Ein schönes, facettenreiches Buch
In Hanoi versucht der französische Arzt Julien in den 90er Jahren die vietnamesische Welt besser zu verstehen. Er lernt die Sprache, Land und Leute kennen. Ebenda trifft er auch auf die kleine Souvenirverkäuferin, ...
In Hanoi versucht der französische Arzt Julien in den 90er Jahren die vietnamesische Welt besser zu verstehen. Er lernt die Sprache, Land und Leute kennen. Ebenda trifft er auch auf die kleine Souvenirverkäuferin, deren Leben gänzlich anders ist als sein eigenes. Während er der privilegierten Schicht angehört, muss sie sich und ihre Familie mit dem illegalen Verkauf von Sonnenbrillen und Co über Wasser halten. Trotzdem ist zwischen den beiden etwas, etwas Besonderes. Die zarte Bande und allgemein Juliens Verhältnis zu Frauen ist besonders, spannend wird das Buch jedoch vor allem durch eine Epidemie, die sich plötzlich auszubreiten scheint. Hilfe bei der Suche nach dem Ursprung des Virus erhält er von der Britin Clea. Sie ist eine reizende Frau, liebt Julien, aber er kann ihr nicht geben, was sie verdient. Während die beiden versuchen die Epidemie einzugrenzen und die Souvenirverkäuferin den jungen Mann auch nicht mehr loslässt, lernt man unglaublich viel von der vietnamesischen Kultur, Tradition, Geschichte und den Gepflogenheiten. Lelord gelingt es dabei sehr gut, lehrreich zu schildern ohne belehrend zu sein!
Ein zarter, gefühlvoller Roman, der mich mit seinem Facettenreichtum sehr überraschte. Es prallen Welten aufeinander und selbst Themen, die mich im alltäglichen Leben weniger interessieren bzw. keine Schnittmengen vorhanden sind, wurden plötzlich spannend. Eine tragische, aber auch romantische Geschichte, die sehr ruhig erzählt ist, trotzdem nie langweilt und wirklich ans Herz geht, ohne zu kitschig zu sein!