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Veröffentlicht am 02.03.2021

Euphancholie!

Hard Land
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Benedict Wells ist ein Meister der Worte und ein echter Künstler, wenn es darum geht große Emotionen in seine Bücher zu stecken und ein Erlebnis zu schaffen, das noch lange nachklingt. So auch bei Hard ...

Benedict Wells ist ein Meister der Worte und ein echter Künstler, wenn es darum geht große Emotionen in seine Bücher zu stecken und ein Erlebnis zu schaffen, das noch lange nachklingt. So auch bei Hard Land.

Zum Inhalt: "In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb." Das ist der erste Satz in einem Buch, über die Bedeutung erster Sätze, über Liebe und Freundschaft, über Verlust und das Erwachsenwerden. Sam lebt mit seinen Eltern in Grady, einem dieser kleinen aussterbenden Städtchen in Missouri. Seine Mutter ist krebskrank und sein Vater nach Schließung der örtlichen Fabrik arbeitslos. Das Leben ist trist, Sam ein Außenseiter und die Ferien für ihn ziemlich perspektivlos. Um nicht zu seinen Cousins, die ihn schikanieren, geschickt zu werden nimmt er einen Job im örtlichen Kino an. und auf einmal erlebt Sam einen Sommer der alles verändert. Zum ersten Mal hat Sam echt Freunde, verliebt sich und sieht in Grady mehr als ein totes Kaff im Nirgendwo. Doch dann stirbt seine Mutter. Und seine Freunde gehen ans College. Und Sam bleibt allein zurück, mit einem Vater, zu dem er keine Verbindung spürt.

Ich liebe, liebe, liebe dieses Buch. Es ist eine Hymne an die Freundschaft, an Menschen, die einen so nehmen wie man ist, mit allen Macken und Makeln. Es zeigt, dass zu hause kein Ort ist, sondern die Personen die ihn mit Wärme und Liebe füllen. Es ist ein kluges Buch über das Erwachsenwerden, über Einsamkeit, über Vorurteile. "Euphancholie" beschreibt für mich sehr gut, was ich während des Lesens gefühlt habe. Ich habe um Sams bücherverliebte Mutter getrauert, die Miniaturtiere gesammelt hat und unbedingt nach Rom reisen wollte. Ich hab jauchzend über die fünf Wellen gesurft und habe im wiedereröffneten Larry's getanzt. Ich war ab der ersten Sekunde mittendrin.

Benedict Wells schreibt Bücher mit Emotionen zum anfassen. Der Leser ist immer hautnah bei allem dabei, was geschieht. das ist ein Talent, was ich zutiefst bewundere. Und jedes Mal, wenn ein Buch zu Ende geht, wünschte ich, ich könnte noch verweilen. Noch einen Sommer in Grady verbringen. Diesem Ort, an mancher so glücklich war, war niemals wieder im Leben.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

und täglich grüßt das Murmeltier

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Auf dem Familienanwesen der Familie Hardcastle findet ein Ball der Superlative statt, geladen ist was Rang und Namen hat, die Stimmung ist ausgelassen. Doch plötzlich ertönt ein Schuss und die Tochter ...

Auf dem Familienanwesen der Familie Hardcastle findet ein Ball der Superlative statt, geladen ist was Rang und Namen hat, die Stimmung ist ausgelassen. Doch plötzlich ertönt ein Schuss und die Tochter der Gastgeber wird ermordet aufgefunden. Der Mörder muss sich unter den geladenen Gästen befinden. Unter ihnen ist auch Aiden Bishop. der am Morgen dieses Tages eine ominöse Nachricht, die den Mord ankündigt, bekommen hat. Umso mysteriöser wird es, als Evelyn nicht nur an diesem Abend sterben wird. Denn Aiden befindet sich in einer merkwürdigen Zeitschleife, die sich solange wiederholt, bis der Mord aufgeklärt ist. Zudem erwacht Aiden jeden Tag im Körper eines anderen Partygastes, was ihm zusätzliche Einblicke gewährt, ihn teils aber hemmt, seine Ermittlungen fortzuführen. Und dann gibt es da noch den Mann mit der Pestmaske, der Aiden scheinbar scheitern sehen will..

Der Leser wird bei diesem Buch direkt ins Geschehen geworfen, ohne dass groß angekündigt wird, was gleich geschieht. Man kann sich also gut vorstellen, die Aiden sich fühlen muss. Erst nach und nach entwirrt sich die Handlung und man bekommt einen klareren Blick auf die Geschehnisse. Aiden bekommt auch unerwartet Hilfe, bei der man nicht so recht weiß, ob man ihr trauen kann. Die Körper in die Aiden schlüpft sind vielfältig und manche weniger hilfreich als andere, sodass Aiden teils wertvolle Zeit verliert, denn sobald er entschläft, wechselt er den Körper. Und sollte er den Fall nach acht Tagen nicht lösen, beginnt das Spiel wieder von vorne, Aiden erwacht in einem der Körper, ohne Erinnerungen an den vorherigen Zyklus und Evelyn Hardcastle wird auf der Party ermordet werden.

Es beginnt ein packendes Katz- und Maus-Spiel in dem Aiden mit allen Mitteln versucht den Mord zu verhindern. Die Auflösung des Falls hat mich überrascht, allerdings nicht so sehr wie die Auflösung dessen, was es mit dem "Murmeltiertag" dieses Buches auf sich hat. Das habe ich so nicht kommen sehen und es hat dem Buch nochmal eine ganz neue Dimension gegeben.

Das Buch hat mich völlig überzeugt, nicht zuletzt aufgrund des guten Schreibstils. Die einzelnen Körper die Aiden zur Verfügung hatte hatten alle ihre Eigenheiten, die gut herausgestellt wurden. Die Geschichte war packend erzählt und schlüssig konstruiert.

Eines meiner Lesehighlights des letzten Jahres!

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Veröffentlicht am 03.02.2021

über das harte Pflaster von Philadelphia

Long Bright River
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Ich habe mir das Buch aufgrund der vielen positiven Bewertungen im netz zugelegt, vor allem weil ich wissen wollte ob es den Hype wert ist. Außerdem fand ich den Klappentext sehr interessant. Ich kann ...

Ich habe mir das Buch aufgrund der vielen positiven Bewertungen im netz zugelegt, vor allem weil ich wissen wollte ob es den Hype wert ist. Außerdem fand ich den Klappentext sehr interessant. Ich kann auf jeden Fall sagen: es ist den Hype wert und ich kann es jedem nur ans Herz liegen, diese beeindruckende Geschichte zu lesen.

zum Inhalt: Mickey und Kacey sind mehr als nur Schwestern, sie sind beste Freundinnen und zudem der Kern ihrer kleinen Familie, die sonst sehr zerrüttet ist. Der Vater hat sich aus dem Staub gemacht, die Mutter war drogensüchtig und ist daran auch gestorben. Die Großmutter, die ihrer Tochter die Sucht und das verpfuschte Leben immernoch übel nimmt, hat die beiden Mädchen bei sich aufgenommen. Trotzdem ist es kein liebevolles zu Hause. Und so suchen sich die beiden Schwestern andere Bezugspersonen. Die eher schüchterne und einzelgängerische Mickey findet diese in einem älteren Mann, der beim Polizeiprogramm arbeitet und die coole und beliebte Kacey rutscht in die Drogensucht ab. So kommt es, dass die enge Beziehung der Schwestern bricht und sie sogar nach einigen Vorkommnissen nicht mehr miteinander reden. trotzdem hält Mickey als Streifenpolizistin immer ein Auge auf ihre Schwester, die immer noch drogenabhängig ist und auf dem Straßenstrich arbeitet. Nun kann sie sie aber schon seit einiger Zeit nicht mehr finden und macht sich Sorgen, denn eine Reihe von Morden an jungen Prostituierten erschüttert die Stadt.

Die Geschichte ist einfach unglaublich fesselnd erzählt und das Schicksal der beiden Schwestern geht einem wirklich nah. Die unterschiedlichen Charakterzüge der beiden sind gut herausgearbeitet und man spürt das enge Band, dass die beiden verbindet, auch wenn sie sich voneinander abwenden. Dieses Buch regt auch zum Nachdenken an, über Drogenkonsum, Ausnutzung Schutzbefohlener und Machtmissbrauch von Autoritätspersonen.

Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen!

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Über die vergessene Magie der Alchemie

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft (Band 1)
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Ich hatte mir das Buch hier als Prämie eingetauscht, weil ich zufällig grade online war, als es in den Shop ging und ganz interessant klang. Trotzdem hatte ich nicht allzu große Erwartungen. Ich bin kein ...

Ich hatte mir das Buch hier als Prämie eingetauscht, weil ich zufällig grade online war, als es in den Shop ging und ganz interessant klang. Trotzdem hatte ich nicht allzu große Erwartungen. Ich bin kein übermäßiger Fantasy-Fan, interessiere mich aber etwas für Mystik und Alchemie. Umso mehr hat mich das Buch und seine Story beim Lesen überrascht und umgehauen. Es hat mir tatsächlich so gut gefallen, dass ich es nach zwei Tagen bereits durch hatte. Also auch für Fantasy-Muffel eine klare Leseempfehlung.

Zum Inhalt: Emilia ist eine scheinbar normale Teenagerin, die noch zur Schule geht, mit ihren Freunden einen schönen letzten Sommer verbringen will und ihrer Mutter finanziell ein bisschen unter die Arme greift. Gerne würde sie Tanzunterricht nehmen, aber den kann sie sich nicht leisten. Als sie bei einem Schulausflug ins Museum als einzige das sagenumwobene Voynich-Manuskript lesen kann und ihre Freunde sie schon für verrückt halten, zieht sie damit die Aufmerksamkeit der Goldloge auf sich. Denn dieses Manuskript ist mehr als ein altes Dokument, es ist der Schlüssel und die Anleitung zu großer Macht. Und schnell dreht sich Emilias Leben nicht mehr um Schule und ihre Freunde, sondern um Alchemie, ihre Ausbildung in der Beherrschung ihrer Elemente und die Suche nach versteckten Zutaten. Und ganz nebenbei verliebt sie sich- streng verboten- in den Goldalchemisten Ben.

Das Buch ist optisch ein Traum. Schon allein dafür, wie es in meinem Bücherregal aussieht, hat es sich voll gelohnt. Ja, ich weiß, oberflächlich, aber sowas ist mir bei Büchern auch wichtig :D
Aber das Buch ist mehr als nur optisch schön, die Geschichte hat mir richtig gut gefallen, ist toll geschrieben und die Personen sind toll mit ihren jeweiligen Charakterzügen herausgearbeitet. Emilia und Ben sind ein tolles Team und sie haben eine ganz besondere Verbindung, die man beim lesen spüren kann.

Das Buch hat mir großen Spaß gemacht und ich kann es wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 12.01.2021

Grausiges Katz und Maus Spiel

Der Heimweg
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Als begeisterter Fitzke-Anhänger kann ich es jedes Jahr kaum erwarten, dass das neue Buch erscheint. Die schaurig schönen, leicht beklemmenden Thriller von Fitzek sind die perfekte Lektüre für triste Wintertage. ...

Als begeisterter Fitzke-Anhänger kann ich es jedes Jahr kaum erwarten, dass das neue Buch erscheint. Die schaurig schönen, leicht beklemmenden Thriller von Fitzek sind die perfekte Lektüre für triste Wintertage.
Dieser leichte Verfolgungswahn den man beim Lesen entwickelt ist der Nervenkitzel meines sonst eher trüben Alltags. Und so hat auch dieses Buch mich wieder nicht enttäuscht.

Zum Inhalt: Jules springt an einem Abend für einen Freund in der Telefonzentrale des Begleittelefons ein. Was nach einem recht simplen Job klingt- zu Hause vor dem Rechner sitzen und Leute per Telefon nach Hause begleiten- entpuppt sich an diesem Abend zu einer echten Achterbahnfahrt. Denn seine Anruferin Klara will nicht sicher nach Hause begleitet werden, sie will Selbstmord begehen. Geplagt von Gewalt in der Ehe und verfolgt vom berüchtigten Kalendermörder sieht sie keinen anderen Ausweg. Jules versucht ihr so gut es geht zu helfen und ihr Halt zu geben, auch wenn Klara versucht ihn davon abzubringen, weil er sich selbst dadurch möglicherweise in Gefahr bringen könnte. Und plötzlich scheint es, als wäre Jules nicht mehr allein in einer Wohnung. Ein spannendes Katz und Maus Speil beginnt.

Dieses Buch ist ein typischer Fitzek, mit all seinen Widersprüchen, Verstrickungen, gewollten Irreführungen und einer Auflösung, die mich total überrascht hat.
Ungefähr in der Hälfte des Buches fingen für mich die Ungereimtheiten an. Das Gefühl, dass hier irgendwas nicht zusammenpasst wurde immer stärker. Und immer häufiger fragte ich mich nach einem gelesenen Kapitel "kann das wirklich sein?". Fitzek hat es wieder grandios geschafft, mich hinters Licht zu führen. Denn nichts ist wie es scheint in diesem packenden Psychothriller.

Der Spannungsbogen war ab dem Kapitel konstant vorhanden, Atempausen gab es wenige. Durch die kurzen Kapitel, bekommt man Einblicke aus verschiedenen Perspektiven und es wird nie langatmig.
Das gewählte Thema dieses Buches fand ich clever gewählt und die Auflösung am Ende war schlüssig erklärt, wenn auch wirklich sehr krass konstruiert.
Das Buch hat mich auf voller Linie überzeugt.

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