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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2021

Stimmt nachdenklich

Die Mitternachtsbibliothek
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„Das Leben beginnt auf der anderen Seite der Verzweiflung“ S. 304 J.P. Sarte
Doch durch diese Verzweiflung muss Nora erst einmal durch. Nachdem sie vermeintlich alles verloren hat, nimmt sie eine Überdosis ...

„Das Leben beginnt auf der anderen Seite der Verzweiflung“ S. 304 J.P. Sarte
Doch durch diese Verzweiflung muss Nora erst einmal durch. Nachdem sie vermeintlich alles verloren hat, nimmt sie eine Überdosis Schlaftabletten und landet zwischen Leben und Tod in der Mitternachtsbibliothek. Dort stehen Millionen von Büchern, die alle einen Abzweig in ihrem Leben beschreiben. Und Nora hat die Wahl: welches Leben möchte sie leben?
Dass das gar nicht so einfach ist und dass es in jedem Leben Zitronen gibt, diesen Weg gehen wir mit Nora gemeinsam. Denn egal, welchen Abzweig Nora nimmt und welche Reue sie wiedergutmachen möchte – es gibt immer ein Haar in der Suppe, das uns das Leben manchmal verleidet. Das perfekte Leben ist halt mit Ecken und Kanten, nur erkennt Nora das nicht gleich.
Ein Buch, das sehr schön geschrieben ist, oftmals ins Philosophische abdriftet und den Leser nachdenklich macht. Denn wer erkennt sich nicht wieder in diesem Buch? Wer hat nicht schon etwas bereut oder im Nachhinein erkannt, dass ein anderer Weg vielleicht der bessere gewesen wäre? Doch dass genau dieses „Falschabbiegen“ auch eine Chance ist und uns zu den Menschen macht, die wir sind, das beschreibt Haig in seinem neuen Buch.
„Nora wollte in einer Welt leben, in der es keine Grausamkeit gab, aber die einzigen Welten, die zur Verfügung standen, waren nun einmal Welten mit Menschen darin“.
Was für ein harter Satz! Aber auch er bringt Nora auf ihrem Weg zu ihrem eigenen Ziel weiter. War Nora mir am Anfang noch nicht wirklich sympathisch durch all ihr Gejammer, gelang es Haig im Verlaufe des Buches, eine Protagonistin herauszuarbeiten, die sehr vielschichtig war und am Ende erkennt, dass man selber aktiv werden muss, um sein Leben zu gestalten und dass Liebe auch an unerwarteten Orten auf einen wartet.
Fazit: Das Buch ist flüssig und anschaulich geschrieben, wird zwischendurch allerdings teilweise durch Parallelwelttherorien etwas ausgebremst. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau und ich mochte das Buch, nachdem Nora sich etwas gefangen hatte, sehr gerne. Die Idee mit den Büchern und den dadurch entstehenden Geschichten fand ich zudem total klasse.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Gelungener Serienstart

Grenzfall - Der Tod in ihren Augen
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Alexa Jahn ist neu in der Stadt. Sie ist noch nicht einmal eingezogen, als sie schon zu ihrer ersten Leiche gerufen wird, die ohne Unterkörper im Gebirge hängt.
Ein skurriler Fall! Wahrhaftig kam mir ...

Alexa Jahn ist neu in der Stadt. Sie ist noch nicht einmal eingezogen, als sie schon zu ihrer ersten Leiche gerufen wird, die ohne Unterkörper im Gebirge hängt.
Ein skurriler Fall! Wahrhaftig kam mir in meiner langen Krimi- und Thrillerlaufbahn so etwas noch nicht unter. Allerdings- um es gleich vorweg zu nehmen, wurde mir am Ende zu wenig erklärt, warum die Leiche so hergerichtet war. Es gab zwar eine Erklärung, aber nur bis zu einem gewissen Grad.
Anna Schneider war mir als Autorin bisher unbekannt, aber ihr erster Fall hat mich gleich in den Bann gezogen. Gleich bei den ersten Zeilen war ich mitten in der Handlung und die ließ mich auch nicht so schnell wieder los. Alexa hat mir als Charakter sehr gut gefallen, ihr österreichischer Kollege war mir aber eher unsympathisch. Überhaupt musste sich Alexa erst im neuen Team einfinden und auch das wurde authentisch erzählt.
Einschübe aus der Sicht des Täters brachten mich bei meiner eigenen „Spurensuche“ nicht richtig weiter, aber das hielt die Spannung hoch.
Das Ende wartet dann noch mit einer kleinen Überraschung auf und macht neugierig auf Band 2, der im Januar 2022 erscheinen soll.
Fazit: ein gelungener Auftakt einer – für mich – neuen Autorin, deren nächsten Fall ich sehr gerne auch wieder lesen möchte.

Veröffentlicht am 23.01.2021

Im Alleingang

Der Solist
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Ich war sehr gespannt, auf den neuen Ermittler von Jan Seghers. Seine Marthaler-Reihe habe ich immer verschlungen.
Auch der neue Krimi ist ihm sehr gut gelungen. Allerdings fand ich die ersten Seiten sehr ...

Ich war sehr gespannt, auf den neuen Ermittler von Jan Seghers. Seine Marthaler-Reihe habe ich immer verschlungen.
Auch der neue Krimi ist ihm sehr gut gelungen. Allerdings fand ich die ersten Seiten sehr verwirrend. Erst als Neuhaus (einen Vornamen gibt es nicht) in Berlin eintrifft und Grabowski kennenlernt wird es spannend.
Ein Toter wird in Berlin gefunden, zusammen mit einem Bekennerschreiben „im Namen Anis Amris“. Fieberhaft nehmen Neuhaus und Grabowski die Ermittlungen auf. Als es ein zweites Opfer gibt, suchen die beiden nach einem Zusammenhang. Aber erst als die Tatwaffe identifiziert wird, kommen die beiden dem Täter näher.
Und der überrascht. Leider ging das alles viel zu schnell. Vom Umfang her umfasst „Der Solist“ gerade mal die Hälfte der Marthaler-Bände und das finde ich sehr schade. Dann Seghers kann schreiben. Und er kann fesseln. Seine Charaktere sind überzeugend und sympathisch und ich hoffe auf ein baldiges Wiederlesen.
Fazit: Der Auftakt einer neuen Serie, sehr realitätsnah und überzeugend.

Veröffentlicht am 23.01.2021

Reinszenierung

Trauma – Kein Entkommen
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Zwei skurrile Morde halten die Mordermittlerin Katja Sand und ihren Kollegen Rudi Dorfmüller in Atem. Auch als die Staatsanwaltschaft die Fälle einstellt, ist Katja nicht gewillt, die vermeintlichen Selbstmorde ...

Zwei skurrile Morde halten die Mordermittlerin Katja Sand und ihren Kollegen Rudi Dorfmüller in Atem. Auch als die Staatsanwaltschaft die Fälle einstellt, ist Katja nicht gewillt, die vermeintlichen Selbstmorde als solche anzuerkennen. Sie ermittelt weiter und begibt sich in tödliche Gefahr.
Eine neue Ermittlerin am Thrillerhimmel. „Kein Entkommen“ ist der Start einer neuen Trilogie, die ich gerne weiterverfolge. Zwar haben die privaten Probleme von Katja die Handlung etwas dominiert, aber die Handlung fand ich sehr gut. Gut durchdacht und aufgebaut. Leider war der Täter sehr schnell entlarvt, aber halt nicht überführt.
Gleich zu Beginn war ich in der Handlung gefangen. Katja, Alleinerziehend, will ihre Tochter vor sich selbst retten – um jeden Preis. Zwar fand ich sie da bereits etwas übergriffig, aber sie meint es ja nur gut. So fand ich die Ermittlerin gleich sympathisch, auch wenn ihre Methoden etwas eigenwillig sind.
Viel wörtliche Rede macht die Handlung lebendig und die Gefechte zwischen Katja und Rudi waren oft zum Schmunzeln. Die beiden halten zusammen, was sich im Laufe der Geschichte noch als sehr wichtig herausstellen wird. Am Ende wird bereits ein Einblick in den nächsten Band gewährt – und der lässt schon sehr tief blicken.
Fazit: Ein sehr rasantes Buch, das stellenweise aber durch private Probleme etwas ausgebremst wird.

Veröffentlicht am 22.01.2021

Würdiger Schluss

Engelsgrund
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Clara ist verzweifelt: ihre Tochter Malin ist in die Fänge einer Sekte geraten, in deren Umfeld Morde geschehen. Clara bittet Born um Hilfe, der jedoch nicht viel ausrichten kann. Bis Born einen alten ...

Clara ist verzweifelt: ihre Tochter Malin ist in die Fänge einer Sekte geraten, in deren Umfeld Morde geschehen. Clara bittet Born um Hilfe, der jedoch nicht viel ausrichten kann. Bis Born einen alten Bekannten um einen Gefallen bittet. Doch dadurch eskaliert die Situation zusehends.
Auch der dritte, und abschließende Band, der Born-Trilogie besticht durch eine tolle Schreibweise. Born und Clara geraten immer tiefer in einen Kampf, der nicht ihrer ist. Und der zu ihrem persönlichsten werden wird.
Was ist gut und was ist böse? Diese Frage stelle ich mir beim Lesen der Born-Geschichte jedes Mal aufs Neue. Born, der Antiheld, der es jedoch nur gut meint und doch die Regeln des Gesetzes sehr weit dehnt. Clara kommt in diesem Band ein wenig zu kurz, vor allem die Interaktion mit Born hat mir ein bisschen gefehlt, da dieser meistens im Alleingang unterwegs ist.
Auch Artjom gefällt mir als Charakter sehr gut. Geschke lässt uns seine Entwicklung haarklein miterleben.
Sehr gelungen fand ich die Verknüpfung zu Jan Römer und Mütze – den Protagonisten aus seiner anderen Reihe. Engelsgrund ist der letzte Teil von Born, aber mich würde es nicht überraschen, wenn man einmal „zufällig“ woanders auf ihn treffen würde.
Fazit: ein toller Abschluss mit einem etwas offenen Ende und einem Plot, den ich so nicht erwartet hätte.