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Veröffentlicht am 14.03.2021

Eine originelle und außergewöhnliche Geschichte

Infinity Plus One
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„Infinity Plus One“ ist die Neuauflage von „Unendlich wir“, geschrieben von Amy Harmon und erschienen im LYX Verlag. Trotz optischer Ähnlichkeiten des Covers zu „Making Faces“ und „A Different Blue“ handelt ...

„Infinity Plus One“ ist die Neuauflage von „Unendlich wir“, geschrieben von Amy Harmon und erschienen im LYX Verlag. Trotz optischer Ähnlichkeiten des Covers zu „Making Faces“ und „A Different Blue“ handelt es sich hier um einen Einzelband.

Die erfolgreiche Country-Pop-Sängerin Bonnie Rae Shelby hat auf den ersten Blick alles: einen aufregenden Job, hingebungsvolle Fans und jede Menge Geld. Aber eines Abends steht sie auf der falschen Seite eines Brückengeländers. Es ist dieser Moment, in dem Finn Clyde sie das erste Mal sieht. Im Gegensatz zu ihr hat er nichts außer einer dunklen Vergangenheit und die Liebe zur Mathematik. Ein unvermuteter Start für eine außergewöhnliche Reise.

An dieser Stelle ist eigentlich schon erwähnt, was mir an dem Buch besonders gut gefallen hat. Es ist nicht die hundertste Friends-to-lovers, Enemies-to-lovers oder Second-Chances Geschichte, sondern einmal ein anderer Aufhänger im Romancebereich. Bonnie und Finn, zwei völlig Fremde, finden sich zwischen Flucht und Roadtrip wieder. Ihre Zwischenziele ändern sich stetig und auch die Leser:innen wissen nicht, wo und vor allem wie das Ganze endet. Für die Presse ist das Verschwinden der Sängerin ein gefundenes Fressen. Es wird heftig spekuliert und Parallelen zu dem berühmten Pärchen Bonnie und Clyde gezogen. Viele Kapitel beginnen mit entsprechenden Pressemitteilungen und es war spannend zu lesen, was – zum Teil ohne konkrete Anhaltspunkte – Zeitungen und Fernsehen in diese Geschichte reininterpretieren können.

Der zweite Aspekt, den ich originell und frisch empfand war Finns Liebe zur Mathematik und seine außergewöhnliche Begabung darin. Wer mit Mathe nichts anfangen kann, darf sich davon aber nicht abschrecken lassen! Es ist nicht wichtig, als Leser:in zu verstehen, was reelle oder unerreichbare Zahlen sind. Man muss einfach nur akzeptieren, was Mathe für Finn bedeutet und sich darauf einlassen, dass das die Leidenschaft eines Menschen ist, der sonst nicht viel Erfreuliches in seinem Leben hat. Ohne selbst Matheexperte zu sein, empfand ich sein Talent bewundernswert und vor allem ausreichend nachvollziehbar erklärt um auf der einen Seite so viel Verständnis wie nötig zu erreichen, auf der anderen Seite, die Leser*innen damit aber nicht zu erdrücken.

Erwähnenswert ist zudem der Wechsel der Erzählperspektive. Während Bonnies Erlebnisse aus der Ich-Perspektive geschildert werden, wechselt es bei Finn in die personale Erzählsituation. Meinen Lesefluss hat dies jedoch nicht gestört.

Was für mich persönlich jedoch zu Punktabzug führt ist zum einen die fehlende Tiefe der Emotionen. Bonnie und Finn sind beide einsam und haben Furchtbares erlebt. Diese Gefühle kommen sehr gut rüber, das, was die beiden füreinander empfinden, konnte ich jedoch gar nicht spüren oder nachvollziehen. Sehr anstrengend war für mich zum anderen Bonnies Charakter. Sie ist sprunghaft und ihre Handlungen kamen mir teilweise naiv, unüberlegt und auch egoistisch vor.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Es fehlt zwar die emotionale Tiefe der Liebesbeziehung und auch mit der Protagonistin war ich nicht immer einverstanden, aber diese Bonnie und Clyde Geschichte war erfrischend anders und einfach originell.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Eine Liebe mit Vergangenheit – und leider einem hastigen Ende

Dare to Trust
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„Dare to Trust“ ist der Start von April Dawsons neuer Trilogie aus dem LYX Verlag. Im Mittelpunkt stehen die drei Millard Geschwister, Hayden, Quinn und Dorian, deren Geschichten jeweils ein Band der Reihe ...

„Dare to Trust“ ist der Start von April Dawsons neuer Trilogie aus dem LYX Verlag. Im Mittelpunkt stehen die drei Millard Geschwister, Hayden, Quinn und Dorian, deren Geschichten jeweils ein Band der Reihe erzählt.

Es beginnt mit Hayden, der ein erfolgreiches Musik Label leitet. Eines Tages begegnet er seiner Highschool-Liebe Tori, die ihm aber auch gleichzeitig seine Jugend zu einem Albtraum gemacht hat. Als sie ihn nicht wiederkennt, scheint es der perfekte Racheplan, sie als seine Assistentin einzustellen und ihr dabei alles heimzuzahlen. Doch neben dem Hass ist auch die Anziehung von damals noch lebendig.

Das Cover ist wieder wunderschön geworden. Mir gefallen die hellen Pastellfarben, das erweckt einen ruhigen und friedlichen Eindruck. Die einzelnen, verschwommenen Lichtpunkte fangen trotzdem noch etwas des Großstadtflairs ein, ohne aufdringlich zu wirken. Absolut gelungen ist aber vor allem die Skyline, die durch den Titel hindurchblitzt. Das erinnert ein bisschen an April Dawsons „Up All Night“ – Reihe, ist aber unterschiedlich genug, um für sich selbst zu stehen.

Im Schreibstil der Autorin habe ich mich direkt wieder wohlgefühlt – das ist wie ein Nachhausekommen. Nach wenigen Zeilen fühlte ich mich schon in der Geschichte angekommen, sodass ich mich Seite um Seite weitertragen lassen konnte. Ohne Anstrengung, aber doch voller Gefühl breitet sich die Geschichte von Tori und insbesondere Hayden vor den Leser:innen aus.

Direkt zu Beginn erhalten die Leser:innen einen sehr tiefen Einblick in Haydens Vergangenheit. Eine harte Kindheit und Jugend gipfelten in einem schrecklichen Ereignis und doch ist etwas Gutes daraus entstanden. Seine Geschwister Quinn und Dorian bedeuten Hayden viel. Er ist ein Familienmensch, aber auch jemand der sehr viel und hart arbeitet. Während der Erzählung macht er jedoch eine tolle, nachvollziehbare Entwicklung durch.

Auch bei Tori scheint etwas Furchtbares vorgefallen zu sein, denn es fällt ihr schwer sich auf andere Menschen einzulassen oder gar Vertrauen zu ihnen zu fassen. Gleichzeitig will sie sich selbst und ihrer Umgebung etwas beweisen: dass sie nicht der Mensch ist, der sie einmal war.

Sehr früh im Buch war ich positiv überrascht, dass die Geschichte doch viel tiefer geht, als es den ersten Anschein hat. Haydens Vergangenheit wird unter anderem durch kurze Rückblenden sehr viel mehr in den Vordergrund gerückt als erwartet. Das hat mir sehr gut gefallen, bleibt April Dawson eben nicht bewusst vage, sondern traut sich, auch furchtbare Dinge zu schildern.

Mir ist außerdem aufgefallen, wie gut das Buch in den ersten rund zwei Dritteln geplottet ist. Die Handlung und wichtige Schlüsselszenen verteilen sich gleichmäßig auf den ganzen Roman, für mich gab es keine Längen und, wenn überhaupt, nur wenige unwichtige Szenen. Dies ändert sich leider im letzten Drittel. Hier gibt es viele Lösungen, die für mein Empfinden einfach zu leicht waren, Themen, die eher hastig zu einem Ende geführt wurden und mehrere Handlungsstränge deren Sinn ich rückblickend hinterfrage.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Die Charaktere, sowie deren Geschichte in Vergangenheit und Gegenwart war für mich die meiste Zeit stimmig. Mit Haydens Vergangenheit hat April Dawson einen mutigen Schritt gewagt und sich meiner Meinung nach gut weiterentwickelt. In den letzten Kapiteln war für mich das meiste leider sehr hastig und teilweise fadenscheinig zu einem Ende gebracht.

„Dare to stay“ (ET 30.07.2021) werde ich auf jeden Fall auch noch lesen, da mir Quinn sehr sympathisch ist und ich mich auf ihre Geschichte freue. Ob es für mich auch noch mit dem dritten Band, „Dare to dream“ (ET 28.01.20222) weitergeht, wird sich dann zeigen.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Ein gelungenes Ende mit viel Gefühl

Free like the Wind
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Mit „Free like the wind” beendet Kira Mohn bei endlichkyss ihre Kanada-Dilogie rund um den Jasper National Park. Protagonisten sind Raelyn und Cayden, die bereits in Band eins, „Wild like a river“, als ...

Mit „Free like the wind” beendet Kira Mohn bei endlichkyss ihre Kanada-Dilogie rund um den Jasper National Park. Protagonisten sind Raelyn und Cayden, die bereits in Band eins, „Wild like a river“, als Nebencharaktere in Erscheinung treten. Auch Haven und Jackson haben ganz am Rande hier wieder Auftritte – Wissen aus dem ersten Teil ist allerdings nicht notwendig, um der Handlung in Band zwei zu folgen.
Raelyn und Cayden benötigen dringend eine Auszeit von ihrem Alltag und die Gelegenheit, sich selbst zu finden. So starten sie gemeinsam eine Wandertour durch den Jasper National Park, auch wenn vor allem Raelyn anfangs gar nicht begeistert von ihrem Reisepartner ist. Nichts nimmt er ernst und alles scheint an ihm abzuperlen. Doch in der Stille des Waldes kann er seine Mauer nicht aufrechthalten.

„Free like the wind“ ist in gewisser Weise andersherum aufgezogen als „Wild like a river“. Wir starten hier in der Stadt, in Edmonton, und gelangen später in die atemberaubende Natur des Nationalparks. Wie auch im ersten Band gelingt es Kira Mohn, die Umgebung so detailliert zu beschreiben, dass sie für die Leser*innen richtig greifbar wird. Beim Lesen konnte ich den Wald - Erde, Moss und Holz - wirklich riechen, statt nur die Worte zu lesen. In Summe nehmen die Szenen im Park allerdings nicht so einen großen Teil der Handlung ein, sodass es mich nicht in gleichem Maße beeindruckt hat, wie in Band eins. Die Kapitel waren dennoch ungebrochen schön, nur der Eindruck weniger überwältigend, schlicht und einfach durch den Anteil am Gesamtbuch.

Was mir in diesem Buch jedoch besser gefallen hat, als im Vorgängerband, waren die wahnsinnig tiefen, erschütternden Gefühle der beiden Protagonisten. Raelyn und Cayden haben beide furchtbare Dinge erlebt und kämpfen jeden Tag mit ihren Dämonen. Diese sind zwar völlig unterschiedlich, aber das trübt nicht die Verbindung, die die beiden zueinander aufbauen können. Das gegenseitige Verständnis ist so lebensverändernd und tiefgreifend. Die Autorin hat es geschafft, in manchen Momenten die Welt und mein Herz stillstehen und innezuhalten zu lassen und diese ganz besonderen Augenblicke zu spüren. Das sind keineswegs die romantischen, lustigen, kitschigen oder lustvollen Situationen, sondern die traurigen, niederschmetternden und durch und durch verzweifelten. Dabei gibt es eine wichtige Botschaft: Egal, wie kaputt du bist, du bist nicht allein. Das hat mich wirklich berührt.

In den letzten Kapiteln kam sogar ein wenig Spannung auf, was ich im ersten Teil vermisst hatte. Eine tolle Verbesserung! Das Ende wurde mir dann allerdings wieder etwas zu schnell abgehandelt, zumal mir ein Ausgang etwas unrealistisch scheint, sodass ich mir mehr Infos zur Aufklärung gewünscht hätte.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Auch wenn die beeindruckende Natur hier nicht ganz so gewaltig war (ich bezweifele auch, dass man mit derselben Kulisse nochmal eine genauso große Begeisterung auslösen kann), haben mich diesmal andere Gefühle überwältigt. Das Verständnis von Raelyn und Cayden ist so einzigartig und tiefgreifend, dass es mir eine Gänsehaut beschert hat. Ein gelungenes Ende einer tollen Dilogie. Ich freue mich auf Kira Mohns nächstes Projekt!

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Veröffentlicht am 06.02.2021

Spannend bis zum Schluss mit unerwarteter Auflösung

Die Wölfe vor den Toren
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„Die Wölfe vor den Toren“ ist bereits das sechste Abenteuer der (mittlerweile ehemaligen) Begine Serafina aus der Feder von Astrid Fritz, erschienen im Rowohlt-Verlag. Ein harter Winter hält Freiburg gefangen ...

„Die Wölfe vor den Toren“ ist bereits das sechste Abenteuer der (mittlerweile ehemaligen) Begine Serafina aus der Feder von Astrid Fritz, erschienen im Rowohlt-Verlag. Ein harter Winter hält Freiburg gefangen und als wäre die Nahrungsmittel- und Holzknappheit nicht genug, wird direkt vor der Stadt ein kleiner Junge Opfer von hungrigen Wölfen. Als es zu weiteren Todesopfern kommt, zweifeln Serafina und ihr Mann daran, dass auch dies auf die Wölfe zurückzuführen ist. Wer treibt nachts sein Unwesen und was ist dran, am Gerücht über Werwölfe?

Auch wenn der letzte Band schon wieder mehr als ein Jahr her war, fühlte ich mich sofort wieder in Freiburg und bei seinen unterschiedlichsten Charakteren angekommen. Ich will nicht herabsetzen, wie viel Arbeit so ein Buch ist, aber wenn ich Serafinas Geschichte lese, ist alles immer so wunderbar flüssig und leicht. Von Anfang an passt alles gut zusammen und die Erzählung fließt dahin - da fühle ich mich total wohl.

Neben aller Leichtigkeit erzählt Astrid Fritz von vorne bis hinten wieder eine spannende Geschichte. Die Leser*innen begleiten die Charaktere immer live bei ihren Entdeckungen und können von Beginn an miträtseln und Theorien aufstellen. Die Auflösung war dennoch ganz unerwartet und ich freue mich jedes Mal, wenn ich bis zum Schluss nicht weiß, was dahintersteckt. Gerade am Ende wurde es richtig spannend und die Seiten flogen nur so dahin.

Wie bereits im vorletzten Band hat die Autorin auch hier Perspektiven des Stadtarztes Adalbert Achaz einfließen lassen. Erneut zeigt sich, dass er absolut menschlich ist, auch Angst hat und ihm wichtig ist, was Serafina von ihm denkt. Er ist nicht der Standard "starke Mann", der alles kann und von dem ich in Mittelalter-Romanen schon zur Genüge gelesen habe – das gefällt mir! In der zweiten Hälfe des Buches nimmt seine Perspektive allerdings überhand und Serafina rückt mir zu weit in den Hintergrund: bei den Ermittlungen sowie erzählerisch. Dies ist jedoch auch mein einziger Kritikpunkt.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Die Charaktere sind mir nach sechs Bänden so ans Herz gewachsen, dass ich mich immer freue, sie wiederzusehen. Die Geschichte war bis zum Schluss spannend erzählt und dass die Auflösung nicht offensichtlich war, ist eine tolle Krönung. Im nächsten Band wünsche ich mir wieder etwas mehr Fokus auf Serafina, aber so oder so freue ich mich auf das siebte Abenteuer, welches Ende 2022 erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Herausfordernde Abgründe

SMOKE
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„Smoke – Du bist sein Besitz“ ist der erste Band der Trilogie rund um Smoke und Cinder von Jane S. Wonda aus dem Federherzverlag. Neben expliziter Sprache liegt hier wirklich düstere Dark Romance vor, ...

„Smoke – Du bist sein Besitz“ ist der erste Band der Trilogie rund um Smoke und Cinder von Jane S. Wonda aus dem Federherzverlag. Neben expliziter Sprache liegt hier wirklich düstere Dark Romance vor, die Autorin appelliert nach einem kurzen Vorwort daran, verantwortungsvoll zu lesen, was ich auf jeden Fall unterstreichen möchte.

Als Cinder mit ihrer Freundin Ivy zu einem Roadtrip nach Montana aufbricht, ahnt sie noch nicht, dass die Suche nach ihrer Vergangenheit, ihre Zukunft komplett auf den Kopf stellt. In einer Bar treffen sie Smoke, einen Cowboy aus der Gegend, der Cinder im Auto mitnimmt, als Ivy sie nach einem Streit zurücklässt. Sie fährt mit dem Fremden mit und entdeckt eine ganz neue Welt. Eine dunkle Welt.

Das Buch besteht aus sehr kurzen Kapiteln, meist aus Cinders Perspektive, selten aus der von Smoke, die sich zügig lesen lassen. Ein besonderes Highlight sind kleine Illustrationen über den Kapitelüberschriften, alle verschieden und sehr passend zum Inhalt. Optisch ist das Buch wunderschön aufbereitet, was das Lesen zu einer Freude für die Augen macht.

Direkt vom ersten Kapitel an gibt es viele offene Fragen, Geheimnisse oder Motive, die im Dunkeln liegen, die mich neugierig machen. Das Spannungslevel ist durchweg hoch und weil das Buch und die Charaktere so unvorhersehbar sind, wollte ich immer weiterlesen, war immer auf der Suche nach Antworten. Um mich bei der Stange zu halten, hätte es zwischendurch ruhig ein paar mehr Brotkrumen geben dürfen, statt immer wieder neue Fragen aufzuwerfen. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass das natürlich auch mein Interesse an den beiden weiteren Bänden der Trilogie befeuert hat.

Selten habe ich mich so schwergetan, ein Buch zu bewerten und mich so lange vor der Rezension gedrückt. In der Geschichte passieren viele Dinge, die mich entsetzt haben, bei denen ich nicht glauben konnte was ich las und die Augen weitaufgerissen habe. Ich stand vor der Frage, ob ich Handlungen und Moral der Protagonisten getrennt vom Leseerlebnis bewerten kann. Würde eine gute Bewertung bedeuten, dass ich gutheiße, was in dem Buch passiert? Ich kam zu dem Ergebnis: nein. Ich bin nicht die fiktive Person in der Geschichte und urteile nicht über die fiktive Handlung, sondern das reine Leseerlebnis. Unerwartete Rückendeckung fand ich im Jahre 1890: „Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben. Nichts sonst.“ (Oscar Wilde). So ist es. Dieses Buch ist gut geschrieben. Was man daraus für das echte Leben mitnimmt, liegt in der Verantwortung der Leser*innen und diesen Auftrag gibt die Autorin ihnen prominent zu Beginn des Buches.
Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen.

„Smoke – Du bist sein Besitz“ war von vorne bis hinten spannend, für mich aber auch emotional verwirrend. Ich habe mir sehr viel mehr Gedanken über Psychologie und Moral gemacht, als ich es mir vor Beginn der Lektüre vorgestellt hätte. Das Buch ist definitiv anders als alle anderen und fordert mich heraus. In der Mitte des Buches dachte ich noch, ich lese den Rest der Reihe sofort hinterher. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich eine Pause brauche. Ich brauche dringend ein paar Bücher von der heilen Welt, bevor ich wieder in diese Abgründe hinuntersteigen kann. Und dass ich wieder hinuntersteigen werde, hat mir mindestens der Cliffhanger klargemacht.

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