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Veröffentlicht am 11.02.2021

Gesellschaftskritische und spannende Unterhaltung für Kinder ab 12

Das Kind vom anderen Stern
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Darum gehts:
Alles beginnt mit einer erschütternden Weihnachtstragödie. Die zwölfjährige Tammy wird vermisst. Ihre Familie, insbesondere ihr Zwillingsbruder Ethan, und ein ganzes Dorf drehen jeden Stein ...

Darum gehts:
Alles beginnt mit einer erschütternden Weihnachtstragödie. Die zwölfjährige Tammy wird vermisst. Ihre Familie, insbesondere ihr Zwillingsbruder Ethan, und ein ganzes Dorf drehen jeden Stein um, um sie zu finden. Die elfjährige Hellyann weiß, was mit Tammy passiert ist und wo sie sich aufhält. Da gibt es nur ein Problem: Hellyann ist eine Außerirdische! Gemeinsam mit Ethan, dessen neuem Freund Iggy und seinem zahmen Huhn versucht Hellyann, unentdeckt zu blieben und geschehendes Unrecht, wieder gut zu machen.

Meine Kritik:
Mit seinem unverwechselbarem Look reiht sich „Das Kind vom anderen Stern“ in die bereits erschienen Romane von Ross Welford ein. Auch seinem Erzählstil ist der Autor treu geblieben: Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Ethan und Hellyann erzählt, in der teilweise der Leser direkt angesprochen wird. Dadurch ist es möglich, ein Ereignis aus verschiedenen Winkel zu betrachten und sich in Mensch und außerirdischer Lebensform gleichermaßen einzufühlen. Nicht nur die interessante Mischung aus Realität und Science-Fiktion, sondern auch die vielen raffinierten Cliffhanger am Kapitelende sorgen dafür, dass man sich aus dem Spannungssog kaum befreien kann. Die Handlung ist dabei so mitreißend und ideenreich beschrieben, dass garantiert keine Langeweile aufkommt. Trotz der unterschiedlichen Stilmittel, fällt das Lesen leicht. Es werden allerdings durchaus tiefgründige Themen behandelt: wieviel Schmerz Angehörige von Entführungsopfern ertragen müssen oder unmoralisches Verhalten, das zum Nachdenken anregt. Besonders die Kinder müssen einiges durchmachen und ihr Weg ist von Schwierigkeiten und Widrigkeiten geprägt. Dabei fühlen sie sich manchmal auch hilflos und sind überrascht, aus welcher Richtung Beistand kommt. Ross Welford schafft es dabei immer wieder durch Witz und Einfallsreichtum, die Geschehnisse aufzulockern. Damit ist ihm eine emotionale Achterbahn der Gefühle gelungen, mit witzigen und überraschenden Charakteren, die mit vielen Wendungen immer wieder Anlauf, zum packenden, aber leider zu kurzem Rettungsmissions-Finale, nehmen. Es gab viele berührende und dramatische Momente - manche davon fand ich für ein Kinderbuch zu drastisch. Mir hat allerdings das emotionale Ende gefallen, auch wenn es kein reines „...und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ Finale ist.

Fazit:
Eine hoffnungsvolle Geschichte, voller Liebe und Weisheit, über die Bereitwilligkeit, immer sein Bestes zu geben und die Entscheidende Kraft der Emotionen. Ich würde das Buch Kindern ab zwölf Jahren empfehlen, die es gern etwas anspruchsvoller, humorvoll und spannend mögen. Einige drastische Ereignisse sind möglicherweise für jüngere oder zart besaitete Kinder nicht geeignet.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Was wäre, wenn… Mutmach-Story für Krisen

Die Mitternachtsbibliothek
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„Ich war in Gedanken gerade woanders - worüber haben wir noch mal gesprochen?“

Zwischen Leben und Tod - dieser Roman lädt zu vergnüglichen Experimenten mit den unendlichen Möglichkeiten der eigenen Vorstellungskraft ...

„Ich war in Gedanken gerade woanders - worüber haben wir noch mal gesprochen?“

Zwischen Leben und Tod - dieser Roman lädt zu vergnüglichen Experimenten mit den unendlichen Möglichkeiten der eigenen Vorstellungskraft ein.
„Wir alle haben die Wahl. (…) Es gibt so etwas wie einen freien Willen“, sagt einer der Protagonisten zu Beginn und seine Worte brutzeln wie Grashalme unter dem Vergrößerungsglas, denn schnell wird klar: Manchmal hat man keinen freien Willen mehr. Matt Haig schreibt philosophisch von einem Leben tiefer Verzweiflung, von Einsamkeit und Depressionen, die jeden hoffnungsvollen Gedanken unter sich begraben, und der Angst, geliebte Menschen, und sich selbst, zu enttäuschen. Mithilfe berühmter Zitate erzählt Haig auf inspirierende Weise, obwohl das Thema durchaus deprimiert. Es beginnt mit einer erschütternden Nachricht, bei einer Schachpartie in der Bibliothek, die Noras Leben völlig durcheinander bringt. Seit diesem schicksalhaften Tag, packt sie immer mehr die Lebensangst. Neunzehn Jahre später kommt der Tag, an dem einfach alles schief läuft und der sehnsuchtsvolle Tod zur verlockenden Erlösung wird. Doch statt zu sterben, findet sie sich in dieser besagten Bibliothek wieder, in der sie einst Schach spielte, voller Bücher, die ihr unendliche Versionen ihres Lebens zeigen, wie es hätte sein können, wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte. „Die Wissenschaft sagt uns, dass die Grauzone zwischen Leben und Tod ein geheimnisvoller Bereich ist.“

Die Kapitel sind sehr kurz - anfangs manchmal nur zwei Seiten - und tragen eine Kapitelüberschift, die Handlungsschwerpunkte in Aussicht stellt. Das hat mir gut gefallen, weil es eher ungewöhnlich ist. Die Kapitel, in denen Nora mit der Bibliothekarin Mrs Elm spricht, sind vor allem philosophisch, tiefgründig und therapeutisch. Hier entsprangen die Schach-Metaphern, die ich sehr mochte. Es sind die Herausforderungen, in die Nora geworfen wird, die das Buch interessant machen. Sie wird einfach in das jeweilige Leben katapultiert - ihr fehlt jegliches Vorwissen. Man fragt sich unweigerlich, wie man selbst entscheiden würde. Ich konnte einige Impulse für mich mitnehmen. Allerdings fand ich nicht jede dieser Paralleluniversen gelungen und manche davon waren besonders vorhersehbar und klischeehaft - aber glücklicherweise bin ich mit dem Ende sehr zufrieden. Der Anfang der Geschichte war logischerweise etwas schwermütig, weshalb ich schwieriger in die Geschichte fand - das hat sich aber schnell gegeben. Den Rest des Buches habe ich fast am Stück weggelesen.

Fazit: Eine therapeutische Reise, in die Viele-Welten-Interpreation der Quantenphysik - inspirierend, philosophisch und lehrreich zugleich. Faszinierendes Thema und das perfekte Mutmach-Buch für schwere Zeiten.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Liebevolle Bilderbuchgeschichte mit genialem Zoom-Effekt

Von riesengroß bis klitzeklein
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Dieses Bilderbuch ist ungewöhnlich: es bietet einen kreativen Blick auf die Welt, aus einer außergewöhnlichen Zoom-Perspektive, mit all ihren Farben und Formen. Eine doppelseitige Illustration steht im ...

Dieses Bilderbuch ist ungewöhnlich: es bietet einen kreativen Blick auf die Welt, aus einer außergewöhnlichen Zoom-Perspektive, mit all ihren Farben und Formen. Eine doppelseitige Illustration steht im Rampenlicht, während sie auf der nächsten Seite schon zur Nebenrolle geschrumpft: als würde eine Kamera immer weiter weg zoomen. Dieser Effekt ist toll gelungen und die Botschaft ist klar: es geht um den Klimaschutz, wie vielfältig und schön unsere Umwelt ist, aber auch um Kreativität und Gemeinschaft.
Die farbenprächtigen Bilder und der Überraschungseffekt hat uns besonders gefallen. Sie kommen auf den großen Seiten beeindruckend rüber und so braucht es gar nicht viel Text. Voller Staunen kann man in den Kunstwerken versinken, mit der Spannung, was sich auf der nächsten Seite befinden könnte. Es fördert spielerisch die Kreativität und man fühlt sich ganz klein, in Anbetracht der großen, weiten Welt und ihren unendlichen Möglichkeiten. Aus diesem Grund kann man auch immer wieder darin stöbern - es macht einfach gute Laune, wenn man sich vorstellt, mit dem Luftballon zu fliegen, während die Giraffen hoch gucken und immer kleiner werden. Wir hätten uns allerdings mehr Details gewünscht, um mehr Abwechslung zu schaffen und das volle Potenzial des Formats zu nutzen. Mehr Seiten und Ideen wären auch toll gewesen - vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung. Für kleine Kinder, ab fünf Jahren, mag das aber vollkommen ausreichen. Das Ende ist berührend und schlägt einen raffinierten Bogen zum Anfang. Unbedingt mal reinschauen - es lohnt sich.

Veröffentlicht am 21.01.2021

Viele Übungen und Inspiration

Richtig gut atmen
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Aimee Hartley präsentiert in ihrem Buch eine umfangreiche Sammlung an Atemübungen. In ihrer Einführung erklärt sie verständlich, warum eine bewusste Atmung wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden ist ...

Aimee Hartley präsentiert in ihrem Buch eine umfangreiche Sammlung an Atemübungen. In ihrer Einführung erklärt sie verständlich, warum eine bewusste Atmung wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden ist und zeigt die Grundtechniken, die eine gesündere Atmung ermöglichen. Die meisten Hintergrundinfos sind interessant, werden aber nur oberflächlich zusammengefasst, wie saubere Luft, Ernährung für die Lunge, Technik-Abnoe oder das Atemverhalten von Tieren - es geht hauptsächlich um die Praxis. Die Gestaltung ist sehr ansprechend, minimalistisch, mit modernen Illustrationen und farbigen Details - die auch richtige Haltungsweisen aufzeigen oder die Übung selbst sind. Die meisten Techniken sind leicht zu verstehen und nachzumachen. Es gibt auch anspruchsvollere Übungen, die etwas mehr Disziplin benötigen. Am besten lässt man sich die Anleitung vorlesen oder spricht sie selbst ein, um sie sich anzuhören und mitmachen zu können. Hat man die Erfahrungen erstmal verinnerlicht, kann man jederzeit auf die Kraft des Atems zurückgreifen. Hartley listet vor jeder Atemtechnik motivierende Vorteile auf, warum sich die Übung lohnt und für wen sie geeignet ist (und für wen nicht). Eingeteilt in zehn Kapitel hat Hartley versucht die Menge der Übungen in interessante Themen zu verpacken und einen Überblick zu schaffen - mit durchschnittlichem Erfolg, wie ich finde. Letztlich sind das aber nur Vorschläge und es wird dazu eingeladen, mit den Erfahrungen zu experimentieren. Leider habe die wissenschaftlichen Nachweise im Anhang vermisst, da einige Studien erwähnt werden.
Ich finde die Fülle an Übungen gut (sorgt für Abwechslung), aber für mich funktioniert das als Buch nur bedingt. Zu Beginn fühlte ich mich auch von der Fülle an Techniken erschlagen. Ich möchte das Buch nicht mehr missen, aber ich könnte mir eher eine App vorstellen, in der man angeleitet wird und über eine Suchfunktion die passenden Techniken findet. In manchen Meditation-Apps gibt es ja bereits solche Atemübungen.

Insgesamt aber eine interessante Lektüre für alle, die, neben Yoga oder der Meditationspraxis, ihre Atmung intensivieren möchten und nach neuen Ideen suchen. Yogis werden auch einige Übungen aus den Yogastunden kennen. Außerdem sind auch Übungen speziell für Kinder vorhanden, die viel Spaß gemacht haben. Bei dem umfangreichen Angebot ist sicher für jeden etwas dabei. Besonders empfehlenswert für schlaflose, gestresste, gelangweilte und ängstliche Menschen, die ohne langen Einstieg Atemübungen ausprobieren möchten.

Veröffentlicht am 17.12.2020

Magisches Weihnachtsabenteuer

Das Wunder von R.
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In dem Weihnachtsbuch „Das Wunder von R.“ geht es um drei Geschwister, die mit ihren Müttern aus der Heimat fliehen, um fortan in R. zu leben. Als sie kurz vor Weihnachten dort ankommen, reagieren die ...

In dem Weihnachtsbuch „Das Wunder von R.“ geht es um drei Geschwister, die mit ihren Müttern aus der Heimat fliehen, um fortan in R. zu leben. Als sie kurz vor Weihnachten dort ankommen, reagieren die Bewohner von R. jedoch unfreundlich, weil sie Veränderungen sehr misstrauisch gegenüber stehen. Nur Olivia ist nett und aufgeschlossen und nimmt mit den Kindern Kontakt auf. Als ein magischer Brief die Familie erreicht, in dem der Weihnachtsmann sie um Hilfe bittet, beginnt eine verrückte Verpackungsaktion, inklusive vieler Elfen, einem Polizeieinsatz und einer originellen Erfindung.

Es ist ein modernes Märchen und eine besondere Weihnachtsgeschichte, über Akzeptanz, Offenheit, die Angst vor Veränderungen und dem Glauben an ein glückliches Ende. Die Autorin Francesca Cavallo schreibt in ihrem Vorwort, dass sie sich solch ein Weihnachtsbuch als Kind gewünscht hätte und wie wichtig es ist, mit Vielfalt und Toleranz aufzuwachsen, um auch andere Familienzusammenstellungen zu akzeptieren, wenn sie anders sind als die eigene. Die farbigen, seitenfüllenden Illustrationen waren eine Freude und geben die Botschaft ebenfalls wieder.

Die klugen Kinder dieser Geschichte, fragen nach dem „warum“ und hinterfragen sinnlose Erwachsenenregeln. Außerdem hat mich das liebevolle Miteinander der Familie berührt. Man spürt das Herzblut der Autorin, die bezaubernde Figuren erschaffen hat. Dabei lockert viel wörtliche Rede den Schreibstil und eignet sich damit gut zum Selberlesen. Der magische Aspekt hat meine Kids ebenso begeistert wie mich, vor allem, weil die Story nicht zu überladen war, aber trotzdem unterhaltsam. Wer zu viel erwartet, könnte enttäuscht sein, denn das Augenmerk liegt hier nicht auf spannungsgeladener Aktion, viel mehr ist es eine Geschichte mit Gefühl und etwas Magie. Einziger Minuspunkt: das Buch ist dank des dicken Papiers stabil, aber dadurch widerspenstig beim Lesen.

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