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Veröffentlicht am 17.02.2021

Es hat mir richtig Spaß gemacht, Fallon und ihre flüsternden magischen Gegenstände bei ihrem Abenteuer zu begleiten.

Das Flüstern der Magie
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Fallon kann die Magie flüstern hören. Sie ist eine Archivarin magischer Gegenstände und somit für das Aufspüren, Archivieren und Schützen dieser Gegenstände zuständig. Als ihr ein etwas gefährlicherer ...

Fallon kann die Magie flüstern hören. Sie ist eine Archivarin magischer Gegenstände und somit für das Aufspüren, Archivieren und Schützen dieser Gegenstände zuständig. Als ihr ein etwas gefährlicherer magischer Gegenstand direkt vor ihren Augen entwendet wird, muss sie sich auf die Suche danach machen. Denn dieser Gegenstand – magische Tarot-Karten – kann erstens zu einer großen Gefahr für die Menschen werden und zweitens hängt ihr persönliches Leben und ihr Glück ebenso von der sicheren Aufbewahrung der Karten in ihrem Archiv ab. Also macht sie sich auf die Suche, die natürlich nicht ohne schwierige Hindernisse und Gefahren auskommt…

Der Einstieg ins Buch hat mir gut gefallen. Man lernt Fallon eigentlich sofort kennen und lernt auch gleich ziemlich viel über die Welt und die Situation, in der wir uns mit der Protagonistin befinden. Fallon scheint eine sehr verschlagene junge Frau zu sein, die sich gut kennt, in sich ruht und sich zu helfen weiß. Ich mochte sie von der ersten Seite an. Mit einem Tarnumhang (den sie eigentlich gar nicht benutzen darf) geht sie in einer Bar, um ihren Kontostand etwas aufzumotzen. Als Archivarin von magischen Gegenständen verdient man nämlich nichts, das kann wohl eher als Ehrenamt gewertet werden :D

In der Bar trifft Fallon auf Reed, der irgendwie anders ist. Ihre Wege kreuzen sich nicht nur einmal und so werden sie – wenn auch ungewollt – zu Weggefährten.

Sowohl Fallon als auch Reed und Jess, sind schön ausgearbeitete sympathische Figuren, die ich gerne während ihres Abenteuers begleitet habe. Ich habe ihre Verbundenheit zueinander gespürt und mochte, wie sie miteinander umgingen. Ich hab mich mit den drei Figuren richtig wohlgefühlt. Der Witz, der Sarkasmus und ihre Wertschätzung füreinander waren einfach so ehrlich. Die Figuren hab ich als sehr authentisch empfunden.

Die Geschichte trägt unglaublich viel Potential in sich. Archivare, Eingeweihte, Menschen, die ein Flüstern hören, flüsternde magische Gegenstände, die alle verschiedene spannende Dinge können und von denen sowohl Gefahren als auch Möglichkeiten ausgehen. Ich hätte mir sehr gewünscht, viel mehr mit diesen Gegenständen in Kontakt zu kommen und mich mehr mit dem Flüstern zu beschäftigen. Einige der Gegenstände haben richtig coole Eigenschaften bzw. Fähigkeiten, die für mich im Alltag durchaus auch nützlich sein könnten. Irgendwie gerieten diese Dinge aber in den Hintergrund, bekamen wenig Raum für Beschreibungen und die Story konzentrierte sich fast ausschließlich auf das Finden des verlorenen Gegenstands. Das war auch sehr interessant und brachte einige magische und spannende Momente mit sich, war aber insgesamt doch im Handlungsreichtum etwas weniger, als ich erwartet hatte. Trotzdem war das Buch keineswegs langweilig. Die Suche nach den Tarot-Karten wurde zwischenzeitlich durch Stolpersteine, Aufträge, besorgte bzw. wütende Eltern und Dramen in Sachen Liebe und Freundschaft aufgepeppt, sodass die Spannung selten abflachte.

Die Suche führt die beiden Hauptfiguren durch viele spannende Settings, die allesamt durch den atmosphärischen Erzählstil der Autorin getragen werden. Als ganz große Stärke des Buches sehe ich sowieso den Schreibstil der Autorin. So locker leicht und an den richtigen Stellen ernst oder humorvoll. Fallon bekommt dadurch einen richtig guten trockenen Humor, sodass ich regelmäßig breit grinsen musste.

Das Buch hatte dann noch einige spannende Wendungen parat, mit denen ich nicht gerechnet hatte und auch die Auflösung war für mich eine riesen Überraschung. Ich hatte zwar einen kleinen Verdacht, aber das Ausmaß war mir nicht klar gewesen :D Mit dem Ende hat mich die Autorin voll erwischt.

Insgesamt ein schönes Buch, das sein Potential zwar nicht ganz ausschöpft, aber einen hohen Unterhaltungswert hat. Fallons abenteuerliche Suche nach den magischen Gegenständen kann ich daher bedenkenlos weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Mutig ist, wer sich der Angst stellt, nicht wer keine Angst verspürt

Asche im Licht (Das Geheimnis der Schwingen 2)
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Sie hat sich der Welt offenbart. Sie ist eine Frau und genauso stark, wie jeder andere Drache auf der Welt. Jetzt muss sie sämtliche Fürsten nur noch von dieser Tatsache überzeugen. Und dann ist da noch ...

Sie hat sich der Welt offenbart. Sie ist eine Frau und genauso stark, wie jeder andere Drache auf der Welt. Jetzt muss sie sämtliche Fürsten nur noch von dieser Tatsache überzeugen. Und dann ist da noch Colin, den sie liebt, aber diese Liebe hat keine Zukunft. Kann Sascha nun einen Krieg verhindern und sowohl für die Menschen als auch die Drachen Gerechtigkeit herstellen?

Die Entlastung und Erleichterung nach ihrer Enthüllung spürt man aus jeder Zeile. Sascha war auf einmal so gelöst und irgendwie fröhlicher. Trotzdem liegt noch eine riesen Last auf ihren Schultern. Aber die kann sie jetzt angehen als genau die Person, die sie ist.

Es war beeindruckend, wie Sascha entgegen der vielen männlichen Meinungen, immer mehr Stärke zeigte. Wie sie trotz des starken Gegenwindes, eine gerechte Lösung für alle zu finden versuchte. Wie sie sich zu jemandem entwickelte, die eindeutig das Zeug zu einer gerechten Königin hatte. Saschas Entwicklung fand ich richtig gut.

Die 360 Grad Wendung von Saschas Vater kam für mich irgendwie arg plötzlich und passte nicht so ganz zu dem Bild, das ich von ihm hatte... Da war keine Entwicklung. Er hat seine Ansichten nur plötzlich geändert. Das ging mir zu schnell. Es war trotzdem schön, dass ihre Familie nun endlich komplett hinter ihr stand.

Dass Caspar und Bastian wieder mit am Start waren, hat mich auch total gefreut. Ich hab die beiden im ersten Teil ins Herz geschlossen und auch im zweiten Teil mochte ich ihre mutige, witzige und loyale Art.

Im ersten Teil wurde es schon angedeutet: das Zusammenleben zwischen Menschen und Drachen läuft eher suboptimal. Die Drachen haben alle Macht und die Menschen leben in Armut und Elend. Es haben sich Rebellionen und Aufstände formiert. Es muss sich etwas ändern. Doch als Frau hat Sascha einen schweren Stand und sowieso schon kaum Möglichkeiten, etwas zu verbessern. Die anderen Drachen müssten ihr folgen.

Colin und Sascha hatten zusätzlich zu den vielen Schwierigkeiten, denen sie sich stellen mussten, noch dieses andere Problem. Sie lieben sich, können aber nicht zusammen sein. Wobei mir nicht so ganz klar war, wieso. Ich fand, da wurde ein Problem gemacht, wo garkeins war, aber vielleicht habe ich es mir damit auch zu einfach gemacht. Für mich war da jedenfalls nicht wirklich ein Hindernis, das die beiden getrennt hielt, außer sie selbst.

Die Auflösung der Gesamtstory kam für mich total überraschend. Die Geschichte schlug eine Richtung ein, mit der ich so gar nicht gerechnet hatte. Die Idee fand ich spannend!

Die Lösung, die sich unsere Held*innen zusammen überlegt und erkämpft haben, fand ich sehr gelungen. Es hat viel Überzeugungsarbeit, Kämpfe, Aushandlungen und Kompromisse gebraucht, aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

Insgesamt verlief das zweite Buch eher unaufgeregt. Es hätte ruhig an der einen oder anderen Stelle noch ein bisschen aufregender und actionreicher sein dürfen. Für mich trotzdem eine gelungene Reihe, die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Über die Grenzen(losigkeit?) der Liebe

Vergiss nicht, dass wir uns lieben
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Als sie aufwachen befinden sie sich an zwei unterschiedlichen Stellen im selben Wald, ohne Erinnerungen daran, wie sie dort hingekommen sind, wo genau sie sich befinden und wer sie überhaupt sind. Sie ...

Als sie aufwachen befinden sie sich an zwei unterschiedlichen Stellen im selben Wald, ohne Erinnerungen daran, wie sie dort hingekommen sind, wo genau sie sich befinden und wer sie überhaupt sind. Sie können sich an nichts erinnern, sie haben Angst. Sie laufen einfach los und treffen sich in einer Hütte. Ihre Spiegelbilder sind ihnen fremd und sie kennen einander nicht. Sie beschließen, diesen Zustand einfach zu akzeptieren, wie er ist und beginnen ihr Leben als Paula und Johannes. Doch so kann es nicht immer bleiben, irgendwann werden sie erfahren müssen, welche Menschen sie einmal waren…

So etwas, wie dieses Buch habe ich noch nie gelesen. Die Figuren kennen sich selbst nicht, haben keine Erinnerungen, haben Angst. Alles, was die Figuren erleben, erleben wir mit ihnen zum ersten Mal. Die beiden sind aber nicht charakterlos. Aber all ihre schlechten Entscheidungen, alles, was sie vielleicht bereuen, das gibt es nicht mehr. Sie können ganz unbelastet ihr neues Leben starten. Sie sind so unbedarft und fröhlich und auch wehmütig und entdecken alles neu, was sie teilweise etwas naiv wirken lässt. Sie sind so sympathisch und prusteten so oft so Herz zerreißend los, dass ich immer mitgrinsen musste :D Das war so schön, wenn die beiden unbeschwert waren und sich fragten, ob das jetzt überhaupt witzig war, weil sie an ihren Humor erinnern konnten :D

Johannes und Paula scheinen füreinander bestimmt zu sein, man hat das Gefühl, dass die beiden sich aus einem früheren Leben kennen und das alles genauso sein muss. So wie die beiden, wollte auch ich nicht, dass ihr früheres Leben in dieses neue eindringt. Sie lebten da in ihrem kleinen Paradies, wo es ihnen an nichts fehlte. Aber das alte Leben kommt eben doch irgendwann und die Stimmung kippt. In der kurzen Zeit hatten sie ihre neuen Ichs schon weitgehend gefestigt, hatten ein Bild von sich und das wurde mit wenigen Erkenntnissen einfach zerstört.

Den Schreibstil der Autorin liebe ich nach wie vor. Er ist so vereinnahmend und hat sowas Bodenständiges. Ich fühle mich immer total abgeholt. Paula und Johannes stellen tiefgründige Fragen, die man sich so nicht stellen würde. Es braucht schon ein Gedächtnisverlust, um über solche Dinge nachzudenken. Sie brachten mich dazu, auch darüber nachzudenken und diese Anregungen fand ich richtig schön. Manchmal braucht man so Impulse von außen, um nochmal anders über das Leben nachzudenken.

Es ist keine aufregende Geschichte, ein sehr ruhiges Buch, das aber doch einen kleinen Spannungsbogen mitbringt. An manchen Stellen war es für mich zu ruhig und es wurde sich zu viel im Gedankenkarussell gedreht.

Keine 200 Seiten lang begleiten wir Paula und Johannes durch zwei Leben und hoffen für sie, dass ihre Liebe sämtliche Grenzen überwinden kann. Ein sehr zu empfehlender Lesesnack für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Spektakuläres Finale!

Sister of the Night
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Der dritte Teil der HexenSchwesternSaga


Die drei Hexenschwestern konnten tatsächlich aus Morada fliehen, doch haben sie einige schlimme Verluste zu beklagen. Außerdem ist die Gefahr noch nicht gebannt. ...

Der dritte Teil der HexenSchwesternSaga


Die drei Hexenschwestern konnten tatsächlich aus Morada fliehen, doch haben sie einige schlimme Verluste zu beklagen. Außerdem ist die Gefahr noch nicht gebannt. Es steht ihnen ein Kampf bevor, den sie eigentlich nicht gewinnen können… Regulus ist mächtig und wütend… Keine gute Kombination. Können aus Feinden Freunde und aus der Vergangenheit eine Zukunft werden? Die Rettung beider Welten scheint in den Händen der Schwestern zu liegen. Nur sie können die Prophezeiung erfüllen.
Dieses Mal bin ich viel besser in die Geschichte reingekommen. Während mich die ersten beiden Teile nicht so richtig packen konnte, wurde ich in diesen Teil mehr eingesogen.
Über Vianne schwebt jetzt diese schwere Wolke. Sie hat Ezra getötet. Es musste sein, er hat sie darum gebeten, er wollte, dass sie es ist. Aber jetzt muss sie damit leben. Sie fühlt sich schuldig und kann nicht richtig trauern, es ist so eine schlimme Situation... Und dann ist sie noch in diesem Gefühlschaos und emotional ganz verwirrt wegen Aarvand. Für sie, aber auch für die anderen Schwestern ist es zu Beginn des Buches einfach schwer :(
Was für tolle Frauen diese Reihe zu bieten hat und was für eine katastrophal große Auswahl an männlichen Idioten :D Nicht nur einmal hab ich mir gegen dir Stirn geschlagen bei dem geballten Blödsinn, den die Männer dieser Welt fabriziert haben, zumindest in Bezug auf Frauen... Ezra hat mich in den ersten Teilen so aufgeregt. Und dann Caleb und Aarvand - Idioten. In diesem Teil war es Aden, der irgendwie gar nichts kapiert. Meine lieben Hexenschwestern... alleine seid ihr echt besser dran… Nein :D Es war wirklich lustig und manchmal auch anstrengend, aber ich habe ihnen so gewünscht, dass sie es alle zusammen schaffen. Die Liebesgeschichten hab ich alle gerne gelesen. Wenn ich auch Maelles nicht sehr durchsichtig und damit nicht so nachvollziehbar fand. Ich hab Aden bis zum Schluss einfach nicht leiden können. Ich habe ihn aber auch nicht besonders gut kennengelernt. Auch wenn ich sie alle sehr mochte, ist es mir in keinem der drei Bände gelungen, eine Connection zu den Figuren aufzubauen.
Ich bin etwas verwirrt darüber, dass wir Ash verziehen haben. Da haben die Hexenschwestern deutlich mehr Größe gezeigt als ich jemals haben werde :D Ash ist ein Mistkerl und ein Verräter, aber hey, was solls, sind wir eben nicht nachtragend :D
Die Geschichte konnte mich erst wieder nicht so richtig packen. Es wurde so viel überlegt und geplant und wieder verworfen und neu überlegt, dass sonst nicht viel passierte. Es geht viel um Politik und Strategie und wenig darum, dass tatsächlich etwas getan wird. Das änderte sich dann aber bald und die Ereignisse überschlagen sich. Durch die letzten Seiten bin ich quasi durchgehetzt.
Die Situation wirkte so ausweglos... Als wäre der Kampf quasi schon verloren. Ständig scheitern sie oder müssen sich was Neues überlegen. Ich war wirklich gespannt, wie unsere Held*innen diesen Kampf für sich entscheiden würden. Wie sollten sie Regulus besiegen und dann auch noch ein Happy End für alle rausschlagen.
Die regelmäßig eingestreuten feministischen Botschaften haben mir seeehr gut gefallen. Mal ganz deutlich und mal heimlich wurde die Messages zwischen die Zeilen gesät :)
In den ersten Büchern hat die Autorin den Grundstein gelegt, überall Hinweise und Puzzleteile verteilt, die sich im letzten Buch Stück für Stück zu einem großen Ganzen zusammensetzen. Mega gut, wie langsam stimmiges Bild entsteht und plötzlich alles irgendwie Sinn macht. Es gab in diesem Buch für mich echt einige Aha-Erlebnisse.
Insgesamt hatte ich es nicht so leicht mit dieser Reihe. Das Finale war dann aber doch noch richtig aufregend und ich konnte mitfiebern. Mit den Hexenschwestern hat Marah Woolf auch wieder tolle und einzigartige Charaktere erschaffen, mit denen ich sehr gern meine Zeit verbracht habe :)

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Absurd, verwirrend, tiefsinnig und richtig witzig :D

Die Nashörner
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Dieses Stück in drei Akten erzählt die Geschichte von Behringer. Er kommt mit sich selbst und den gesellschaftlichen Anforderungen nicht besonders gut zurecht. Darum trinkt er, um sein Dasein erträglicher ...

Dieses Stück in drei Akten erzählt die Geschichte von Behringer. Er kommt mit sich selbst und den gesellschaftlichen Anforderungen nicht besonders gut zurecht. Darum trinkt er, um sein Dasein erträglicher zu machen. Als er mit seinem Freund Hans in einem Café sitzt, trampelt auf einmal ein Nashorn an ihnen vorbei. Was zunächst keiner glauben kann, häuft sich immer mehr und es wird klar, dass es Menschen sind, die sich aus unerklärlichen Gründen in Nashörner verwandeln. Eine Krankheit? Eine bewusste Entscheidung? Natürlich oder widernatürlich? Und werden sich alle Menschen verwandeln und wird es dann endgültig sein?

„Herr Schmetterling ist Nashorn geworden!“

"Wir müssen mit der Zeit gehen! Das waren seine letzten menschlichen Worte."

Dieses war mein erstes Werk von Ionesco und ich habe mir sagen lassen, es sei sein erfolgreichstes. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Komplexität und die Botschaften dieses Stückes nicht in seiner Gänze erfasst habe und ich bin mir auch sicher, dass ich noch nie sowas merkwürdiges gelesen habe :D Ein einfallsreiches, absurdes, kritisches und sehr lustiges Buch mit vielen großartigen Momenten. Weil es so irritierend ist, zwingt es dich dazu, deine Vorstellungen von Logik, Normalität und Moral neu zu hinterfragen.

Ich glaube, das Stück reflektiert die Frage nach Kollektivität und Individualismus. Eine Moral konnte ich aber nicht eindeutig rauslesen, ich hatte das Gefühl, am Ende blieb es mir überlassen, was ich aus den vielen widersprüchlichen Botschaften mitnehme und wie ich damit umgehen will. Mir wurde keine Moral aufgezwungen. Deswegen bin ich auch noch ganz verwirrt :D Was nehme ich denn jetzt aus diesem Buch mit…? Ich überlege noch. Es wird mich aber sicherlich noch nachhaltig beschäftigen.

Es ist ein Buch, das irritiert, amüsiert und zum Nachdenken anregt. Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht, die Verwandlung der Menschen in Nashörner zu verfolgen.

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