Willkommen in Gatineau!
TodesanstaltSchauplatz ist Ottawa in Kanada. Eine alte Psychiatrie im Parc de la Gatineau ist wieder zum Leben erwacht: "Wir rächen uns für das, was ihr uns angetan habt."
Daniel Dominik Allertseder geht gleich in ...
Schauplatz ist Ottawa in Kanada. Eine alte Psychiatrie im Parc de la Gatineau ist wieder zum Leben erwacht: "Wir rächen uns für das, was ihr uns angetan habt."
Daniel Dominik Allertseder geht gleich in medias res: Simon wird brutal gefoltert - und stirbt nach einem misslungenen Selbstmordversuch im Krankenhaus. Wie sich später herausstellt, war er Augenarzt. Chloe, das nächste Opfer, ist Zahnärztin. Und ihr alter Freund Luke Chirurg. Luke hatte Simon zuletzt behandelt. Ist er der Nächste?
Zur gleichen Zeit verschwindet Lukes Großvater Frank. Er leidet unter Demenz. Wo ist die Verbindung? Der Leser fragt sich, warum Luke auf einmal so 'komisch' reagiert. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie? Ein Albtraum beginnt...
Die Folterszenen, Schmerz und Qualen, sind harter Stoff. Fast schon Horror der ganz harten, vordergründigen Art, der buchstäblich die (Fleisch-) Fetzen fliegen und das Blut spritzen lässt. Das brauche ich ehrlich gesagt nicht. Mir ist es lieber, wenn Raum bleibt für mein Kopfkino.
Die Grenzen zwischen vermeintlicher Normalität und Verrücktheit liegen meist dicht beieinander. Oft lassen wir uns auch von der äußeren Erscheinung täuschen. Der Autor geht dieser Problematik in seinem neuen Thriller auf den Grund und skizziert das Porträt eines Psychopathen. Mittendrin der charismatische Chirurg Luke O'Connor.
Luke gerät ins Visier eines Irren, der sich an ihm rächen will. Die Hintergründe liegen jedoch viel tiefer als man denken mag. Ein intensives Psycho-Spiel, das bis an die Grenzen geht. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll.
Die Idee ist genial. Allerdings sprachlich und handwerklich nicht fehlerfrei umgesetzt. Dabei hätte das Buch ein sorgfältiges Lektorat wirklich verdient. Dass das fehlende Lektorat dem Lesevergnügen nicht gänzlich abträglich ist, liegt letztlich besonders an einem, der Spannung. Die verspricht das Buch nämlich trotz aller Holperer bis zum Schluss.
Daniel D. Allertseder ist ein junger deutscher Thrillerautor und "Todesanstalt" sein bisher blutigstes Werk. Ein knallharter Psychothriller, dem man manchen Fehler verzeiht und sich auf die Fortsetzung mit dem Titel "Todesrache" freut.
Fazit: Tolles Setting, spannender Plot. Eine gruselige Geschichte mit einem sympathischen Helden, die nach Fortsetzung schreit. 3,5 von 5*