Beschaulich, aber trotzdem schön
Das Lied der Störche1920 zieht die elfjährige Fredericke mit ihrer Mutter Stefanie und ihren beiden Stiefgeschwistern Gerta und Fritz von Potsdam nach Ostpreußen. Ihre Mutter hat wieder geheiratet und nun wird das Gut von ...
1920 zieht die elfjährige Fredericke mit ihrer Mutter Stefanie und ihren beiden Stiefgeschwistern Gerta und Fritz von Potsdam nach Ostpreußen. Ihre Mutter hat wieder geheiratet und nun wird das Gut von Eric von Fennhusen ihre neue Heimat sein. Das Leben auf dem Gut ist geprägt durch die Jahreszeiten, die die Landwirtschaft und die Pferdezucht vorgeben. Obwohl sie mithelfen müssen, da ihr Stiefvater die Ansicht vertritt, dass sie die Arbeiten auf einem Gutshof von der Pike auf erlernen, bleibt ihnen noch genügend Zeit, um eine glückliche Kindheit zu bringen. Eines Tages erfährt Fredericke, dass ihre Zukunft ungewiss ist, da sie keine Mitgift bekommen wird. Sie wird auf ein Internat für höhere Töchter geschickt, um später einmal die Leitung eines Gutshofes zu übernehmen.
1928 kehrt sie auf das Gut ihres Stiefvaters zurück. Mittlerweile hat sich die Familie um vier neue Geschwister vergrößert. Doch Fredericke quälen immer mehr die Sorgen um ihre Zukunft. Ihre Mutter setzt alles daran sie standesgemäß zu verheiraten, doch Fredericke fühlt sich noch nicht bereit dazu.
Ulrike Renk erzählt die Geschichte, die sich zwischen den Jahren 1920 bis 1928 abspielt, auf eine sehr anschauliche und bildhafte Weise, dass es mir schwer fiel das Buch aus der Hand zu legen. Es ist eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion. Sie beschränkt sich dabei aber nicht nur auf das Leben von Frederike, sondern man erfährt als Leserin auch viel über die damalige Zeit in Ostpreußen, das Leben auf einen Gutshof und die täglichen Abläufe. Auch die gesellschaftlichen Hintergründe sind klar herausgearbeitet. Den Gutshof, die Gutsbewohner und die Bediensteten hat die Autorin so gut beschrieben, dass ich mir alles lebhaft vorstellen konnte.
Obwohl es in dem Buch keine Spannungsbögen gibt, sondern alles mehr beschaulich und ruhig abläuft, hat mir das Buch sehr gefallen und ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt, so dass ich gespannt auf die Fortsetzung bin.