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Venatrix

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Hamburg - Mon Amour

Hamburg. Unterwegs mit deinen Lieblingsmenschen
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Noch ein Reiseführer aus dem Emons-Verlag? Es gibt doch schon die 111er-Reihe? Das mag sich manch potenzieller Leser denken.

Was unterscheidet die beiden nun und was haben sie gemeinsam?

Gemeinsam haben ...

Noch ein Reiseführer aus dem Emons-Verlag? Es gibt doch schon die 111er-Reihe? Das mag sich manch potenzieller Leser denken.

Was unterscheidet die beiden nun und was haben sie gemeinsam?

Gemeinsam haben die beiden Reihen, dass sie liebevoll ausgesuchte Orte präsentieren. Es sind die kleinen, (fast) unbekannten Ecken von Hamburg. OK, Planten un Bloomen kennt wohl jeder und diejenigen, die das Airbus-Werk bereits besucht haben, haben das Bügeleisen der Linie 62 nach Finkenwerder benützt. Auch in der Konzeption „Text + Foto“ ähneln die beiden Serien. Allerdings ist man diesmal nicht ganz so streng mit der strikten Einteilung „eine Seite = ein Foto“. Hier darf der Text auch ein bisschen mehr Platz brauchen.

In dieser Reihe stehen versteckte, leise Winkel der Hansestadt im Fokus. Frisch Verliebte werden die geheimnisvollen Gässchen oder romantische Ausblicke schätzen lernen.
Auch mit der besten Freundin lässt sich in Hamburg einiges entdecken: Das Hamam, um nur ein Beispiel zu nennen.

Meine Meinung:

Die Autorin hat penibel recherchiert und man merkt, welchen Spaß sie dabei hatte, die grüne Stadt für andere zu entdecken.
Obwohl meine Familie und ich als Wiederholungstäter schon mehrmals in Hamburg waren, gibt es noch immer etwas zu entdecken.

Als Wienerin stelle ich häufig Vergleiche zwischen Hamburg und meiner Heimatstadt an und stelle sehr viele Ähnlichkeiten und manche Unterschiede zwischen den Städten fest.

Jedenfalls freue ich mich auf den nächsten Hamburg-Trip.

Fazit:

Eine nette Ergänzung zu den anderen Reiseführern, die unser Bücherregal schon bevölkern. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Penibel recherchiert und gut erzählt

Mitternacht in Tschernobyl
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„Es gibt nichts mehr zu kühlen“

Am 26. April 1986 führt eine fatale Kombination aus veralteter Technologie, Größenwahn, schlechtem Baumaterial, ungenügenden Sicherheitssystemen sowie menschlichem Versagen ...

„Es gibt nichts mehr zu kühlen“

Am 26. April 1986 führt eine fatale Kombination aus veralteter Technologie, Größenwahn, schlechtem Baumaterial, ungenügenden Sicherheitssystemen sowie menschlichem Versagen zur Kernschmelze im Reaktorblock IV des ukrainischen Atomkraftwerkes Tschernobyl. Die damalige Sowjetunion versucht mit Geheimniskrämerei, Lügen und falschen Schuldzuweisungen das wahre Ausmaß dieses Super-GAUs zu vertuschen.

Die genauen Details, wieso und warum es zu dieser Katastrophe gekommen ist, ist lange unklar. Autor Adam Higginbotham erhält Jahrzehnte nach dem Reaktorunfall Zugang zu Archiven und durchforstet bislang unveröffentlichte Briefe und geheime Dokumente. Er führt Dutzende Interviews mit Überlebenden der Katastrophe.

Penibel recherchiert er die zahlreichen Versäumnisse, das jedes für sich schon dramatisch genug gewesen wäre, doch in der Gesamtsumme ist die Katastrophe nicht aufzuhalten gewesen.

Das Buch ist sehr gut strukturiert und geht in den zwanzig Kapiteln auch auf die sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte ein. Sehr gut gelungen ist dem Autor, die physikalischen und technischen Zusammenhänge darzustellen. Man kann diesem Sachbuch auch folgen, ohne Atomphysik studiert zu haben. Naturgemäß kommen die Apparatschiks der damaligen Sowjet-Regierung nicht gut weg. Durch ihre Strategie der Vertuschung, Fehlinformation und Geheimhaltung sowie Propaganda haben sie gehörigen Anteil an der Tragödie.

Obwohl ein Sachbuch, liest sich das Buch flüssig. Der Leser ist mitten drinnen im Geschehen, atmet die radioaktiv verseuchte Luft ein und erleidet die Qualen der verstrahlten Kraftwerkangestellten und der „Liquidatoren“.

Obwohl keine leicht Kost, hat mich das rund 450 Seiten umfassende Buch fasziniert. Es enthält neben zahlreichen schwarz/weiß-Fotos noch auf ca. 150 Seiten genaue Quellenangaben sowie weiterführende Literatur.

Dieses Buch zeigt, dass die Kernkraft nicht so leicht von den Menschen beherrschbar ist. Beispiele wie vor Tschernobyl „Three Miles Island“ in den USA und danach in Fukushima/Japan belegen dies eindeutig. Wenn nun, im Lichte der Erderwärmung und der Klimakrise, wieder über eine mögliche Rückkehr zur Kernenergie nachgedacht wird, habe ich arge Bedenken um die Sicherheit der Menschheit.

Fazit:

Auch wenn man als Leser keine Ahnung von Kernphysik hat, ist dieses Buch dennoch eine Empfehlung wert. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Hat mich gut unterhalten

Steirertanz
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Es ist Winter in Bad Aussee und eine herrschaftliche Villa geht in Flammen auf. Als man in den rauchenden Trümmern eine weibliche Leiche findet, haben Sandra Mohr und Sascha Bergmann ihren elften Fall. ...

Es ist Winter in Bad Aussee und eine herrschaftliche Villa geht in Flammen auf. Als man in den rauchenden Trümmern eine weibliche Leiche findet, haben Sandra Mohr und Sascha Bergmann ihren elften Fall.

Die Tote, so stellt sich heraus, ist Luise Lex, eine der Zwillingsschwestern Lex, die eine gut gehende Trachtenmanufaktur betreiben. Sie wurde getötet und das Feuer zur Vernichtung der Spuren gelegt.

Wer könnte hier der Täter sein? Die Schwestern haben genügend Feinde, da sie mit ihrer Trachtenmode einigen eingesessenen Firmen das Wasser abgraben. Oder liegt das Motiv darin, dass die beiden sich vehement gegen das Bauprojekt auf dem Nachbargrundstück wehren? Es sollen hochpreisige Ferienappartments errichtet werden und ausgerechnet Lilly Lexs Ex-Ehemann ist der Immobilienentwickler. Ein Schelm, der da Böses denkt.

Meine Meinung:

Nachdem Sascha Bergmann von seiner im letzte Fall erlittenen lebensbedrohenden Sepsis einigermaßen erholt hat, läuft er zu seiner gewohnten Form auf. Im Gegensatz zur Steirerin Mohr, sind ihm, dem gebürtige Wiener, die Berge verhasst und überhaupt im Winter. „Ich hasse Landschaft. Noch dazu wo Schnee liegt.“ Knurrt er, als ihn Sandra auf die malerische Gegend aufmerksam macht. Wie so häufig trägt er nicht wintertaugliches Schuhwerk, etwas sonst immer Frauen angelastet wird.

Doch nun zurück zum Fall. In der üblichen Kleinarbeit nehmen Sandra Mohr und Sascha Bergmann die Umgebung der Zwillinge unter die Lupe und bekommen Erstaunliches zu hören. Die tote Luise ist wegen ihrer Geschäftstüchtigkeit wenig beliebt. Schon als Kind ist „die fiese Luise“ genannt worden, während Lilly die liebe, nette Schwester bei und mit allen gut ausgekommen sei.
Zwei so unterschiedliche Charaktere haben mich sofort ans „doppelte Lottchen“ von Erich Kästner denken lassen.

Eine vielversprechende Spur führt die beiden Ermittler zu DEM gesellschaftlichen Ereignis nach Wien: dem Steirerball. Endlich ist Sascha Bergmann wieder in seiner geliebten Heimatstadt. Dass er trachtig ausstaffiert auf den Steirerball in die Hofburg muss, gefällt ihm zwar so gar nicht, vor allem, wenn die neuen Schuhe drücken, aber, wenn es den Ermittlungen dient, beißt auch der Bergmann in den sauren Apfel.

Gut gefällt mir, dass die Autorin Martin Stein und Sarah Pauli,zwei Figuren ihrer Autorenkollegin Beate Maxian, auftreten lässt. Selbst die aktuelle coronabedingte Absage des Steirerballs, der neben Opernball, Philharmoniker- bzw. Juristenball ein Highlight des Wiener Faschings ist, bindet Claudia Rossbacher ein und lässt diesen elften Fall im Jahr 2022 spielen.

Ich mag die Wortspiele zwischen den beiden Ermittlern und muss immer wieder über die Macho-Sprüche des Sascha Bergmann schmunzeln. Sandra Mohr bleibt ihm wenig schuldig.

Geschickt eingeflochten, spielen sowohl Sandra als auch Sascha Fremdenführer für den/die jeweils andere, in den Gegenden, die sie wirklich gut kennen. Sie in der Steiermark, er in Wien.

Fazit:

Wieder ein gelungener Krimi von Claudia Rossbacher, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Puppenspiele anno 2021

Schwabentod
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Dieser Krimi ist für Andreas Brander und sein Team der neunte, für mich der erste. Warum eigentlich? Wie konnte ich diese Reihe bisher übersehen?

Worum geht’s?

KHK Brander und seine Kollegin Persephone ...

Dieser Krimi ist für Andreas Brander und sein Team der neunte, für mich der erste. Warum eigentlich? Wie konnte ich diese Reihe bisher übersehen?

Worum geht’s?

KHK Brander und seine Kollegin Persephone „Peppi“ Pachatourides werden zu einem entlegenen Aussiedlerhof gerufen. Der Anblick, der sich dort den Ermittler bietet, gleicht einem bizzaren Marionettenspiel. Levin Goldmann liegt grotesk verrenkt und mit rosa Lack überzogen in seinem Haus. Die einzigen „Tatzeuginnen“ sind sechs lebensgroße Silikonpuppen, von denen eine mit Peppi plappert. Ziemlich schräg! Nach und nach stellt sich heraus, dass Goldmann mit den Puppen handelt und sie als Gefährtinnen gegen die Einsamkeit anpreist.

Als wenig später eine weitere rosa lackierte Leiche auftaucht, die noch dazu mit Goldmann bekannt war und mit ihm Geschäfte gemacht hat, muss sich Brander in die Welt der „Real Dolls“ begeben.

Meine Meinung:

Es mag zu Beginn ein wenig spooky scheinen, von Menschen zu lesen, die lieber mit lebensgroßen Puppen leben als mit echten Partnern. Noch gruseliger ist es aber, dass diese „Living Dolls“, wie sie auch genannt werden, eine KI also Künstliche Intelligenz besitzen und ähnlich wie Alex, Siri oder Co. auf Kommandos reagieren und/oder Konservation pflegen können. Autorin Sybille Baecker hat viel Zeit in die Recherche gesteckt und im Dialog zwischen den Teammitgliedern erfährt der staunende Leser, was es nicht alles zu kaufen gibt. Ganz billig sind diese lebensechten Puppen ja nicht. Je nach Ausführung sind das schon einige tausend Euro zu berappen. Gekleidet und geschminkt wollen diese Damen ja auch werden. Füttern braucht man sie nicht. Daher sind Figurprobleme und Diäten kein Thema,

Die Charaktere dieses Krimis überzeugen. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten, wobei die Bösen immer einen Hauch komplexer zu sein scheinen. Durch geschickt platzierte Hinweise führt die Autorin ihre Leser ein wenig an der Nase herum. Da ist zum einen die Freundin von Levin Goldmann, die lügt wie gedruckt, aber ein wenig zu naiv wirkt, um die Täterin zu sein. Zum anderen scheint auch der Geschäftspartner von Goldmann verdächtig.

Andreas Brander ist ein empathischer Ermittler, der durch den Herzinfarkt seine unmittelbaren Vorgesetzten nicht nur dessen Lebensretter ist, sondern auch in dessen Rolle schlüpfen muss, was ihn ein bisschen an seine Grenzen bringt. Doch mit einem Glas erlesenem Whisky kann er sein inneres Gleichgewicht wieder finden, das auch seine Ziehtochter Natalie ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht hat.

Herrlich auch die beiden Emanzen-Schwestern, die gerne übers Ziel hinausschießen. Wobei, ein Körnchen Wahrheit in ihren Thesen vorhanden ist: In Führungsetagen sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert.

Jedenfalls habe ich festgestellt, dass mir durch die Unkenntnis dieser Reihe eine Vielzahl von vergnüglichen Lesestunden vorenthalten wurden. Dem muss ich gleich abhelfen und mache mich auf die Suche nach den acht Vorgängern. Und wenn, wie dir Frau Autorin andeutet, im Herbst 2021 ein zehnter Fall für Brander & Team zu haben sein wird, bin ich gleich dabei.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, der durch das Thema ein wenig skurril wirkt, jedoch einen ernsten Hintergrund hat. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Regt zum Nachdenken an

Rebellion oder Untergang!
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Mit seinem „Aufruf zu globalem Ungehorsam zur Rettung unserer Zivilisation“ versucht Autor Noam Chomksy möglichst viele Menschen zu erreichen, den Untergang der Menschheit doch noch zu verhindern.

Das ...

Mit seinem „Aufruf zu globalem Ungehorsam zur Rettung unserer Zivilisation“ versucht Autor Noam Chomksy möglichst viele Menschen zu erreichen, den Untergang der Menschheit doch noch zu verhindern.

Das Buch ist quasi die schriftliche Zusammenfassung einer Chomsky-Veranstaltung aus dem Jahre 2016, die um die aktuellen Ereignisse (Corona, Abwahl von Trump etc.) ergänzt worden wist.

Das lesenswerte Buch ist wie folgt gegliedert:

Einführung
Die zweifache Bedrohung
Wie erreichen wir die Menschen?
Fragen der Strategie
Aktuelle Gedanken über Bewegungen und ihre Zukunft
Die dritte Gefahr: Die Aushöhlung der Demokratie
Was kommt nach Trump? Interview im Dezember 2020
Weitere Quellen

Noam Chomsky berichtet, wie oft die Welt schon vor dem Abgrund gestanden ist. Man erinnere sich nur an die Kuba-Krise oder die als „Operation Able Archer“ bekannte (oder eben nicht bekannte) US-Provokation die Verteidigungsstrategie der damaligen Sowjetunion testen zu wollen. In beiden Fällen haben besonnene Männer beider Länder die Nerven behalten und beschlossen, gegen die Befehle zu verstoßen.

Zu Recht wünscht Noam Chomsky die großen Männer Leonard Peroots und Stanislaw Petrow, sowie Wassili Archipow, der sich 1962 als sowjetischer U-Boot-Kommandeur während eines der gefährlichsten Momente der kubanischen Raketenkrise als Einziger dem Befehl zum Angriff mit atombestückten Torpedos widersetzte, obwohl zwei seiner Offizierskollegen in einem von US-Einheiten eingekreisten U-Boot erteilen wollte, auf eine Ehrenliste zu setzen. Auch hier hätte ein Atomkrieg ausgelöst werden können.

Ein wichtiges Anliegen ist dem Autor, auch mit Andersdenkenden ins Gespräch zu kommen, sie über Tatsachen aufzuklären. Denn oftmals ist das Unwissen Quelle der Gedanken.

„Wenn Menschen über wichtige Dinge nicht Bescheid wissen, bringt sie das oft zu sehr irrationalen Entscheidungen – rational in ihrer eigenen Interpretation, nur dass in dieser Interpretation einige entscheidende Fakten fehlen.“ (S.49)

Natürlich ist ihm bewusst, dass der Einzelne nicht jeden erreichen kann. Doch man könnte damit in seinem eigenen Umfeld beginnen.

Ein Blick in die Zukunft der Ära Joe Biden stimmt Noam Chomsky nicht ganz so euphorisch, wie viele Menschen landauf und landab. Die Gefahr, dass Joe Biden ein „schwacher“ Präsident sein wird, ist groß,

„Nun, es wird genügend Dinge geben, bei denen Biden schwach aussieht und die man dann den Demokraten in die Schuhe schieben kann, und dann könnten die Republikaner 2022 und 2024 in einer gewaltigen Welle zurückkommen.“ (...)“Das könnte eine Katastrophe werden.“ (S. 101)