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Veröffentlicht am 23.02.2021

Hausmittel mit langer Tradition

Essig natürlich vergoren
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Dass Essig so viel mehr ist, als einfach nur ein saures Lebensmittel, beweißt Karin Buchart in ihrem Buch "Essig - natürlich vergoren" . Sie erzählt die lange Geschichte des vergorenen Safts , von der ...

Dass Essig so viel mehr ist, als einfach nur ein saures Lebensmittel, beweißt Karin Buchart in ihrem Buch "Essig - natürlich vergoren" . Sie erzählt die lange Geschichte des vergorenen Safts , von der eher zufälligen Entdeckung für die Ursache der Entstehung von Essig und erklärt, wie man einen guten Essig Zuhause selbst herstellen kann.

Lesen sich die ersten Kapitel wie anschaulicher, aber manchmal doch sehr theoretischer Chemieunterricht mit entsprechenden Formeln und Erklärungen, welche unterschiedlichen Arten von Essigen (Branntweinessig, Lora, Obstessig, Balsamico, Aceto Balsamico Traditionale) es gibt, kommt danach richtig Leben ins Buch - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht nämlich an die Produktion und Herstellung von Essig, Essigauszügen und Essigzubereitungen. Hier findet der Leser ein paar gute Tipps, wie man Zuhause mit einfachen Mittel in die eigene Essigproduktion einsteigen kann und welchen Nutzen die einzelne Essige haben.

Dem Großteil des Buches widmet sich die Autorin dankenswerterweise den Rezepten, die jahreszeitlich untergliedert und teilweise recht schön bebildert sind Vom Rosenessig, der über Blattsalate gesprüht wird über Essigschokolade, vom Hibiskusessig, der in Erfrischungsgetränken für den gewissen Wow-Effekt sorgt, bis hin zu Schokoladenbalsamico, der als I-Tüpfelchen zu dunklem Fleisch gereicht wird - hier sind wirklich tolle und ausgefallene Rezeptideen zusammengetragen, um den abwechslungsreichen und experimentierfreudigen Einsatz des selbstgemachten Essigs in den Alltag zu integrieren. Manche Kombinationen klingen sehr außergewöhnlich, machen aber neugierig auf die Geschmacksentfaltung.

Ergänzt werden die Rezepte um Shrubs, Essiggetränke aus aller Welt, das Haltbarmachen durch Einlegen in Essig und der Anwendung durch Essig als Putz- & Reinigungsmittel.


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Veröffentlicht am 22.02.2021

Wenig Neues für und über den insektenfreundlichen Garten

Das kleine Buch: Mein Garten für Bienen & Schmetterlinge
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Damit es im Garten brummt und summt und die Schmetterlinge gerne auf den Blüten Platz nehmen, braucht man natürlich auch die geeigneten Pflanzen, damit das Blumenmeer nicht nur für das eigene Auge ein ...

Damit es im Garten brummt und summt und die Schmetterlinge gerne auf den Blüten Platz nehmen, braucht man natürlich auch die geeigneten Pflanzen, damit das Blumenmeer nicht nur für das eigene Auge ein kleines Paradies wird, sondern auch zum ökologisch wertvollen Lebensraum.

"Mein Garten für Bienen & Schmetterlinge" gibt aber leider nur die bereits bekannten Tipps und Anregungen, damit im Beet, auf dem Balkon und auf der Wiese Hochbetrieb herrscht, wenn es um Pollen und Nektar geht.

Selbst der Hinweis, wie man aus einem Kiesbeet doch noch ein umschwärmtes Habitat anlegt, ist nicht neu und man hat die Anregungen so oder ähnlich bereits gelesen.

Fetthenne, Lavendel, Phlox, Krokus und Traubenhyazinthe sind gängige Gartenpflanzen, die in jeder Blumenrabatte oder Staudenbeet des gärtnernden Schmetterlings- & Insektenfreund zu finden sind.

Das kleine Buch reißt nur die Themen an, ohne hier in die Tiefe zu gehen und ist ein Aufguß von bereits angeeignetem Wissen...schade

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Warum so viele Klischees ?

Limoncellolügen
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Wenn es in der Hotelküche so richtig hoch her geht, hilft nur ein Hans-Dampf- in-allen-Gassen und der erscheint in Person von Doro. Sie kann sich dem Hilferuf ihrer Freundin einfach nicht entziehen und ...

Wenn es in der Hotelküche so richtig hoch her geht, hilft nur ein Hans-Dampf- in-allen-Gassen und der erscheint in Person von Doro. Sie kann sich dem Hilferuf ihrer Freundin einfach nicht entziehen und reist schnurstracks nach Limone, um am Gardasee ''"Feuerwehr" zu spielen. Doch der Job in der Hotelküche wird ruckzuck zur Nebensache, denn Doro wird in einen Mordfall hineinkatapultiert, der ihren Ermittlerinstinkt weckt und sie in Gefahr bringt.


Mit dem Blick über den kleinen Hafen von Limone, aufgenommen aus der Perspektive der Gelateria Qciarì, stimmt das Cover auf einen kleinen aufregenden Trip an den Gardasee ein. Der Klappentext verspricht Spannung und Aufruhr und meine Neugier ist geweckt.

Lesen sich die ersten Seiten noch recht flüssig und vermitteln den Charme das kleine Städtchens, so kommt schon recht bald die Ernüchterung, dass es hier mit dem Krimi leider nicht so richtig klappen will. Die Autorin verpackt nämlich ihre verbrecherische Handlung in einen großen Karton voller Klischees und diese wirken auf den Leser wie in der Sonne warm gewordener Limoncello - es pappt und klebt und die Figuren erscheinen wie stereotype Schablonen, die man in die traumhaft schöne Kulisse stellt.

Das Ganze führt dazu, dass keine richtige Spannung aufkommen will und man sich zwischen den einzelnen Schauplätzen recht träge hin und her bewegt. Ein bisschen Machtgerangel hier, ein bisschen Geldgier dort und zwischendrin noch ein Hauch von Pseudoerotik sind jetzt nicht unbedingt die Module, die ich mir für einen Krimi in der Lombardei vorstelle.

Die Atmosphäre am Gardasee ist schön eingefangen, lässt das typische Postkartenbild vor den Augen des Lesers entstehen, wenn man durch die kleinen Gässchen geht, die ruinenartigen Mauern der Zitronengärten betrachtet und das herrliche Panorama genießt.

Das Buch eignet sich als netter Zeitvertreib, wenn man vor Ort ist und die Schauplätze mit einer Sightseeingtour verbinden kann, aber mehr ist leider nicht drin


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Veröffentlicht am 02.02.2021

Brisantes Thema

Schöner sterben in Bern
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Lou Beck ist es ja gewohnt, dass ihre Mutter öfter mal ein kleines Abenteuer wagt. Aber so ganz ohne ein Lebenszeichen ist sie noch nie für längere Zeit von der Bildfläche verschwunden und das bereitet ...

Lou Beck ist es ja gewohnt, dass ihre Mutter öfter mal ein kleines Abenteuer wagt. Aber so ganz ohne ein Lebenszeichen ist sie noch nie für längere Zeit von der Bildfläche verschwunden und das bereitet Lou große Sorge. Sie setzt alle Hebel in Bewegung, um ihre Mutter ausfindig zu machen und die Spur führt geradewegs in die Hölle...


In "Schöner sterben in Bern" widmet sich Nicole Bachmann den Themen begleitetes Sterben und Organhandel und bricht dabei mit den großen Tabus, denn dieses heiße Eisen anzufassen ist schon sehr brisant und erfordert viel Fingerspitzengefühl. Die Idee, diese Thematik als Grundlage für einen Krimi zu nehmen, finde ich gut gelungen, denn sie bietet jede Menge Zündstoff, regt zum Nachdenken an und setzt so wichtige Impulse, um den Leser während und nach der Lektüre mit dem Gelesenen gedanklich zu beschäftigen.

Doch mit der Umsetzung bin ich nicht ganz glücklich, denn der Roman benötigt ganze 130 Seiten, um den Leser an die Seiten zu fesseln. Vorher ist die Erzählung recht theoretisch, mit medizinischen Fachbegriffen und einem Ausflug in den ICD-10-Katalog bestückt, was, wenn man nicht gerade beruflich damit zu tun hat, schon ab und an für einige Fragezeichen über dem Kopf des Leser sorgt.

Lou wirkt in manchen Szenen heillos überfordert und das schlägt sich auch auf ihre Aktionen nieder - etwas unkoordiniert, ein wenig voreilig und unstrukturiert. Nichts desto trotz kann sie den Leser aber in weiten Teilen an die Hand und auf ihrer Odyssee bei der Suche nach ihrer Mutter mitnehmen. Sie hat es mit skrupellosen Organhändlern zu tun, die eiskalt und sehr berechnend das Geschäft mir dem Tod zur Gewinnmaximierung einsetzen und dabei ist es ihnen völlig egal, ob sie gegen ethische Grundsätze verstoßen.

Die Figuren sind von Nicole Bachmann sehr passend ausgesucht und angelegt - vom Halbgott in weiß; der sich wirlich als Werkzeug des Allmöchtigen versteht, über den verblendeten Mitläufer, der aus Liebe alles tun würde, bis hin zum herzensguten Philipp, der als Retter in höchster Not die Reißleine ziehen kann, ist hier ein breites Spektrum an unterschiedlichen Typen zu finden, die für ordentlich Wirbel zwischen den Seiten sorgen.

Leider setzt der Spannungsbogen erst recht spät an, sorgt aber dann dafür, dass sie letzten 120 Seiten die Nerven so richtig flattern lassen. Beklemmende Szenarien lassen den Puls in die Höhe schnellen und entschädigen so für den eher seichten Verlauf der ersten Hälfte.

Ich kann dem Krimi leider nur 3 Sternchen vergeben, denn die Autorin verschenkt hier unglaublich viel brisantes und aufregendes Potential.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Glück um jeden Preis ?

Die Frau vom Strand
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In Rebeccas Leben scheint die Sonne - ein Traumhaus an der Ostsee, eine glückliche Ehe mit ihrer Frau Lucy und mit der Geburt ihrer kleinen Tochter Greta vor fünf Monaten ist das Glück perfekt. Das ändert ...

In Rebeccas Leben scheint die Sonne - ein Traumhaus an der Ostsee, eine glückliche Ehe mit ihrer Frau Lucy und mit der Geburt ihrer kleinen Tochter Greta vor fünf Monaten ist das Glück perfekt. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Rebacca sich einsam fühlt, wenn Lucy aus beruflichen Gründen der kleinen Idylle den Rücken kehren muss. Bei einem Spaziergang am Strand lernt Rebecca Julia kennen und die beiden Frauen schließen Freundschaft. Doch so plötzlich, wie Julia aufgetaucht ist, verschwindet sie auch wieder von der Bildfläche. Rebecca begibt sich auf die Suche nach ihren Freundin und muss feststellen, dass sie einem Konstrukt aus Lügen und Berechnung zum Opfer gefallen ist...

Mit "Die Frau vom Strand" erlebt der Leser ein fieses Spiel aus Lügen, eiskalter Berechnung und hinterlistiger Taktik, das zwar in einigen Teilen spannend zu lesen, aber von einem nervenaufreibenden Thriller zu weit entfernt ist. Die Handlung ist von der Schreibenden gut angedacht, zeitweilig abwechslungsreich angelegt und kann mit den Perspektivenwechseln in der Erzählweise dem Leser einiges an Einblicken ermöglichen.

Zwar ist die Handlung aus Rebeccas Sicht mitreißend und aufwühlend erzählt, lässt den Leser an ihrer Gefühlswelt teilhaben und ermöglicht so ein Blick in aufgewühltes Seelenleben, aber wenn man auf das Geschehen mit den Augen von Ermittlerin Edda sieht, wirkt es mir zu sachlich und objektiv betrachtet. Ja, Edda muss mit einer gewissen Distanz an die Ermittlungsarbeit herangehen, aber so ein bisschen mehr Leidenschaft für ihren Job und ein bisschen mehr Gefühlsregungen hätten ihr, glaube ich, ganz gut getan, um sie nahbar zu machen und mit ihr gespannt den Weg der Ermittlungen zu verfolgen.

Das Rekonstruieren der Tat bietet gute Ansätze und Einblicke in die Beweggründe des Täters, aber mir ist es einfach zu offensichtlich, warum hier so gehandelt worden ist. Meine Erwartungen an einen guten Thriller, dass nämlich früher oder später die Bedrohung die total Kontrolle über alles hat, Nervenkitzel vom ersten bis zum letzten Buchstaben konstant vorhanden ist und die Dramatik ins Unermessliche steigt, wird hier leider nicht richtig bedient. Ja, es gibt spannende Momente, die mich aufhorchen lassen, aber dass ich jetzt über den kompletten Verlauf des Romans an dem Seiten klebe, könnte ich jetzt nicht sagen.

Die Grundidee des Buches ist hervorragend, aber die Ausführung eher im unteren Mittelbereich zu finden - sehr, sehr schade

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