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Veröffentlicht am 13.02.2021

Ein schmerzfreier Rücken kann durchaus entzücken!

Wenn der Orthopäde Rücken hat
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Wer kennt es nicht, das Ziehen und Stechen im Rückenbereich, das sich entweder entlang der Lendenwirbelsäule bemerkbar macht oder sich bis hinauf in den Halsbereich ausdehnt? „Ich habe Rücken“ ist bereits ...

Wer kennt es nicht, das Ziehen und Stechen im Rückenbereich, das sich entweder entlang der Lendenwirbelsäule bemerkbar macht oder sich bis hinauf in den Halsbereich ausdehnt? „Ich habe Rücken“ ist bereits ein geflügeltes Wort für mehr als 80% der Deutschen, die immer mal wieder oder immer öfter (gerade jetzt zu Home Office-Zeiten) darunter leiden.
Dr. med. Matthias Manke ist seit vielen Jahren als Orthopäde und Unfallchirurg in Bochum tätig, wo er auch als Revierdoc bekannt ist. Nun hat er mit seinem Buch „Wenn der Orthopäde Rücken hat“ nicht nur seine eigenen Erfahrungen als Patient mit einem Bandscheibenvorfall verarbeitet, sondern gibt dem interessierten Leser auch viele nützliche Anregungen, was dieser zur Vorbeugung oder im Schmerzfall unternehmen kann. Obwohl als Sachbuch konzipiert, schildert Manke mit pointiertem Humor, wie er kurz vor der Behandlung eines Patienten selbst nicht mehr in der Lage war, sich von der Stelle zu rühren. Als geplagter Leser leidet man regelrecht mit bei seinen Beschreibungen, um dann neugierig darauf zu warten, welche Empfehlungen er hat, die man vielleicht selber noch nicht kennt.
Oberstes Gebot ist natürlich: Bewegung und die eigenständige Mitwirkung des Patienten, um eine gute Behandlung und eine Schmerzbefreiung zu ermöglichen. Hat es einen erst einmal erwischt, gibt es Erste-Hilfe-Maßnahmen zur akuten Schmerzerleichterung. Gleichzeitig gibt der Doc aber auch einige Tipps zur Vorbeugung, damit der Rücken gar nicht erst zur Baustelle wird.
Das Buch ist gut durchdacht gegliedert und liefert neben Checklisten und Tests viele Informationen rund um den menschlichen Stabilisierungsapparat – die Wirbelsäule, wobei er auch die Ernährung und alternative Heilmethoden nicht außer Acht lässt. Daneben gibt es spezielle Seiten mit praktischen Übungen für die Beckenbodenstabilisation, Muskeldehnung und als Erste-Hilfe-Maßnahme, wenn der Schmerz schon da ist. Die Übungen kann man jederzeit und ohne viel Aufwand im eigenen Zuhause durchführen. Seine 10 Rückenregeln sind als gut gemeinter Rat zur Vorbeugung gedacht, damit es erst gar nicht zum „Ich habe Rücken“ kommt.
Revierdoc Manke hat mit „Wenn der Orthopäde Rücken hat“ genau den richtigen Nerv getroffen. Das Buch ist eine wahre Fundgrube an guten Tipps und Anregungen, die den Leser zum Nachahmen animieren. Absolute Empfehlung!

Veröffentlicht am 07.02.2021

"Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich." (Hermann Hesse)

Glückskinder
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1945. Mit dem Einmarsch der Amerikaner erlebt München nicht nur seine Stunde Null und damit das Ende des Zweiten Weltkrieges, auch Toni Brandl und die jüdische Holländerin Griet van Mook begegnen sich ...

1945. Mit dem Einmarsch der Amerikaner erlebt München nicht nur seine Stunde Null und damit das Ende des Zweiten Weltkrieges, auch Toni Brandl und die jüdische Holländerin Griet van Mook begegnen sich in diesen Tagen zum ersten Mal. Toni lebt mit ihrer Mutter Rosa und der kleinen Schwester Bibi beengt in der vom Kriegsgeschehen unversehrt gebliebenen Wohnung ihrer Großtante Vev, wo auch Tante Annie mit ihrem kriegsversehrten Sohn Benno Unterschlupf gefunden hat. Und in die Enge muss nun auch Platz für Griet geschaffen werden, die von den Amerikanern dort einquartiert wird und damit sofort sämtliche Familienmitglieder gegen sich hat. Während Griet versucht, sich so unsichtbar wie möglich zu machen, zumal sich Benno als einer ihrer ehemaligen Peiniger entpuppt, und ihren Lebensunterhalt im amerikanischen Casino verdient, wird Toni zur Expertin, was das Beschaffen von Lebensmitteln und anderen notwendigen Dingen auf dem blühenden Schwarzmarkt an der Möhlstraße angeht. Erst Griets Beziehungen zu den Amerikanern und ein windiger Zigeuner verändert das kühle Verhältnis zwischen den beiden jungen Frauen, die jede für sich so einiges an Geheimnissen mit sich herumtragen…
Teresa Simon hat mit ihrem historischen Roman „Glückskinder“ wieder einmal einen Pageturner der Extraklasse vorgelegt, der nicht nur mit einer sehr authentischen Beschreibung der letzten Kriegstage und darauf folgenden Geschehnisse überzeugt, sondern dem Leser auch eine lebensnahe Geschichte präsentiert, die so oder ähnlich durchaus stattgefunden haben kann. Mit flüssigem, farbenprächtigem und gefühlvollem Erzählstil führt sie den Leser hinein in die Vergangenheit, präsentiert ihm neben einem bis fast zur Unkenntlichkeit zerbombtes Deutschland nebst seiner Bewohner auch die andere Seite der Medaille, nämlich die Opfer des Hitler-Regimes und deren Befreier. Als Leser findet man sich mit Griet und anderen Gefangenen auf einem Gewaltmarsch voller Angst und schikaniert von braunem Wachpersonal, dann wieder gemeinsam mit Toni und deren Familie in der beengten Wohnung, wo die Lebensmittel knapp sind wie Heizgut. Simon spielt mit ihren eindringlich heraufprojizierten Bildern auf der Gefühlklaviatur des Lesers, der sich dem Sog der Handlung nicht entziehen kann. Immer wieder wechselt die Hintergrundkulisse und somit auch das Erleben bzw. Überleben der beiden Frauen in dieser harten und entbehrungsreichen Zeit, wobei vor allem das Schicksal von Griet einen mitten ins Herz trifft, ist sie doch eine einsame Seele auf der Suche nach dem Vergessen und einem sicheren Hafen. Aber auch der Zusammenhalt der Menschen sowie Neid und die wachsende Hoffnung auf bessere Zeiten sind so umwerfend in Szene gesetzt, dass die Geschichte wie ein abendfüllenden Kinofilm vor dem inneren Auge des Lesers vorbeizieht, der Schwarzmarkt lebendig wird, die Einführung der D-Mark miterlebbar und die Hoffnung der gebeutelten Menschen hautnah spürbar wird.
Wunderbar charakterisierte Protagonisten mit menschlichen Eigenschaften tun ihr Übriges dazu, die Handlung für den Leser glaubwürdig und miterlebbar zu machen. Ob es Toni ist, die sich für die Versorgung der Familie ein Bein ausreist oder Tante Vev, die sich für die Ernährung ihrer Lieben von ihrem Schmuck trennt. Griet, die nicht nur Höllenqualen erleiden musste, sondern auch an ihrem Geheimnis fast erstickt, Filou Louis, der sich wie ein Aal winden kann oder Benno, der lange braucht, bis er die braune Gesinnung abstreift. Aber auch Dan mit dem großen Herzen oder Max, der Gesetzeshüter – sie alle brennen sich auf die eine oder andere Art in des Lesers Seele.
„Glückskinder“ ist nicht einfach nur irgendein Roman, sondern eine Herzensgeschichte, die einen mit Haut und Haaren vereinnahmt und nicht mehr loslässt, so sehr wird man ein Teil von ihr. Absolute Leseempfehlung für dieses Highlight. Chapeau – besser geht es nicht!!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2021

"An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser." (Charlie Chaplin)

Der leuchtende Himmel
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Die 23-jährige Luise Petersen hat neben ihrem beruflichen Engagement im Hamburger Hansen-Kontor auch ihr privates Glück gefunden und ist Mutter einer Tochter. Ausgerechnet am Geburtstag ihrer Tochter muss ...

Die 23-jährige Luise Petersen hat neben ihrem beruflichen Engagement im Hamburger Hansen-Kontor auch ihr privates Glück gefunden und ist Mutter einer Tochter. Ausgerechnet am Geburtstag ihrer Tochter muss sie erleben, dass sie vieles in deren Leben verpasst hat und es überfallen sie Schuldgefühle und Zweifel, ob sie ihrer Rolle als Mutter auch gerecht wird, zumal sie den Belangen des Kontors immer Vorrang eingeräumt hat. Luise spielt mit dem Gedanken, einen Teil der Geschäftsaufgaben ihrem Onkel Georg zu übertragen, um mehr Zeit für ihr Privatleben zu haben. Als die Hamburger Hafenarbeiter in den Streik treten und Luise lautstark ihr Verständnis für die Sorgen und Nöte der Arbeiter kundtut, schwebt ihr eine Welle männlicher Ignoranz entgegen. Frauen haben keinen Platz und auch keine Stimme in dieser harten Welt. Doch Luise lässt sich weder einschüchtern noch den Mund verbieten, zu sehr hat sie geschäftlich schon ihre Frau gestanden. Und auch jetzt sieht sie wieder turbulenten Zeiten entgegen, die all ihre Kraft brauchen….
Mit „Der leuchtende Himmel“ führt Ellin Carsta ihre historische Hansen-Saga rund um das familiengeführte Kaffeeunternehmen fort und lässt in ihrem 7. Band diesmal Luise den Vortritt, die Hauptrolle zu spielen. Der locker-leichte, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser erneut Einzug in die Familienräumlichkeiten halten und dort als stiller Beobachter die anstehenden Ereignisse miterleben. Schnell hat man sich als Leser wieder eingelebt unter den Familienangehörigen und darf Luise mit all ihren Facetten erleben. Carsta wirft wieder einiges an gut verpackten zwischenmenschlichen Befindlichkeiten in die Waage und zeigt die Rolle der Frau zur damaligen Zeit auf, die ausschließlich in der Position als Hausmütterchen, Ehefrau und Mutter als verlängerter Arm der männlichen Spezies herabgewürdigt wurde. Welchen unangenehmen Beigeschmack muss die Männerwelt da konsumieren, als Luise sich mit Händen und Füssen gegen diese Degradierung zur Wehr setzt und aufzeigt, dass eine Frau sehr wohl Geschäftssinn und Verstand besitzt. Mit Fingerspitzengefühl webt die Autorin nicht nur ihre Wendungen ein, sondern gibt ihrer Geschichte aufgrund der aufkommenden Schicksalsschläge auch eine spannende sowie realistische Note, der Leser kann die dargestellten Emotionen und Entscheidungen gut nachvollziehen.
Charakterlich ist Luise gereift und offenbart nicht nur glaubwürdige menschliche Eigenschaften, sondern schafft es erneut, den Leser durch ihre Lebendigkeit, ihre Gradlinigkeit, ihre Stärke und ihre offene Art an sich zu binden. Sie durchlebt die Schuldgefühle, die heutzutage wohl viele berufstätige Frauen mit eigenen Kindern durchlaufen, am eigenen Leib, wenn auch die zeitliche Epoche eine andere ist. Ihr schlechtes Gewissen lässt sie ihr Handeln überdenken und dementsprechende Veränderungen vornehmen, ohne sich geschäftlich das Heft aus der Hand nehmen zu lassen. Luise überzeugt nicht nur mit Intelligenz, sondern auch mit ihrer Selbstreflektion, die sie dadurch nur noch sympathischer macht.
„Der leuchtende Himmel“ schleicht sich mit einer turbulenten und vor allem menschlichen Geschichte wieder in das Herz des Lesers, der mit der Lektüre nicht nur wieder in ein Hamburg vergangener Zeiten einzieht, sondern den auch kurzweilige und sehr unterhaltsame Lesestunden erwarten. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.02.2021

Nützliches und Amüsantes über den Schwarzwald

Total alles über den Schwarzwald / The complete Black Forest
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Der Schwarzwald ist eine der wichtigsten deutschen Anziehungspunkte für Touristen, die sich nicht nur der Wellness verschrieben haben, vor allem Wanderfreunde finden in diesem Gebiet viele schöne Pfade, ...

Der Schwarzwald ist eine der wichtigsten deutschen Anziehungspunkte für Touristen, die sich nicht nur der Wellness verschrieben haben, vor allem Wanderfreunde finden in diesem Gebiet viele schöne Pfade, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Die baden-württembergische Region ist ein beliebtes Urlaubsziel, dass durch den vielgerühmten „Black Forest Cake“ (Schwarzwälder Kirschtorte) in der ganzen Welt berühmt ist, vor allem Chinesen, Japaner und Amerikaner sind wahre Fans in Bezug auf die dort getragenen traditionellen Trachten sowie die Kuckucksuhren, die gern nach Asien eingeführt werden.
Mit „Total alles über den Schwarzwald“ von Jens Schäfer lernt man die Mittelgebirgsregion von einer etwas anderen Seite kennen. Auf vielen teils kuriosen Grafiken erhält man allerlei Informationen, die einem so vielleicht noch nicht bekannt waren. So erfährt der interessierte Leser nebenbei nicht nur, dass der Name „Schwarzwald“ bereits von den Römern kommt. Gerade in der Schwarzwaldgegend finden sich allerlei teils amüsante Ortsnamen wie z.B. Holzarbeit, Aha, Sumpfohren oder auch Zuflucht, Kleinkanada oder Palmspring (leicht zu verwechseln mit dem kalifornischen Palmsprings) und zaubern einem sofort ein ungläubiges Lächeln ins Gesicht.
Eine Einführung in die Baumaufstellung des Schwarzwaldes ist ebenfalls sehr informativ, besteht dieser doch hauptsächlich aus Fichten. Der mit 67 Metern höchste Baum Deutschlands namens Waltraut ist dort auch zu bestaunen. Die Erklärung eines Schwarzwaldhauses ist ebenso interessant, da die Menschen früher mit ihren Tieren unter einem Dach lebten und schon deren Wärmeausdünstungen für die Beheizung ihrer Wohnstuben nutzten.
Auch die Schwarzwälder Küche ist nicht zu verachten und weist mit vielen sterngekrönten Restaurants eine große Dichte an Spitzenköchen aus, die man während seines Aufenthaltes dort mal ausprobieren sollte.
Jens Schäfer hat in seinem Buch viele schöne Informationen zusammengetragen, die durchweg als farbenfrohe Grafiken präsentiert werden und beim Durchblättern immer wieder für Erstaunen sorgen. Ein unterhaltsamer, etwas anderer Reiseführer, der einem den Schwarzwald auf besondere Weise nahe bringt. Der nächste Besuch ist schon geplant - empfehlenswert!

Veröffentlicht am 31.01.2021

Im Bann der Borgias

Im Schatten des roten Stieres
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1497 Rom. Die 15-jährige Alessia Bertorelli de Salvatierra und ihre Familie mussten vor der Inquisition aus Spanien fliehen und haben sich ein neues Zuhause in Rom aufgebaut. Sie genießen ein Leben als ...

1497 Rom. Die 15-jährige Alessia Bertorelli de Salvatierra und ihre Familie mussten vor der Inquisition aus Spanien fliehen und haben sich ein neues Zuhause in Rom aufgebaut. Sie genießen ein Leben als angesehene Bürger, denn Alessias Vater Alvaro ist ein bekannter Anwalt. Alessia hat sich in den Maler Giacomo verliebt, dem sie Modell sitzt. Die beiden fühlen sich stark zueinander hingezogen und planen ein zu heiraten. Doch dann erhält Alvaro mit einem Brief aus Spanien von seiner verstorbenen Mutter Informationen, die das beschauliche Leben der Familie stark ins Wanken bringen. Alvaro ist der uneheliche Sohn von Papst Alexander VI. und somit ein Spross der Borgia-Familie. Eine Verbindung zwischen Giacomo und Alessia scheint somit unmöglich. Auch die neue Verwandtschaft ist so gar nicht begeistert von den neuen Voraussetzungen. Schon bald findet sich Alessia im Vatikan wieder, und die junge Frau steht bösen Intrigen und Ränken gegenüber, die sie bald in höchste Gefahr bringen. Wem kann sie vertrauen? Wird es doch noch eine Zukunft mit Giacomo geben?

Sylvia Klinzmann hat mit ihrem Roman „Im Schatten des roten Stieres“ ein opulentes und spannendes historisches Sittengemälde der Borgia im 15. Jahrhundert vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig und nimmt den Leser mit auf eine Reise ins mittelalterliche Italien, wo er Zeuge von heimlicher Liebe, Ränkeschmiede, Machtgier, Eifersucht, heimtückischem Mord und Racheplänen wird. Die Methoden der Intriganten der damaligen Zeit waren nicht gerade zimperlich und wurden sehr bildhaft dargestellt, so dass der Leser eine gute Vorstellung bekommt. Die Autorin hat sehr viel Wert auf eine akribische historische Recherche gelegt, die ihr ausgezeichnet gelungen ist. Die politischen und religiösen Ansichten der vergangenen Zeit werden ebenso mit der Handlung verwebt, wie die damaligen Lebensumstände und die getragenen Gewänder. Auch die örtlichen Gegebenheiten sind so detailliert, dass der Leser eine gute Vorstellung bekommt, wie es dort damals ausgesehen haben muss. Der Spannungsbogen wird recht schnell aufgebaut und steigert sich innerhalb der Handlung immer weiter bis zum finalen Schluss.

Die Charaktere sind sehr vielschichtig und detailliert gezeichnet, einige geben erst nach und nach ihr wahres Gesicht preis, was einen sehr authentischen und lebensechten Eindruck hinterlässt. Alessia ist eine sehr junge sympathische Frau, die wohlbehütet aufwuchs und noch etwas naiv wirkt. Sie erlebt gerade ihre erste große Liebe, doch von einem Tag auf den anderen ändert sich ihr ganzes Leben nur aufgrund ihrer Familienverhältnisse. Durch ihre Jugend ist sie noch nicht in der Lage, den Unterschied zwischen Freund und Feind zu erkennen und begibt sich dadurch leicht in die Hände derer, die ihr Böses wollen. Giacomo ist ein junger sympathischer Mann, der als Maler noch in den Anfängen seiner Karriere steckt. Er ist Alessia in Liebe verbunden und sieht sich nun der Tatsache gegenüber, dass er seine Liebe durch Standesdünkel und Intrigen verlieren wird. Er lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein. Piero ist ein gutmütiger Kerl mit einem Geheimnis, dass möglichst immer eines bleiben möge. Cesare ist der erstgeborene Borgia-Sohn und ein cleverer, aber ebenso grausamer Mensch, der seine Mitmenschen manipuliert und sich selbst die Hände nicht schmutzig macht. Catalina de Mendoza ist eine missgünstige Frau, die ihrem Umfeld ein ganz anderes falsches Gesicht zeigt, während sie sich insgeheim mit Cesare verbündet und eigene Rachepläne verfolgt. Auch die anderen Protagonisten untermauern mit ihren eigenen kleinen Episoden und Geschichten dieses farbenfrohe gezeichnete Sittengemälde der Renaissance im alten Italien.

„Im Schatten des roten Stiers“ ist ein sehr spannender und farbenfroher historischer Roman über eine der schillerndsten italienischen Familien im mittelalterlichen Italien. Aufgrund der sehr guten Recherchearbeit der Autorin bekommt man hier eine Geschichtsstunde par excellence, der es keineswegs an Spannung fehlt. Absolute Leseempfehlung für diese Reise zu den Borgias!