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Veröffentlicht am 29.03.2021

Witzige Idee, aber auch viele Dinge unrund

Sofabanditen oder Die verrückte Befreiung der Hühner
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Ein Schaf kapert einen Umzugswagen (samt einem verdatterten kleinen Mädchen drin) um Hühner aus einer Fabrik zu befreien. Das klingt nach Spaß, nach Kreativität und nach Tierschutz. Richtige Zutaten für ...

Ein Schaf kapert einen Umzugswagen (samt einem verdatterten kleinen Mädchen drin) um Hühner aus einer Fabrik zu befreien. Das klingt nach Spaß, nach Kreativität und nach Tierschutz. Richtige Zutaten für meine Jungs und mich.

Unsere Erwartungen in dieser Hinsicht wurden auch erfüllt, es war wirklich eine ziemlich 'verrückte Befreiung'. Aber einige Dinge waren für mich auch nicht so ganz rund. Zum einen wird nie erklärt, wieso ein Schaf reden, rauchen und Auto fahren kann! Niemand scheint diese Tatsache überhaupt nur in Frage zu stellen. Dann bleibt Ada - die gerade mal 8 Jahre alt ist - mehrere Tage von zu Hause weg, ohne dass es sie wirklich kümmert. Ein anderer kleiner Junge wohnt ganz allein in einer alten Sternwarte. Alles Sachen, die für mich nicht so ganz selbstverständlich sind...

Dann ist da noch die Befreiung der Hühner, um die es ja hauptsächlich geht. Aber dann wird das fast schon zu einer kleinen Nebenhandlung, und die tatsächliche Befreiung verläuft total unspektakulär. Das hat mich am meisten enttäuscht.

Fazit: Wir hatten durchaus Spaß beim Lesen, aber das volle Potential der Geschichte wurde nicht ausgeschöpft und viele Details sind zu unglaubwürdig. Auch Kinder akzeptieren nicht einfach alles einfach so, sondern hinterfragen und wundern sich.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Wenn die Eltern mit der Zeit gehen wollen

Wie man seine peinlichen Eltern erträgt (Eltern 2)
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Der deutsche Titel des Buches ist wirklich gut gewählt, denn Luis Eltern verhalten sich in diesem Buch tatsächlich oft peinlich. Das fanden vor allem meine Söhne, die sich manchmal beim Vorlesen schon ...

Der deutsche Titel des Buches ist wirklich gut gewählt, denn Luis Eltern verhalten sich in diesem Buch tatsächlich oft peinlich. Das fanden vor allem meine Söhne, die sich manchmal beim Vorlesen schon die Ohren zuhielten. Aber sooo sehr muss man sich jetzt auch nicht fremdschämen - finde ich zumindest als Mutter. Ich werde mich aber nach dieser Reaktion von meinen Kindern hüten, sie jemals vor ihren Freunden als Digga oder Homie zu bezeichnen und auf gar keinen Fall ein Basecap verkehrt herum aufsetzen! Habe ich zumindest bei der Lektüre auch etwas gelernt, wobei ganz am Ende auch Luis eine kleine Lehre ziehen kann.

Auch ansonsten hatten wir Spaß mit Luis, der sich hier nicht nur mit seinen Eltern rumschlagen muss, sondern vor allem seine Karriere als Komiker voran treibt und tatsächlich zu einem weiteren Auftritt kommt. Leider wird immer nur davon geschrieben, was so die Themen seiner Witze oder seines Programms sind, ohne dass wir davon viele Kostproben bekommen (lässt sich aber in geschriebener Form wohl auch schlecht transportieren). So blieb es bei mir gerade mal bei ein paar Schmunzlern. Außerdem fand ich manche Dialoge zwischen Luis und Maddy nicht ganz authentisch. 'So würden Kinder in ihrem Alter nie miteinander reden', dachte ich mir mehrere Male.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Winter in Cedar Cove

Winterglühen
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In dem kleinen Küstenstädtchen im Staate Washington ist wieder einiges los. Ein frisch geschiedenes Paar versucht, mit der neuen häuslichen Situation und ihren aufmüpfigen Kindern zurecht zu kommen. Grace ...

In dem kleinen Küstenstädtchen im Staate Washington ist wieder einiges los. Ein frisch geschiedenes Paar versucht, mit der neuen häuslichen Situation und ihren aufmüpfigen Kindern zurecht zu kommen. Grace versucht, nach dem Tod ihres Mannes ein neues Leben zu starten während ihre Tochter Maryellen gleichzeitig neues Leben in sich trägt (und nicht weiß wie sie mit dem dazugehörigen Mann umgeben soll).
Grace's Freundin, Richterin Olivia Lockhart, wird von zwei Männern gleichzeitig umworben. Und obwohl sie eigentlich weiß, wem ihr Herz gehört, dauert es doch eeewig, bis es dann auch die Männer wissen.
Und dann gibt es da immer noch das Rätsel um den Unbekannten, der letztes Jahr im B&B des Ortes plötzlich verstorben ist.

Ich weiß nicht, ob es nur an der Jahreszeit spielt, in dem der Großteil der Geschichte spielt (Herbst und Winter), aber es liegt irgendwie eine Schwermut und Melancholie auf all den Beziehungen, die wir hier begleiten, die größtenteils ja auch alle kaputt sind. Zumindest ist keine wirklich ganz. Vielleicht wird dieses Schwermut-Gefühl auch noch dadurch verstärkt, weil die Erzählgeschwindigkeit sehr langsam ist, teilweise liegen ein paar Wochen dazwischen bis ein Faden der Geschichte wieder aufgenommen wird.
Am Ende kommt dann eine ganz neue Storyline hinzu, die wahrscheinlich im nächsten Band weiter ausgeführt wird.

Neuerdings gibts es ja zahllose Buchreihen, in der jedes Buch für sich gelesen werden kann weil es immer um eine andere Figur geht, und die anderen Personen nur ganz kleine Nebenrollen bekommen. Ich hingegen mag es eigentlich lieber, von jedem zu wissen, wie es mit ihr/ihm weitergeht - so wie es Debbie Macomber in ihrer "Cedar Cove Reihe" tut.

Insgesamt ist "Winterglühen" ein sehr netter Frauenroman, den ich auch gern gelesen habe weil ich die Personen mittlerweile sehr lieb gewonnen hat. Man merkt ihm aber das Alter (das Buch erschien im Original bereits vor 20 Jahren) doch auch schon an.

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Veröffentlicht am 02.02.2021

Der Balkan in Wien

Die Djurkovic und ihr Metzger
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Dies ist erst mein zweite Metzger-Roman, und den vorherigen habe ich bereits vor 12 Jahren gelesen. Da ist so gut wie nichts hängen geblieben. Ich glaube jedoch, dass gewissen Vorkenntnisse hier hilfreich ...

Dies ist erst mein zweite Metzger-Roman, und den vorherigen habe ich bereits vor 12 Jahren gelesen. Da ist so gut wie nichts hängen geblieben. Ich glaube jedoch, dass gewissen Vorkenntnisse hier hilfreich sind - vor allem um die vielen Namen und ihre Rollen besser zuordnen zu können.

Aber man kann sich auch, so wie ich, reinschmuggeln in die Geschichte. Sie machte es mir allerdings nicht gerade leicht, denn Thomas Raab Schreibstil ist doch recht gewöhnungsbedürftig. Vor allem bedient er sich sehr gern verschiedenster Erzähltechniken (am wenigsten verständlich dabei waren für mich die Funk-Dialoge von Habicht, Taube, Adler). Die Rückblenden in die Kindheit und Jugend von Anjeza hingegen waren spannend, wenn leider auch sehr grausam.

Die ständigen Referenzen auf österreichische "Adabeis" gefielen mir ebenfalls, genauso wie das Mundart reden einiger Figuren. Wie erfolgreich Thomas Raab damit allerdings auf dem deutschen Markt ist weiß ich gar nicht. Ich bin jedoch der Meinung, wenn ein Buch schon in Wien und/oder Österreich spielt, dann sollten dort auch nicht alle Hochdeutsch reden, denn genau diese Dialekte und der Lokalkolorit machen das Besondere ja aus.

War für mich ein guter, wenn auch vom Stil her sehr eigenwilliger Krimi. Wobei ich hier fast eher "Drama" sagen möchte, bei all den persönlichen Abgründen die sich im Dunstkreis von albanischer Mafia, Gesetz der Ehre und Rache bis aufs Blut auftun.
Und ich bin gespannt, ob Raab hier noch einen weiteren Band nachschießen wird, oder ob es das jetzt gewesen ist. Mit der Frau Huber hat er ja schon ein weiteres Eisen im Feuer.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Alternative zu Greg

Wie man seine Eltern erzieht (Eltern 1)
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Irgendwie wirkt das Buch ja ein bisschen wie ein Abklatsch von "Gregs Tagebuch". Allerdings war in diesem Fall Pete Johnson mit seinem Luis schon viel länger da, erstmals ist das Buch im Original nämlich ...

Irgendwie wirkt das Buch ja ein bisschen wie ein Abklatsch von "Gregs Tagebuch". Allerdings war in diesem Fall Pete Johnson mit seinem Luis schon viel länger da, erstmals ist das Buch im Original nämlich bereits 2003 erschienen - und Greg erblickte erst 2007 das Licht der Welt. (Um ganz genau zu sein muss aber auch gesagt sein, dass Sue Townsend mit ihren Tagebüchern des Adrian Mole schon 20 Jahre vor Pete Johnson diese Art von Jugendbuch unglaublich populär gemacht hat).

Mein Sohn hatte das Buch innerhalb eines Nachmittages ausgelesen, obwohl es mit seinen 176 Seiten nicht gerade sehr dünn ist und auch keinerlei Illustrationen enthält wie seine geliebten "Gregs Tagebücher". Das ist auch ein großer Makel, denn gerade die minimalistischen Zeichnungen bei Greg liefern oftmals noch zusätzlich was zum Lachen. Meinem Sohn gefiel die Geschichte dennoch, besonders die Stellen um das Vorsprechen, wie sich Luis darauf vorbereitet hat und was er mit Maddy dazu alles ausheckte.

Ich habe anschließend das Buch auch gelesen. Schließlich habe ich mir erst kürzlich auch ein paar der Greg Romane zu Gemüte geführt. Die erste Hälfte des Buches fand ich allerdings doch ganz schön zäh. Da geht es ausschließlich um die schulischen Leistungen von Luis, um Noten, Hausaufgaben, blöde Lehrer. Klar, das sind auch die Themen die Jungs in diesem Alter beschäftigen. Aber für mich wiederholte es sich einfach nur alles. Als Luis dann aber die Chance hat, sein komödiantisches Talent unter Beweis zu stellen, wird es doch etwas interessanter. Das Ende gefiel mir dann aber am besten, da gab es sowas wie eine kleine "Moral", sogar in zweifacher Hinsicht. Bei Theo sehen wir nämlich, was passiert wenn Kinder unter zu großem Druck stehen schulische Bestleistungen zu erbringen. Und Maddy zeigt Luis auf, welchen negativen Effekt eine 'perfekte Erziehung' der Eltern mit sich bringen kann.

Unser Fazit: Ganz unterhaltsam, und auch mal eine Abwechslung für einen Jungen, der "Gregs Tagebücher" rauf und runter liest. An seine Liebslingsbuchreihe kommt es aber noch lange nicht ran.

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