zu denken, diese Charakteristika könnte man nur auf diese eine Freundschaft zwischen Ann und Aminatou beziehen, nicht auf Freundschaften generell. Doch das, was die beiden beschreiben, ist universell und spiegelt teilweise sehr treffend und schön die Haltungen wieder, mit denen wir als Gesellschaft Freundschaften betrachten. Besonders interessant fand ich die Erkenntnisse aus verschiedenen Studien, die zwischendrin geschickt eingeflochten wurden, wie z.B. dass Freundschaften mit dem Alter immer wichtiger werden.
Gepackt hat mich am Ende dann das Kapitel, wo beschrieben wird, wie wir derzeit als Gesellschaft über Freundschaft denken, nämlich im Grunde als "minderwertig" gegenüber einer Partnerschaft oder Familie, dabei haben Freundschaften viele Züge dessen, was auch eine Partnerschaft oder eine Familie ausmachen. Aber statt das zu sehen, werfen wir Freundschaften vorschnell weg, wenn es zu Problemen kommt, obwohl man das in Partnerschaft oder Familie selten tun würde.
"Echte Freundschaft" war somit letzten Endes ein Plädoyer für mehr Vertrauen in die starke und heilende Bindung einer Freundschaft, ein Plädoyer für mehr Wertschätzung und Wagemut, was Freundschaften anbelangt. Ein tolles Buch!
Ein tolles Buch, das einen sofort zum Mitmachen bewegt! Man kennt es: Man kauft sich ein Buch zu einem bestimmten Thema, weil man jetzt endlich mit XY (Häkeln, Sauerteigbrote backen, Fermentieren) anfangen ...
Ein tolles Buch, das einen sofort zum Mitmachen bewegt! Man kennt es: Man kauft sich ein Buch zu einem bestimmten Thema, weil man jetzt endlich mit XY (Häkeln, Sauerteigbrote backen, Fermentieren) anfangen will, blättert in das Buch und findet da erstmal einen Haufen Informationen, die einen erschlagen. Man legt das Buch also zur Seite und beschließt, es nochmal zur Hand zu nehmen, wenn man mehr Zeit dafür hat (also: nie). Bei "Magic Fermentation" fand ich es schön, dass genau dieses Dilemma thematisiert und eine Lösung dafür gefunden wurde, denn es werden zunächst nur die Basis-Infos verraten, ehe auch schon das erste, schnelle Rezept zum "Sofort-Einstieg" kommt, für das man nicht mal unbedingt etwas einkaufen muss.
Von diesem Leser-freundlichen Einstieg ins Buch war ich sofort begeistert und auch der Rest des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Die Rezepte sind toll und vielfältig, die Aufmachung ist mit den Fotos wirklich toll geworden und alle Erklärungen sind super einfach und unterhaltsam geschrieben. Ein Buch, das Spaß macht!
Endlich. "Die Geschichte von Kat und Easy" war endlich mal wieder ein Buch, das mich wirklich in den Bann gezogen hat, wo ich mich drauf gefreut habe, es endlich weiterlesen zu können. Als langjähriger ...
Endlich. "Die Geschichte von Kat und Easy" war endlich mal wieder ein Buch, das mich wirklich in den Bann gezogen hat, wo ich mich drauf gefreut habe, es endlich weiterlesen zu können. Als langjähriger Leser und Vielleser passiert einem das irgendwann leider nicht mehr so häufig und umso mehr weiß man es dann zu schätzen, wenn es endlich wieder passiert.
Was mich an "Die Geschichte von Kat und Easy" zuerst fasziniert hat, war der Schreibstil. Ich mochte den frechen, lockeren, ironischen Stil vom ersten Satz an, dieses leicht "Rotzgöre"-artige, ohne aber zu aufdringlich oder übertrieben zu sein (wie es meiner Meinung nach z.B. in vielen in Berlin spielenden Romanen der Fall ist). Man sofort mitten in der Geschichte und vor allem: sofort mitten im Charakter.
In diesem Falle: Kat. Die Geschichte ist aus Kats Perspektive erzählt, eine Perspektive, die ich sehr mochte und wo der Charakter mit seinen Ecken und Kanten sehr schnell eine Art Eigenleben in meinem Kopf entwickelt hat, einfach weil ich ihn mir so gut vorstellen konnte. Doch nicht nur Kat, auch Easy und die anderen Charaktere des Buchs werden sehr schnell greifbar für den Leser und man entwickelt Sympathien und Antipathien, die sich auch immer wieder ein kleines bisschen ändern während des Lesens (und sowas mag ich ja).
Die Geschichte selbst ist in 2 Strängen erzählt, die eine spielt in der Gegenwart, in der Kat und Easy in ihren 60ern sind, die andere spielt in der Vergangenheit mit Kat und Easy als Teenagern. Ich persönlich mochte die Erzählung der Vergangenheit immer ein bisschen mehr, einfach weil dort mehr zu passieren schien, aber zum Ende hin wurde auch die Gegenwartserzählung immer spannender. Wie im Klappentext schon angedeutet, dreht sich das Buch hauptsächlich um den "tragischen Unfall" - und ich habe mich sehr gefreut als meine Erwartungen hinsichtlich des Verlaufs der Geschichte nicht wirklich dem entsprochen haben, wie es dann letztendlich erzählt wurde, so dass für den Leser die ganze Zeit die Spannung aufrecht erhalten wird.
Fazit: Ich mochte "Die Geschichte von Kat und Easy" hauptsächlich wegen ihres großartigen Schreibstils, den Charakteren mit Ecken und Kanten und dem Brechen der Erwartungen, was den Plot angeht, und kann es daher nur empfehlen!
Blutwertlüge – das klingt erstmal provokant, fast schon nach Verschwörungstheorie. Doch bereits im Vorwort zur Neuauflage dieses Buchs wird klar: Hier schreibt jemand, der harte Fakten gesammelt und zu ...
Blutwertlüge – das klingt erstmal provokant, fast schon nach Verschwörungstheorie. Doch bereits im Vorwort zur Neuauflage dieses Buchs wird klar: Hier schreibt jemand, der harte Fakten gesammelt und zu einem fesselnden und erschreckenden Bericht zusammengeschrieben hat. Miryam Muhm ist freie Journalistin, die sich auf medizinische und naturwissenschaftliche Themen spezialisiert hat und unter anderem für die Süddeutsche Zeitung schrieb. Für ihr Buch „Die Blutwertlüge“ hat sie sich durch hunderte von Studien gekämpft und insgesamt über 500 davon ausgewählt, die bestimmte Kriterien erfüllen mussten: So fielen beispielsweise diejenigen raus, bei denen Interessenskonflikte bestanden oder die der Pharmaindustrie nutzten, also „gekauft“ wurden, um bestimmte Ergebnisse zu liefern.
Allein diese Erkenntnis – dass viele Studien von den Pharmariesen in Auftrag gegeben werden, um ganz bestimmte Ergebnisse zu liefern – wäre ein eigenes (und sicher erschreckendes) Buch wert, bedenkt man die Konsequenzen (überteuerte und wenig effiziente Behandlungen mit Medikamenten, die im schlimmsten Fall noch gravierende Nebenwirkungen machen). Aber Miryam Muhm konzentriert sich auf eine ganz andere Schwachstelle der Medizin: die Laborbefunde.
Bis zu 70% der Diagnosen werden anhand von Laborbefunden erstellt, oft auch als einziges Diagnosekriterium. Doch in den zahlreichen Studien, die die Autorin ausgewertet hat, wird eine erschreckende Tatsache deutlich: Die Referenzwerte, die Menschen in „gesund“ und „krank“ unterteilen, sind vielfach viel zu weit gefasst und müssten deutlich enger gesetzt werden, um Krankheiten schon in einem früheren Stadium zu erkennen und entsprechende präventive Maßnahmen zu ergreifen. Hinzu kommt noch: Die in der Medizin als so feste und stabile Säule wahrgenommenen Blutwerte sind extrem fehleranfällig. Schon bei der Blutabnahme können so grobe (unabsichtliche!) Fehler passieren, die die Werte völlig verfälsche und damit unbrauchbar machen. Mehr noch: Sie können gesunde Menschen als „krank“ einstufen, so dass fahrlässig unnötige Medikamente verschrieben werden.
In den 12 Kapiteln des Buchs wird dann schnell deutlich, dass dieses Thema uns alle betrifft, denn es sind die in Deutschland mit am häufigsten auftretenden Krankheiten, die viel früher erkannt werden könnten, wenn die Referenzbereiche anders lägen: Diabetes, Osteoporose, Schilddrüsenunterfunktion, Burnout, Depression, Demenz usw. Miryam Muhm schließt sich deshalb den vielen Ärzten und Wissenschaftlern an, die die Missstände aufzeigen und für neue Referenzwerte plädieren, zumindest aber für einen sensibleren Umgang mit Laborbefunden und einer Diagnostik, die sich stärker auch auf andere Verfahren konzentriert und die vor allem anhand der Symptomatik geschieht, nicht anhand der Blutwerte.
Im Zuge ihrer Ausführungen wird noch eine weitere erschreckende Erkenntnis deutlich: Viele der oben genannten Krankheiten können durch einfache Gaben von Vitaminen und Mineralstoffen (deren unerkannter Mangel häufig die wahre Ursache für die Beschwerden sind!) nicht nur verhindert, sondern auch deutlich in ihrer Symptomatik gemildert bzw. sogar geheilt werden. Doch weil die zu weit gefassten Referenzwerte einen Mangel nicht erkennen lassen, werden stattdessen in einem viel späteren Stadium der Krankheit Medikamente verschrieben, die häufig nur der Pharmaindustrie das Geld in die Tasche spielen und den Patienten mit Nebenwirkungen zurücklassen.
Angesichts dieser großen Ungerechtigkeit und des großen Leids, das diese nicht anerkannten Tatsachen vor allem denjenigen Patienten antut, die bereits jahrelang mit ihren Beschwerden von einem Arzt zum nächsten rennen und sich von der Medizin im Stich gelassen fühlen, sollte dieses Buch meiner Meinung nach jeder Patient gelesen haben, der seine eigene Gesundheit in die Hand nehmen will. Leider ist der teils recht fachspezifische Schreibstil nichts für absolute Laien auf diesem Gebiet, aber wer sich in der Thematik bereits ein bisschen auskennt, dem liefert das Buch konstruktive Informationen und macht vor allem wieder Mut.