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Veröffentlicht am 17.06.2021

Leider nur bedingt überzeugt von "Neuerfindung"

Medical Cuisine
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Das Kochbuch "Medical Cuisine: Die Neuerfindung der gesunden Küche" konnte mich leider nur bedingt überzeugen. Es ist ein Gräfe und Unzer-Einzeltitel von Fernsehkoch Johann Lafer und dem ebenfalls aus ...

Das Kochbuch "Medical Cuisine: Die Neuerfindung der gesunden Küche" konnte mich leider nur bedingt überzeugen. Es ist ein Gräfe und Unzer-Einzeltitel von Fernsehkoch Johann Lafer und dem ebenfalls aus dem Fernsehen bekannten "Ernährungsdoc", dem Ernährungswissenschaftler Dr. Matthias Riedl..
Für das ansprechende Cover und einige weitere Fotos zeichnet Gaby Gerster, für die Rezeptfotos und ebenfalls einige weitere der vielen Bilder Jan Brettschneider verantwortlich.
Aufbau und Struktur sind geordnet, die meist für 4-6 Portionen angedachten Rezepte enthalten alle wichtigen Angaben zu Nährwerten und Zubereitung und werden nachvollziehbar erklärt.
Allerdings enthält das Buch bedauerlicherweise vor allem im Theorieteil nicht so viel Neues, wie ich erhofft hatte. Auch störten mich einige Dinge. So frage ich mich, warum es ünbedingt ein englisch-französich-gemischter Titel sein musste.
Oder was ist mit "Der Mensch hat zwei Grundbedürfnisse: Er möchte satt und zufrieden sein. Die Medical Cuisine zeigt, dass dies ohne Folgen für die Gesundheit möglich ist."? - Ich wünsche mir sehr wohl "gesundheitliche Folgen"! Und zwar positive!
Auch schwächelt das Lektorat ein wenig. wie beispielsweise beim Blumenkohlschnitzelrezept, in welchem die gehackten Sardellenfilets irgendwie untergingen, beigefügt wurden sie jedenfalls nicht.
Die Idee mit dem einem normalen Gericht jeweils zugeordneten gesünderen Alternativgericht ist zwar nicht neu, aber gut, allerdings war mir leider manchmal, abgesehen vom Umsteigen von Fleisch auf Gemüse, nicht ganz ersichtlich, was an dem Alternativgericht gesünder sein soll. Allein die roten Pünktchen reichen mir da nicht aus.
Dass ich die bei den Autoren offenbar vorherrschende Kürbisleidenschaft nicht teile, ist natürlich mein persönliches Schicksal, aber etwas mehr Abwechselung hätte ich mir da schon gewünscht.

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Veröffentlicht am 02.02.2021

Durchwachsene Begeisterung: Orangen

Orangen für Dostojewskij
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Die Lektüre des mit einem ebenso gefälligen wie gut zum erzählten Geschehen passenden Cover versehenen Romans "Orangen für Dostojewskij" des österreichischen Autors Michael Dangl lässt mich bedauerlicherweise ...

Die Lektüre des mit einem ebenso gefälligen wie gut zum erzählten Geschehen passenden Cover versehenen Romans "Orangen für Dostojewskij" des österreichischen Autors Michael Dangl lässt mich bedauerlicherweise ziemlich zwiegespalten zurück.
Der Titelheld ist nach einer längeren politisch bedingten Verbannung selbst in seiner russischen Heimat beruflich in Vergessenheit geraten, finanziell auf die Unterstützung seines Bruders angewiesen und darüber hinaus gesundheitlich schwer angeschlagen, als er im Alter von 40 Jahren nach London, Paris und Deutschland nun auch Italien in Erfüllung eines Kindheitstraumes Italien bereist und im August 1862 in der Lagunenstadt Venedig eintrifft.
Herr Dangl schildert ziemlich detailliert Fjodor M. Dostojewskijs höchst unterschiedliche Eindrücke, mangels Sprachenkenntnissen auftretende Probleme und allgemeine Befindlichkeiten; der Beschreibung von örtlichen Gegebenheiten und politischen Hintergründen wird ebenfalls relativ viel Aufmerksamkeit geschenkt, mediterranes Flair glaubwürdig vermittelt.
Er stellt seinem Protagonisten gleich zu Beginn ein mich an eine Mischung zwischen Sancho Pansa und Hadschi Halef Omar erinnerndes Faktotum namens Beppo zur Seite, allerdings ist der Russe von einem Kara ben Nemsi oder Old Shatterhand meilenweit entfernt. Als dieser nach ca. 100 Seiten denn auch erschöpft bereits einen vorzeitigen Abbruch seiner Reise in Erwägung zieht, lässt der Verfasser ihn - gefühlt "endlich!!" und auf m. E. recht skurrile Weise - auf einen wesentlich älteren Genussmenschen in Gestalt des berühmten italienischen Komponisten Gioachino Rossini treffen.
Dangl verweist ausdrücklich darauf, dass es keinerlei Hinweise geschweige denn Nachweise für stattgefundene Begegnungen der beiden Künstler gäbe, allerdings auch keine Beweise dafür, dass solche nicht durchaus hätten stattfinden können.
Ein mir sehr sympathisches Konzept, welches denn auch mein Interesse an und meine Vorfreude auf dieses Buch geweckt hatten.
Enttäuscht hat mich allerdings die Umsetzung. Ich könnte nur schwer den Finger darauf legen, was es genau war, das mir zunehmend die Lesefreude nahm und das Weiterlesen erschwerte. Zu viel? Zu ausschweifend?
Immerhin hat Dostojewskij die Geschichte besser überstanden als ich, Rossinis Einfluss auf ihn (oder die Reise selbst) wirkte offenbar belebend, denn er soll an seinem Lebensende eine größere Sympathie für Venedig als für seine Heimatstadt geäußert haben.

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Lektoratsmäßig leider kein reiner "Silberstreif"

Gut Greifenau - Silberstreif
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Hanna Caspians Historienschmöker "Gut Greifenau - Silberstreif" ist nach "Gut Greifenau - Abendglanz", "Gut Greifenau - Nachtfeuer", "Gut Greifenau - Morgenröte" und "Gut Greifenau - Goldsturm" der 5. ...

Hanna Caspians Historienschmöker "Gut Greifenau - Silberstreif" ist nach "Gut Greifenau - Abendglanz", "Gut Greifenau - Nachtfeuer", "Gut Greifenau - Morgenröte" und "Gut Greifenau - Goldsturm" der 5. Teil der "Gut-Greifenau-Reihe", jedoch, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, auch allein verständlich und eigentlich auch in sich abgeschlossen.
Das genretypische und farblich durchaus recht ansprechende Cover wird bedauerlicherweise wieder einmal von einem dieser häßlichen orangefarbenen Aufkleber verunziert.
Eine Landkarte von Pommern, Westpreussen und Posen, zwei Kartenskizzen des fiktiven Dorfes "Greifenau" nebst dem dazugehörenden gleichnamigen Gut, ein nach Handlungsorten, auf dem Gut auch noch nach "upstairs" und "downstairs" aufgeteiltes Personenregister (generell begrüßenswert, hier jedoch für Quereinsteiger nahezu unverzichtbar!) sowie ein Nachwort runden das erzählte Geschehen gut ab.
Letzteres behandelt das Leben, Lieben und Leiden derer von Auwitz-Aarhayn nebst Verwandt-, Nachbar- und Dienerschaft während der hauptsächlich durch Nachkriegs- und Inflationsprobleme geprägten Jahre 1923 - 1928 überwiegend auf Gut Greifenau und in Berlin.
So sind es denn auch vom aufkommenden Nationalsozialismus, Emanzipationsbestrebungen und Homosexualität abgesehen in erster Linie finanzielle und/oder amouröse Sorgen, die den Herrschaften ebenso wie dem Personal zu schaffen machen und der Serie den Titel "Deutsches DowntonAbbey" eingetragen haben dürften.
https://de.wikipedia.org/wiki/Downton
Abbey
Diesem Anspruch unangemessen erscheinen mir jedoch wieder einmal einige mE vermeidbare Fehler wie:
S. 79: "Wäre er mir nicht zuvorgekommen, hätte ich dich gefragt, ob du NICHT mit mir tanzen möchtest." (in der Situation ist das 2. "nicht" sinnfrei)
S. 298: Nun schrie auch das Baby in seinen Armen. Er schockelte (lt. Wiki=prüfend schütteln(??) ihn (müsste statt ihn es (das Baby nämlich, selbst dann, wenn es ein männliches ist!) heißen....
Auf S. 306, 2. Absatz von unten, bringt Wiebke gedanklich einen Paul/Albert-Wirrwarr zustande, mal trauert "er" um Schwester, mal um Frau.
S. 353: Bruno hatte gestern (1) fast geweint, als er ihr gestern (2) von den Vorkommnissen ... erzählt hatte.

Fazit: Eine recht nette Geschichte, mit Ausnahme vielleicht von eifrigen Serienverfolgern aber wohl eher ein "Kann" und keinesfalls ein "Muss", denn sie zeigte zwar zeitgemäße Probleme gut auf, war aber lektoratsmäßig leider kein "Silberstreif"

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Unterhaltsame Sternentänze

Wo die Sterne tanzen
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Vor einiger Zeit las ich mit großer Begeisterung zuerst den ebenfalls auf Juist spielenden historischen Roman von Sandra Lüpkes "Die Schule am Meer" und kürzlich dann den auf der nordfriesischen Insel ...

Vor einiger Zeit las ich mit großer Begeisterung zuerst den ebenfalls auf Juist spielenden historischen Roman von Sandra Lüpkes "Die Schule am Meer" und kürzlich dann den auf der nordfriesischen Insel Sylt angesiedelten Roman von Susanne Matthiessen "Ozelot und Friesennerz". Katharina Herzogs Frauen/Liebesroman "Wo die Sterne tanzen" war mein erstes Buch dieser Autorin und konnte nicht ganz dieselbe Begeisterung auslösen, passt jedoch dazu und gefiel mir ebenfalls recht gut.
Ein ansprechendes Cover, eine handgemalte Darstellung die Insel Juist, eine Art Steckbrief für die wichtigsten Personen, längenmäßig angenehm eingeteilte 33 Kapitel mit jeweils vorangestellten Angaben zu Zeit und Ort verhalfen zu angenehmen Lesestunden.
Die als Tänzerin in New York lebende Protagonistin Nele kehrt auf die Nordseeinsel Juist, wo sie eine glückliche Kindheit und Jugendzeit verbrachte, zurück, um sowohl dort das Haus ihrer verstorbenen Großmutter, Lotte, das sog. "Deichschlösschen", zu verkaufen als auch sich mit ihrer Mutter auszusprechen.
Wir nehmen nach anfänglichen leichten Gewöhnungsschwierigkeiten der gelegentlich ein wenig holprig erscheinenden Formulierungen bei häufigen Orts- und Zeitwechseln, worunter vor allem der Kontrast zwischen dem lebhaften NYC und dem eher beschaulichen Juist - außer dem Arzt darf kein Auto fahren, nur Pferdewagen - deutlich wird, interessiert Anteil an den emotionalen Problemen der zwischen zwei Männern stehenden Nele.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Geschichte: gut; Lektorat: lückenhaft

Unter den Linden 6
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Ann-Sophie Kaisers historischer Roman "Unter den Linden 6" erzählt die ebenso spannenden wie berührenden und in mehrfacher Hinsicht interessanten Erlebnisse dreier höchst unterschiedlicher jungen Freundinnen: ...

Ann-Sophie Kaisers historischer Roman "Unter den Linden 6" erzählt die ebenso spannenden wie berührenden und in mehrfacher Hinsicht interessanten Erlebnisse dreier höchst unterschiedlicher jungen Freundinnen: Lise (Meitner, historisch), Anni und Hedwig (beide fiktiv) in Berlin in den Jahren 1907 - 1915.
Er verfügt über ein das geschilderte Geschehen gut abrundendes Nachwort und ansprechend bebilderte Innenklappen und sprach mich rein inhaltlich ungemein an.
Leider bestätigten mir Google bzw. Wikipedia einige zum Abzug von Sternen führende mehr oder weniger grobe Schnitzer wie beispielsweise "Deutschlandlied" statt "Kaiserhymne" oder der Faux pas bei der Verwendung des eigentlich gut in die Zeit passenden Ausdruckes "Mich dünkt" (in etwa "Mir scheint"), welcher jedoch nichts mit dem Ausbringen von Düngemitteln zu tun hat, sondern von "Denken" kommt und deshalb auch nicht "düngt" geschrieben wird. Mit einem sorgfältigeren Lektorat wäre mein Lesefluss weniger häufig gestört worden und das Buch ein Anwärter auf mein Jahreslesehighlight 2020 gewesen ...

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