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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2017

Kochen mit Leidenschaft

Franz oder gar nicht
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Die junge Anästhesistin Jo bricht ihrem Patienten während der Narkose einen Schneidezahn ab. Aber ihr Patient ist nicht irgendwer, es ist der berühmte Fernsehkoch Raphael Franz. Der Kann natürlich nicht ...

Die junge Anästhesistin Jo bricht ihrem Patienten während der Narkose einen Schneidezahn ab. Aber ihr Patient ist nicht irgendwer, es ist der berühmte Fernsehkoch Raphael Franz. Der Kann natürlich nicht mit einem abgebrochenen Zahn vor die Kamera. Sie will sich bei ihm entschuldigen und sogleich wird es heiß, sehr heiß zwischen den beiden.
Das Buch liest sich locker leicht und ist sehr humorvoll. Mal wird aus der Sicht von Jo und mal aus der von Raphael erzählt. Tolle Dialoge und Situationskomik sorgen für gute Unterhaltung. Man hat beim Lesen ständig ein Grinsen im Gesicht.
Die Charaktere sind sympathisch. Josephine Henning ist ein wenig chaotisch und bringt sich immer wieder in unglaubliche Situationen. Raphael Franz kann nicht nur kochen, er sieht auch noch sehr gut aus.
Obwohl vorhersehbar ist, wohin die Geschichte führt, hat sie mich dennoch gut unterhalten.
Sehr gelungen persifliert ist der Alltag in der Chirurgie-Abteilung der Klinik, allein schon diese Szenen lösten einen Lachanfall nach dem anderen bei mir aus. Ich habe mich mit dieser Liebeskomödie bestens amüsiert. Der Autorin ist ein unterhaltendes und witziges Buch gelungen.
Eine Liebesgeschichte, die Spaß macht.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Bald ist es zu Ende

Der Mörder und das Mädchen
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Cornelia will mit ihrer Tochter Astrid in eine eigene Wohnung ziehen. Sie hofft, dass ihr Mann Hans es nicht bemerkt, wenn sie das Haus verlassen, denn Hans ist gewalttätig. Schon viele Jahre hat er sie ...

Cornelia will mit ihrer Tochter Astrid in eine eigene Wohnung ziehen. Sie hofft, dass ihr Mann Hans es nicht bemerkt, wenn sie das Haus verlassen, denn Hans ist gewalttätig. Schon viele Jahre hat er sie misshandelt. Doch am Morgen finden Astrid und Cornelia Hans tot in seinem Arbeitszimmer. Die Ermittlung wird von Emma Sköld geführt, die schwanger ist und sich mit Übelkeitsanfällen herumschlagen muss. Vieles deutet auf Cornelia als Täterin hin, aber es gibt auch andere Spuren.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich alle Personen und ihre Verbindungen untereinander sortiert bekam. Wir erleben das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven, die abwechselnd erzählt werden. Zwischendurch kam auch der Täter zu Wort. Seine Motivation wurde mit der Zeit zwar immer klarer, aber erst am Ende wurde klar, wer er war.
Das Privatleben von allen Personen wird sehr ausführlich beschrieben und alle haben ihre ganz persönlichen Probleme. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, so dass ich sie mir vorstellen konnte, aber wirklich sympathisch war mir niemand. Hans lernen wir ja nur aus den Gedankengängen von Cornelia kennen, aber er ist ein sehr unangenehmer Mann. Cornelia hat ihren Mann lange ertragen, aber nun will sie weg. Ihre Angst, dass Hans merken könnte wie sie das Haus verlässt, ist spürbar. Aber warum haben sie Einigkeit bewiesen beim Verkauf des Hauses? Denn es gibt Maklertermine für die Hausbesichtigung. Auch Astrid verhält sich manchmal seltsam und ich konnte das bis zum Ende nicht richtig zuordnen. Ist es Realität oder Fantasie, dass sie will in der Mordnacht einen Mann in ihrem Zimmer gesehen haben will?
Emma wird von ihrem Ex Hugo gestalkt und mit ihrem jetzigen Partner Kristoffer läuft es auch nicht wirklich rund, denn er hat kaum Zeit für sie.
Josefin ist die Freundin von Cornelia und die Schwester von Emma. Obwohl sie sich in ihrer Familie überfordert fühlt, hilft sie Cornelia, wann immer diese Hilfe braucht.
Dieser Thriller bietet eine Menge Wendungen, die dazu führen, dass man sich nicht sicher sein kann, wer denn nun der Täter ist. Doch das sorgt nicht unbedingt für einen starken Spannungsbogen. Allerdings bleibt man so im Ungewissen über den Täter und seine Motivation, dass man bei der Stange gehalten wird. Aber seine Motivation ist für mich nicht so ganz überzeugend.
Ein ungewöhnlicher Thriller mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Der Mädchenflüsterer

Der Mädchenflüsterer
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Nachdem sein Hund einen Knochen im Wald gefunden hat, informiert ein Mann die Polizei, da er vermutet, dass es sich um einen menschlichen Knochen handelt. Weitere Knochen werden gefunden und die Rechtsmedizinerin ...

Nachdem sein Hund einen Knochen im Wald gefunden hat, informiert ein Mann die Polizei, da er vermutet, dass es sich um einen menschlichen Knochen handelt. Weitere Knochen werden gefunden und die Rechtsmedizinerin Maja Heuberger stellt fest, dass die gefundenen Skelettteile zu drei jungen Frauen gehören, die wohl einige Zeit gefangen gehalten wurden. Aber es fehlen entscheidende Teile, so dass eine Zuordnung sehr schwierig ist.
Eine Mutter erhält einen Brief von ihrer Tochter, die seit Jahren vermisst wir: „Mama, bitte hilf mir.“ Kommissar Andreas Melzer stellt fest, dass die beiden Vorgänge etwas miteinander zu tun haben. Es gibt weitere Briefe und es gibt weitere Skelettfunde. Der Täter ist der Polizei immer einen Schritt voraus.
Maja setzt die Geschichte sehr zu, denn vor Jahren ist ihre Tochter Hannah ebenfalls spurlos verschwunden. Das hat sie etwas aus der Bahn geworfen. Albträume plagen sie und Alkohol ist eine große Versuchung um zu vergessen. Ihr seltsamer Freund Peter hat ein krankhaftes Interesse an Majas Fällen. Als die Polizei nicht weiterkommt, versucht Peter den Fall auf eigene Faust zu lösen. Er schreckt dabei nicht vor illegalen Methoden zurück und versucht über Maja Insiderinformationen zu bekommen. Maja lässt sich tatsächlich darauf ein, denn auch sie will, dass der Fall gelöst wird.
Maja weiß, dass sie keine Informationen an Außenstehende geben darf und hat nicht einmal ein schlechtes Gewissen, wenn sie es doch macht. Das macht sie nicht gerade sympathisch. Aber ich habe viel Mitgefühl, denn es ist furchtbar, nicht zu wissen, was mit der eigenen Tochter ist. Peter hat ein fotografisches Gedächtnis, ist rücksichtlos und besessen. Wenn er sich so in den Täter versetzt, so dass er dessen Bild im Spiegel sieht, finde ich das sehr gruselig. Über ihn hätte ich aber gerne mehr erfahren.
Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Auch der Täter kommt zu Wort. Ich fand es schaurig, seine irren Gedanken kennenzulernen. Er ergötzt sich an dem perfiden Spiel, dass er auch mit den Eltern spielt.
Die Charaktere, auch die in den Nebenrollen, sind authentisch und interessant dargestellt. Das Buch ist beklemmend und doch fesselnd. Es ergeben sich beim Lesen viele Fragen, von denen auch am Ende einige offen bleiben.
Ein Psychothriller mit interessanten Charakteren.

Veröffentlicht am 25.02.2017

Schicksalsschläge

Der Himmel über Berkeley Park
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Kurz vor dem ersten Weltkrieg lebt auf dem britischen Landsitz Berkeley Park die Familie Whitmore. Ella Kilderry ist dort Hausmädchen und in den Sohn der Familie, Rhys, verliebt. Nach einem Aufenthalt ...

Kurz vor dem ersten Weltkrieg lebt auf dem britischen Landsitz Berkeley Park die Familie Whitmore. Ella Kilderry ist dort Hausmädchen und in den Sohn der Familie, Rhys, verliebt. Nach einem Aufenthalt in Berlin präsentiert Rhys die deutsche Adlige Auguste von Schongau der Familie als zukünftige Frau. Vom ersten Tag an bringt Auguste ihre Schwiegermutter gegen sich auf, da sie einerseits eine verhasste Deutsche ist, andererseits mit ihrem Verhalten die Familie und die englische Gesellschaft vor den Kopf stößt.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm leicht und flüssig lesen. Anhand der Beschreibung der Handlungsorte hatte ich ein gutes Bild vor Augen. Auch die Personen sind sehr gut und authentisch dargestellt.
Ella ist neugierig auf die Welt und auf das Leben und aufgeschlossen. Sie trifft sich heimlich mit Rhys, obwohl beide wissen, dass ihre Beziehung keine Zukunft hat. Ella verändert sich nach einem Unfall, bei dem sie das Gedächtnis verliert. Sie ist verunsichert, zurückhaltend und mit ihrem Ordnungssinn versucht sie Struktur in ihr Leben zu bekommen. Sie ist sich ihrer Gefühle nicht mehr sicher und niemand erzählt ihr, was geschehen ist.
Rhys versteckt seine Gefühle und lebt sein Leben weiter. Er kann seine Abenteuerlust ausleben, ohne in der Gesellschaft anzuecken. Als er Auguste in einer Bar in Berlin kennenlernt, wird er von ihrer Lebenslust mitgerissen. Nach einer leidenschaftlichen Nacht beschließen sie überstürzt, dass sie heiraten werden.
Auguste fegt wie ein Orkan durch das ehrenwerte Haus Berkeley Park. Es ist als ob das Missfallen, das sie erregt, sie noch befeuert. Ihre Eskapaden werden schlimmer und sie bekommt von der Viscountess Olivia Ella als Zofe zugeteilt, damit diese ein Auge auf die kapriziöse Auguste hat. Doch die sieht sich als Künstlerin, die an ihre Grenzen gehen muss, um berühmt zu werden. Obwohl Ella einen gewissen Einfluss auf Auguste hat, kann auch sie Auguste nicht vom Kokain weghalten, eine Sucht, die alles natürlich nur noch schlimmer macht.
Während Auguste immer mehr den Bezug zur Realität verliert, wird Ella stärker, selbstbewusster und lernt, dass man seine Ziele nicht aus dem Auge verlieren darf. Rhys entzieht sich den Problemen, indem er sich mehr und mehr zurückzieht und so tut, als sei alles in Ordnung. Er ordnet sich auch immer wieder der Mutter unter, die massiv das Geschehen beeinflusst.
Das Schicksal hat in einer Zeit des Umbruchs Menschen zusammengebracht, die unterschiedlicher nicht sein könnten und hat ihnen Bewährungsproben abverlangt, die nicht jeder meistern kann. Auch wenn mir die Überdrehtheit von Auguste manches Mal zu viel wurde und das Ende so fast vorauszusehen war, habe ich mich doch gut unterhalten gefühlt.
Wer gerne historische Romane aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts liest, dem kann ich das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 25.02.2017

Pfarrer mit Sonderaufgaben

Der gute Mensch von Düsteroda
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Düsteroda ist ein fiktiver Ort im Thüringer Wald. Pfarrer Samuel Pistorius kümmert sich um seine Gemeinde. Er kennt alle seine Schäflein ganz genau und weiß daher, dass nicht jeder das ist, was er nach ...

Düsteroda ist ein fiktiver Ort im Thüringer Wald. Pfarrer Samuel Pistorius kümmert sich um seine Gemeinde. Er kennt alle seine Schäflein ganz genau und weiß daher, dass nicht jeder das ist, was er nach außen darstellt. Eines seiner Schäfchen rennt angeschossen vor einen LKW und sorgt so dafür, dass die Polizei in Person von Kommissar Brückner in Düsterode erscheint.
Die Geschichte ist wundervoll leicht zu lesen. Anfangs wird man von dem herrlich schwarzen Humor unterhalten, aber mit der Zeit zeigt sich, dass Düsteroda mehr als Idylle zu bieten hat. Der Ausschuss für Kirchenschmuck wirbt den Gefängnispfarrer Pistorius als Hirten mit Sonderaufgaben, sprich Auftragsmorden, für ihre Gemeinde ab. Als Pfarrer ist man schließlich über jeden Verdacht erhaben. So wird der Totensonntag am Ende seinem Namen gerecht.
Wer wen ermordet hat, ist von Anfang an bekannt, nur die Hintergründe lernt man erst im Laufe der Zeit kennen.
Unser Pfarrer hat eine sehr lockere Ausdrucksweise und auch schon mal eine Leiche im Keller. Hingebungsvoll kümmert er sich um Tante Betty. Kommissar Brückner quartiert sich ausgerechnet im Pfarrhaus ein. Weil er aber inkognito bleiben will, wird er kurzerhand auf „geistlichen Bruder“ geschult. Als Pistorius von seiner Vergangenheit eingeholt wird, sind Brückner uns Pistorius gezwungen, sich ihrer Haut zu wehren. Da es dann sehr blutig wird, fühlte ich mich an die Filme von Tarantino erinnert. Aber Pistorius will nicht auf immer und ewig im Dienste des Ausschusses tätig sein und muss am Ende eine Entscheidung treffen.
Der Krimi war blutig, deftig und sehr unterhaltsam.