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Veröffentlicht am 27.03.2021

Eine große Liebe abseits der Konventionen

Die Frau von Montparnasse
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Im Mittelpunkt der Geschichte steht Simone de Beauvoir, die Partnerin von Jean Paul Satre, die schon als junges Mädchen dafür kämpfte, studieren und ein freies Leben führen zu dürfen, anstatt ein Dasein ...

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Simone de Beauvoir, die Partnerin von Jean Paul Satre, die schon als junges Mädchen dafür kämpfte, studieren und ein freies Leben führen zu dürfen, anstatt ein Dasein als Ehefrau und Mutter zu führen, wie es damals von Frauen erwartet wurde. Mit Jean Paul Satre verbindet sie quasi ihr Leben lang eine sehr intensive, wenngleich unkonventionelle und offene Beziehung, bei der die Freiheit und der intellektuelle Austausch an erster Stelle stehen.

Ich fand es sehr spannend, mehr über diese Frau zu erfahren, die sich viel getraut hat, indem sie einen ganz anderen Weg eingeschlagen hat als den, den ihre Familie und die Gesellschaft von ihr erwarteten. Für mich persönlich wäre dieses Leben nichts gewesen, aber ich respektiere und bewundere sie dafür, dass sie sich selbst treu geblieben ist. Die Autorin zeichnet ein sehr anschauliches Bild von Simone de Beauvoir und ihrer Beziehung, wobei auch immer wieder deutlich wird, dass auch sie manchmal mit dem Lebensmodell haderte, für das sie sich bewusst entschieden hat.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Leidenschaft für Kaffee

Die Kaffeedynastie - Tage des Aufbruchs
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Corinne, Ende 20, steigt wegen des Schlaganfalls ihres Vaters früher als ursprünglich geplant mit in die Kaffeefirma ein, die ihr Großvater nach dem Zweiten Weltkrieg in Aachen gegründet hat. Ihr Bruder, ...

Corinne, Ende 20, steigt wegen des Schlaganfalls ihres Vaters früher als ursprünglich geplant mit in die Kaffeefirma ein, die ihr Großvater nach dem Zweiten Weltkrieg in Aachen gegründet hat. Ihr Bruder, der schon einige Jahre mit in der Führungsetage des Unternehmens tätig ist, ist davon und von ihren Ideen abseits des industriell hergestellten Kaffees wenig begeistert, womit sich Corinne aber nicht so schnell abfinden möchte. Die angespannte Stimmung zwischen den Geschwistern belastet die Familie aber zusätzlich zum schlechten Gesundheitszustand des Familienoberhaupts.

Auf einer zweiten Zeitebene geht es um Corinnes Großvater Eberhardt Ahrensberg, der während des Zweiten Weltkrieges als Jugendlicher damit begonnen hat, Kaffee zu schmuggeln und um dessen Vater, Corinnes Urgroßvater, der als überzeugter Nazi viel Schuld auf sich geladen hat. Eberhardt lässt das Zeit seines Lebens nie mehr los, aber auch der Kaffee begleitet ihn nach Kriegsende weiter, indem er zunächst wieder ins Schmuggel- und Schwarzmarktgeschäft einsteigt, um seine Familie zu ernähren.

Grundsätzlich gefällt mir die Konstruktion der Geschichte und ich fand es auch interessant, mehr über die Kaffeeherstellung, sowohl auf industrielle Weise als auch in kleinen Röstereien zu erfahren. Für meinen Geschmack hätte der geschichtliche Teil aber etwas ausführlicher gestaltet sein können, was die Kriegszeit angeht und die Geschichte hätte auch in diesem ersten Band schon bis zur Firmengründung reichen können, das wäre für mich persönlich etwas runder. Corinne als Protagonistin ist mir einerseits sympathisch wegen ihrer Einstellung zum Kaffee und ökologischem Wirtschaften und fairen Handel. Teilweise lässt die Autorin Corinne aber zu sehr in ihrem Selbstmitleid versinken, was die Konflikte mit dem Bruder angeht und wiederholt sich dabei auch teilweise. Zugleich erscheinen manche Wendungen dann doch sehr plötzlich und nicht ganz realistisch. Insgesamt ist es aber eine schöne Geschichte um die Liebe zum Kaffee und nicht nur zu diesem und ich würde auch gerne den nächsten Teil lesen und erfahren, wie es mit Corinne in der Gegenwart weitergeht und was ihrem Großvater in der Vergangenheit noch wiederfahren ist

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Mord an der Ostsee?

Krabben-Connection
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Carmen lässt sich beim Einkauf mit ihren beiden Kindern von einem Angebot auf einer Müslipackung ködern, das einen kostenlosen Familienurlaub verspricht, wenn man 25 Packungen des Müslis kauft. Wie mit ...

Carmen lässt sich beim Einkauf mit ihren beiden Kindern von einem Angebot auf einer Müslipackung ködern, das einen kostenlosen Familienurlaub verspricht, wenn man 25 Packungen des Müslis kauft. Wie mit gesundem Menschenverstand bereits zu vermuten war, gibt es in den Sommerferien der Kinder dann natürlich nirgends mit dem Gutschein buchbare Unterkünfte, bis sie schließlich doch noch etwas in einer Pension an der Ostsee finden. Im Kleingedruckten steht dann aber nach der Buchung, dass auf den Gutschein noch einmal viel zu viel Geld für die verpflichtende Halbpension draufgelegt werden muss und bei der Ankunft vor Ort entpuppt sich die Unterkunft noch dazu als total heruntergekommen.

Dort in Hohwacht an der Ostsee verschwindet dann aber ein Münchener Geschäftsmann aus seinem Hotelzimmer und Kommissar Oke Oltmanns geht schnell von einem Mord aus, da der Tote für ein umstrittenes Bauvorhaben im idyllischen Örtchen verantwortlich war, gegen das sich auch eine Bürgerinitiative einsetzte. Zusätzlich sorgt die Urlauberin Carmen auch immer wieder für Unruhe im Polizeirevier.

Für meinen Geschmack hätten Carmen und ihre Familie aber auch weiter in den Hintergrund treten müssen, ich wurde ganz warm mit ihr, weil sie recht naiv rüberkommt und auch etwas anstrengend ist. Das war nicht alles mein Humor. Gut gefallen haben mir der Lokalkolorit durch den den Dialekt und die anschaulichen Schilderungen und natürlich der Naturschutzaspekt, da es ja weiterhin ein großes Thema ist, dass schöne Flecken Natur für Bauprojekte geopfert werden, egal ob an der Küste oder anderswo. Das ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema. Und auch der Kriminalfall war spannend, er hätte eben nur noch mehr im Mittelpunkt stehen können.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Spannendes Thema, die Umsetzung überzeugt mich aber nicht voll

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
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Der Klappentext hat mich wirklich neugierig auf das Buch gemacht, da es zwar in naher Zukunft spielt, es aber um Szenarien geht, die nicht allzu unrealistisch sind, wenn der Mensch die Klimaerwärmung weiter ...

Der Klappentext hat mich wirklich neugierig auf das Buch gemacht, da es zwar in naher Zukunft spielt, es aber um Szenarien geht, die nicht allzu unrealistisch sind, wenn der Mensch die Klimaerwärmung weiter vorantreibt.

Während in Deutschland gerade Flüsse über die Ufer treten und der ansteigende Meeresspiegel dazu führt, dass auch viele deutsche und europäische Städte unbewohnbar werden, stirbt der Forscher Jakob Richter, weil seine Forschungsstation in der Aktis aufgrund der schmelzenden Eismassen zusammenbricht. Seiner schwangeren Freundin Leela in Deutschland hat er kurz zuvor noch per E-Mail verschlüsselte Daten zukommen lassen, die geheime Informationen über Konzerne und Politiker enthalten, die mit ihrem Verhalten zur Erderwärmung beitragen. Leela soll diese Daten den richtigen Personen zukommen lassen, sie und ihre Unterstützer geraten aber schnell ins Visier eines Killers, der sie zum Schweigen bringen soll. In weiteren Handlungssträngen geht es dann noch um riesige Flüchtlings ströme aus Afrika, da die Heimat der Menschen dort unbewohnbar geworden ist, um neue Rechte, die an die Macht kommen wollen, eine christliche Endzeitsekte, um Politiker und um radikale Klimaschützer, die mit allen Mitteln kämpfen.

Soweit klingt das alles sehr spannend. Auf manchen Handlungsstrang und manche Person hätte aber auch verzichtet werden können. Einerseits tragen die häufigen Perspektivwechsel mit Cliffhangern am Ende zwar zum Spannungsaufbau bei, zu viele Handlungsstränge zerreißen die Geschichte für meinen Geschmack aber zu sehr. Auch hätte ich eine realistischere Herangehensweise gewünscht, manche Geschehnisse und Verhaltensweisen der Protagonist:innen sind dann doch zu übertrieben oder zu abstrus. Mich persönlich hätte dich Geschichte noch viel mehr gepackt, wenn ich durchgehend das Gefühl gehabt hätte, dass dies alles in wenigen Jahrzehnten wirklich Realität in Deutschland sein könnte. Der Schreibstil des Autors ist jedoch gut lesbar und auch anschaulich.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Viele fundierte Informationen, aber nicht immer ganz neutral und alltagstauglich

Der Elternkompass
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Nicola Schmidt kam auf die Idee, ihren "Elternkompass" zu verfassen, nachdem ihr erstes Kind geboren war und ihr immer wieder Menschen mit mehr Erfahrung ungefragt hilfreiche Tipps geben wollten, wie sie ...

Nicola Schmidt kam auf die Idee, ihren "Elternkompass" zu verfassen, nachdem ihr erstes Kind geboren war und ihr immer wieder Menschen mit mehr Erfahrung ungefragt hilfreiche Tipps geben wollten, wie sie sich in welchen Situationen mit dem Baby verhalten sollte. Sie begann nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu allen möglichen Bereichen der Kindererziehung zu suchen und verschiedene Studien zu vergleichen und zu hinterfragen. Das alles mit dem Hintergedanken, dass sie sich wünscht, dass aus den Kindern verantwortungsbewusste, resiliente Erwachsene werden sollen, die in ihrer Kindheit ein gesundes Urvertrauen entwickeln konnten.

Beginnend mit der Schwangerschaft und den verschiedenen Möglichkeiten der Geburt stellt sie Erkenntnisse aus der Forschung vor, welche Untersuchungen und Verhaltensweisen notwendig sind und welche eher kontraproduktiv. Dabei spielt ihre eigene Einstellung natürlich trotz aller Wissenschaftlichkeit eine gewisse Rolle.
Anschließend geht es um alle möglichen Punkte, die Eltern von Babys und Kleinkinder beschäftigen, inklusive aktueller Trends zur Ernährung oder zum "sauber werden", Kinderbetreuung ja oder nein, die Vor- und Nachteile von Geschwistern und viel mehr. Anschließend wird auch das Schulalter im Zusammenhang mit dem lebenslangen Lernen noch kurz angesprochen, wobei hier hauptsächlich deutlich wird, dass die Autorin (vielleicht auch zurecht) wenig vom deutschen Schulsystem hält (was Studien ja auch teilweise belegen).

Hauptsächlich ist das Buch sicher für (werdende) Eltern interessant, die sich dann je nach Entwicklungsphase des Kindes im Elternkompass informieren können, was wissenschaftliche Aussagen zu diesem Punkt sind, um anschließend selbst zu entscheiden, wie sie persönlich es handhaben wollen. Die Autorin rät schließlich auch selbst dazu, dass man sich ruhig mehr auf sein Gefühl als auf das, was andere sagen, verlassen soll. Allzu viele handfeste Tipps, wie etwas konkret im Familienalltag umgesetzt werden kann, sollte man aber nicht erwarten.

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