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Veröffentlicht am 14.03.2017

Sich finden in wilder Landschaft

Die Zitronenschwestern
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Elettra geht es nicht gut. Sie hat kein Geld und weiß auch sonst nicht weiter. Ihre Mutter Edda liegt im Koma. Elettra ist nun auf sich gestellt, denn ihren Vater kennt sie nicht. Als sie sich im Krankhaus ...

Elettra geht es nicht gut. Sie hat kein Geld und weiß auch sonst nicht weiter. Ihre Mutter Edda liegt im Koma. Elettra ist nun auf sich gestellt, denn ihren Vater kennt sie nicht. Als sie sich im Krankhaus nicht ans Bett der Mutter traut, begegnet sie Eva, die mit ihrer Mutter befreundet ist. Eva gibt ihr den Hinweis, Anisbrötchen zu backen und sich damit auf den Weg zum Kloster Santa Elisabetta auf der Isola del Titano zu machen. Auch Elettras Freundin Esther hat ihr geraten, eine Reise zu machen, um sich abzulenken, und sie steuert sogar das Geld dafür bei. Also begibt sich Elettra auf die Insel.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und sehr bildhaft. Ich konnte mir die beeindruckende wilde Landschaft auf der Insel sehr gut vorstellen und ich habe Elettra gerne auf die Insel begleitet. Aber die Inselbewohner sind verschlossen, unfreundlich und leben in der Vergangenheit. Frauen, die ihren Mann an das Meer verloren haben, tragen ihre Trauer ein Leben lang nach außen durch ihre schwarze Kleidung. Auf der Insel findet Elettra nicht nur mehr über ihre Mutter heraus, sondern sie findet auch zu sich selbst.
Die Charaktere sind sehr gut und authentisch geschildert.
Elettra hat eine komplizierte Beziehung zu ihrer Mutter. Sie wollte ihre Träume verwirklichen und wäre gerne Journalistin geworden, aber ihre Mutter hat das verhindert. Stattdessen musste sie in der Bäckerei mitarbeiten, aber sie ist nicht mit ihrem Herzen dabei. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ihre Gefühle für die Mutter zwischen Liebe und Hass schwanken. Trotzdem waren die beiden halt füreinander.
Elettras Mutter war eine begnadete Bäckerin und zwischendurch gibt es Rezepte, die uns das immer wieder nahe bringen.
Auf der Insel begegnet Elettra Lea, die sie aufnimmt, wie sie auch andere Frauen aufgenommen hat. Wird sie hier Antwort auf alle ihre Fragen finden?
Es ist eine komplexe und faszinierende Geschichte, voller Gefühl und ein wenig süß.

Veröffentlicht am 09.03.2017

Auf der Suche nach den Wurzeln

Die Töchter des Roten Flusses
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Tuyet ist 29 Jahre alt und eine erfolgreiche Anwältin. Ihre Mutter ist mit ihrer Schwester nach Vietnam zurückgegangen, als Tuyet noch sehr klein war. Daher ist sie bei ihrem vietnamesischen Vater Phong ...

Tuyet ist 29 Jahre alt und eine erfolgreiche Anwältin. Ihre Mutter ist mit ihrer Schwester nach Vietnam zurückgegangen, als Tuyet noch sehr klein war. Daher ist sie bei ihrem vietnamesischen Vater Phong und ihrer Stiefmutter Marina aufgewachsen. Als Ihre Stiefmutter stirbt, vermacht sie Tuyet einen Stapel Briefe ihrer leiblichen Mutter. Dadurch ergibt sich ein vollkommen neues Bild der Vergangenheit. Daher macht sich Tuyet auf nach Hanoi, um ihre Mutter zu finden und damit ihre eigenen Wurzeln.
Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen. Die Geschichte ist wirklich exotisch und farbenprächtig. Man erhält einen guten Einblick in das doch so anderen Leben in Vietnam und erfährt, wie grausam der Krieg dort damals war. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden, die zeigen, warum Hanh mit Tien nach Vietnam zurückgingen, während Phong geblieben ist. Man erfährt einiges über die Lebensbedingungen der vietnamesischen Vertragsarbeiter in der ehemaligen DDR.
Aber es gibt ziemlich viele Zufälle in dieser Geschichte, die zwar die Story voran brachten, aber nicht immer so überzeugend wirkten.
Dass Tuyet durch die Briefe verunsichert wird, ist verständlich, denn vieles von dem, was sie bisher für die Realität gehalten hat, wird über den Haufen geworfen. Natürlich muss sie versuchen, das alles aufzuarbeiten, um wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Selbstverständlich wird das ihr fremde Land und alles was sie herausfindet, sie auch verändern. Aber oft reagiert sie über. Daher reist ihr Freund Alexander, der sie begleitet hat, auch bald wieder zurück nach Deutschland.
Ihre Schwester Tien ist nicht besonders erfreut darüber, dass Tuyet auftaucht. Aber wenn man ihr bisheriges Leben kennenlernt, hat man Verständnis für ihre Reaktion. In Hanoi lernt Tuyet die sympathische Linh kennen, die sie mit nach Hause zu ihrer Mutter nimmt.
Mir hat diese Familiengeschichte, die auf zwei Kontinenten spielt, gut gefallen.

Veröffentlicht am 09.03.2017

Hawke muss es richten

DER ZAR
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Der Leiter des MI6 und ein ehemaliges Mitglied des Scotland Yard haben sich in eine Situation begeben, die sie wohl sehr unterschätzt haben. Sie wollten die Lage auf einer Insel peilen. Aber man hat sie ...

Der Leiter des MI6 und ein ehemaliges Mitglied des Scotland Yard haben sich in eine Situation begeben, die sie wohl sehr unterschätzt haben. Sie wollten die Lage auf einer Insel peilen. Aber man hat sie erwischt und eingebuchtet. Wie aber konnten die beiden auch nur so leichtsinnig sein. Also wird Alex Hawke damit beauftragt, die beiden aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
Was aber steckt hinter der ganzen Geschichte? Russland scheint zu einer Gefahr für Amerika zu werden. Der kalte Krieg droht wieder auszubrechen. Hinter allem steckt ein Mann, der seine Identität geheim hält, über den nur gemunkelt wird. Aber gnadenlos verfolgt er sein Interessen.
Das Buch liest sich sehr flüssig. Das Buch hat mir gefallen und ich wurde gut unterhalten, allerdings sollte man nicht alles so ernst nehmen. Außerdem ist einiges sehr ausführlich beschrieben. Der britische Agent Hawke agiert in James Bond-Manier und damit ist alles machbar, aber nicht alles so logisch. Egal, es hat Spaß gemacht.
Eine schöne Frau muss natürlich auch mitspielen und sie muss der Gegenseite angehören. In diesem Buch ist es die Tochter von Korsakow, der seine Fäden spinnt. Der russische Präsident ist nur eine Marionette des heimlichen Herrschers, den niemand kennt.
Neben diesem Szenario gibt es noch einen Handlungsstrang, bei dem in Amerika ein Killer sein Unwesen treibt.
Die Rollen in dieser Geschichte sind klar verteilt. Hawke, der Supermann, ist ein sympathischer Draufgänger, der aber Köpfchen hat.
Der Spannungsbogen ist hoch und zum Ende fügt sich alles schlüssig zusammen.
Ein spannender Thriller, der gut unterhält.

Veröffentlicht am 07.03.2017

Der halbe Mond

Der halbe Mond
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Feridun wird bereits im Alter von 10 Jahren nach Berlin ins Kadettenkorps geschickt. Sein Vater ist der berühmte Cevat Pascha, der auch an der Seite von Kemal Atatürk kämpfte. Feridun ist gern gesehener ...

Feridun wird bereits im Alter von 10 Jahren nach Berlin ins Kadettenkorps geschickt. Sein Vater ist der berühmte Cevat Pascha, der auch an der Seite von Kemal Atatürk kämpfte. Feridun ist gern gesehener Gast bei den adligen Familien in Preußen. So lernt er die Familie Roon kenne, auf die er immer wieder in seinem Leben trifft. Schon früh erkennt er seine Leidenschaft für Frauen. In Deutschland ist er ein Exot, aber auch in der Türkei fühlt er sich fremd. Viele Jahre ist er als Diplomat in verschiedenen Ländern tätig. Im Laufe seines Lebens lernt er viele prominente Persönlichkeiten kennen. Aber weder Selma noch seine zweite Frau Benita von Roon können in sein unstetes Leben Ruhe bringen.
Wir lernen diese Geschichte durch Hasan Cobanli kennen, der die Geschichte seiner Familie in diesem Buch erzählt.
Feridun kann einem schon leidtun, als er als kleiner Junge nach Deutschland geschickt wird. Als er nach 10 Jahren zu seiner Familie zurückkehrt, gibt es kein herzliches Verhältnis zu seinem Vater. Cevat ist ein Mensch der sehr kompromisslos seine Meinung vertritt und nicht mit sich reden lässt. Das bekommt auch seine Frau dramatisch zu spüren. Feridun ist interessant, er ist charmant, er findet immer die richtigen Worte, so dass die Frauen ihn lieben. Auch er fühlt sich zu den Frauen hingezogen, aber sie können ihn auch nicht glücklich machen. Obwohl er Benita umwirbt, ändert sich sein Verhalten auch nach der Hochzeit nicht. Dennoch bleibt Benita bei ihm.
Hasan erzählt uns diese Geschichte auf eine recht distanzierte Art. Der Schreibstil ist trotz des manchmal komplizierten Satzbaus gut zu lesen und der jeweiligen Zeit angepasst. Obwohl die Geschichte wirklich interessant ist, gibt es auch schon mal Längen.
Die geschichtlichen Aspekte sind informativ und haben mich angeregt, die Themen noch zu vertiefen. Viele Anekdoten machen die Geschichte interessant und unterhaltsam.
Die Charaktere sind authentisch dargestellt, so dass ich mich gut in sie hineinversetzen konnte.
Eine Familiengeschichte und ein Stück Zeitgeschichte – informativ und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 07.03.2017

Otto haut ab

Der verlorene Otto
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Der kleine Otto hat es schwer. Seine Mutter meckert ständig und sein Vater schimpft. Aber seine Schwester die wird gelobt. Es muss sich was ändern. Otto nimmt sein Kuscheltier und geht einfach weg. Es ...

Der kleine Otto hat es schwer. Seine Mutter meckert ständig und sein Vater schimpft. Aber seine Schwester die wird gelobt. Es muss sich was ändern. Otto nimmt sein Kuscheltier und geht einfach weg. Es ist toll, nun kann er machen, was er will. Auch muss er nicht mehr pünktlich nach Hause gehen. Doch dann beginnt der Abend. Alle Kinder gehen nach Hause. Aber Otto friert und er hatte mächtigen Hunger. Auch weiß er nicht mehr, wie er nach Hause kommt.
Die Kinder können gut nachvollziehen, was Otto erlebt. Jeder möchte gerne mal das tun, was er will, ohne dass die Eltern nörgeln. Aber sie können in dieser Geschichte auch erleben, dass Weglaufen auch Nachteile hat.
Aber am Ende wird alles gut. Als Otto dann doch noch nach Hause findet, merkt er, dass ihn die anderen vermisst haben. Alle freuen sich, wieder beisammen zu sein.
Ein schöne Geschichte mit tollen Bilder, die das Geschehen untermalen.